Politischer Zoff-Thread oder so

  • Jetzt rudert die Regierung wieder zurück: keine Streichung der KFZ Steuer für Landwirte und die Agrardieselsubvention läuft nicht auf einmal aus, sondern stückweise.

    Gut so! Und das sag ich, obwohl wir selbst nur im unteren dreistelligen Bereich davon profitieren. Im europäischen Vergleich wäre das für den Markt insgesamt ein deutlicher Nachteil gewesen. Wäre ja nicht das erste Mal gewesen, dass eine deutsche Bundesregierung eine ganze Branche an die Wand fährt und sich dann wundert, dass es keiner mehr in Deutschland machen will und man aus China importieren muss (Wind, Solar, ...).


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    Zur Werteunion: Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass Maaßen das anstrebt. Ich feier das sogar, weil sich die CDU so diesen ewig gestrigen elegant entledigen kann und ihnen das bei der Sitzverteilung in den Parlamenten am Ende kaum wehtun wird. Ich glaub nicht, dass die auf 5% der Stimmen kommen können. Könnte umgekehrt eher für die CSU bei Bundestagswahlen dadurch noch enger werden mit der Hürde - das wäre natürlich ein Coup! Aber vielleicht straft die WU mich auch Lügen und sie klauen zusammen mit Wagenknecht der AfD die Stimmen. Dann wären sie sogar zu etwas gut. Denn dass die und die AfD Teil einer Regierung werden könnten, das darf dann doch gerne bezweifelt werden. Wird die CDU nicht zulassen, dass eine Absplitterung ihrerselbst davon profitiert.

    Und die CDU kann wieder mehr in die Mitte rücken und Merz wieder absägen. WinWinWin.

  • die grundsätzliche Wettbewerbsfähigkeit in einem freien Binnenmarkt gegenüber den europäischen Nachbarn, die teilweise komplett steuerfrei unterwegs sind oder mit Heizöl fahren.

    Es gibt auch Länder, in denen die Landwirte keine entsprechenden Subventionen erhalten.

  • Jetzt wird es aber spannend, in welchem EU Mitgliedsstaat soll das denn der Fall sein?


    Dank GAP gibt's für alle Landwirte was.

  • Bitte was? Sorry, damit liegst du aber komplett falsch.

    Auch in Österreich gibt es Subventionen für Landwirte, gerade in Bezug auf Kraftstoffe. Die müssen zum Beispiel keine CO2 Abgabe darauf bezahlen.

  • Ventil Bei den reichen Rentnern wie dir und mir.

    Ich bin zwar immer noch der Meinung, das wenn ich für meinen Betrieb auf Subventionen angewiesen bin, das dann mein Geschäftsmodell nicht so richtig funktioniert. Oder funktioniert es nur, wenn ich Subventionen bekomme? Das wäre aber in meinen Augen Asozial.

  • Ich bin zwar immer noch der Meinung, das wenn ich für meinen Betrieb auf Subventionen angewiesen bin, das dann mein Geschäftsmodell nicht so richtig funktioniert.

    Na dann überleg mal, was das am Beispiel Lebensmittel in letzter Konsequenz hieße. Schrieb hier vorhin jemand bereits, dass damit billige Lebensmittel subventioniert werden. Von denen am Ende alle profitieren - die ärmeren Teil der Bevölkerung natürlich mehr. Gäbe es diese Subventionen in Deutschland nicht, aber im restlichen europäischen Binnenmarkt, könnten die Höfe gleich alle dichtmachen. Gäbe es die Subventionen europaweit nicht, wären die Lebensmittelpreise für alle um einiges höher. Mit Geschäftsmodell hat das also tatsächlich gar nicht so viel zu tun. Zudem werden die Arbeitsplätze dadurch vor Ort gesichert und nicht nach sonstwohin verlagert. Beides also politische Entscheidungen FÜR die Umsetzung gewisser Ziele. Genauso lässt sich das dann auch auf die Industrie übertragen.

  • (...)

    Ach ja, und das meiste vom Feld geht ins Maul von Tieren.


    Einschränkend sollte hier aber auch erwähnt werden, dass große Teile landwirtschaftlich genutzten Flächen in Deutschland gar nicht anders genutzt werden können.


