Schlagzeilen aus der Region

  • Ok. Regelverstöße also.
    Um die Vergleichbarkeit der Schandtaten mal ins Verhältnis zu setzen, reden wir am besten von den ganzen Rädern, die auf der Straße abgestellt werden, den Radlern, die beim Abbiegen den Autofahrer rasieren, etc.


    Ich bin mir der vielen Deppen auf dem Rad bewusst, keine Sorge. Ich erlebe sie jeden Tag.
    Was sie von den ähnlich veranlagten Autofahrern unterscheidet, ist die Möglichkeit extremen Schaden zu verursachen. Wenn ich in ein Auto rausche, gibt's Kratzer und kleinen Blechschaden. Umgekehrt kann's Leben kosten. Ich erwarte tatsächlich ein Bewusstsein für die Stärke eines Autos beim Autofahrer.
    Das mag unfair klingen, spiegelt für mich aber dennoch pragmatisch den Alltag im Straßenverkehr wider.


    Das bedeutet nicht, dass Radfahrer machen sollen, was sie wollen!

  • Egoistisches und asoziales Verhalten im Straßenverkehr gibt es von allen Verkehrsteilnehmern. Es geht mir aber in erster Linie um die Gefährdung. Und im übrigen das, was prickel sacht.

  • Gibt es eigentlich Zahlen dazu, wie viel Prozent aller auf Regelverstößen basierende Unfälle Auto vs. Fahrrad vom Fahrradfahrer verursacht werden und wie viel Prozent vom Autofahrer?

  • Es geht mir aber in erster Linie um die Gefährdung.


    Dem trägt der Gesetzgeber Rechnung mit der Haftung des Fahrzeughalters nach § 7 StVG.
    Regelmäßig wird auch der § 1 Abs. 2 StVO ("Wer am Verkehr teilnimmt, hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder, mehr als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.") angewandt.


    Insofern ist der "stärkere" (häufig der PKW) schnell mitschuldig, obwohl er sich an die Regeln gehalten hat ( Stichwort "Regelverstöße"), Beispiel:

    Zitat

    OLG München v. 30.09.2011:
    Kommt es zu einer Kollision zwischen einem vorfahrtberechtigten Pkw und einem Fahrradfahrer, der sich von links auf dem Fahrradweg der Kreuzung nähert, so ist von einer überwiegenden Verursachung des Unfalls durch den an sich wartepflichtigen Fahrradfahrer auszugehen. Auch wenn dem beteiligten Fahrer des Pkw kein Verkehrsverstoß nachzuweisen ist, da er die Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h eingehalten bzw. sogar unterschritten hat, so muss auch er gemäß § 1 Abs. 2 StVO gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern eine gewisse Vorsicht und Rücksicht walten lassen. Darüberhinaus ist die Betriebsgefahr seines Pkw zu berücksichtigen, so dass man zu einer Haftungsquote von 2/3 zu 1/3 zu Lasten des Fahrradfahrers gelangt.


    Es gilt also nicht "Gleiches Recht für alle". Dass das zu Ärgernissen führt, liegt auf der Hand.


    Prickel schreibt, dass man von Autofahrern erwarten muss, dass ein Bewusstsein für die Stärke eines Autos vorhanden ist. Genauso sollte man von Radfahrern erwarten können, dass sie sich ihrer besonderen Gefährdung bewußt sind und sich entsprechend verhalten. Nach meinen Erfahrungen sind diese Punkte weder bei der einen, noch bei der anderen Gruppe stark ausgeprägt. Vielleicht würde es ja helfen, wenn für die Benutzung eines Fahrrads ebenfalls ein Führerschein ( mit vorheriger Ausbildung und Prüfung) vorgeschrieben wird - gerade vor dem Hintergrund der geforderten Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer. PKW, LKW, Krad, Mofa - überall Führerscheinpflicht. Aber jeder Klappspaten darf sich aufs Fahrrad setzen und munter im Straßen- und Stadtverkehr mitmischen.

  • Auf einem Fahrradstreifen kommst du hier keine 100 m weit, ohne daß du einem parkenden Auto ausweichen musst.

    oder einem Fußgänger/Fußgängerin die meistens nur aus Handy schauen. Auch die ohne Handy (gibt es die noch) interessiert es nicht das neben dem Fußweg auch ein Radweg ist wird einfach gekreuzt ohne zu schauen.

