Politischer Zoff-Thread oder so

  • Was ich ja auch ausdrücklich begrüße. Nur ist der Gewinn aus dem letzten Jahr fast doppelt so hoch wie es im anderen "normalen" Jahren ist. Der Milchpreis für die Betriebe lag in dem Zeitraum bei 60-65 ct/Liter. Aktuell steht er wieder bei 40-45 ct/Liter. Es wird leider nicht so weitergehen, wie es im vergangenen Jahr war.

  • Die Überschrift ist falsch. "Vollkommen ehrenlose Arschlöcher ohne jeglichen Anstand wollen Habeck-Fähre stürmen" wäre korrekt.

    So etwas lässt mich fassungslos zurück. Was würden diese Arschgeigen wohl sagen, wenn sie auf dem Feld angegriffen würden, obwohl sie nur ihren Job machen?

    nun lassen wir mal die fähre im dorf. außerdem ist die fähre ja nicht der primäre arbeitsplatz von habeck, schiefer vergleich. er ist ja nicht der ferryman. als kohl mit eiern beworfen wurde , hat sich die ganze linke amüsiert. das ist 30 jahre her. politik ist ein raues geschäft. da muss man nicht gleich mit fehlender ehre kommen. da hat sich was aufgeschaukelt, vielleicht auch die fähre, aber niemandem wurde ein haar gekrümmt.

  • Typischer Schweinezyklus. Erst ist der Milchpreis niedrig, dann werden die Kühe bei McDonalds zu Burgern verarbeitet und plötzlich steigt der Milchpreis aufgrund des verknappten Angebots wieder. Die Bauern schaffen sich neue Milchkühe an, das Angebot steigt, die Preise sinken und dann geht es wieder von vorne los... Zumindest in Teilen ist auch das ein Grund.


    Was mich bei den Landwirten ein wenig nervt ist, dass sie wegen verhältnismäßig kleiner Streichungen einen solchen Aufstand machen, gegenüber den Handelsunternehmen, die sie beliefern, jedoch zumeist maximal devot agieren. Anstatt auf höhere Preise zu drängen und ihre Lobby eben dafür einzusetzen, dass der Druck auf die Handelsketten auch von Endverbraucherseite so groß wird, dass diese Preise auch durchgesetzt werden.

    Mit einem "Wenn wir fair bezahlt werden und Lidl [als Beispiel] einfach nur seine Marge reduziert, dann zahlt der Kunde keinen Cent mehr, aber Lidl macht statt 1,5 Milliarden Euro gewinn nur noch 1,3 Milliarden Gewinn" würde man sicher für eine entsprechenden Druck sorgen. Aber es scheint ein wenig so, als hätte man sich zusammen mit weiterverarbeitenden Gewerbe und den Handelsketten ein wenig auf das "Wir zanken uns lieber nicht und mit den Subventionen geht das alles auch irgendwie" geeinigt.

  • Schon putzig, dass ausgerechnet bei den Landwirten gefühlt jeder immer reinreden will, wie das zu laufen hat aufm Hof und mit dem Verdienst und was faire Preise sind. Und sowieso die bösen Bauern müssen sich radikal ändern. Ich glaub, manche haben den Schuss schon nicht mehr gehört. Red ich denn dem ITler in Gewissen wie er seinen Job zu machen hat? Oder dem Verwaltungaangestellten? Und bekommen die keine Subventionen vom Staat und der EU? Kehrt ruhig erstmal vor eurer eigenen Haustür. Die Diskussion hier ist mir mittlerweile viel zu einseitig und negativ.



    Edit:

    Noch ein Beispiel, wie auf Bauern rumgehackt wird: Berechnung Wasserverbrauch von Kühen. Es wird einfach die Zahl der Rinder genommen und durch die gesamte zur Verfügung stehende Fläche geteilt und mit der darauf gefallenen Regenmenge multipliziert. Wie bescheuert ist das denn bitte?! Das ist ne Rechnung, die passt halt vorne und hinten nicht. Aber am Ende steht ne Zahl, die schön groß ist und mit der man den Landwirt schön schlecht dastehen lassen kann. Danke auch.



    Bin da voll bei Mclusky.

    Einmal editiert, zuletzt von C96Brand ()

  • Eine erfolgreiche WU kann ein Mehrheitsbeschaffer für bürgerliche Mehrheiten sein

    Da die Werte Union als eine erste politische Standortbestimmung eine Brandmauer gegen die AfD ausgeschlossen hat, ist für mich offensichtlich, welchem Ziel die Parteigründung dient.

