Politischer Zoff-Thread oder so

  • Ach so, nee, Du schmeisst natürlich nicht mit Zitaten um Dich. Und das hier? Sogar noch auf der selben Seite im Thread.



    Fusionskraftwerke sind ferne und ungewisse Zukunftsmusik. Selbst wenn man den Forschungsetat verdoppelt und verdreifacht, ist es unwahrscheinlich, dass in den nächsten 20 Jahren eine kommerzielle Nutzung möglich wird (siehe auch den Beitrag vom ExilRoten). Selbst wenn man, wie Du, den schädlichen Einfluss von CO2 und anderen Gasen auf das Klima relativiert -- Fakt ist, dass es um Ressourcen wie Öl und Kohle bald einen ziemlich harten Wettbewerb geben wird. Die Nachfrage wird fossile Brennstoffe (nukleare übrigens auch) erheblich verteuern. Nach meinem Dafürhalten wird dieses Problem größer sein als der momentane Streit um Seltene Erden. Man muss also schnell handeln. Auf Fusionskraft kann man nicht warten. Im Übrigen hat man bei der Fusionskraft ja noch das Problem, dass man aus Lithium dann Tritium erbrüten müsste. Auch keine ganz leichte Aufgabe, das schnell in bedarfsgerechten Mengen zu produzieren -- zumal Lithium auch anderswo gebraucht wird und es dann ruckzuck die nächste Verteilungskrise geben könnte.

  • ExilRoter: Danke für Deinen Post. Vielleicht hast Du Recht und ich sehe die Fusionsenergie zu positiv. Ich finde einfach die Vorstellung, dass ein seit Milliarden Jahren in Billiarden Sonnen erprobtes Prinzip hier auf der Erde umgesetzt wird und Energie"erzeugung" mit marginalem Ressourceneinsatz ermöglichen würde, faszinierend. Wahrscheinlich will ich einfach, dass dies jetzt schon technisch beherrschbar ist. Die augenblickliche Ergebnislosigkeit der Fusionsforschung ist aus meiner Sicht allerdings kein Anzeichen dafür, dass dies keine sinnvolle Technologie ist; sondern die Folge davon, dass man seit Jahrzehnten keine neuen Anlagen gebaut hat und sich ITER so extrem verzögert. Solange man eine solche Anlage nicht baut, wird man nie wissen, ob und ggf. welche Probleme auftreten und ob Fusion eine bereits wirtschaftlich sinnvolle Form der Energie"erzeugung" ist.


    Bei dem von Dir verlinkten Bericht, den Du mit zurückhaltend m.E. noch wohlwollend umschrieben hast, fällt mir auf, dass in den grundsätzlich positiv bewerteten Punkten Sicherheit, Umweltfreundlichkeit und soziale Nachhalitgkeit jedes Mal die selbe relativierende Einschränkung gemacht wird (dreimal: radiologisches Inventar, je einmal radioaktive Abfälle und radiologische Risiko ... Brennstoff Tritium. Bei Radioaktivität denken die meisten Menschen an Uran, Plutonium oder sonstige überschwere Elemente, die hochgiftig sind und extreme Stahlung aussenden. In einem Fusionsreaktor befindet man sich ganz am anderen Ende des Periodensystems - mit entsprechend völlig anderen Halbwertzeiten und Strahlungsmengen. Die beiden Prozesse sind die folgenden:
    1. Verschmelzung von Deuterium und Tritium führt zu Helium unter Freisetzung eines Neutrons und (Wärme-)Energie (17,6 MeV).
    2. Beschuss 6-wertigen Lithiums durch das Neutron führt zu Tritium und Helium unter Freisetzung von (Wärme-)Energie (4,78 MeV).
    Das einzige radioaktive Isotop ist das Tritium. Es zerfällt mit einer Halbwertszeit von 12,32 Jahren unter Emission eines Elektrons und eines Antineutrinos in das Heliumisotop 3He. Bei diesem Zerfall wird insgesamt eine Energie von 18,6 keV frei: Davon erhält das Elektron im Mittel 5,7 keV kinetische Energie. Im Vergleich zu anderen Betastrahlern ist die Strahlung sehr weich. In Wasser wird sie nach wenigen Mikrometern gestoppt; es kann auch die oberen Hautschichten nicht durchdringen. Und davon sind 0,3 Gramm in dem Reaktor.


    Ich habe nichts gegen Solarförderung, Wenn sie dazu führt, dass die Technologie effizienter wird als sie ist. Was vor allem extreme Fortschritte bei der Speichertechnologie erfordern würde. Aber so funktioniert die Solarförderung in Deutschland ja nicht. Es ist ja auch nicht - oder allenfalls in einer verschwindend kleinen Zahl an Fällen so - dass sich der einzelne Hausherr mit seiner Solaranlage auf dem Dach autark macht. Eben weil es keine vernünftigen und bezahlbaren Speicher gibt. Die Förderung besteht in Deutschland ganz überwiegend in der garantierten Einspeisevergütung. Letztlich ist die Errichtung einer Solaranlage nichts anderes als eine Kapitalanlage. bei der der Staat eine Mindestverzinsung garantiert, deren Höhe er über Dauer und Höhe der Einspeisevergütung regelt. Und für die Personen, die nicht über das notwenige Kapital für die Investition verfügen, dieses über stark zinsverbilligte Darlehen bereitstellt.


