Politischer Zoff-Thread oder so

  • Herr Weil war angefressen, der erste Teil des großen "Migrationsgipfels" mit den Ländern ist wohl ziemlich unrund gelaufen. Jetzt geht's damit ins Kanzleramt...hoffentlich ist Herr Scholz überhaupt da. Man hat ihn ja schon lange nicht mehr gesehen. Vielleicht wurde die Führung aber auch nicht ordnungsgemäß bestellt?

  • Es gab ja durchaus auch immer mal Liberale die den Eindruck erweckt haben zu ihren liberalen Ideen zu stehen. Also hopphopp FDP: wieder mehr Leutheusser-Schnarrenberger wagen und weniger Fipsi Rösler/Lindner ...

  • Habt ihr euch mal die Wählerschaft der FDP angeschaut? Ziemlich konsequent stehen die in Meinungsumfragen in vielen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fragen rechts der CDU.


    Merkt man ja auch an den jetzigen Umfragewerten, wie schlecht die Assoziation mit der Ampel der FDP tut.

  • Ich würde mir eher die Assoziation mit ihrer (Nicht)Politik anschauen. Die FDP ist in hohem Maße mit dafür verantwortlich, wie die Ampel dasteht, weil sie fast alles dummdreist in Frage stellt, dass sie mitgetragen hatte, als es darum ging lukrative Regierungsposten abzugreifen. Das lässt dann am Ende alle schwach aussehen. Im Prinzip stehen die nur für keinerlei Regulierung der Wirtschaft(sbosse) und that’s it, mehr programmatische Politik kommt da nicht.

  • Ich würde mir eher die Assoziation mit ihrer (Nicht)Politik anschauen.

    Auch wenn ich keine FDP-Wählerin war oder bin, sehe ich das anders. Natürlich machen sie Politik nach ihrem Programm bzw. wollen sie das machen. Sie können davon aber so gut wie nichts in der Ampel umsetzen. Dass sie dann das große A-Loch spielen und alles sprengen und spalten - das ist eben überhaupt nicht in Ordnung. Dann sollen sie sich einfach zurückziehen.


    In der Koalition mit CDU/CSU oder FW würde die FDP so ziemlich alles anders machen. Ob man das inhaltlich gut findet - das ist ja eine ganz andere Frage.


    Noch schlimmer, als diese Spalterei finde ich aber fast noch, dass Lindner auf die Durchsetzung der Schuldenbremse besteht. In der jetzigen wirtschaftlichen Situation und in Anbetracht dessen, WAS alles in Deutschland getan und verändert werden muss (weil man in Sachen IT, Technologie, Digitales, Infrastruktur und Energie die letzten 15 Jahre verschlafen und sich auf einstige Lorbeeren ausgeruht hat), ist das der Sargnagel schlechthin. Was wir jetzt brauchen sind umfangreiche Subventions-und Investitionsprogramme für alle Transformationen und jeder der auch nur annähernd mal ein BWL-Seminar hatte weiß, dass Investitionen keine Kosten sind und eine Schuldenbremse aktuell das Gift für die dt. Wirtschaft ist.

  • Ich weiß überhaupt nicht was du hast, statt Schuldenbremse "lösen", gibt es bei uns Sondervermögen.

    Im Übrigen sind in der BWL Investitionen Kosten, da das Geld für Dienstleistungen und Güter ausgegeben wird, um betriebliche Leistungen zu erbringen. :D

    Ein BWL-Seminar hilft dir da auch nicht weiter. eher ein "Seminar" in Makroökonomie -VWL, aber ich bezweifle, dass dir da jeder VWL- Wissenschaftler zustimmen würde. :ichmussweg:

  • Im Übrigen sind in der BWL Investitionen Kosten, da das Geld für Dienstleistungen und Güter ausgegeben wird, um betriebliche Leistungen zu erbringen. :D

    Ausgaben, aber keine Kosten. Nicht jeder Wissenschaftler oder jede Wissenschaftlerin stimmt der Kritik an der Schuldenbremse zu, das ist vollkommen richtig. Wenn ich mir aber die Pros und Cons von den Expertinnen und Experten anschaue, komme ich zumindest zu einer klaren persönlichen Meinung. Die Transformationen sind ohne Schulden nicht zu stemmen. Meinetwegen auch über die Sondervermögen, aber davon gibt es noch viel zu wenige in zu geringem Umfang. Dann muss man auch klotzen. Das Argument, Deutschland würde sich auf Generationen verschulden, lasse ich nicht gelten. Wenn wir das nicht machen, wird nahezu alles, was jetzt noch an Wohlstand da ist, kaputt sein. Dann spare ich lieber auf hohem Niveau später, als gar keins mehr zu haben.

  • Das Argument, Deutschland würde sich auf Generationen verschulden, lasse ich nicht gelten

    Warum auch, siehe USA, die werden ihre Staatsschulden niemals zurückzahlen können, machen aber immer einen auf dicke Hose und jedes Jahr droht der Shutdown, wo es dann aber nochmal weiteres Geld gibt für die Clientel der Gegenseite.

  • Naja, zur BWL gehört auch die Kostenrechnung. Da werden Kosten erfasst in Bezug auf Produktionseinheiten. Da fließen Investitionen in die Berechnungsgrundlage schon ein.


    Aber mal zur Politik. Sind die heute beschlossenen Subventionen für billigen Strom in Höhe von 12 Mrd. p.A. für die stromintensive Industrie Investitionen? Wenn man sie als Transformationsausgaben ansieht, um die Industrie im Land zu halten, bis hier nach Transformation der Strompreis wieder günstiger und wettbewerbsfähig ist, gehe ich da mit.

    Aber wie passt das damit zusammen, dass selbst das Wirtschaftsministerium bis 2042 keine günstigeren Strompreise sieht?

