Lienen weiß, wie es geht
96 muss nicht viel ändern. Tarnat das Problem beim Taktik-Puzzle.
Das dritte schwere Auswärtsspiel in Serie für 96 beim Meister. Gut, dass Ewald Lienen weiß, wie man Bremen ärgert.
VON ANDREAS WILLEKE
HANNOVER. Das ist kein Start, bei dem 96 von Auswärtssiegen träumen kann. Es begann in Leverkusen, dann ging es nach Dortmund, nun folgt die Partie beim Meister. In der vergangenen Saison holte 96 aus den drei Partien nur einen Punkt – beim 0:0 in Bremen.
Der 96-Trainer weiß also, wie man im Weserstadion klarkommt. Überraschend entschied sich Ewald Lienen damals für eine Dreierkette in der Abwehr – wählt der Coach auch diesmal diese Taktik?
Er wird sich daran orientieren, das wird aus seinen Vorgaben deutlich. „Wir müssen sehen, dass wir das Spielfeld eng bekommen.“ Und gegen die „heimstarke Mannschaft müssen wir in der eigenen Hälfte kompakt stehen“.
Es soll kneifen bei den Bremern, wenn sie sich in die 96-Hälfte vorarbeiten. Unwahrscheinlich jedoch, dass Lienen die Dreierkette wählt. Das Problem wäre dabei Linksverteidiger Michael Tarnat. Rückt der Ex-Nationalspieler aus der gewohnten Viererabwehr ins Mittelfeld vor, dann „ist das nicht seine Welt“, wie Lienen nach dem Pokalsieg in Neumünster erkannte. Da hatte Tarnat im Mittelfeld vor einer Dreier-Abwehr gespielt – aber dies selbst bei den Amateuren aus der vierten Liga nicht gut.
Bliebe Tarnat aber in der Dreierkette, wäre er zu langsam. In einem Abwehrtrio braucht man schnelle Leute wie Steven Cherundolo, die mal einen entwischten Stürmer einholen können.
So wird Lienen seine 0:0-Taktik diesmal wohl variieren. Er bräuchte dabei gar nicht so viele Leute auszutauschen im Vergleich zum Spiel vom 18. April.
Mit Tarnat (für Kleber) in der Viererabwehr und davor einem massierten Mittelfeld mit den defensiven Julian de Guzman, Altin Lala und Christoph Dabrowski. Den Platz von Mo Idrissou könnte Tranquillo Barnetta übernehmen. Ricardo Sousa könnte Clint Mathis und Jiri Stajner Thomas Brdaric im Vergleich zum April ersetzen.
Ein Punkt wäre jedenfalls schon ein Erfolg. Beim nächsten Auswärtsspiel in Rostock darf 96 dann von einem Sieg träumen.