Politischer Zoff-Thread oder so

  • Klassischer TAZ-Take, so wie jeder Kommentar klassischer Take für das jeweilig veröffentlichende Medium ist.

    Du liest nur die TAZ und denkst alle Zeitungen sind so, aber es gibt durchaus einige Zeitungen mit einem Spektrum an Positionen.


    Verharmlosung von Terrorismus gehört aber normalerweise nicht dazu.

  • Verharmlosung von Terrorismus gehört aber normalerweise nicht dazu.

    Alter, zeck hier nicht rum.

    Du hast den eingestellt, ich nicht mal gelesen.

    Hab nur darauf aufmerksam gemacht, dass es ein Kommentar ist.


    Ja, dank täglicher TAZ-Lektüre weiß ich sowas :victory:

  • Klassischer TAZ-Take, das bisschen Terrorismus ist doch gar nicht schlimm, denn:

    Zitat

    Dabei wollten die drei vermutlich nur ein ganz bürgerliches Leben führen; ihre Straftaten, die sie dann noch verübt haben sollen, dienten dem Lebensunterhalt im Untergrund, weil sie ja aus dem Untergrund nicht auftauchen konnten.

    https://taz.de/Verhaftete-RAF-Rentnerin-Klette/!5992236/


    Hätte natürlich keine Möglichkeit bestanden sich zu stellen und mit den Konsequenzen zu leben.

    Komisch. Vor zwei Wochen hat sich das bei dir noch anders angehört:

    Da trifft Herr von Holt aber einen wahren Kern. Die Sendung war so unwichtig, dass es nur zwei Propagandakommentare bedarf, um den Schaden, den der "Chef" angerichtet hat wieder aus- bzw. wegzubügeln. Natürlich journalistisch neutral und sachlich, wie es der Berufskodex... ach, lassen wir das.

    Der Beitrag ist klar als Kommentar gekennzeichnet, deswegen muss UvH hier nicht neutral und sachlich beschreiben, sondern kann seine eigene Meinung offensichtlicher als sonst ababsondern


    Oder gilt die Meinung nicht bei anderen politischen Standpunkten?


    Aber lassen wir das. Böse Zungen würden an dieser Stelle einen weiteren Beleg dafür sehen, warum der Kiebitz zum Vogel des Jahres gewählt wurde.

  • Es gibt einen Unterschied zwischen einem möglichst neutralen und sachlichem Bericht und einem Kommentar, bei dem die persönliche Meinung des Autors zum Ausdruck kommt. Darauf bezieht sich das Zitat, der Kommentar war trotzdem schlecht geschrieben im Übrigen.


    Das ist aber nicht meine Kritik an dem jetzigen Artikel, sondern, dass die Redaktion einen Artikel absegnet, der Terrorismus verharmlost, das ist für die Familien der Opfer eine Verhöhnung.


    Die TAZ ist zwar ein Schundblatt, was solchem Unsinn oft genug die Bühne bietet, aber dieser Realitätsverlust, wenn es um die eigene Klientel geht ist schon bezeichnend. Und, dass es um knallharte Terroristen geht, die Munition und Kalaschnikow im Haus verstecken ist schon etwas anderes als die übliche Verteidigung von gewalttätigem Extremismus durch diese Zeitung.


    (Komisch dass niemand hier das mangelnde Klassenbewusstsein kritisiert, immerhin wird im Artikel erwähnt die Terroristen wollten nur ein bürgerliches Leben führen.)

  • Es gibt einen Unterschied zwischen einem möglichst neutralen und sachlichem Bericht und einem Kommentar, bei dem die persönliche Meinung des Autors zum Ausdruck kommt. [...]

    [...]

    Der Beitrag ist klar als Kommentar gekennzeichnet, deswegen muss UvH hier nicht neutral und sachlich beschreiben, sondern kann seine eigene Meinung offensichtlicher als sonst absondern.

    Was denn nun? Dürfen Journalisten in Kommentaren eigene Meinungen vertreten oder nicht? Auch der TAZ-Artikel ist eindeutig als Kommentar gekennzeichnet.


    Den Widerspruch darf man übrigens auch feststellen, ohne die Meinung eines Journalisten zu teilen.

  • Das ist aber nicht meine Kritik an dem jetzigen Artikel, sondern, dass die Redaktion einen Artikel absegnet, der Terrorismus verharmlost, das ist für die Familien der Opfer eine Verhöhnung.

    Bei den durch unterlassene Ermittlung sogenannten Dönermorden der NSU-Terroristen hast Du das sicher auch so lautstark angemahnt. Und das waren in der Presse und rechtslastigen Perteisprachrohren keine Kommentare, sondern Headlines.

  • Ich finde den Kommentar halt ziemlich widerlich. Nicht ganz so schlimm wie die Kommentare hier, die nichts anderes aussagen außer, so schlimm ist die RAF doch nicht, also reg dich nicht auf.


    Wenn mir jemand einen Kommentar zeigt, bei dem der Terrorismus des NSU verharmlost wird, dann rege ich mich gerne genauso auf.

    Übrigens hat die TAZ damals genauso von "Döner-Morden" geschrieben.


    Ich verstehe die Motivation nicht, mit solcher Energie Gewalttätigkeiten bis hin zu Morden zu verharmlosen, nur weil es von der TAZ kommt.

  • Hier wird nichts verharmlost. Es ist die Meinung eines Redakteurs, die ich nicht teile. Habe hier auch nichts davon gelesen, dass jemand damit übereinstimmt. Du hast diese Meinungsäußerung verlinkt.

  • Den Kommentar als "W-Take" zu bezeichnen ist eine Zustimmung zum Inhalt des Kommentars. Bei der Aussage "es ist (nur) ein Kommentar" ist zumindest davon auszugehen, dass man den Inhalt nicht schlimm findet.


