Politischer Zoff-Thread oder so

  • Nee. Sie argumentiert seit dem Putsch stringent, dass "der Westen" Niger bestrafen würde.


    Dabei sind die Hauptantagonisten des Putsches Afrikanische Staaten. Aus gutem Grund.

  • Das Video wurde, soweit ich weiß, noch nicht geolokalisiert. Aber Wagner hat die größte Aktivität in der Zentralafrikanischen Republik, Libyen, Mali und Sudan, und von den Bildern würde ich auf Libyen oder Mali tippen.

  • Aber die afrikanischen Staaten sind ja nicht souverän, das sind alles Marionetten des Westens.

    Diese Fäden wurden in den letzten Jahrzehnten schon durchschnitten.

    Der Kontinent ist ein Spielball der internationalen Politik, ............ von einem Joch zum Nächsten.

    Mir tun die Menschen dort wirklich leid. Europa wird jetzt wieder aufgeschreckt, weil sich neue Routen für die Flüchtlinge auftun und nur das interessiert die hiesigen Politiker augenblicklich.

  • Warum hört man diese Töne eigentlich aus den asiatischen und südamerikanischen Ex-Kolonien eher seltener? Wie genau soll der Westen sich denn verhalten? Wenn er strukturell hilft, heißt es, das geschiehe nur aus Eigennutz. Was ja immer stimmt, da das unser Nachbarkontinent ist. Und was sollen denn Grenzziehungen mitten in der Wüste heutzutage noch für Probleme bereiten, die man nicht lösen könnte. Hält der Westen sich aus Streitigkeiten heraus, heißt es wieder, man kümmere sich nicht. Man hat das Gefühl niemals etwas richtig machen zu können und die Opferrolle auch nie enden soll, da man sonst schnell bei den eigenen Unzulänglichkeiten angelangt ist. Wenn man eine freie Nation sein will, muss man seine Probleme auch mal irgendwann selbst anpacken und lösen. Was die ECOWAS und AU angeht: Solange die Afrikaner keine besseren Institutionen schaffen, werden sie halt die nutzen müssen, die sie haben. Wir kennen es doch selbst mit einer systemisch gefesselten EU und einer UNO, die die heutigen Verhältnisse nicht mehr widerspiegelt.

  • Sie wählt die Seite von Putschisten.

    Jetzt mal abgesehen von den offensichtlichen Gründen, warum Putsche abzulehnen sind, die Frage, gibt es in Niger selbst - abgesehen vom abgesetzten Reigerungschef und seinen Ministern - überhaupt noch Unterstützer für die bisherige Regierung?

    Die Lage dort scheint nach meinem begrenzten Wissensstand eher ruhig bis zufrieden mit den Putschisten zu sein. Völliger Kontrast zu den Zuständen im Sudan z.B.

  • Woher willst Du denn wissen, dass die zufrieden sind?


    Eine Nachrichtenagentur hatte die Gruppe in der Hauptstadt, die den Putsch unterstützt hat, mit Fragebogen interviewt. Das ist das einzige Stimmungsbild, welches ich bislang gesehen habe.


    Aber wir machen jetzt das, dem blue valentine die ganze Zeit ausweicht, indem wir den Putsch diskutieren. Sie hat ihn ja bislang nichtmal anerkannt.


    Putsche haben mittel- und langfristig zerstörerische Wirkung auf demokratische Kultur und Staatswesen. Ein Putsch ist mehr als nur durch die Ausführung anti-demokratisch. Wenn man also den Putsch befürwortet, ist man gegen demokratische Perspektiven für afrikanische Länder.


    Es wurde außerdem ein Mitglied einer ethnischen Minderheit weggeputscht. Das verheißt nichts gutes für den Frieden im Land.

