Es war als eine Art Kompromiß für den Anfang gedacht. Klar kann man mehr Aufmerksamkeit erregen, wenn man offensiver vorgeht. Aber gerade auch mit der Forderung nach dem ersten Coming-Out will man ja etwas erzwingen und das halte ich dann auch nicht für den richtigen Weg.
Homosexualität im Fußball
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Das ist wie mit Anfeuerungen. Da will man auch einen Sieg erzwingen - das klappt aber nicht immer.
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Auch eine Möglichkeit, sich dem Thema zu nähern
Live aus dem ELFENBEINTURM
Warum wir junge Männer lieben ...
... und es als waschechte Fußballer nicht offen zeigen dürfenVon Wolfram Eilenberger
Homosexuelle Fußballprofis sind ein tolles Thema, vor allem weil man nicht öffentlich über sie sprechen darf. „Ein Outing wäre mein Tod“, titelte kürzlich ein Fußballmagazin und präsentierte den schwulen Ballkünstler als letzte Tabugestalt unserer Gesellschaft. Während ein Bekenntnis zu gleichgeschlechtlichem Sex in Kunst und Politik kaum noch Aufsehen erregt, werden Spitzenspieler wie -trainer nach wie vor in peinigende Doppelleben gezwungen: Quod licet Wowi non licet Jogi (zweiter Name rein des Reimes wegen!).
Die Ächtung besteht sowohl mannschaftsintern als auch vonseiten der Fans und wird mit zahllosen Schwule-Sau-Variationen jeden Spieltag aufs Neue bekräftigt.
Selbstverständlich wird das angeprangert, und selbstverständlich wird dabei vorausgesetzt, die aggressive Homophobie der Fußballszene lasse sich mit ähnlichen Mitteln bekämpfen wie der Rassismus und die Stadiongewalt, also durch aufklärende Sozialarbeit, Abbau von Vorurteilen und gezielte Fanprojekte. Es wird mit anderen Worten angenommen, die Wurzel der Schwulenächtung – die ja nicht nur den Fußball, sondern tatsächlich sämtliche Mannschaftsballsportarten kennzeichnet – läge in kulturellen Beschreibungsmustern und damit Prozessen, die einer bewussten Steuerung zugänglich seien.
Folgt man dem Bielefelder Großdenker Niklas Luhmann, ist die Homophobie im Mannschaftssport aber gerade keine Frage des guten (oder schlechten) sozialen Wollens, sondern basiert im Gegenteil auf einem Phänomen, das sich der willentlichen Steuerung vollends entzieht, nämlich dem robusten Eigensinn des männlichen Geschlechtsorgans.
Sorge bereitet ein schwuler Profi seinen Mitspielern nach Luhmann vor allem deshalb, weil sie fürchten, dass ihr eigener (mutmaßlich rein) heterosexueller Körper „unter der Gemeinschaftsdusche als eigenständiger Beobachter reagiert und andere dies sehen könnten“. Übersetzt für Nicht-Luhmannianer: Der Profi fürchtet, es könnte ihm aufgrund der Anwesenheit eines gewusst schwulen Mitspielers unter der Dusche einer abgehen – womit genau jenes Instrument, das als Garant seiner Heterosexualität dient, ihn gegen den eigenen Willen als männerliebend entlarvt hätte.
Zwar mag, wie Luhmann einräumt, „die Aussicht, dass dieser Fall tatsächlich eintritt, außerordentlich gering sein. Doch geht von der Unsicherheit ein Verstärkereffekt aus“. Bestätigt sieht der Soziologe seine These ferner durch die im Mannschaftssport bestens verbürgte Tatsache, dass Frauen „sich viel weniger Sorgen um mögliche lesbische Kameradinnen machen, da ihre Körperreaktionen weniger spezifisch und leichter zu verbergen sind“. Kein Penis, kein Toleranzproblem.