    Wenn du dich klar davon abgrenzt finde ich das sehr gut

  • "Die taz schreibt schlimme Dinge!"

    "Das ist ein Kommentar, in dem ist das möglich, selbst wenn man die Meinung nicht teilt."

    "Ihr findet die RAF alle nicht schlimm!"


    Ein typischer Kiebitz.

  • Ich gehe jetzt davon aus, dass er jedem Beitrag, den er teilt, zu 100 % zustimmt.


    Ich hab ansonsten keine Idee, warum er bei anderen immer genau davon ausgeht.

  • Jetzt bin ich ja doch neugierig geworden und habe den taz-Kommentar gelesen. Kiebitz stellt Jürgen Gottschlich in die RAF-Ecke:


    „Ein bisschen Terrorismus ist doch garnicht schlimm“

    „Verharmlosung von Terrorismus“

    „Verhöhnung der Opfer“

    „Verteidigung von gewalttätigem Extremismus“


    Interessant ist, dass sich Jürgen Gottschlich garnicht zu den damaligen RAF-Terroranschlägen geäußert hat. Er kritisiert lediglich, wie die Festnahme einer ehemaligen RAF-Terroristin gefeiert wird. Ganz so, als wären von ihr noch staatsgefährdende Aktionen zu erwarten gewesen.


    Jürgen Gottschlich schreibt auch nicht, dass die Verhaftung illegitim war oder dass es ungerecht ist, Daniela Klette für ihre Taten zur Rechenschaft zu ziehen.


    Der für mich zentrale Satz in dem Kommentar ist:


    Hat Deutschland im Jahr 2024 eigentlich keine anderen Probleme, als RAF-RentnerInnen zu jagen, hat die Polizei mit rund 400 aktiven Neonazis, die sich derzeit einer Festnahme entziehen, eigentlich nicht genug zu tun?

  • Wobei ich auf den "haben wir denn keine anderen Probleme"-Spruch allergisch reagiere. Als würde die Verhaftung Klettes logisch ausschließen, dass man sich gleichzeitig um andere Dinge kümmert. Wird ja gerne auch von den üblichen Verdächtigen genutzt, wenn irgendwo ein Radweg eingeweiht oder über Tempolimit diskutiert wird.

  • Der Tenor Gottschlichs Kommentar ist aber schon irgendwie "meine Güte, nun lasst sie doch endlich mal in Ruhe".


    Und das sehe ich auch kritisch. Gelinde gesagt.

  • Dann gehen wir doch gerne weiter darauf ein:

    "Eine alte Geschichte also, die spätestens vor 25 Jahren zu Ende ging und politisch schon lange davor kaum noch eine Rolle spielte.

    Trotzdem wurde nach Klette und zwei weiteren vermutlichen „RAF-Rentnern“ über Jahrzehnte mit Hochdruck gefahndet, ganz so, als ginge es immer noch um die Staatsfeinde Nummer 1."


    Eine Selbstauflösung schützt nicht vor Strafverfolgung, genauso wenig wie politische Relevanz. Rentenalter schützt ebenfalls nicht vor Strafverfolgung. Die Behauptung sie seien Staatsfeinde Nr. 1 ist ein Strohmannargument. Das sind alles Verharmlosungen ihrer Taten.


    "Dabei wollten die drei vermutlich nur ein ganz bürgerliches Leben führen; ihre Straftaten, die sie dann noch verübt haben sollen, dienten dem Lebensunterhalt im Untergrund, weil sie ja aus dem Untergrund nicht auftauchen konnten."


    Sich mit Straftaten über Wasser halten, um der Terrorismusanklage zu entgehen ist also nur die Verzweiflung, weil man eigentlich bürgerlich leben wollte? Vielleicht einfach keine terroristischen Straftaten begehen, dann muss man auch nicht in den Untergrund. Der Autor fordert eigentlich nichts anderes als eine Belohnung für die fortgesetzten Straftaten im Untergrund, durch den Staat. Zudem berichtet die TAZ selbst, dass zuletzt sehr wohl ein Deal angeboten worden ist.


    "Doch sobald es um die RAF geht, herrscht immer noch Hysterie und Härte statt Vernunft. Daniela Klette, Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub sind schon lange für niemanden mehr eine Bedrohung, man hätte ihnen schon vor 25 Jahren einen Rückweg in die Legalität anbieten können."


    Die Aufklärung von terroristischen Straftaten als Hysterie und Härte zu bezeichnen ist Verharmlosung von Terrorismus. Außerdem ist die Aussage, dass die Personen keine Bedrohung sind nachweislich falsch. Wer "bürgerlich" leben will, der hat keine Granate und AK im Haus und bedroht niemanden mit Panzerfaust.


    Ob Klette tatsächlich mit dem Terrorismus gebrochen hat wird sich zeigen, ob sie nun vor Gericht aussagen wird und zur Aufklärung der Straftaten beitragen wird, worauf die Angehörigen der Opfer hoffen. Falls nicht, dann ist sie weiterhin Anhängerin einer menschenverachtenden Ideologie, die es verdient hat von einer wehrhaften Demokratie bestraft zu werden.

  • Wobei ich auf den "haben wir denn keine anderen Probleme"-Spruch allergisch reagiere. Als würde die Verhaftung Klettes logisch ausschließen, dass man sich gleichzeitig um andere Dinge kümmert. Wird ja gerne auch von den üblichen Verdächtigen genutzt, wenn irgendwo ein Radweg eingeweiht oder über Tempolimit diskutiert wird.

    Verstehe, habe ich allerdings anders interpretiert. Meine Lesart ist: Wenn mit der gleichen Vehemenz Rechtsradikale identifiziert und bestraft würden, dann hätten wir weniger Probleme.