Politischer Zoff-Thread oder so

  • "...Weil`s wirtschaftliche Inkompetenz wird NDS um Jahre zurückwerfen..." Das denke ich leider auch. Desweiteren befürchte ich das die neue Regierung leider keine großen Sprünge machen wird und wenige Entscheidungen durchbringen wird... Das war zuletzt mMn besser! Ich beobachte das dann mal und lasse mich überraschen. Mein Gefühl sagt mir jedoch das da nicht viel bei rum kommt. Soviel dazu.


    Ich hätte gerne gewusst:


    Studiengebühren: Was passiert wenn diese abgeschafft werden? Was sagt Ihr dazu das trotz Studiengebühren die Uni Hannover (wie viele andere auch) bestens besucht ist.


    Ausbildungsplätze schaffen: wie sollen Betriebe dazu gebracht werden mehr auszubilden? mMn sollten die Schulen etc. erstmal dafür sorgen das entsprechendes Material angeboten werden kann.

  • Auf dem Weg zur Hypohekenaufnahme erreicht mich - puuh - das vorläufige Endergebnis. Kommando zurück - ich muss die mir vom Forumswahlleiter-mod gestern am frühen Abend auferlegte Entschädigung (die ich ironischerweise auch an mich selbst hätte zahlen müssen) dank der augenscheinlichen Abwahl von schwarz-gelb wohl doch nicht entrichten. Wobei sich mir der Rechtsgrund meiner Haftung auch heute morgen noch nicht erschließt, aber willkürliche Entscheidungen der Bosse sind in Hannover derzeit ja modern (kann aber auch sein, dass ich da einfach auf der Leitung stehe).

  • Sleeper, bei der Abschaffung der Studiengebühren bin ich mir nicht ganz sicher. Grundsätzlich bin ich gegen jede Form einer Zulassungsbeschränkung. Bildung muss frei zugänglich sein. Wenn ich mir aber angucke, wie meine alte Fakultät aufgrund der Gebühren aufgerüstet und die Qualität erhöht hat, bin ich mir nicht mehr sicher, ob die Einführung nicht doch gut war.

  • Das ist auch ein Gedanke den ich habe! Bildung sollte jedem zugänglich sein! Aber wer zahlt die Weiterentwicklung der Einrichtungen die auf jeden Fall weiter voran getrieben werden muss! Wie erklärt sich der Run auf die Universitäten wenn sich doch keiner die Studiengebühr leisten kann? Klar gibt es echt arme junge Menschen die da sehr kreativ sein müssen um studieren zu können - keine Frage.

  • Also ich bin Student und wenn man so durch die Uni lang geht, dann stell ich mir häufig die Frage: Was haben in jedem Gebäude mehrere große Bildschirme zu suchen (die noch relativ neu scheinen), wo Top Aktuelle Nachrichten zu sehen sind, wie zB dass Sylvie sich vom lieben Rafael getrennt hat.


    Das Problem ist nicht, dass man allgemein zu wenig Geld hat, sondern dass man das Geld einfach falsch einsetzt.
    Selbst im Bereich der Bildung kann man Geld unnötig rausschmeissen, wenn man überall mal drüber schaut und guckt wo Geld sinnlos verbrannt wird, dann brauch man keine Steuern erhöhen und kann trotzdem viele neue Projekte in Angriff nehmen.

  • Das Problem ist nicht, dass man allgemein zu wenig Geld hat, sondern dass man das Geld einfach falsch einsetzt.

    Zum 1. Teil: das denke ich nicht Tim! Wenn die Gebühren wegfallen sogar ganz und gar nicht! Zum 2. Teil: sicherlich kommt das auch vor.

  • Wer gut ausgebildete Absolventen haben möchte, kann auch dafür aufkommen. Was sind schon 83 Euro im Monat, liebe Unternehmer?

  • Wenn der Asta aufpasst darf das Geld nicht für irgendwelche Bildschirme ausgegeben werden. Eigentlich soll das Geld zur Verbesserung der Lehre eingesetzt werden. Dadurch kann das Geld nicht genutzt werden um Haushaltslöcher der Uni zu stopfen oder um Bildschirme für den Flur zu kaufen (normalerweise).