Natürlich kann ein (soweit er wissen will) heterosexueller Profi über diese Urangst der ungewollten Erektion genauso wenig öffentlich sprechen wie sein schwuler Kollege über die eigene Veranlagung. Beide Tabus bedingen und blockieren einander. Hat Luhmann recht, geht damit praktisch alles, was derzeit medial und dementsprechend hehr zur Homophobie im Fußball geäußert wird, am Kern der Ächtung vorbei.
Freilich scheint Luhmanns Erklärung nur mannschaftsintern zu gelten – der Fan duscht ja nicht mit seinen Idolen – und lässt überdies offen, was eigentlich so schlimm daran wäre, vom eigenen Körper der Homosexualität überführt zu werden. Aber für die Fans liegt der Verdrängungsfall ohnehin klar. Wenn 70 000 überwiegend männliche Wesen sich jeden Samstag versammeln, um jungen, prallen Burschen bei schweißtreibendem Spiel zuzusehen, steht ein Verdacht im Raum, so übermächtig und allen präsent, dass er nur mit aggressivsten rhetorischen Mitteln verdrängt werden kann.
Welcher kundige Fan, der ehrlich in sich geht, wird bestreiten können, dass es gerade die größten Könner und Stars des Spiels sind – Pelé, Beckenbauer, Platini, Litmanen, Figo, Beckham und Ronaldinho –, die einem ob ihrer androgynen Körper und ihres tänzerischen Stils homoerotische Fantasien geradezu aufzwingen? Und wen kann es überraschen, dass gerade dort, wo Schwänzlein und Ärschlein am engsten beieinanderstehen, in der Fankurve, die Schwulenverachtung am lautesten beschworen wird?
Ach, Ihr lieben armen Schweine, lasst uns doch einfach offen zugeben, was ein jeder von uns sich im Herzen lange eingestanden hat: Wer den Fußball liebt, liebt auch die Körper derer, die ihn zelebrieren. Dann, Ihr werdet sehen, ist das auch mit Erektion kein Problem mehr.
Quelle: liest du hier
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Wo ist der Wowereit?
Von Peter Ahrens
Vorurteile gegen Schwule und Lesben gehören zum Fußball wie Netzer und Delling. Auf einer Tagung in Berlin sollen sich DFB und DFL gegen Homophobie aussprechen. Die Initiatorin des Treffens hofft, dass sich bald prominente Fußballer outen - wie es ein Politiker vorgemacht hat.
Jürgen Klinsmann wurde in seiner Spielerzeit als Schwaben-Schwuchtel verhöhnt, der Schiedsrichter ist sowieso eine schwule Sau, und unsere Fußball-Weltmeisterinnen sind ja doch ganz hübsch, dafür, dass sie alle lesbisch sind. Jeder kennt sie, diese Fan-Sprüche, und Tanja Walther kann sie im Schlaf herunterbeten. Die frühere Bundesligaspielerin von Tennis Borussia Berlin lässt das Thema nicht los, für den morgigen Freitag lädt sie zum "1. Aktionsabend gegen Homophobie im Fußball" nach Berlin, ein Abend, an dem das Thema Fußball und Homosexualität aus der Tabu-Ecke geholt werden könnte - hofft sie.
Verbale Attacken und Vorurteile gegen Schwule und Lesben gehören zum Fußball wie Netzer und Delling. Fußball ist nicht die letzte Bastion der Homophobie, aber eine, die verdammt schwer zu knacken ist. Tanja Walther versucht es trotzdem. Die 36-Jährige steht zu ihrer Homosexualität - und damit im Fußball auch reichlich allein da. "Ein Outing im Profifußball, im Moment könnte ich mir das noch nicht vorstellen", sagt die Sportwissenschaftlerin.
Immer wieder gibt es Gerüchte, durch die Internet-Fanforen der Vereine geistert der eine oder andere Name auch von Nationalspielern, der Boulevard giert nach entsprechenden Enthüllungen von Fußball-Promis. Doch offiziell gibt es im deutschen Profimännerfußball keine Schwulen. Ein Witz. Es gibt sie, natürlich, doch sie zeigen sich nicht offen. Stattdessen werden mitunter Biographien mit Freundinnen und Kindern künstlich geschaffen: nur nicht bekennen, nur nicht riskieren, dass man zum Spottbild wird. Walther sagt: "Es muss erst einmal darum gehen, das Thema überhaupt sichtbar zu machen". Immer wieder bekommt sie zu hören: "Ich weiß gar nicht, wo da ein Problem sein soll."
