Politischer Zoff-Thread oder so

  • Naja, warum Griechenland jetzt unbedingt Panzer kaufen muss, erschließt sich mir aber trotzdem nicht.


    Griechenland verfügt nämlich u.a. bereits über 353 Leopard 2 - das viel größere Deutschland hat auch nur (noch) 400 Leopard 2. Dazu aus Wikipedia: Griechenland ist ein weiterer NATO-Partner, der den Leopard 2 nutzt. So bestellte die griechische Regierung im März 2003 bei Krauss-Maffei Wegmann 170 Leopard 2A6 mit einem Gesamtwert von 1,7 Milliarden Euro. Der Preis beinhaltet ebenfalls zwölf Bergepanzer Büffel, acht Brückenlegepanzer Leguan auf Leopard-1-Fahrgestell, zwei Fahr- und einen Schusssimulator sowie technische Unterstützung und Ersatzteile für zwei Jahre. Die Fahrzeuge entsprechen dem Konstruktionsstand A6 und gelten als modernste Leopard 2 zum Zeitpunkt der Auslieferung der Erprobungsträger ab dem Jahr 2005 (Serie: 2006). So verfügen die Panzer über eine Klimaanlage, ein Hilfstriebwerk (engl. auxiliary power unit, APU), Zusatzpanzerung sowie länderspezifische Ausstattung wie Funkgeräte und Tarnanstrich. Insgesamt fertigt KMW 30 Panzer in Deutschland, die restlichen 140 wurden bis 2009 in Griechenland von der Hellenic Vehicle Industry (ELBO) hergestellt, was einem Auftragsvolumen von 557 Millionen Euro für die einheimische Rüstungsindustrie entspricht. Die Kennzeichnung der Panzer lautet Leopard 2A6 HEL. Eine weitere eingesetzte Variante ist der Leopard 2A4 aus Bundeswehrbeständen. Insgesamt verfügt Griechenland über 183 dieser Panzer, von denen 130 durch KMW und Rheinmetall Landsysteme modernisiert werden. Die Änderungen umfassen die Instandsetzung, einen neuen Tarnanstrich, neue Funkgeräte und weitere kleine Änderungen. Im Zuge der Umrüstung liefert Rheinmetall Defence Electronics ebenfalls elektronische Prüfausstattungen, Führungssysteme für Bataillonsgefechtsstände und ergänzt die Depot-Prüfanlage im griechischen Velestino. Insgesamt zahlte Griechenland 270 Millionen Euro für den Kauf, der zusätzlich 150 Leopard 1A5 beinhaltete als Überbrückung bis zur Auslieferung der A6.


  • Auch wen ich die Nachdenkseiten sonst auch schätze, manche Kommentare kann ich nicht nachvollziehen. Gut, wenn es letztendlich die Kosten senkt, ist das ja ok. Aber wie Giftzwerg schon schreibt, was wollen die generell mit sovielen Panzern? Es ist eine ungeschickte Aktion der griechischen Regierung (vielleicht natürlich auch unter Zwang, um die "Reformen" notfalls mit Panzern durchzudrücken).


    Klar ist, das Geld des ESFS fließt nicht an die Griechen, sondern ins Finanzsystem. Von daher ist Griechen-Bashing grundsätzlich mal völlig daneben. Generell zu dem Thema sehe ich es aber irgendwie nicht ein, dass bspw. die reichen griechischen Familien (die es ja unzweifelhaft gibt) nicht zunächst für die Schulden aufkommen müssen, sondern dass das die europäischen Bürger tun sollen, die absolut niemals irgendeinem Kredit an Griechenland oder sonst einem Land zugestimmt haben. Politiker gehen, die Schulden bleiben. :sauer:

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  • Die bekommen für 8 Millionen (!) gebrauchte Panzer und können damit Gerät stillegen, das mehr an Unterhalt kostet. Das ist doch die Situation, und die wird schon wieder umgedreht.


    Dass Griechenland soviel Militär hat, heiße ich auch nicht gut, der Militäretat war aber in Griechenland immer hoch, wegen dem Konflikt mit der Türkei. Gut finde ich das auch nicht, aber das ist einfach noch was anderes, als diese Beschaffungsmaßnahme.

  • Ja, wenn es letztendlich hilft Kosten einzusparen ist es ja auch i. O. Aber nur dann und irgendwie denke ich, dass die Leopard 2-Panzer wohl ausreichen dürften. Unterhalt kosten die Abrams auch.

