Krankenhäuser in und um Hannover

  • Ja, habe ich gesehen. Nur ist dieser Beitrag mittlerweile auch schon 5 Jahre alt und ich dachte, es hätte sich vielleicht in den einzelnen Häusern etwas getan.


    Naja, aber bei maximal drei Tagen Aufenthalt ist das wohl relativ wumpe, wo ich an mir rumschnippeln lasse.

  • Naja, aber bei maximal drei Tagen Aufenthalt ist das wohl relativ wumpe, wo ich an mir rumschnippeln lasse.


    Auch bei 2-3 Tagen würde ich z.B. von Springe schon mal abraten.
    ist allerdings letztes jahr wohl von Gehrden mit übernommen worden, könnte sich also verbessert haben (oder ist geschlossen).

  • Nachdem ich ja vor einiger Zeit mal nach einem Krankenhaus gesucht habe und es diesen Montag endlich so weit war mit der OP, kommt hier nun ein kleiner Erfahrungsbericht über die Henriettenstiftung.


    Montag morgen, pünktlich um 6:30 Uhr, lief ich an der Information auf, um mich stationär zur operativen Entfernung einer Steißbeinfistel aufnehmen zu lassen. Man schickte mich gleich auf Station 6, welche sich im Neubau des Hauses befindet. Wahlleistungspatient heißt das Zauberwort. Als solcher hat man jede Menge Vorteile, auf die man eigentlich auch einfach pfeifen könnte. Was man in diesem Neubau auf jeden Fall nicht hat, ist seine Ruhe. Aber dazu später mehr.


    Auf der Station im dritten Stock angekommen, wurde mir gleich mein Bett in einem Zweibettzimmer gezeigt. Da ich morgens gleich als erster auf der Liste stand, musste ich mich gleich umziehen und eine kleine Tablette nehmen. Nun weiß ich, wieso die scheiß egal-Tablette scheiß egal-Tablette heißt: Weil es scheiß egal ist, ob man sie nimmt oder nicht. Die Nervosität nimmt sie einem auf jeden Fall nicht.


    Bereits um halb acht lag ich lediglich mit Trombosestrümpfen bekleidet im Vorbereitungsraum. Der richtige Operationssaal hatte übrigens die Raumnummer 96 *eierschaukel*. Das Anästhesie-Team war sehr nett, die Narkose entgegen meiner Befürchtung aufgrund schlechter Erfahrungen aus meiner Kindheit verlief sehr gut und ohne jedwede Nebenwirkungen. Im Aufwachraum habe ich bereits Witze mit der Schwester gerissen.


    Da die Schmerzmittel der Narkose noch wirkten, hatte ich keine Probleme mit dem Liegen auf dem Rücken. Noch nicht.


    Wieder auf der Station musste ich furchtbar pinkeln. Das lag zum einen daran, dass ich morgens noch anderthalb Liter Wasser getrunken habe bevor ich aus dem Haus bin (war erlaubt), zum anderen an der mittlerweile dritten Infusion, die mir in die Vene lief. Als ich in bester Werner-Manier aufstehen wollte, funkte mir die Schwester dazwischen und hielt mir eine Urinflasche hin, mit der ich sie gleich wieder weggejagt habe, zusammen mit einer Akte voll CT-Aufnahmen eines 30 Jahre älteren Nachnamensvetters. Die Zimmertür blieb danach auf, um sicherzugehen, dass ich auch wirklich liegen bleibe.


    Nach Dienstwechsel durfte ich dann doch aufstehen und die Schüssel aufsuchen. Die Schwester gab mir noch mit auf dem Weg, dass ich mich doch hinzusetzen hätte, da dabei der Kreislauf zu sehr beansprucht werden würde. Aus vielleicht nachvollziehbaren Gründen kam ich aber nicht weit genug in die Hocke, so dass ich doch stehen blieb, was sie auch hörte und von außen gegen die Tür bollerte "Ey, ich hab gesagt es wird sich hingesetzt." Mein Konter "Meine Fresse, es geht aber nicht" ließ mir dann ein wenig schwarz vor Augen werden.


    Der Rest vom Tag und auch die Nacht verlief unspektakulär, wohl auch, weil ich durch die Narkose ziemlich gut schlafen konnte. Am nächsten Tag bin ich den ganzen Tag entweder im Haus oder im Garten rumgelaufen. Die anschließende Nacht war dann die Hölle und ich wäre fast zum Amokläufer mutiert.


    Ich weiß nicht, wie jemand auf den Bolzen kommt, ein Krankenhaus direkt an die Marienstraße Ecke Berliner Allee zu bauen. An ein Schließen der Fenster war bei den Temperaturen nicht zu denken und der Straßenlärm macht einen einfach nur Irre. Getoppt wurde das nur noch durch den aufziehbaren Wecker meines Zimmergenossen und sein Schnarchen. Unglaublich, wie jemand mit diesem im Halbsekunden tickenden Ding neben seinem Kopf auch nur ein Auge zu bekommt. Kennt ihr das, wenn man permanent ein monotones Geräusch hört und irgendwann anfängt, sich Melodien einzubilden? Ich habe die Nacht das komplette 96-Liedgut bestimmt dreimal durch. Unglaublich. Viel hätte nicht mehr gefehlt, dann hätte ich das Ding mitsamt schnarchenden Besitzer (der ansonsten sehr symphatisch war) und Erfinder der Trombosestrümpfe (die Dinger gehen bei dem Wetter gar nicht) aus dem Fenster geschmissen. Nicht eine Minute geschlafen habe ich die Nacht.