Einen Wowereit des Profifußballs, den würde sich Tanja Walther schon wünschen, einen, der seine Popularität für die Sache nutzt, "aber es muss kein Outing her, um den Kampf gegen die Schwulenfeindlichkeit in den Stadien zu gewinnen." Hilfreich wäre es jedoch allemal.
Zunächst braucht es aber offizielle Rückendeckung. Und da ist Walther schon froh, dass sie für die morgige Fachtagung am Berliner Olympiastadion den Deutschen Fußball-Bund und die Deutsche Fußball-Liga mit ins Boot holen konnte. Sogar, ohne große Überzeugungsarbeit leisten zu müssen. Auch Hertha BSC als Hausherr stellt sich ausdrücklich hinter das Anliegen, Homophobie zu bekämpfen. Am Ende des Abends sollen die eingeladenen Vereine und Verbände eine Erklärung unterzeichnen, in der der Kampf gegen Diskriminierung in jeder Form als Ziel formuliert wird.
"Es gibt beim DFB durchaus den Willen, in diese Richtung etwas zu tun", sagt Walther. Widerstände sind ihr beim Verband bisher noch nicht offen begegnet. Es müsste jetzt nur mit mehr Vehemenz für die Sache gestritten werden, öffentlich und nicht im stillen Kämmerlein, wünscht sie sich.
Stadionverbot für Schwulenfeinde
Wie das gehen könnte, hat der DFB beim Thema Rassismus vorgemacht. Flagge zeigen, das Thema ansprechen, eine Medienkampagne lostreten - und im Fall der Fälle auch Strafen gegen Vereine und Spieler aussprechen: Rassismus gilt mittlerweile zwar nicht als verschwunden, aber zumindest weitgehend als geächtet. "Genau so einen Weg könnte ich mir in Sachen Homophobie auch vorstellen", sagt Walther. Sie kann den Fußball nicht total umkrmepeln, "das Klima in diesem Sport ist manchmal nun mal rau", das weiß sie auch. Aber die kleinen Schritte, die will sie angehen. Wenn dann noch bei der Trainerausbildung bis herunter in den Jugendbereich Wert darauf gelegt würde, dass Schwulen- und Lesbenfeindlichkeit keine Chance habe, dann sei ihre Mission wahrscheinlich erfüllt.
Andere Länder sind weiter. England zum Beispiel. Zumindest auf dem Papier ist Diskriminierung wegen sexueller Orientierung seit 2001 verboten. Wer schwulenfeindliche Parolen ruft, muss mit Stadionverbot rechnen. "Der englische Fußball ist uns in dieser Hinsicht um Jahre voraus", sagt Walther und erinnert an das offizielle Motto: "Football for all". Das Treffen morgen hat sie dann auch mit dem Slogan "Fußball ist alles" betitelt.
Schwulsein im Männerfußball - das darf nicht sein. Lesbischsein im Frauenfußball - das gilt als normal unter Fußballfans. Für Walther sind diese Vorurteile "im Grunde zwei Seiten derselben Medaille". Auch für die Frauen ist ein Outing dadurch in keinem Fall leichter. Es gibt keine aktuelle Nationalspielerin aus dem WM-Kader, die sich zur Homosexualität bekennt. Die Angst vor dem dann folgenden Karriereknick in der DFB-Auswahl, die Furcht vor dem Verlust der Sponsoren - sie sitzt tief in den Knochen. Für Tanja Walther gibt es noch viel Arbeit.