    Einmal editiert, zuletzt von CR1896 ()

  • Ja, für Selbstherrlichkeit ist derzeit generell kein Platz.
    Allerdings sollten MdB m. M. n. exakt jedes Detail wissen, wenn es um solche Summen geht. Wäre schön wenn sie die Reporter sogar noch belehren könnten. Vielleicht wurde das ja rausgeschnitten. ;)


    Ich habs zumindest von der Facebookseite eines MdB. Der ist als Grüner auch eher unverdächtig, den CSU-Fuzzi in Schutz zu nehmen (den hat er da extra erwähnt).

  • CCC seziert den Bundestrojaner: Heise-Artikel, FAZ-Artikel von Frank Rieger, der ausführlich die Befunde würdigt. Auch das ausführliche, verlinkte PDF ist lesenswert.


    Der Trojaner geht in seiner Funktionalität nicht nur weit über den durch das Bundesverfassungsgericht abgesteckten Rahmen hinaus, indem er das Nachladen und Ausführen von Programmen unterstützt, wie wohl auch akustische Raumüberwachung via angeschlossenen Mikrofonen, sondern ist auch offen wie ein Scheunentor, bietet also Angriffspunkte für Dritte. Der fest eincodierte Command & Control-Server steht dazu noch nicht in Deutschland, sondern in den USA. Als Tüpfelchen auf dem i verletzt der Trojaner die Lizenbedingungen eines eingesetzten Open-Source Codec.

    2 Mal editiert, zuletzt von ExilRoter ()

  • Go Schäuble, go Schäuble!


    Da wird mit Sicherheit ganz schnell ein entsprechender Unterführer aus dem BKA oder sonstwo als Auftraggeber für diese "skandalösen Zustände" (so oder ähnlich wird es aus dem Moloch Berlin kommentiert werden) enthauptet werden, in Analogie zum Hoffenheimer Trötenmeister. Das stinkt wie die Pest nach Schäuble und seiner ganzen "Lass mich mit dieser Scheiße in Ruhe"-Ganovenbande! Ich muss kotzen! Nur noch kotzen!


    Lesenswert:
    Frank Schirrmacher kommentiert.

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  • Zur Zeit geistert ja der 15.10. als weltweiter Demonstrationstag durch das Netz, gerade gegen solche Dinge. Könnte sich ja mal auch in diesem Kontext lohnen.

  • wegen diesem bundestrojaner:


    ich bin ja immer mal wieder verblüfft, wie behörden mit sowas umgehen. jetzt liegt der also seit drei jahren auf irgendwelchen behördenrechnern rum und wurde nie benutzt.


    in einiger zeit wird zugegeben, dass er doch schon benutzt wurde aber nicht oft. ohne richterlichen beschluss....naja....ticktack...vergessen.


    aber was solls, stört sich ja auch keiner richtig dran.

  • Irgendwie stört sich doch kaum jemand an irgendetwas so wirklich oder?
    Und wenn doch, dann im stillen Kämmerlein. Letztendlich läuft es auf ein "daran können wir eh nichts ändern" hinaus.

  • Tja, in Zeiten, in denen die Weltuntergangsnachrichten der Wirtschaft sich gegenseitig jagen, hat es ein böser Bundestrojaner naturgemäß schwer.
    Ich kann hier nur wieder eine Lanze für den DLF brechen, der gestern Abend einen recht umfangreichen Bericht gebracht hat dazu.

  • Erstens ging es in dem fraglichen Fall nicht um Terrorismus oder ähnlich schwere Verbrechen. Gegen den Beschuldigten wurde ermittelt, weil er bei einem IT-Unternehmen arbeitete, das Handelsplattformen für Firmen programmierte, die in Deutschland ordentlich zugelassene Psychopharmaka ins Ausland vertreiben. Der Vorwurf lautete auf "gewerbsmäßige Ausfuhr von Betäubungsmitteln". Was darauf hindeutet, dass die legale wenn auch heikle Überwachung von Kommunikation auf Computern eher häufiger vorkommt und nicht nur bei "schwerster Kriminalität", wie sie immer vom Bundesinnenministerium gerechtfertigt wurde.


    http://www.zeit.de/digital/dat…tstrojaner-bayern/seite-2

  • Irgendwie stört sich doch kaum jemand an irgendetwas so wirklich oder?


    Doch, das stört mich, ernsthaft.


