Politischer Zoff-Thread oder so

  • Zitat

    Original von Mr. Mo


    Selbst wenn ich das Zweite nicht teile, weil ich beide auf ihre Art gut fand und nicht glaube, dass Herzog unterschätzt wurde: Dass er ein renommierter Rechtswissenschaftler ist, heißt ja nicht, dass er mit seiner Meinung auch mal daneben liegen kann. Aus subjektiver, aber auch objektiver Sicht. Oder?


    Herzog wurde zu Beginn sicherlich von einigen unterschätzt, gegen Ende seiner Amtszeit war ich aber sicherlich nicht der Einzige, der es begrüßt hätte, wenn er eine zweite angehängt hätte. Rau dagegen, der ohnehin bei vielen über jeden Zweifel erhaben war, hatte da deutlich mehr Vorschusslorbeeren.


    Und natürlich kann Herzog mit seiner Ansicht danebenliegen. Ich finde nur diese Begründung von CR 1896 dümmlich.

    2 Mal editiert, zuletzt von Mazurek ()

  • Welche Begründung denn?


    Das Roman Herzog ein Verfechter vom Sozialabbau ist, sollte seit der "Ruckrede" klar sein. Das die CDU ihr Programm danach ausrichtet ist traurig genug.


    Das er eine dicke Pension bekommt und deshalb leicht reden hat, ist wohl auch Fakt.


    Klar war es polemisch ausgedrückt, aber die Aussagen von Herzog sind nicht weniger polemisch. Und das Leute wie Miegel und Metzger ins gleiche Horn blasen verwundert auch nicht.


    Die Rentenkasse hat das Problem, dass die Beiträge unbedingt fix bleiben sollen. Dabei ist doch Flexibilität dort nicht verboten. Steckt man die Milliarden statt in Riester dort rein und lässt die Leute statt Riester weiter dort einzahlen (ob ich 4% in Riester oder in die gesetzliche stecke, spielt letztlich in meinem Portemonnaie keine Rolle) plus Arbeitgeberanteil (bei Riester ja ohne), dann hat die gesetzliche Rente auch kein Finanzierungsproblem mehr. Wenn dann auch noch eine bessere Wirtschaftspolitik gemacht wird (mit Konjunkturprogrammen etc.), und somit mehr sozialversicherungspflichtige Jobs entstehen würden, dann wäre man einige Probleme los.


    Allerdings würde das mächtigen Interessen widerstreben...übrigens auch dem Namensgeber unserer schönen Arena.

    Einmal editiert, zuletzt von CR1896 ()

  • Eins muss man ihr lassen:
    [URL=http://www.spiegel.de/img/0,1020,1149334,00.jpg]Merkel versucht alles um außenpolitisch eine gute Figur abzugeben.[/URL]


  • Endlich bekommen Lafontaines Wähler mal ein Gesicht. Demografie ist bei dem auch ein Fremdwort. Genauso das Deutschland seit 40 Jahren über seine Verhältnisse lebt. 1,5 Billionen implizite sowie 3 Billionen explizite Staatsverschuldung. Wie man als junger Mensch da ruhig bleiben soll, verstehe ich beim besten Willen nicht. Klar hat jeder Rentner mehr Geld verdient. Genauso wie jeder einen Job verdient hat, von dem er leben kann. Aber es gibt nun mal keinen Binnenmarkt Deutschland mehr. Es gibt einen Binnenmarkt Europa und eine globalen Markt. Diese Märkte bestimmen die Spielregeln. Man kann es schön finden oder nicht. Aber man muss es akzeptieren und berücksichtigen, um wie es Steinbrück richtig sagt, Deutschland wirtschaftlich in der ChampionsLeague zu halten. Nur was man erwirtschaftet, kann man auch verteilen. Daran sollte man sich endlich mal erinnern.

  • Lafontaine-Wähler, ich? :kichern:


    Was du schreibst ist Unsinn bzw. Mainstream-Nachgeplapper. Der Binnenmarkt wird in Deutschland seit Jahrzehnten geschwächt. 1. durch Lohnzurückhaltung (siehe Reallohnentwicklung) und 2. durch höhere Abgaben.
    Dafür wird dann Sozialstaat abgebaut, weshalb die Leute noch weniger in der Tasche haben. Außerdem wird die Unsicherheit durch die "Förderung" prekärer Arbeitsverhältnisse gesteigert. Die Menschen sparen eher statt den Konsum zu stärken. Die Preissteigerungen tun ihr übriges.


    Das der Staat keinen Spielraum hat, hat er sich selbst durch ständige Erleichterungen für Unternehmen, Reiche etc. eingebrockt. Auch die schlechten Steuerprüfungen und in dem Bereich verfehlten Steuergesetze (Steuerflucht) tun ihr übriges.


    Das alle anderen, die nicht in das selbe Horn wie BILD, Bertelsmann etc. stoßen als weltfremd bezeichnet werden ist ja nicht neu. Das macht aber niemanden zum Lafontaine-Wähler.


    Außerdem, der europäische Binnenmarkt funktioniert sehr gut, sonst würde Deutschland nicht soviel exportieren können. Dort wurde aber auch nicht so eine Lohnzurückhaltung geübt.