    Strompreise: Habeck-Ministerium legt Prognose bis 2042 vor
    Die Zahlen stammen aus einer Begleitanalyse rund um die aktuellen Wärmegesetze. Demnach würde der Strompreis erst sinken, um dann schrittweise zu steigen.
    www.zfk.de


    Eine dauerhafte Subvention der energieintensiven Industrie lehne ich ab und wird auch nicht funktionieren. Dann ehrlich sein und mit dem Geld einen Strukturwandel forcieren.

  • Eine dauerhafte Subvention der energieintensiven Industrie lehne ich ab und wird auch nicht funktionieren. Dann ehrlich sein und mit dem Geld einen Strukturwandel forcieren.

    Ja, sehe ich ganz genau so und gehe ich absolut mit. Es bringen auch keine Investitionen in wirtschaftliche Konjunkturprogramme etwas, es muss direkt in den Wandel fließen. Ich traue das den Grünen aktuell aber auch nicht zu, da bin ich ehrlich.

  • Ja Moment mal an der Stelle.


    Nehmen wir mal als Beispiel die Stahlindustrie. Die brauchen verdammt viel Energie für die Produktion und der Bedarf lässt sich da auch kaum reduzieren in Sachen Effizienz. Also egal, ob die nun Kohle, Wasserstoff oder Strom zur Produktion einsetzen, irgendwoher muss die Energie schließlich kommen. Dann ist es mir doch aber lieber, wir haben keinen Strukturwandel (im Sinne von Abwanderung) in dem Gebiet.

    Warum?! Lieber soll die Stahlindustrie weiter fröhlich in Deutschland produzieren und nicht ins Ausland abwandern. Erstens wegen der Arbeitsplätze (okay, unsere Gesellschaft hat demnächst eh weniger Arbeitskräfte zur Verfügung wenn sich nicht bald etwas an gewollter Einwanderung tut) und zweitens wegen des Produktionsverfahrens. Das Geld zur Umstellung von Kohle auf Strom/Wasserstoff fließt hier ja schon in die Unternehmen (ThyssenKrupp, Salzgitter) rein, davon mehrere Milliarden staatliche Fördermittel. Die Umstellung erfolgt also bereits in den nächsten paar Jahren. Bis dahin muss aber überbrückt werden und dafür braucht es dann wohl (leider) die Subventionen für den Strompreis. Wenn wir das nicht machen, dann werden die Unternehmen so oder so in andere Länder wie Indien und China abwandern (Tata lässt fröhlich grüßen). Gerade aber in Indien wird nach wie vor mit "billiger" Kohle Energie erzeugt. Und das ist dann doch eher so semigut für's Klima.


    Das Beispiel kann man jetzt gerne auch auf andere Industriezweige anwenden. Kommt immer das gleiche Ergebnis bei raus. Also Obacht bei dem was man sich wünscht.

  • Eine dauerhafte Subvention der energieintensiven Industrie lehne ich ab und wird auch nicht funktionieren. Dann ehrlich sein und mit dem Geld einen Strukturwandel forcieren.

    Ja, sehe ich ganz genau so und gehe ich absolut mit. Es bringen auch keine Investitionen in wirtschaftliche Konjunkturprogramme etwas, es muss direkt in den Wandel fließen. Ich traue das den Grünen aktuell aber auch nicht zu, da bin ich ehrlich.

    Die Strompreissubvention für energieintensive Unternehmen war übrigens ein Punkt, bei dem die FDP zuerst kategorisch auf "Nein" stand und in den Verhandlungen dieser zugestimmt hat. Der klassische FDP Wähler wird diesem nicht zustimmen und wird sagen: wieder eingebrochen.


    Der klassische Grünenwähler sieht wahrscheinlich dennoch nur dieses:

    Zitat

    Dass sie dann das große A-Loch spielen und alles sprengen und spalten - das ist eben überhaupt nicht in Ordnung.

  • ... und dennoch hat uns die Vergangenheit gezeigt, dass dauerhafte Subventionen schädlich sind und unsere Volkswirtschaft nicht voranbringen. Ach so, Wachstum schafft man eigentlich immer nur mit günstiger Energie. Finde den Fehler.

  • Nehmen wir mal als Beispiel die Stahlindustrie. Die brauchen verdammt viel Energie für die Produktion und der Bedarf lässt sich da auch kaum reduzieren in Sachen Effizienz. Also egal, ob die nun Kohle, Wasserstoff oder Strom zur Produktion einsetzen, irgendwoher muss die Energie schließlich kommen. Dann ist es mir doch aber lieber, wir haben keinen Strukturwandel (im Sinne von Abwanderung) in dem Gebiet.

    Ich denke das anders und schaue da aktuell gerne nach Frankreich. Die Energiewendeagentur hat den energieintensiven Branchen gesagt: Ändert was, senkt die Energiekosten, investiert in Gebäudeeffizienz, Abwärmerückgewinnung oder z.B. Druckluftoptimierung, revolutioniert die Produktionsprozesse und wir legen dafür ein umfangreiches Subventionsprogramm auf.


    Das rechnet sich am Ende, denn wenn ich jetzt stattdessen jahrelang den "Status Quo" dieser Unternehmen rückversichere und dauersubventioniere, habe ich nicht nur den Gegenwert verloren, sondern auch die Veränderung abgewürgt.

  • Naja, das was ich geschrieben hatte, haben schon andere vor mir schneller ins Forum gebracht. Löschen geht irgendwie nicht.... deswegen der Punkt.

    Wenn du Punkte benötigst, ich hätte da über 9000 auf meinem Konto, müsstest du Nils fragen, wie man da was von transferieren kan... so als Aufbauhilfe Swiss.