  • Warum hört man diese Töne eigentlich aus den asiatischen und südamerikanischen Ex-Kolonien eher seltener? Wie genau soll der Westen sich denn verhalten? Wenn er strukturell hilft, heißt es, das geschiehe nur aus Eigennutz. Was ja immer stimmt, da das unser Nachbarkontinent ist. Und was sollen denn Grenzziehungen mitten in der Wüste heutzutage noch für Probleme bereiten, die man nicht lösen könnte. Hält der Westen sich aus Streitigkeiten heraus, heißt es wieder, man kümmere sich nicht. Man hat das Gefühl niemals etwas richtig machen zu können und die Opferrolle auch nie enden soll, da man sonst schnell bei den eigenen Unzulänglichkeiten angelangt ist. Wenn man eine freie Nation sein will, muss man seine Probleme auch mal irgendwann selbst anpacken und lösen. Was die ECOWAS und AU angeht: Solange die Afrikaner keine besseren Institutionen schaffen, werden sie halt die nutzen müssen, die sie haben. Wir kennen es doch selbst mit einer systemisch gefesselten EU und einer UNO, die die heutigen Verhältnisse nicht mehr widerspiegelt.

    Wobei ich persönlich diese "Töne" in Afrika selbst bisher nicht wahrgenommen habe. Das scheint eher eine fremdbestimmte Erklärung zu sein, die sich mir auch nicht wirklich erschließt und empirisch wohl auch nicht nachzuweisen ist.

    Was übrigens nicht heißt, dass es nicht auch in post-kolonialer Zeit schädliche Einflüsse aus den ehemaligen Kolonialstaaten oder von anderen gegeben hat, aber als einfaches Erklärungsmustee ist es m.E. falsch.


    Und: Afrika ist ein großer Kontinent, für jedes Negativbeispiel wird man auch fast immer ein Positivbeispiel finden.

  • Exil tut mir leid, aber du solltest mal aus deinem Kopf raus kommen.


    Alter Ego liegt leider richtig und nicht du. Ich berichte nur, was mir begegnet und was ich sehe, lese und höre. Aber leg dir ruhig dein Bild fest.

  • Putsche haben mittel- und langfristig zerstörerische Wirkung auf demokratische Kultur und Staatswesen. Ein Putsch ist mehr als nur durch die Ausführung anti-demokratisch.

    Zustimmung dafür.


    Was mich aber wundert, ist die Vehemenz, mit der die ECOWAS und da in erster Linie der Präsident Tinubu aus dem Nachbarland Nigeria einen Militärschlag gegen Niger fordert. Dies gibt die anscheinend doch friedliche Situation in Niger gar nicht her.

  • Das an sich ist eine gesunde Entwicklung Westafrikas. Es gibt die Länder, die in ihren Entwicklungen schon etwas weiter sind und sich Frieden zumindest in der direkten Nachbarschaft wünschen. Und nur so kann es vor Ort ja auch gehen.

  • Ich bin weder eine Befürworterin des Putschs (wie kommst du überhaupt auf die Idee, ich könnte einen Militärputsch befürworten? Entspringt das deiner momentaner Irrationalität oder willst du mich beleidigen und provozieren?) noch eine Fürsprecherin des alten Präsidenten. Afrikanische Regierungen auch in Demokratien neigen nun mal auch zur Autokratien und chancenreiche Oppositionspolitiker mittels plötzlicher, gezielt provozierter Gerichtsprozesse abwehren ist auch kein wirklich demokratisches Vorgehen, aber in afrikanischen regelmäßig anzutreffen.

    Demokratie wie unsere hat sich da nie durchgesetzt. Personenkult ist führend und so auch tief in die Politik greifend. Parteiprogramme sind da eher so lala bis gar nicht vorhanden. Der Kopf macht die Partei aus und der kann dann auch schon mal aus Opportunitätsgründen von einer in die andere wechseln, wie einst Macky Sall.


    Afrika ist nicht mit Europa zu vergleichen, deshalb ist es ja auch so albern, dass Afrika hier immer mit europäischer Maßstab gemessen wird. Da haut jeder daneben.


    Die, mit denen ich Kontakt habe, die Putsche unterstützen und fordern, sagen mir z.B. ich würde Afrika gar nicht lieben, weil ich ihnen sage, dass das auch nur zu weiteren Toten und sich gegenseitigem Abschlachten führen wird.

