NP: Der Arena-Fluch Kann 96 ihn endlich besiegen?

  • Der Arena-Fluch Kann 96 ihn endlich besiegen?


    Vor dem ersten Saisonspiel in der AWD-Arena dürfen die Fans wieder hoffen: Besiegt 96 endlich den Heimfluch?
    VON ANDREAS WILLEKE
    HANNOVER. „Klar müssen wir gewinnen“, fordert 96-Manager Ilja Kaenzig vor der Partie gegen Freiburg, „aber das ist nicht immer so einfach.“ Das ist es vor allem deshalb nicht, weil 96 ein Heimspiel austrägt. Die Heimbilanz seit dem Aufstieg vor zwei Jahren ist miserabel.
    In der ersten Erstliga-Saison gewann 96 nur viermal zu Hause – gegen Wolfsburg, Nürnberg, Rostock und Lautern. In der letzten Saison steigerte sich 96 kaum – fünfmal gewann man in der AWD-Arena. Bei den Erfolgen gegen Hamburg, Gladbach und Freiburg hieß der Trainer Ralf Rangnick. Nach der Entlassung des Fußball-Professors wurde es auch unter dem neuen Coach nicht wesentlich besser.
    Mit Ewald Lienen zog 96 im Heimspiel-Lotto auch nur zwei Siege (Köln und Frankfurt) aus sechs Partien. Fans, die in Erwartung eines 96-Sieges in die AWD-Arena gehen, müssen also ziemliche Optimisten sein – in zwei Jahren wurden neun von 34 Begegnungen gewonnen.
    „Das ist schon krass und auffällig“, findet Kaenzig. Für den Manager macht es dabei „aber einen Unterschied, ob man zu Hause gegen Bayern oder Freiburg spielt“. Die Münchner sind auch in Hannover Favorit, doch gegen Freiburg „sollte man gewinnen“.
    Dies nicht nur aus sportlichen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen. 23 000 Fans haben sich bis gestern erst ein Ticket für Sonntag gekauft. Die Zurückhaltung der Fans lässt sich mit hohen Preisen, aber auch mit den fehlenden Erfolgen erklären. „Wir müssen in Vorleistung gehen“, meint Kaenzig. Mit Heimsiegen sollen die Zuschauer gewonnen werden.
    Auswärts bei den Topteams Leverkusen und Dortmund zeigte 96 starken Konterfußball, allerdings haben die Stürmer noch nicht getroffen. Treffen sie auch gegen schwächere Gegner wie Freiburg nicht, dürfte 96 ein Problem haben. Gegen Freiburg muss 96 zudem das Spiel gestalten, ohne dass die Abwehr zu sehr entblößt wird. Findet Lienen die richtige Balance? Für die Heimschwäche hat Kaenzig auch eine Erklärung. „Sämtliche Vereine, die auf Baustellen spielen mussten, haben eine negative Heimbilanz, das lässt sich beweisen.“
    Allerdings ist es auch nicht überall im neuen Stadion besser geworden – Schalke kämpfte lange mit dem Arena-Fluch. Wolfsburg (gegen Stuttgart) und Gladbach (gegen Dortmund) verloren zudem die Eröffnungsspiele in ihren neuen Schmuckkästchen.
    Doch Kaenzig sieht „kein Vorzeichen, dass sich die Serie fortsetzt“. Man habe ja „attraktive Spieler wie Jiri Stajner, die einen offensiven Wirbel veranstalten können“. Aber war es nicht Stajner, den die Fans in Hannover oft genug verflucht haben? Egal, am Sonntag wagt 96 einen Neuanfang – und vielleicht besiegt ja gerade Stajner den Heimfluch.