Schiedsrichterleistung (bei 96-Spiel)

  • Was ich mich bei dieser Linie frage, ist nicht dass sie vermeintlich schief gezogen wurde. Das liegt natürlich an der Perspektive, Haken dran. Aber ich frage mich, an welchem Körperteil der Lauterer die Linie angelegt wurde. Sieht ja irgendwie nach Fuß aus. Aber hier war doch auch die Schulter viel weiter vorne. Dann wäre es eher gleiche Höhe. Bei Voglsammer wird noch die gestrichelte Linie von der Schulter gezeigt, bei den Lauterern komischerweise nicht.


    Früher galt doch die Regel, dass beim Stürmer die Körperteile zählen, mit denen man auch ein Tor erzielen kann, bei den Abwehrspielern zählten jedoch alle Körperteile. Das scheint ja nicht mehr so zu sein? Oder habe ich das falsch in Erinnerung?


    Weiterhin fehlt mir die Perspektive, wann genau der Ball eigentlich den Fuß des Freistoßschützen verlassen hat.


    Ich würde mir wünschen, dass solche Szenen analog der Torlinientechnologie aufgelöst werden. Also wie genau werden die Linien eigentlich angelegt? Das liesse sich doch durchaus transparent machen. So bekommt man für ein paar wenige Sekunden zwei hingerotzte Linien gezeigt, denen man dann vertrauen soll.

  • Also wie genau werden die Linien eigentlich angelegt? Das liesse sich doch durchaus transparent machen.

    Ich empfehle dir, die Schiedsrichter-Doku "Unparteiisch" anzuschauen. Dort wird sehr gut gezeigt, welche Technik zum Einsatz kommt und wie sie es machen. Es handelt sich um ein Team von ausgebildeten Fachleuten. Damit haben sie es transparent gemacht.


    Kurzantwort auf deine Frage: Sehr genau.

  • Danke für den Tipp, werde ich mir bei Gelegenheit definitiv mal anschauen. „Sehr genau“ ist ja aber wieder sehr pauschal. Was ich mit transparent auflösen meine, ist wirklich in der konkreten Situation zu zeigen „Hier ist der Frame, in dem der Ball den Fuß des Abspielenden verlässt. Daher ist das hier der relevante Abwehrspieler, am weitesten vorne ist seine Schulter, da wird das Lot gefällt, hier ist die daraus bestehende Linie.“ Gleiches dann beim Stürmer. Dauert vielleicht 30 Sekunden, schafft aber Verständnis und Transparenz in der entsprechenden Situation.


    Das wären 3 Schritte:

    1. Zeitpunkt des Abspiels

    2. vorderster Verteidiger mit Lot und Linie

    3. abseits stehender Spieler mit Lot und Linie

  • Früher galt doch die Regel, dass beim Stürmer die Körperteile zählen, mit denen man auch ein Tor erzielen kann, bei den Abwehrspielern zählten jedoch alle Körperteile. Das scheint ja nicht mehr so zu sein? Oder habe ich das falsch in Erinnerung?

    Ich hatte es auch so in Erinnerung, aber es sind tatsächlich beim Verteidiger auch nicht (mehr) alle Körperteile.


  • Unabhängig von allem, ist ja Abseits nicht 100% auflösbar. Der exakte Moment an dem der Ball den Fuß verlässt ist doch in der kurzen Zeit nicht 100% feststellbar. Da können Zehntel schon zwischen Tor und Abseits entscheiden. Bei einem nicht gegebenen Tor von 96 in der letzten Saison gegen Rostock war meiner Meinung nach z.B. der Zeitpunkt der Ballabgabe bei der Linie definitiv falsch bestimmt.


    Grundsätzlich glaube ich (ohne Belege) , dass der VAR bei ganz knappen Entscheidungen auch eher versucht die auf dem Platz getroffene Entscheidung zu bestätigen. Hätten die gestern das Tor erstmal gegeben, hätte man die Linie minimal anders angelegt und das Tor wäre auf einmal auch für den VAR Regulär gewesen.

  • Betze und dann auch noch bei Flutlicht. Das ist für einen Schiedsrichter eine schwere Aufgabe.

    Deswegen hätte ich mir gestern einen erfahrenen Buli Schiedsrichter gewünscht.

    Der Schiedsrichter hat eigentlich gut angefangen. Nachdem dann ein paar mal Schiri du a... durchs Stadion gingen, ist er leider an der Aufgabe gescheitert. Leider hat er beim ersten Elfmeter auch keine Hilfe durch den VAR bekommen. Der hätte ihm das Spiel noch retten können.

  • Der exakte Moment an dem der Ball den Fuß verlässt ist doch in der kurzen Zeit nicht 100% feststellbar.

    Warum das denn nicht? Da habe ich Bildmaterial mit Blick auf Fuß und Ball, das drehe ich mir Frame für Frame vorwärts und darüber kann ich den Zeitpunkt doch genau definieren.