[URL=http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,510756,00.html]spon[/URL] -
[Blockierte Grafik: http://www.bild.de/BILD/sport/fussball/international/2008/02/18/fussball-international/zeitungsausschnitt-guti-kuesst-mann-8586257-mfbq,templateId=renderScaled,property=Bild,height=225.jpg]
Bin der spanischen Sprache leider nicht mächtig, aber laut [URL=http://www.bild.de/BILD/sport/fussball/international/2008/02/18/fussball-international/real-guti-italein-jubilaeen,geo=3789164.html]Bild.de[/URL] wird vermutet, dass der Herr Guti von Real Madrid schwul ist und folglich auf diesen Bildern einen Mann küsst.
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krass! widerlich! sowas gehört nicht auf den fussballplatz!
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Die Bilder wurden doch auch gar nicht auf dem Fußballplatz gemacht...
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würd das gern mal größer sehn, sieht so auf jedenfall extrem nach fake aus.
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Frankfurter Sonntagszeitung von gestern:
Ich bin Fußballer. Ich kann nicht schwul sein. -
Ab dem 10.11. habe ich gedacht, dass sich vielleicht auch in dieser Richtung etwas aendern wird. Wenn ich mir allgemeine Reaktionen so anschaue, bzw. das was ich so aus der Ferne mitbekomme, dann zweifele ich doch.
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Vor allem nach dem Gang an die Öffentlichkeit von Biermann hatte ich gehofft, dass ein Spieler den ersten Schritt in diese Richtung macht und den Druck los wird. Andere würden folgen. Aber ich glaube, ein paar Generationen müssen noch kommen, damit Homosexualität im Fußball nicht mehr verachtet wird.
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Warum sollte sich das ändern? Was hat Homosexualität mit Depressionen zu tun? Depressionen sind eine Krankheit. Diese werden nun vielleicht als Erkrankung akzeptiert.
Schwulsein dagegen hindert einen Fußballer nicht seine Leistung zu bringen, insofern geht das die Öffentlichkeit auch nichts an. Da muss sich keiner "outen", wenn er das nicht will.
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Entscheidend ist doch eher, dass der Druck geoutet werden zu können, durchaus depressionsfördernd sein kann. Allerdings gefällt mir das Gegenteil, das penetrante Zurschaustellen auf den Christopfer Street Days und ähnlichem auch nicht.
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mal angenommen klose würde sich als schwul outen und beim torjubel so abgehen....
http://static.rp-online.de/lay…-ddp_0172A4001A442F91.jpg
ich glaub ich könnte mir ein lächeln nicht verkneifen
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vielleicht wären Christopfer Street Days gar nicht mehr nötig, wenn guido auf staatsempfängen rosa anzüge trägt, und im goldenem blatt schwule fallballerpaare vorgestellt würden.
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mein gott.
gibt es etwas noch unwichtigeres als die sexuelle ausrichtung eines fussballers, politikers, managers, nachbarn, kollegen, etc.? -
Was sind denn jetzt schon wieder Christopfer? Lämmer?
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Warum sollte sich das ändern? Was hat Homosexualität mit Depressionen zu tun? Depressionen sind eine Krankheit. Diese werden nun vielleicht als Erkrankung akzeptiert.
Schwulsein dagegen hindert einen Fußballer nicht seine Leistung zu bringen, insofern geht das die Öffentlichkeit auch nichts an. Da muss sich keiner "outen", wenn er das nicht will.
Ich wollte Homosexualität auch nicht als Krankheit darstellen. Es ging mit mehr darum, dass Biermann möglicherweise einen Stein ins Rollen hätte bringen können, sodass Menschen frei Leben können. Ich halte es für eine starke Einschränkung der persönlichen Freiheit, wenn ich nicht so Leben darf, wie ich will.
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Mich interessiert es nicht, wen irgendein Kicker liebt und mit wem er ins Bett geht. Wenn einer ständig Orgien mit 96 Huren feiert, ist das seine Privatsache. Genauso darf es dem Fan gleich sein, ob einer nun Familie hat oder eben in einer homosexuellen Partnerschaft lebt. Ich frage mich auch, was die Spielerfrauen in den Medien verloren haben.
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genau wie depressionen - hat in der öffentlichkeit nichts zu suchen.
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