    Da fällt mir ein. Bei den sog. Lohnnebenkosten ist Deutschland EU-weit auf Rang 17, wenn man die freiwilligen "Lohnnebenkosten" in anderen Ländern mitzählt. Ansonsten auf Platz 15, das ist unter dem EU-Schnitt, der 3% höher liegt!


    Edit:
    Sparen! Der Staat ist kein Betrieb. Wenn man heute an der falschen Stelle spart, dann gibts morgen noch weniger Einnahmen. Das ist ja das verzwickte an der Sache und man kann dort nicht mit BWL rangehen.

    Einmal editiert, zuletzt von CR1896 ()

  • Zitat

    Original von CR1896
    Edit:
    Sparen! Der Staat ist kein Betrieb. Wenn man heute an der falschen Stelle spart, dann gibts morgen noch weniger Einnahmen. Das ist ja das verzwickte an der Sache und man kann dort nicht mit BWL rangehen.


    Und da man nicht an der ohnehin stets subjektiv empfundenen "falschen Stelle" sparen darf, kann man den Staat dann auch gerne finanziell handlungsunfähig machen. :ahnungslos:


    Also lafontainesches Denken bei einem Nicht-Lafontaine-Wähler. Wieso dann eigentlich nicht? Vielleicht ein solche Wahl wenigstens konsequent.

  • Also mal langsam. Der Staat hat zuwenig Einnahmen um den bisherigen sozialen Verpflichtungen nachzukommen. Die Frage ist aber warum der Staat zuwenig Geld hat?
    Entweder man kann immer mehr Leistungen kürzen oder aber Steuern erhöhen. In letzter Zeit war es ja eher so das Leistungen gekürzt und Steuern gesenkt wurden. Aber die Steuern wurden doch eher einseitig gesenkt, bei dem Großteil der Bevölkerung ist deutlich weniger Geld in der Tasche.


    Eine Konjunkturpolitik wird weder von den Regierungen noch von der EZB gemacht. Nur die Währungsstabilität ist wesentlich. Das ist bei einem exportstarken Land aber gar nicht so gut (mal abgesehen vom Sprit), wenn der Dollar so schwach ist.


    Sparkommissar Steinbrück hat im Grunde genommen ja recht wenn er sparen will. Auch ich finde die Staatsverschuldung bedauerlich. Viele dieser Schulden sind während der schlechten Wiedervereinigungspolitik gemacht worden.
    Nur kann man in gewissen Bereichen (z. B. Bildung, Forschung, Konjunkturförderung) nicht besonders gut sparen, da man damit letzlich schlechte Renditen (die ja überall so wichtig sind) macht.
    Für die IKB und diese ganzen Spekulatenspaten ist Kohle ohne Ende da, für die Sozialsysteme nicht.


    Im Zusammenhang Rente verstehe ich nur nicht wieso man mir hier "Lafontaine-Denke" vorwirft? Ob ich nun jeden Monat 100 € in die Riester-Rente stecke oder aber 100 € in die gesetzliche macht für mich keinen Unterschied.
    Das die öffentliche Meinung eher Richtung "Privatrente ist toll" geht weiß ich auch. Allerdings ist auch klar das dieses mit viel Geld gesteuert wird, da es ein Bombengeschäft ist. Vor allen Dingen für Banken und Versicherungen.


    Ich teile die Auffassung "Privatrente ist toll" nur bedingt. Das viele das anders sehen, warum auch immer, ist mir relativ wurscht.

    Einmal editiert, zuletzt von CR1896 ()

  • Zitat

    Original von CR1896
    Die Frage ist aber warum der Staat zuwenig Geld hat?
    Entweder man kann immer mehr Leistungen kürzen oder aber Steuern erhöhen. In letzter Zeit war es ja eher so das Leistungen gekürzt und Steuern gesenkt wurden. Aber die Steuern wurden doch eher einseitig gesenkt, bei dem Großteil der Bevölkerung ist deutlich weniger Geld in der Tasche.


    (...)


    Auch ich finde die Staatsverschuldung bedauerlich. Viele dieser Schulden sind während der schlechten Wiedervereinigungspolitik gemacht worden.


    Für das entweder oder oder das Du hier aufstellst ist es nur leider schon viel zu spät. Aus unserer völlig unterschätzten Schuldenfalle kommen wir nur über Jahre und Jahrzehnte raus, wenn wir drastisch Leistungen kürzen und dabei zusätzlich auch noch Steuern erhöhen.


    Die Formulierung die Staatsverschuldung sei bedauerlich ist an Verharmlosung kaum zu überbieten und als solche kaum noch als bedauerlich zu bezeichnen!

  • Ok, Leistungen wurden gekürzt. Dann müssen ja jetzt die Steuern erhöht werden. Da sehe ich aber nur Spielraum in den Bereichen, in denen in den letzten Jahren massiv gesenkt wurde. ;)

  • ist der nicht milliardär? da sollten doch mal ein paar gleichfarbige jacketkronen oder implantate drin sein...