    Hingegen interessiert mich einen feuchten Kehricht, was irgendwelche Hinterbänkler zum ESFS sagen, was FDP-Lokalpolitiker für Schwachsinn verzapfen oder was Dirk Müller sagt.

  • CR1896: Also mich stört die politische, ideologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der letzten gut zehn Jahre enorm. Meine Weltsicht hat sich jedenfalls in diesem Zeitraum vollständig gedreht.


    Du hast Recht - die Lösung wird vermutlich weder vom Staat kommen, der gerade gerne "stärker" werden und global agieren möchte, um wahlweise uns vor Terroristen, den Euro, die Banken oder das Klima zu "retten". Noch von den global agierenden Unternehmen, deren Produkte zwar tendenziell eher schlechter, aber deren Gewinne in engen Oligopolen immer größer werden. Und schon gar nicht von der "Elite" unserer Gesellschaft, die nicht nur als einzige von dem Aufschwung profitiert, sondern durch die immere höhere Vermögenseinkommensquote auch noch Vermögen vom Rest der Bevölkerung abgezogen hat. Ebenso wenig von den Medien oder der Wissenschaft, die offenbar zunehmend unter politischem und ökonomischem Einfluss stehen; ggf. aber auch - zumindest in Teilen - zunehmend inkompetent zu sein scheinen.


    Es bleibt wohl nichts Anderes, als das man sich selbst - als Verbraucher, als Bürger, als Steuerzahler usw. - die Kontrolle zurückholt. Es reicht sicher nicht Merkel abzuwählen und ein paar andere Leute auszutauschen. Wahrscheinlich reicht es noch nicht einmal, verschiedene Institutionen, die Machtquellen (hinsichtlich öffentlicher Meinung, Wissen, Entscheidungsbefugnissen, Geld) darstellen, durchzulüften. Vermutlich wird man auch und sogar vor allem an die bestehende Vermögensverteilung herangehen müssen.


    Ich glaube aber auch eher nicht, dass sich dafür eine hinreichend große Zahl an Leuten findet. Einige sind uninformiert, einige sind uninteressiert, einige sind desillusioniert, einige sind zu bequem, usw...

  • Ich gehe mit meiner Moa, ähhhhh Mao-Bibel kacken.


    Machen wir uns doch mal alle nichts vor, VT's hin oder oder, es gibt einfach so viele Dinge, in denen man


    Zitat

    [...]uninformiert, [...] uninteressiert, [...] desillusioniert, [...] zu bequem, usw...

    sein kann, darf, muss... vielleicht ist es auch überfordert? Dazu zählt inzwischen auch ein Groß der MdB, EU-Parlamentarierer usw. wie die aktuelle Berichterstattung zeigt. Einzig und allein den eigenen Hintern abzuwischen und ggfs. zu retten funktioniert da noch (teilweise, gilt aber natürlich auch in anderen Bereichen). Dann kommen noch diese ganzen Internetdinge hinzu, Platz für eine Piratenpartei also, die sich nun auch an anderen hier genannten Themen bedienen kann. Stoff für tausendundeine Wahlen ist ja da. Dass die dann wieder kaum einer versteht, ist ja widerum logisch.


    Ich bin in vielen Punkten inzwischen auch zu müde geworden um sie zu diskutieren. Wir wissen doch, dass wir durch

    Zitat

    die politische, ideologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der letzten gut zehn Jahre enorm

    (Wahrscheinlich noch ein viel größerer Zeitraum, aber der genannte ist schon sehr prägnant) sehr unserer/unseren Bürgerrechte, Liquiditäten, Wohlstandes usw. beraubt(!) wurden. Ich persönlich bin für eine gerechtere Welt auch bereit enorme Einschnitte in einigen Punkten hinzunehmen.(Bitte nicht mit sicherer Welt vergleichen, das eine ist die Ursache, Gewalt ein "Symptom") Doch die Nachrichten zeigen mir, dass sich nichts zum Besseren ändert, ich aber beständig weiter Privilegien und Werte aufgeben soll, während ich weiterhin sehe, dass es den wenigen Reichen immer besser geht und für unsere Gesellschaft keine Konsequenzen gezogen werden. Im Fernsehen wird weiter "Geld" als "Wert" hervorgehoben, Volksverdummung total, keiner tut was. Das funktioniert so nicht. Also wird am 15.10. demonstriert. Mal gucken, was da passiert.