    Wenn sie davon reden, dass Afrika endlich Freiheit und etwas von Afrikas Reichtum haben soll, sage ich, dass sie Recht haben und frage, welche Pläne bestehen hinsichtlich, wer soll Entscheidungen treffen, wie sollen Entscheidungen getroffen werden, was für Systeme sollen installiert werden, wo soll die Reise hingehen.

    Bisher habe ich da nie eine Antwort erhalten.


    Ein Massai aus Wuppertal, der zu meinen Facebookfreunden zählt, hat mich heut angeschissen, weil ich den Auftritt Malemas (tausende junge Kehlen im Chor - "Kill the burs" war wohl ein Protestsong aus den 1970ern, wie er schrieb) faschistoid nannte, ich solle mich schämen und alle Afrikaner stehen hinter dem Putsch.

    Das konnte ich ihm nicht bestätigen, in meinem engen Umfeld sieht das komplett anders aus. Die finden das erschreckend, beängstigend und sehen auch Russland und China nicht als Retter. Die sehen den Regen und die Traufe und wollen Demokratie. Und Malema ist für die ein krimineller Rassist.


    Ich sehe aber eben auch, dass, je übler die existentiellen Nöte in den bisher noch zu den Demokratien zählenden Länder werden, desto schneller wird auch dort nach Putsch geschrien. Sie wollen Veränderung und das ist eine und Stimmung steckt an.

    Da sind Afrikaner genau wie Europäer. Auch dummes Verhalten von dummen Menschen, wie hier.

    Und genauso gibt es gebildete und reflektierte Menschen. Und genau wie hier hört man denen zu und springt dann beim nächsten Stimmungsanstieg wieder los und vergisst das Kluge ganz schnell wieder.


    Und die Probleme werden seit Corona immer übler, die Not greift immer mehr um sich. Was wir hier erleben, erleben die da auch. Allerdings bei grundsätzlich weniger Sicherung, Sicherheit, Existenzgrundlage,.... Nacktes Überleben bis zum Tod.

    Ihr klagt über Preisanstiege, sie haben nichts mehr zu fressen, weil es zu teuer ist. Sie können sich keine neuen Heime schaffen, wenn Regen und Sturm mal wieder Vernichtung brachten. Versicherungen sind unbezahlbar, wie Kredite (ok, Studentenkredite sind hier mittlerweile genauso teuer mit 30% Belastung, wie ich hörte).


    Ja, es ist was in Bewegung. Das einzige Gute an der Sache, es musste irgendwann was passieren, lag schon länger in der Luft und ich denke, das ist jetzt und ohne Russland und seinen Krieg gegen die Ukraine wäre es vielleicht nicht jetzt passiert, sondern erst später.


    Aber böse wird es auf jeden Fall. Blutig wird es und viele Tote wird es geben, davon bin ich überzeugt. Und ich freu mich nicht über sowas. Ich steh dem ziemlich ambivalent gegenüber.

    Aber ich bin überzeugt, es wäre nicht nötig gewesen, dass es dazu kommt, wenn Europa bzw. der Westen sich die letzten 40 Jahre weniger von oben verhalten hätte. Die Politik, die Wirtschaft und der normale Mensch.


    Grundsätzlich:

    Die gesamte Menschheit kann sich keines dieser Probleme und erst recht keine weitere Eskalation leisten!

    Aber sie tut es nun mal.

  • Ah, jetzt sind auf einmal die afrikanischen Politiker Schuld, dass es in Afrika Deiner Meinung nach keine schützenswerte Demokratie gibt. Aber danke, dass du den Putsch dann endlich mal erwähnst.


    Immerhin schreibst du jetzt mal explizit, wo deine populistischen Ausführungen herkommen: Von Putsch-Befürwortern. Kein Wunder, dass das alles nach gezielter Desinfo gestunken hat.


    Wie du in dem, was du schreibst, kein Anti-demokratischen Ressentiment sehen kannst, will ich nicht verstehen. Warum du dich überhaupt mit Leuten unterhältst, die Demokratien abschaffen, um das Land selber zu plündern, is fucking beyond me.