    Als dann die Oberärztin zur Visite reinkam und meinte, ich könne jetzt nach Hause da kein medizinischer Grund einer stationären Bleibe mehr bestünde, hätte ich sie heiraten können. Frühstück links liegen gelassen, ab nach Hause. Wäsche in die Maschine, duschen (auch erst ab heute wieder erlaubt), ab ins Bett. Göttlich.


    Fazit: Wenn noch mal Henriettenstift, dann scheiß auf die Wahlleistung. Ab in den Altbau, der in den Innenhof gerichtet ist. Diese ach so tollen Serviceleistungen braucht kein Mensch zum gesund werden, sondern nur Ruhe.


    Mittlerweile kann ich wieder einigermaßen liegen, sitzen geht nach vorne gebeugt auch schon wieder. In drei Wochen soll alles wieder paletti sein. Ich habe Glück, dass es so früh entdeckt wurde, meistens merkt man es erst, wenn es zu spät ist und sich ein Abzess gebildet hat. Dann wird die OP und der Heilungsverlauf zum Horror. Google und Wikipedia bieten da einiges an Geschichten zu.

  • Kennt ihr das, wenn man permanent ein monotones Geräusch hört und irgendwann anfängt, sich Melodien einzubilden? Ich habe die Nacht das komplette 96-Liedgut bestimmt dreimal durch.


    Die "scheiß egal Tabletten" scheinen bei dir erst später gewirkt zu haben! ;)


    Ansonsten nette Anekdote! Ich weiß, warum ich eine Abneigung gegenüber Krankenhäusern im Allgemeinen habe. Ein Glück musste ich seit meiner Kindheit zumindest selbst dort nicht mehr nächtigen..Aber Besuche reichen mir schon. Ich bekomme bei dem sterilen Geruch schon den übelsten Kotz-Reiz..

  • Stimmt... So nen Kollegen hat ich auch mal. Der hat so ordentlich gesägt, das original das Glaus auf meinem "Beistelltisch'" vibriert hat - und die Nachtschwester mich fragte, wie man denn das aushalten würde. Was war ich froh, als der Turban weg war und ich meinen Gehörschutz tragen konnte.


    Daher: Direkt bei der Aufnahme wird angekreuzt ob Schnarcher oder nicht-schnarcher und dann wird danach belegt... dann können die Bösen sich n ordentlichen Battle liefern und der Rest hat seine Ruhe...

  • Ich habe Glück, dass es so früh entdeckt wurde, meistens merkt man es erst, wenn es zu spät ist und sich ein Abzess gebildet hat.


    Jau. Ein guter Freund von mir hatte sich auch so ein Ding eingefangen. Arzt 1 hat es falsch diagnostiziert und die korrekte Behandlung durch Arzt 2 damit unnötig lang rausgezögert. Größe des rausgeschnittenen Abszesses: Faust (Männer-, nicht Baby-Faust). War wohl auch einer der heftigsten Fälle, die der operierende Arzt gesehen hat... Bäh. :krank:


    Dir auf jeden Fall gute Besserung, Chris!

  • Daher: Direkt bei der Aufnahme wird angekreuzt ob Schnarcher oder nicht-schnarcher und dann wird danach belegt... dann können die Bösen sich n ordentlichen Battle liefern und der Rest hat seine Ruhe...


    Wachen Schnarcher eigentlich nicht vom Schnarchen anderer Schnarcher auf? Oder ab und zu auch vom eigenen Schnarchen? Oder wacht man davon etwa gar nicht auf, kann nur nicht dabei einschlafen?


    Also Gehörschutz nutze ich seit Jahren ... gezwungenermaßen.

  • Gute Besserung Chris,
    aber das Zauberwort heißt nicht Wahlleistungen sondern Privat. Und vertue dich nicht mit dem Altbau, da ist es zwar ruhiger (etwas), dafür gibt es aber diverse andere Nachteile.

  • Ich habe Glück, dass es so früh entdeckt wurde, meistens merkt man es erst, wenn es zu spät ist und sich ein Abzess gebildet hat. Dann wird die OP und der Heilungsverlauf zum Horror. Google und Wikipedia bieten da einiges an Geschichten zu.

    Kann ich dir Recht geben, das ist die Hölle....
    Immerhin, der Schließmuskel ist heil geblieben.


    Wünsche dir gute Besserung

  • Ich musste dort jüngst eine halbe Nacht in der Notaufnahme und tw. auf Station verbringen, dort gab es kein freies W-Lan für Patienten, wurde mir zumindest berichtet. Auch die Nutzung von Mobiltelefonen ist untersagt.

  • Internetzugang (W-LAN oder LAN) kostet hier für mindestens 7 Tage 11,90?.


    Typisch deutsch.. Selbst im 4 Sterne Hotel in Hamburg kostete der W-Lan Zugang extra! :sauer:
    In New York war ich mal in einem Polizeirevier (Nein, keine Straftat begangen :engel: ) und selbst da gabs freies wifi...
    Oder das freie Internet in den dänischen Zügen.


    Da hat Deutschland wirklich was aufzuholen..