    Die Mauer muss weg.

  • Schon putzig, dass ausgerechnet bei den Landwirten gefühlt jeder immer reinreden will, wie das zu laufen hat […] Red ich denn dem ITler in Gewissen wie er seinen Job zu machen hat? Oder dem Verwaltungaangestellten? Und bekommen die keine Subventionen vom Staat und der EU?y.

    Wenn du das nicht tust, bist du Teil einer verschwindend geringen Minderheit. Geh mal ruhig davon aus, dass mir im privaten jeder Hans und Franz bereitwillig erläutert, wie überbezahlt, aufgebläht, beschissen, faul und inkompetent der komplette öffentliche Dienst ist, weil er oder sie drei Telefonate und ne E-Mail brauchte, bis der Anwohnerparkausweis da war. Nur geht dem Verwaltungsangestellten an sich die dem Landwirt eigene Lamoyanz ab und er erträgt es mit stoischer Gelassenheit 😉

    Und nein, ich werde zwar aus dem Bundeshaushalt bezahlt, aber subventioniert ist meine Stelle nicht, sondern Teil des regulären Stellenplans und die EU hat mit mir auch herzlich wenig zu tun.

    Aber suhl dich ruhig in der himmelschreienden und beispiellosen Ungerechtigkeit der Welt gegenüber den Landwirten, wenn es dir hilft und/oder Freude bereitet.

  • Bemerkenswert, wie hier i.S. Landwirtschaft mit aus dem Internet zusammengesammeltem "Wissen" Weisheiten postuliert und Vorurteile transportiert werden.

    Komisch, dass viele Leute in den Orten im Umland das kaum so sehen. Nur, wir kennen ja auch welche von den vielen Familienbetrieben hier und wie das da läuft. Und reden auch miteinander.

    Würde einigen hier mal gut tun.

  • Ah, alle Kritiker hier sind also Stadtmenschen, deren Obst im Supermarkt wächst und die noch nie einen echten Bauern gesehen, geschweige denn gesprochen haben. Gut zu wissen. Das war vorher gar nicht so transparent. :nein:

  • Das Problem liegt doch im Spagat zwischen Darstellung und Realität.


    Dörfliche Idylle und Familienbetrieb in mindestens 3 Generationen. 10 Kühe und 5 Schweine. Ein paar Hennen und ein Hahn ist doch eine Illusion.


    Landwirtschaft hat doch nichts mehr mit dörflicher Romantik zu tun. Das ist industrielle Produktion. Aber die vielen Sonderregeln aus alten Zeiten will man natürlich behalten. Jeder sagt als Beruf er ist Landwirt und nicht Bauer. Nur der Bauernverband bleibt bei der alten Bezeichnung. Warum wohl?

  • Also bist du auch der Meinung, dass die Branche sich radikal verändern muss. Passt doch alles

    Leg nicht anderen Leuten wie Mclusky oder mir Worte in den Mund, die so definitiv nicht gesagt wurden! :nein:

    Die Branche muss sich ändern. Da stimme ich voll zu. Nur über das Wie können wir gerne diskutieren.


    Ansonsten viel Polemik als Retoure hier anstatt Problembewusstsein und Lösungsansätze. Also doch nur große Klappe und nichts dahinter. Schade. Dann stimmt wohl das, was sasa sagt. :rofl:

  • Ansonsten viel Polemik als Retoure hier anstatt Problembewusstsein und Lösungsansätze. Also doch nur große Klappe und nichts dahinter. Schade. Dann stimmt wohl das, was sasa sagt. :rofl:

    Naja bisher findet die Diskussion ja im Problem- und nicht im Lösungsraum statt. Von den Protesten der Landwirte habe ich auch nichts in Richtung einer Lösung wahrgenommen. Da war der Tenor der bei mir angekommen ist: „Halt Stop! Hier bleibt alles so wie es ist!“. Das verkennt eben die von mir wiedergegebene Situation. Die stammt ja auch nicht von mir, ich habe ja lediglich die angegebene Quelle zusammengefasst, weil ich diese Daten in der bisherigen Diskussion so nicht wahrgenommen habe. Das verändert mein Bild schon sehr.


    Ich persönlich wäre übrigens sehr glücklich, wenn die Diskussion der Landwirte zwischen den Verbänden und der Politik stattgefunden hätte und ich damit nichts zu tun gehabt hätte. Den Protest auf sämtliche Ebenen getragen hat nicht der Verwaltungsfachangestellte. Das eben dieser oder der ITler aber eine Meinung hat und/oder entwickelt, wenn Landwirte die Innenstädte zur nächsten Agritechnica machen, ist doch komplett normal.