    Leider hat er beim ersten Elfmeter auch keine Hilfe durch den VAR bekommen. Der hätte ihm das Spiel noch retten können.

    Woher weißt du das? Elfmeter werden durch den VAR immer gecheckt.

  • Der exakte Moment an dem der Ball den Fuß verlässt ist doch in der kurzen Zeit nicht 100% feststellbar.

    Warum das denn nicht? Da habe ich Bildmaterial mit Blick auf Fuß und Ball, das drehe ich mir Frame für Frame vorwärts und darüber kann ich den Zeitpunkt doch genau definieren.

    Das ist zwar technisch gesehen richtig, dass die sich Frame für Frame ansehen (können), aber wir hatten die Diskussion vor einer Weile hier ja erst, war glaub ich Bundesliga. Da hat auch die Sportschau gezeigt, dass das nicht immer klar auflösbar ist, wann genau der Ball den Fuß verlässt. Und dann können ein oder zwei Frames eben sehr wohl über Abseitstor oder Tor entscheiden.

  • An die Situation wie von c96brand beschrieben erinnere ich mich auch. Es lässt sich trotz aller Technik heute noch nicht exakt auflösen. Daher sehe ich das gestern wie von Rirama vermutet: Da der VAR nur klare Fehler korrigieren soll und sie das aus irgendeinem Grund nicht wollten, haben sie in dem Fall die Wahrheit etwas gebogen. Tor oder Nicht-Tor ist ja eine klare Sache. Und nochmal - mit diesem Rumgeeiere wegen Millimetern wird die Regel "im Zweifel pro Angreifer " ad absurdum geführt. Mit Fehlern aus dem Spiel heraus kann ich umgehen, aber mit sowas wie gestern fällt mir das sehr schwer.

  • Es lässt sich trotz aller Technik heute noch nicht exakt auflösen.

    Das mag stimmen. Zusätzlich kommt dazu, dass das VA-Team aus Menschen besteht.


    Dennoch behaupte ich, dass diese Technik und die ausgebildeten Fachleute entsprechende Situationen besser überprüfen und damit einschätzen können als TV-Zuschauer wie ich oder Zuschauer im Stadion. Und auch besser als der Schiri und sein Team auf dem Platz.


    Jedem, der sich mit der Materie beschäftigt, wird klar sein, dass sich Fehler nicht zu 100% verhindern lassen. Deshalb wird dies auch nirgendwo gefordert. Es geht nur darum, die Anzahl der Fehler zu reduzieren.


    Gestern hat der Linienrichter und dann der Schiri vor VAR unmittelbar auf Abseits entschieden. Der VA hat diese Entscheidung bestätigt. Es liegt also weder ein Fehler des Schiris vor, noch vom VA. Der Schiedsrichter hat keine Fehlentscheidung getroffen, auch wenn viele Zuschauer, anfangs der SKY-Reporter, irgendein Radio-Reporter das anders gesehen haben. Aber das ist im Grunde egal, denn ausschlaggebend war die Frage, ob es sich um eine Fehlentscheidung handelt. Es kann natürlich auch theoretisch sein, dass sich beide, also Schiri und VA, daneben liegen und der SKY-Reporter von seinem Reporterplatz aus den besseren Durchblick hat. Halte ich jedoch für unwahrscheinlich, selbst wenn der auch einen Monitor hat und sein Sender ihm etwas zuspielt. Gestern war es so, dass sich der SKY-Mann sich nach der Pause selbst korrigiert hat.


    Elfmeter und Elfmeterverdachtsfälle werden grundsätzlich überprüft. Beim ersten Elfer hat der Schiri sofort gepfiffen. Für mich war das eine Fehlentscheidung, aber wenn man ruhig an die Sache rangeht, war das eigentlich eine 30/70-Sache, eine "Kann-Entscheidung". Deshalb ist es eben nicht eindeutig, dass es sich um eine Fehlentscheidung handelt, da der Schiri im Rahmen seines Entscheidungs- und Ermessensspielraum entschieden hat.


    Beim zweiten Elfmeter war es hingegen eine klare Fehlentscheidung. Der Schiri wurde vom VA darauf hingewiesen, dass Mbi den Gegner im Strafraum getroffen hat. Ausgestattet mit dieser Information hat dann der Schiedsrichter (nicht etwa das VA-Team) entschieden, die falsche Entscheidung zu korrigieren. Das spielt dann zwar keine Rolle für das Spiel mehr, aber es sollte ja seine Ordnung haben.


    Puls bekomme ich, wenn ich solche Sache lese wie "sie wollten das oder das nicht" oder solche Unterstellungen, dass vorsätzlich "die Wahrheit gebogen" wird. Das sind nämlich derartig schwere Vorwürfe, dass man die nur äußern sollte, wenn stichhaltige Beweise oder zumindest zwingende Indizien darauf hinweisen.


    Nochmal: Ich empfehle diese Doku "Unparteiische" oder auch die Doku über Aytekin. Da werden so manche Themen transparenter, man gewinnt neue Eindrücke und es hilft beim Verständnis.