  • in nrw sollte das geld in erster linie in die lehre gesteckt werden. da ist aber ehrlich gesagt nicht viel angekommen. oh, doch, neue mikroskope wurden angeschafft, die zwei praktikumstage später wieder eingemottet wurden, weil sie schlechter waren/ungeeigneter waren als die teile aus den 60ern.


    ansonsten hat die rwth gefühlt eine millionen gebäude gebaut. allerdings nicht für lehrveranstaltungen sondern für forschung. klar, forschung ist das fundament jeder uni, allerdings sollte man dann die leute nicht für dumm verkaufen. und ich gebe auch gerne zu, dass einige dinge, die mit dem geld veranstaltet wurden, sinnvoll waren. das mammutprojekt campus wurde mit diesem geld natürlich auch begonnen. jedenfalls habe ich keine verbesserung der lehre feststellen können und auch ansonsten hat mein institut da nich sonderlich von profitiert. insbesondere platzmangel bei lehrveranstaltungen wurde nicht abgebaut.

  • Aber wer zahlt die Weiterentwicklung der Einrichtungen die auf jeden Fall weiter voran getrieben werden muss!


    Wenn es Aufgaben sind, die gesamtgesellschaftlich umgelegt gehören, legt man sie halt um. Es geht um die Frage, ob wir als Gesellschaft in Bildung investieren wollen, oder nicht.


    Und jOker hat doch nicht unrecht, auch wenn das noch viel weiter ginge, dass die Verwendung der Studiengebühren eher eine Verschlimmbesserung waren. Pseudo-Demokratisierung als Gegenleistung für Privatisierung der Bildungskosten.


    Wie erklärt sich der Run auf die Universitäten wenn sich doch keiner die Studiengebühr leisten kann?


    Das ist nicht schwer, oder? Die Bildungsbeteiligung hängt von anderen Faktoren ab. Findest Du auch leicht selber raus. Dass die Hochschulen überlaufen sind, liegt daran, dass seit Ewigkeiten mit Unterkapazitäten geplant, d.h. das Bildungssystem kaputtgespart wird. Die Frage ist nicht, wie die absoluten Zahlen sind, sondern ob die Gebühren jemand vom Studium abhalten, der sonst studieren würde.

  • Mein Fazit:


    - Die SPD hat gestern keine Wahl gewonnen, auch wenn sie sich noch sehr freuen. Um eine Partei, die öffentlich einräumen muss dass ihr KK eher ein besseres Ergebnis verhindert hat muss es schlecht bestellt sein. Wo die die Arroganz hernehmen von Rückenwind für die Bundestagswahl zu sprechen erschließt sich mir nicht. Und Herr Weil muss nun erst einmal zeigen, dass er mehr kann als in Hannover Klohäuschen aufzustellen.


    - Die Wahlsieger sind die Grünen. Warum auch immer, aber die scheinen auf viele Menschen eine Anziehungskraft auszuüben. Dabei sind die eigentlich kaum besser als die viel gescholtene FDP; Klientelpolitik vom Feinsten, eine völlig abgehobene und arrogante Führungsebene mit einigen echten Feindbildern in ihren Reihen. (Trittin, Roth, Künast......)


    - Die mit einigem Abstand stärkste Partei mit dem nachweislich beliebtesten Politiker muss in die Opposition. Schade um McAllister, ich habe den irgendwie immer als einäugigen unter ganz vielen blinden gesehen. Zuviele CDU-Wähler haben ihre Zweitstimme ganz bewusst der FDP gegeben (lustig in diesem Zusammenhang die "Leihstimmen" Debatte). Das hat die CDU und McAllister geschwächt und die FDP viel stärker gemacht, als sie hätte sein dürfen. Und der Rösler darf erst einmal weiter machen, und das finde ich ziemlich schlimm. Sheriff Uwe weine ich natürlich keine Träne nach.


    - Die Linken sind zumindest bei uns erst einmal weg vom Fenster. Gut so.


    Generelle Anmerkungen:


    - Sind 1/3 von <60% eine wirkliche Legitimation?


    - Das Abfeiern von knapp 60% Wahlbeteiligung kotzt mich total an, genauso wie das Gehabe der Protagonisten nach einer Wahl. Die Berliner Runde war eine reine Brechmittel-Verkaufsveranstaltung.


    - Es wird sich wahrscheinlich viel weniger ändern als befürchtet. Die "Himmelsstürmer" werden schneller auf dem Boden der Tatsachen (sprich dem machbaren) sitzen als deren Kater ob des Sieges anhält.


    - Politik ist eine extrem widerliche Angelegenheit.