    Das diese Meinung dann eventuell nicht jedem gefällt gehört doch zu einer Debatte dazu.


    Wenn wir an Lösungen denken wollen, können wir das gerne tun. Ich fand den Vorschlag die Subventionen zu deckeln sehr gut um den letzten verbliebenen Betrieben nicht die Luft zum Atmen zu nehmen und bei großen Betrieben nicht auch noch die familiäre Tankkarte zu subventionieren.


    Der Umbau der Landwirtschaft ist ein riesiges Feld. Ich würde mir persönlich wünschen, dass die Regierung mehr Anreize für fleischfreie Ernährung setzen würde. Beispielsweise über die Mehrwertsteuer auf Fleisch- und Milchalternativen sowie eben deren tierische Varianten. Weiter würde ich mir wünschen, dass wir die 2. Säule der GAP Subventionen auf innovative landwirtschaftliche Nutzung orientieren. Doppelte Flächennutzung über PV, Vertical Farming, etc.

    Ein Ziel sollte meiner Meinung nach sein die landwirtschaftlich genutzte Fläche zu reduzieren ohne weitere Abhängigkeiten an das Ausland aufzubauen.

    Meine Hoffnung wäre, dass wir die so zurückgewonnenen Flächen zum Beispiel für einen besseren Hochwasserschutz nutzen könnten.

  • Die Proteste erzielen Wirkung, es wird über Landwirtschaft diskutiert👍.

    Ein Kritikpunkt: in der Landwirtschaft wird genug verdient, es braucht nicht gejammert werden. Das Jammern und Querstellen liegt „uns“ aber im Blut. 😁Wir haben seit 12000 Jahren immer das gleiche gemacht (Ackerbau und Viehzucht). Und uns seit dem jedem Trend zur Urbanisierung, Industrialisierung, und Zentralisierung widersetzt. Stattdessen haben wir mit unserer Arbeit diese Trends ermöglicht und ernähren 7Milliarden Menschen. 80 Millionen davon in Deutschland.

    Das ist und bleibt die Kernaufgabe. Jede*r der jetzt reinredet, hat irgendwann freiwillig auf Grund veränderter Rahmenbedingungen die Seiten gewechselt und ist vom Bauer*in zum Verbraucher*in von Lebensmitteln geworden.


    Der Dialog zwischen Bauer und Verbraucher kann nur geführt werden, solange es hier in Deutschland noch Bauern gibt. Und nicht nur noch Agrarkonzerne.

  • Ich glaube ja, die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte - mit Betonung auf irgendwo!

    Apropos "Glauben" - ich bin aber sicher, dass Landwirte am besten beurteilen können, was sie da tun und was welche Vorgaben bedeuten.

    Natürlich gibt es noch "klassische" landwirtschaftliche Betriebe, wobei klassisch aber nicht mehr klassisch bedeutet. Trotzdem sind das nicht alles Riesenbetriebe. Vor allem nicht im Westen. Oder hier im Norden. :D

    Nichtsdestotrotz: Ich halte die Streichungen, die nun vorgenommen werden sollten in der Summe für mindestens unklug. Aber die Art der Proteste und das Wording sind mindestens daneben.

    Am Ende muss eine Lösung zusammen gefunden werden. Dabei geht es vielleicht weniger um die Frage nach Agrardiesel, als um die Frage des Umwelt- und Tierschutzes. Bei Landwirten. Aber auch bei allen anderen.

    Beispiel Gülle: Ist in Massen giftig. Muss aber irgendwo hin.

    Apropos Gift: Giftet Euch doch nicht so an. :high:

    Das hilft auch nicht.

  • Ich find es nur witzig, dass du sagst, dass Bauern die schwächste Wählergruppe sind. Das ist halt Humbug. Wenn sie so schwach wären, hätte man das jetzt sicher nicht zurück genommen. Sowas mag vielleicht in der aktuellen Landleben stehen, aber entspricht ja nun wahrlich nicht der Wirklichkeit.


    Die Bauern haben eine wunderbare Lobbyarbeit und werden von vielen Menschen aktuell hofiert - teils zu recht, teils weil sie gegen die aktuelle Politik sind und sich das einige der Idioten dann zu nutzen machen. Das sind dann übrigens die gleichen, die ausrasten wenn wieder ein Klimakleber sich irgendwo patexsiert hat. Da rasten dann alle aus … wenn nen Bauer nen Polizisten umfährt oder eine Straftat begeht, wird geklatscht, weil der ja gegen die böse Regierung rebelliert.


