Bild: Vom Schluckspecht zum Muster-Profi

    • Offizieller Beitrag

    Jiri, jetzt haben dich endlich alle lieb


    Stajner


    Vom Schluckspecht zum Muster-Profi



    Von GREGOR RUHMÖLLER und LARS BEIKE


    Es ist Liebe auf den 2. Blick...


    Hannover 96 und Jiri Stajner (28) - eine turbulente Beziehung. Von Anfang an. Aber nach seinen beiden Blitz-Toren gegen Freiburg (2./8. Minute) haben ihn endlich alle lieb.


    Die Mitspieler, die ihn wegen seiner spärlichen Haare nur liebevoll „Wolle" nennen.


    Die Fans, die ihn für seine Tore feiern und dafür sogar seine „Wahnsinns-Dribblings" verzeihen.


    Trainer Ewald Lienen, der ihm erst die Nr. 10 weg nahm und ihn trotzdem zum Stürmer Nr. 1 machte.


    Denn Stajner hat eine unglaubliche Wandlung geschafft:


    Vom Schluckspecht zum Muster-Profi!


    Lienen lobt Jiri fast überschwänglich „Er ist seit zweieinhalb Monaten in sehr, sehr guter Verfassung. Er gibt in jedem Training 100 Prozent!" Früher hat er schon mal nur ein paar Promille gegeben...


    Unvergessen sein Torkel-Training im Mai 2003. Da hatte er sein Rettungs-2:2 gegen Gladbach lange und ausgiebig gefeiert. Jiri verpennt, kommt fast 30 Minuten zu spät zu Training. Und stolpert schwer angeschlagen und mit dickem Kopf über den Platz. Kollege Fredi Bobic motzt ihn an: „Scheiß Alkohol! Geh' weiter saufen!"


    Solche Schluckspecht-Geschichten hatte auch Lienen im Kopf. Er sortierte Stajner (war zuvor sechs Monate an Sparta Prag ausgeliehen) schon vor der Saison aus. Begnadigte ihn erst, als sich kein Abnehmer für den Problem-Profi fand.


    Zur Überraschung aller kam Stajner mit den zweitbesten Fitness-Werten aller Profis zurück aus dem Urlaub. Kämpfte sich während der Vorbereitung runter von der Verkaufsliste - und rein in die Stamm-Elf.


    Gegen Freiburg ballerte sich der Tscheche endgültig in die Herzen der 96-Fans und von Trainer Lienen. Der ist richtig erleichtert: „Wir sind froh, dass er so gut drauf ist. Er ist hellwach und immer da." Ein richtiger Muster-Profi.


    Sieht so aus, als hätte Stajner bei seinem 2. Anlauf bei den „Roten" den Durchbruch geschafft.


    Vielleicht wird es tatsächlich die große Liebe auf den 2. Blick...