    Sleeper, Oststadt: Ich bin da völlig bei Euch.

  • Ok, nun ist es also rot/grün. Meiner Meinung nach eigentlich die schlechteste aller Konstellationen. Das, was rot/grün in Hannover angefangen hat, können sie nun auf Landesebene weitermachen. Tolle Wurst.
    Die angehenden Studenten wird es freuen, die Autofahrer eher nicht. Mal schauen, was für grandiose Ideen hervorkommen.


    Einziges Highlight des Abends: Schünemann.

  • Gerade in Sachen Bildung und Studiengebühren waren das ernsthafte Fragen meinerseits! Gerade die Bildung unserer jungen Menschen sehe ich als sehr wichtig an! Ich kann mit Aussagen: "Die Studiengebühren müssen weg" wenig anfangen wenn doch keiner sagen kann woher das Geld sonst kommen soll... Über den Einsatz der Mittel muss natürlich (als Beispiel ziehe ich jetzt mal nur die 2-3 Aussagen hier heran) gesprochen werden und dies gehört geprüft. Aber das ist in sehr vielen Bereiche so... (Verkehr) Wo Geld eingesetzt wird gibt es auch sehr viele Fehlinvestitionen - oder nicht?!?!


    strunz: "Wer gut ausgebildete Absolventen haben möchte...der soll dafür auch zahlen" - ich denke das Unternehmen schon sehr viel bezahlen und auch im Bereich der Betrieblichen Ausbildung sehr viel in Ihre Auszubildenen investieren. Was sind schon 83 Euro im Monat, liebe Studenten? ;)


    ExilRoter: Du sagst es ja selber: "...das Bildungssystem wurde kaputtgespart..." mMn ein Grund dafür das Sie nun Probleme mit den vielen Studenten haben... Aber nun auf Gebühren verzichten? Damit dann das angestossende (über den Einsatz der Mittel muss man reden!) wieder reduziert wird? Erkläre mal! Auch woher das Geld dann kommen soll damit die Universitäten modernisiert werden können und Sie in Zukunft mit der Zahl der studierenden klar kommen!

  • Ich verstehe überhaupt nicht, was Du willst. Ich bin die ganze Zeit für eine Erhöhung der Staatsausgaben, von daher sehe ich keinen Zielkonflikt mit einer besseren Finanzierung des Bildungssystems. Natürlich hängt da das Problem Bund/Länder dran, aber da würde ich jetzt nicht reinwollen, von mir aus gerne Bundesmittel. Wenn man es gegenfinanzieren will, muss man sich den Haushalt angucken. Ansonsten machen wir es über Staatsverschuldung, lassen locke bluten oder schicken Oststadt arbeiten, mir alles Recht.

  • Gratulation an die revolutionäre Taktik Röslers, jedes Fettnäpfchen mitzunehmen und ausschließlich Klientelpolitik zu betreiben, dadurch so unbeliebt zu werden dass Leute sich genötigt fühlen gegen ihren Willen FDP zu wählen um sie im Landtag zu halten. Da muss man erstmal drauf kommen und am Ende fragt keiner mehr wie es zustande kam.

  • Mich freut einfach nur die doppelte Abstrafung für Uwe Schünemann und ich muss auch ganz ehrlich sagen, das hatte für mich bei dieser Wahl absolute Priorität.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    ich habe den irgendwie immer als einäugigen unter ganz vielen blinden gesehen.


    Bei den Hühneraugen vielleicht. Ansonsten ist der aber auch nicht besser als der Rest.


    Zitat

    Sind 1/3 von <60% eine wirkliche Legitimation?


    Ein Problem, das aber alle Parteien hätten. Selbst 50% sprachen da für eine sichere Legitimation.


    Zitat

    Das Abfeiern von knapp 60% Wahlbeteiligung kotzt mich total an


    Da bin ich bei dir. Die Parteien sollten sich lieber hinterfragen wieso sie die Leute nicht erreichen. Auf den Gedanken, dass es eventuell an ihnen liegen könnte kommen sie ja nicht.

  • - Sind 1/3 von <60% eine wirkliche Legitimation?


    Wenn man davon ausgehen könnte, dass die Mehrheit der Nichtwähler die Entscheidung der Wähler ablehnt - dann natürlich nicht. Leider weiß man aber von diesen 40% nicht, wie sie gern regiert werden möchten. Insofern ist Weil natürlich legitimiert.