    Etwas weniger als 30 % der Flächen in Deutschland sind Dauergrünland. Das ist nur durch die Veredelung mit Tieren nutzbar (Milch, Rindfleisch). Die Flächen eignen sich nicht zum Anbau von Lebensmitteln. Weiterhin gibt es viele Ackerflächen in Deutschland, die ebenfalls nicht für den Anbau von Lebensmitteln geeignet sind (Moorböden, Sandböden). Je höher der Anteil von Schluff und Ton im Boden ist, desto besser ist die Eignung für den Anbau von Lebensmitteln


    Bei Sandböden muss erwähnt werden, dass Weizen und Roggen angebaut werden. Auf Grund der recht geringen Bodenqualitäten sind die erzeugten Qualitäten zu gering. Die notwendigen Backeigenschaften weist das Getreide daher nicht auf und kann somit nur noch als Tierfutter verwendet werden (Daher wird es trotzdem angebaut). Kartoffeln sind nicht selbstverträglich. Sie können daher auch nur alle vier Jahre auf der gleichen Fläche angebaut werden etc.


    Edit mit Ergänzung: Hinzu kommt allgemein noch die Zweitnutzung von Pflanzen. z.B.: Bei Zuckerrüben werden die Rübenschnitzel und die anfallende Melasse an Tiere verfüttert und somit gut verwertet.

  • Das wurde für die Subventionen um die es aktuell ging ja durchaus neulich mal ausgerechnet. Das war nur ein Bruchteil eines Cents pro Liter Milch oder kg Getreide.


    Und auch das Geld für die Subventionen fällt ja nicht vom Himmel und wird jetzt halt woanders eingespart oder steht nicht für andere Projekte zur Verfügung

  • Es geht um den Wettbewerb in freiem Handek

    Ventil Bei den reichen Rentnern wie dir und mir.

    Ich bin zwar immer noch der Meinung, das wenn ich für meinen Betrieb auf Subventionen angewiesen bin, das dann mein Geschäftsmodell nicht so richtig funktioniert. Oder funktioniert es nur, wenn ich Subventionen bekomme? Das wäre aber in meinen Augen Asozial.

    Bei den AKTUELLEN Rentnern wird in Deutschland glaube ich nicht gespart, zu viele Wählerstimmen...


    Direkt und/ oder indirekt wird die Landwirtschaft auf der ganzen Welt im Rahmen der eigenen Möglichkeiten protektioniert bzw. subventioniert, um eine Grundversorgung mit guten und günstigen Lebensmitteln sicherzustellen. Das end-Produkt ist als Massengut gleich, den Unterschied macht die Produktionsweise.


    In anderen Ländern wird zu deutlich niedrigeren Standard/ keinen produziert, es werden Dinge praktiziert, die sind in Deutschland undenkbar. Selbst in der EU gibt es Unterschiede. Wenn das von dir gewünscht ist respektiere ich das natürlich. Ich möchte hohe Umwelt und Sozialstandards und das wir noch besser in diesen Bereichen werden.


    Evtl sind das hier aber auch Diskussionen von Generationen in, die nie wirklich Hunger leiden mussten.

  • Ich find es nur witzig, dass du sagst, dass Bauern die schwächste Wählergruppe sind. Das ist halt Humbug. Wenn sie so schwach wären, hätte man das jetzt sicher nicht zurück genommen. Sowas mag vielleicht in der aktuellen Landleben stehen, aber entspricht ja nun wahrlich nicht der Wirklichkeit.


    Die Bauern haben eine wunderbare Lobbyarbeit und werden von vielen Menschen aktuell hofiert - teils zu recht, teils weil sie gegen die aktuelle Politik sind und sich das einige der Idioten dann zu nutzen machen. Das sind dann übrigens die gleichen, die ausrasten wenn wieder ein Klimakleber sich irgendwo patexsiert hat. Da rasten dann alle aus … wenn nen Bauer nen Polizisten umfährt oder eine Straftat begeht, wird geklatscht, weil der ja gegen die böse Regierung rebelliert.


    Wer wegen der Diselsubvention pleite geht, geht auch mit ihr Pleite.

  • Ich finde es legitim, dass die Landwirte protestieren, wenn ihnen ins Portemonnaie gegriffen wird. Tun andere Branchen/Interessenvertretungen auch. Das hält mich nicht davon ab, Subventionen generell kritisch zu sehen. Es sind schließlich auch meine Steuergelder, mit denen das finanziert wird.


    Das Argument mit Lebensmittelpreisen halte ich für sehr schwach. Auch ohne nachzurechnen bin ich mir sicher, dass da zum einen viele andere Faktoren (von Lkw-Maut bis MwSt) sehr viel größeren Einfluss auf die Preise haben. Zum anderen könnten Lebensmittel auch sehr viel effektiver und direkter über die MwSt gestützt werden, wenn das wirklich ein Thema wäre (passiert ja schon durch den reduzierten Satz, aber es könnte ja auch über einen kompletten Entfall für Grundnahrungsmittel diskutiert werden).

