NP: Christiansen im Winter weg von 96 ?

  • Christiansen im Winter weg von 96?


    Er zahlt 5000 Euro Strafe. Kaenzig schließt den Fall ab.


    Gestern Abend versuchte Manager Ilja Kaenzig die Wogen im Fall Thomas Christiansen zu glätten. Der Stürmer muss geschätzte 5000 Euro Strafe zahlen.


    VON ANDREAS WILLEKE
    HANNOVER. Training gestern auf der Mehrkampfanlage. Ewald Lienen lässt Handball spielen – und da rutscht Thomas Christiansen in die A-Elf. Als dann aber wieder gekickt wird, darf der Spanier nur noch in der B-Elf ran.
    Dem Fußballer Christiansen droht nun dauerhaft ein Platz abseits der Stammelf. Der 96-Trainer reagierte harsch auf öffentliche Kritik, der Profi fühlt sich von Lienen benachteiligt. Wohl nicht ganz zu Unrecht.
    Seit Lienen den Job von Ralf Rangnick übernahm, spielt Christiansen nur noch eine Nebenrolle. Er kam über den Status des Ergänzungsspielers nicht hinaus. Rein in Leverkusen in der 69. Minute, raus beim Pokalspiel in Neumünster (75.), rein in Dortmund (64.).
    „Ich brauche Vertrauen“, fordert Christiansen. „Unter Neururer und Rangnick habe ich das gespürt und meine Tore gemacht.“ Weil der Stürmer so sensibel ist, kam er in vielen Klubs nicht klar. Christiansen gilt als Wandervogel, 96 ist schon sein elfter Verein.
    Seit sein spanischer Landsmann Ricardo Moar zudem 96 verlassen hat, fühlt sich Christiansen einsam in Hannover. „Er braucht das Gefühl, dass er wichtig ist“, weiß Moar, „Thomas muss gestreichelt werden, sonst funktioniert das nicht mit ihm.“ Bei Lienen gibt es aber keine Streicheleinheiten, sondern die Peitsche.
    Das Verhältnis zwischen Torjäger und Trainer ist also schon länger gestört – warum hat ihn 96 dann nicht abgegeben? Bis Dezember bleibt die Transferliste geschlossen – im Winter aber scheint Christiansens Abschied festzustehen. Für Lienen bleibt der Fall dennoch brisant. Noch hat kein Stürmer in der Bundesliga getroffen. Bleibt der frühere Erstliga-Torschützenkönig draußen und 96 verliert gegen Freiburg, wird es Fragen geben.
    In einem Krisengipfel versuchte Manager Ilja Kaenzig gestern Abend, die Wogen zu glätten. Christiansen zahlt eine „empfindliche Geldstrafe“, es sollen etwa 5000 Euro sein. „Damit ist der Fall abgeschlossen“, hofft Kaenzig. „Christiansen hat den Regelverstoß eingesehen und die Strafe akzeptiert. Wir fangen wieder bei null an.“ Dies scheint nach all den Vorfällen ziemlich unwahrs