    Wer wegen der Diselsubvention pleite geht, geht auch mit ihr Pleite.


    Kann es sein, dass du an der Stelle für den Austausch von Argumente und eine offene Diskussion nicht wirklich offen bist, weil das irgendwie was persönliches ist? Schlechte Erfahrungen mit Landwirten in der Vergangenheit gemacht?

  • Doppelte Flächennutzung über PV, Vertical Farming, etc.

    Ein Ziel sollte meiner Meinung nach sein die landwirtschaftlich genutzte Fläche zu reduzieren ohne weitere Abhängigkeiten an das Ausland aufzubauen.

    Meine Hoffnung wäre, dass wir die so zurückgewonnenen Flächen zum Beispiel für einen besseren Hochwasserschutz nutzen könnten.

    Immerhin mal eine Idee, aber in meinen Augen auch nur sehr bedingt hilfreich.

    Vertical Farming auf Äckern Kann man direkt vergessen, die Maschinen müssen da ja auch drunter durch und/oder nebenher. Auf Wiesen aufgeständerte PV kann immerhin so hoch gelegt werden, dass man mit der Wiese darunter noch was machen kann, wobei die Abschattung nicht unbedingt hilfreich ist.

    Die Hochwasserschutz-Idee ist in Wirklichkeit keine. Wenn's Wasser auf Wiese und Acker steht, steht's da allemal besser als im Haus. Aber auch aufm Acker entstehen Schäden. Natürlich kann man da diskutieren, ob der Deich vorne am Fluss oder erst hinten an der Siedlung liegen soll. Aber das ändert idealerweise nichts oder nur sehr wenig an der landwirtschaftlichen Nutzfläche, bringt aber entsprechenden Überschwemmungsraum. Das wird allerdings auch schon vielerorts praktiziert.


    Nutzfläche allgemein reduzieren ist auch wieder so eine schön romantisch klingende Idee, aber völlig an den Realitäten vorbei. Es gibt in Deutschland sicher genug Natur- und Landschaftsschutzgebiete, sowie Nationalparks in denen eh nur eingeschränkt gewirtschaftet werden darf. Problematisch sehe ich viel mehr, dass durch Infrastruktur immer mehr landwirtschaftliche Nutzfläche verlustig geht. Die ist dann nämlich einfach weg und kommt auch nicht wieder. Auch so kann man Landwirte unter Druck setzen, dass sie höhere Pachten zahlen müssen. Aber die Fläche ist so oder so weg und fehlt.

    Ich würde mir persönlich wünschen, dass die Regierung mehr Anreize für fleischfreie Ernährung setzen würde. Beispielsweise über die Mehrwertsteuer auf Fleisch- und Milchalternativen sowie eben deren tierische Varianten.

    Das betrifft ja aber in erster Linie wieder die Verbraucherseite und nicht den Landwirt direkt. Wir haben hier einen klaren Verbrauchermarkt bzw. eben das Problem des Preisdiktats durch die Supermärkte.


    Das Problem, das sich hier aktuell aufgestaut hat ist aber, dass von den Landwirten (zu) viel auf einen Schlag verlangt wird. Hier noch ein Gesetz, da noch ne Verordnung, und dort noch ein paar zusätzliche EU-Regelungen. Das überfordert viele in der Intensität und auch in den Auswüchsen und Aufwendungen dieser Paragraphen und schränkt die Bewirtschaftung vieler Flächen in einer Art und Weise ein, dass es sich wirtschaftlich nicht mehr darstellen lässt, wieder so ein Punkt der zu einer kalten Enteignung der Landwirte führt (Beispiel Düngeverordnung). Und daraus entsteht dieser Ärger und Unverständnis. Wenn's dann auch noch wie jetzt direkt und ohne Not an den Geldbeutel gehen soll, dann habe ich vollstes Verständnis für jede Art von friedlichem Protest.


    Andere wie du fireraven protestieren auf gleiche Weise gegen den Straßenausbau und die Fällung von ein paar Bäumen oder gegen das Abbaggern von Kohle. Wieder andere kleben sich lieber gleich auf der Straße fest. Die Lokführer legen auch die Arbeit nieder für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn und da hat auch die Mehrheit Verständnis für, aber beim Landwirt soll das nicht okay sein, wenn er seinen Protest auf die Straße trägt? Wie soll er denn sonst zeigen, dass er mit der Politik nicht zufrieden ist? Den eigenen Betrieb kann man schließlich schlecht bestreikrn, das tut nur im eigenen Geldbeutel weh und niemanden juckts.