    Vermutlich bin ich ein Verschwörungstheoretiker. In dem Sinne, dass ich wenig von dem, was erzählt wird, einfach so glaube. Ich würde dann aber nicht von Verschwörungen sprechen, sondern von Lug und Betrug - der für einzelne Personen oder Gruppen nützlich ist und von diesen deshalb gefördert wird. Das können aber durchaus ganz unterschiedliche Gruppen sein. Dezentrale Lösungen gefallen mir auch besser; ich würde deshalb aber nicht so weit gehen, grundsätzlich gegen Großtechnologien zu sein.



    Mr. Mo: Danke auch an Dich. Natürlich hast Du Recht, dass wir vermutlich Alle den Einsatz der Fusionsenergie im massenhaften kommerziellen Maßstab nicht erleben werden. Dennoch fände ich es richtig - wie oben bereits ausgeführt - die Möglichkeiten so schnell wie möglich zu erkunden und die Technologie so schnell als möglich einsatzbereit zu bekommen.


    Das der Lithiumverbrauch eine nennenswerte Rolle spielt, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Laut Wikipedia hat Lithium an der Erdkruste einen Anteil von etwa 0,006 %. Es kommt damit etwas seltener als Zink, Kupfer und Wolfram sowie etwas häufiger als Kobalt, Zinn und Blei in der Erdkruste vor. Das identifizierte Lithiumvorkommen der Erde wird auf mehr als 29 Millionen Tonnen beziffert. Bei der Tritiumherstellung im Fusionsreaktor wird es im Milligrammbereich verbraucht.

  • Hm, das mit dem Lithium und den benötigten Mengen hatte ich etwas anders verstanden; außerdem ist nicht jedes Lithiumvorkommen ökonomisch nutzbar. Aber sei's drum.


    Dafür habe ich aus unterrichteter Quelle (jemand vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie) gehört, dass im Bereich der Speichertechnologien die Forschung gut vorangeht und in nächster Zeit auch praktisch verwendbare Ergebnisse zur Verfügung stehen werden. Da die derzeitigen Solarzellen Wirkungsgrade von 20% haben, ist auch dort noch einige Luft nach oben. Und es sind ja wie gesagt nicht nur Solarzellen und Windturbinen, sondern z.B. die im ländlichen Raum zunehmend entstehenden Biogas-Anlagen, "intelligente" Häuser, alternative Wege in der Mobilität usw., die zur Energiewende gehören. Es tut sich gerade einiges. Dezentrale Erzeugungseinheiten gehören auch dazu.


    Ich sehe es eher so, dass Fusionskraft vermutlich gar nicht mehr gebraucht wird, wenn sie serienreif wird.

  • Hab' zur Zeit wenig Zeit, um hier etwas anderes als den Umzugsthread und den Schmadtke-Thread :hüpfen: aufmerksam zu studieren.


    Giftzwerg: Das Problem mit der radioaktiven Belastung bei Fusion ist real. Es gäbe jetzt aber bestimmt bessere Quellen als mich, das zu begründen und es kann sicherlich nachrecherchiert werden. Mir hat das jemand vom Toska-Projekt, der es also wissen sollte, so erklärt, dass das Problem vor allem die Menge des verstrahlten Materials ist. Und zwar wird das Behältnis, in dem das Plasma ist, verstrahlt, die Komponeten müssen - gerade auch wegen der Bestrahlung - regelmäßig ausgetauscht werden, und so fallen durchaus relevante Mengen schwach- und mittelaktiven Materials an. Wie gesagt sollte eine Recherche mehr dazu ergeben.

    2 Mal editiert, zuletzt von ExilRoter ()

  • Da gehörte er stets hin, möge er das Gaul totreiten.


    Ich bin gespannt, was passiert, sollte es die FDP in keinen der beiden Landtage (NRW, SH) schaffen. Wo man doch jetzt quasi alles auf eine Karte setzt.

  • Das wirst Du wohl nicht erleben. SH wird mir den Tag des Wiedereinzugs in die Europa-League(-Qualifikation) mit 6,7% für die Zirkustruppe ein wenig vermiesen. Durch "Lindner=Kubicki=/=Rösler"-Berichte und generelle Aufmerksamkeit der Medien werden sie auch bei den Nordrheinischen Wandalen mit 5,8% in den Landtag cruisen.

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  • Das Wort "Küstennebel" wurde von der ARD jetzt schon zum dritten Mal innerhalb der Wahlsendung benutzt...

  • jaja die FPD und alle anderen in der alternativlosen Konsenssoße werdens schon richten.. ... :wut:


    Sich bloß nicht mal mit den Programmpunkten der Linken auseinandersetzen.....
    Sind ja auch alles Mauerschützen die die DDR wiederhaben wollen.. :nein:

  • mir gings nicht darum dass man nicht wählen gehen soll sondern darum, dass das "Wahlvieh" sich immer komplett sinnfrei zu diesem oder jenem Kreuz treiben (deswegen Vieh) lässt ohne nachzudenken für wen man da ankreuzt..

  • Im Vergleich zu Dir glaube ich sehr wohl, dass die 60%, die noch zur Wahl gehen, sehr wohl wissen was sie wählen. Dass Dir das nicht passt verbuche ich unter Einzelschicksal.