  • In der Lebensmittelkette verdienen vielen gut bis sehr gut. Leider oft die Erzeuger nicht. Das ist halt leider das Problem, wenn man fast eine Monopolisierung des Handels hat.

  • Ich find es nur witzig, dass du sagst, dass Bauern die schwächste Wählergruppe sind. Das ist halt Humbug. Wenn sie so schwach wären, hätte man das jetzt sicher nicht zurück genommen. Sowas mag vielleicht in der aktuellen Landleben stehen, aber entspricht ja nun wahrlich nicht der Wirklichkeit.


    Die Bauern haben eine wunderbare Lobbyarbeit und werden von vielen Menschen aktuell hofiert - teils zu recht, teils weil sie gegen die aktuelle Politik sind und sich das einige der Idioten dann zu nutzen machen. Das sind dann übrigens die gleichen, die ausrasten wenn wieder ein Klimakleber sich irgendwo patexsiert hat. Da rasten dann alle aus … wenn nen Bauer nen Polizisten umfährt oder eine Straftat begeht, wird geklatscht, weil der ja gegen die böse Regierung rebelliert.


    Wer wegen der Diselsubvention pleite geht, geht auch mit ihr Pleite.

    ich sehe das anders, trauen unseren Politikern mehr zu als du


    ich glaube wir können unseren Politikern mehr zutrauen, als dass sie wegen Protesten einknicken, wenn sie von der Sache überzeugt wären /sind


    man konnte doch in der Berichterstattung quasi mitverfolgen wie wenig Teile der Regierung, selbst Minister Ozdemir von dem Vorschlag überzeugt waren


    Regierung nimmt einige Agrar-Kürzungen zurück | tagesschau.de


    ich würde es jetzt nicht als Schwäche der Politiker deuten, dass sie die Entscheidung zumindest teilweise zurückgenommen haben, sondern eher als Stärke in der Meinungsbildung, alles nochmal auf den Prüfstand zu bringen


    es wird aktuell halt viel mit der heißen Nadel gestrickt, weil es mit dem Schulden machen nicht immer so weiter gehen kann

    das mache ich keinem zum Vorwurf

  • Bei den AKTUELLEN Rentnern wird in Deutschland glaube ich nicht gespart, zu viele Wählerstimmen...


    Evtl sind das hier aber auch Diskussionen von Generationen in, die nie wirklich Hunger leiden mussten.

    Da irrst du aber ganz gewaltig. Beispiel?: 2017 hat eine Sozialministerin (Fr. Nahles) eine neue Berechnungsgrundlage für Erwerbsunfähigkeitsrenten eingeführt. Dies führte zu einer höheren EU Rente. Aber, nur für die, die diese Rente neu beantragten. Das Bundessozialgericht hat das widerum gekippt und gesagt, die Berechnung gilt für alle. Nun, im Sommer wird meine Rente neu berechnet, mit dieser Berechnungsgrundlage. Nun rate mal, ab wann der dann berechnete Betrag gezahlt wird? Genau, ab Berechnungsdatum. Die dann schon Jahre im Rentenbezug sich befindlichen haben aber die ganze Zeit schon den Mehrbetrag bekommen...

    Und, bei Rentenerhöhungen kommt auch immer das Märchen, eigentlich müssten die Renten sinken. Eine tarifliche Lohnsenkung habe ich aber noch nicht erlebt, und die Renten sind an die Lohnentwicklung gekoppelt... Aber da ist es wie in den Betrieben, wenn man in einem Jahr nur 50% Gewinn gemacht hat und im Vorjahr noch 60% dann schreien alle Oh, wir haben Verluste erlitten....


    Hunger leiden.... in meinen Augen auch ein Märchen. Wir produzieren so viele Lebensmittel, die werden weggeworfen oder nur als Tierfutter produziert. Der arme Bewohner der Sahel Zone wird nicht ein Reiskorn oder Haferkorn (wahlweise auch Hirse etc) weniger haben, weil hier auf einmal der Diesel für die Landwirte normal besteuert wird. Und Fleisch, produzieren wir schon lange auch fürs Ausland. Das ist gerade hier in Schleswig Holstein in den letzten Jahren ein riesen Skandal gewesen, weil Tiertransporte auf grausamste Weise durchgeführt wurden... aber damit hat ja die Landwirtschaft nichts zu tun, ich vergaß, das sind dann die Vermarktungsgesellschaften in der Hand der Landwirtschaft, übrigens genauso wie viele Molkereien (wg. Milchpreis).

    Ich sehe aber auch, das wenn man Jahrzehnte dort bevorteilt wurde, möchte man natürlich nichts davon abgeben.