    • Offizieller Beitrag

    Während sich allerdings Radfahrende auch oft nicht die Bohne um den Fußweg kümmern. Ein Auto steht auf dem Radweg? Ab auf den Fußweg. Oder gemeinschaftlich von Fußgängern* und Radfahrenden zu nutzende Wege. Da ist ja klar, dass der Fußgänger* weggeklingelt gehört.



    Es ist alles schwierig. Weil dieLeute™ nicht nachdenken. Oft. Alle.



    *mit "Radfahrende" kann ich mich ja noch anfreunden. Aber "zu Fuß gehende" klingt dermaßen bescheuert...

  • Ein Auto steht auf dem Radweg? Ab auf den Fußweg.

    Wenn der Radfahrende das umsichig macht, ist dagegen doch nichts einzuwenden. Auf dichtbefahrenen Straßen ist es z. T. höchst gefährlich oder zeitlich sehr langwierig, vom Radweg auf die Fahrbahn zu wechseln.

  • In dem Fall steigt man selbstverständlich ab und schiebt das Rad genauso auf dem Fußweg wie auf dem Fußgängerüberweg (Was wurde ich als Kind mal von der Rennleitung angekackt, weil ich über den Zebrastreifen gefahren bin).

  • Als Ausgleich für die verlorene Zeit dann aber noch schnell ein Photo von dem Auto machen und es an die nächste Polizeidienststelle schicken...

  • Nach meinen Erfahrungen sind diese Punkte weder bei der einen, noch bei der anderen Gruppe stark ausgeprägt. Vielleicht würde es ja helfen, wenn für die Benutzung eines Fahrrads ebenfalls ein Führerschein ( mit vorheriger Ausbildung und Prüfung) vorgeschrieben wird - gerade vor dem Hintergrund der geforderten Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer.


    Nun, da du ja anführst, dass weder diejenigen Verkehrsteilnehmer, die eine Fahrerlaubnis benötigen, noch die, die keine brauchen, sich um irgendwas scheren, wäre doch ein Führerschein für's Fahrrad vollkommen überflüssig.

  • Die werden nach meinen Erfahrungen immer dreister. Parken auf dem Fuß-/Radweg, weil "ich habe keinen Parkplatz gefunden und ziehe doch gerade um und kann die Kisten nicht so weit tragen", so das Fussgänger und Radfahrer auf die Straße ausweichen müssen.

    Ich denke mit ein bisschen mehr guten Willen von ALLEN Seiten kommt man weiter, als sich jetzt in die Debatte "Wer hat recht, wer begeht den Regelverstoß" zu stürzen. Mit mehr Verständnis für die jeweils andere Seite kann der Fußgänger dann nachvollziehen, wenn das Auto wirklich mal kurzfristig auf dem Gehweg steht, um nicht zwanzig Kisten zum nächsten freien Parkplatz in 1 km Entfernung schleppen zu müssen und der Kistenschlepper den Wagen so nah wie möglich an die Häuserwand stellt, um die Fußgänger nicht zu gefährlichen Ausweichmanövern zu zwingen. Wir brauchen weder den Oberlehrer, der beim kleinsten Regelverstoß aufheult, noch den Egomanen, dem Regeln und Rücksichtnahme völlig schnuppe sind.

  • Bei den Kisten kann man ja auch ein freundliches Schild an das Auto machen; es kommt eben beim "Verursacher" auch auf die Konnunikation an.

  • Was sie von den ähnlich veranlagten Autofahrern unterscheidet, ist die Möglichkeit extremen Schaden zu verursachen. Wenn ich in ein Auto rausche, gibt's Kratzer und kleinen Blechschaden. Umgekehrt kann's Leben kosten. Ich erwarte tatsächlich ein Bewusstsein für die Stärke eines Autos beim Autofahrer.


    Komplett d´accord übrigens.
    Nicht selten habe ich jedoch das subjektive Empfinden, dass genau hieraus der ein oder andere Radfahrer einen Teil seiner Dreistigkeit speist. Nämlich mit dem "hehe, der wird ja nicht so blöd sein, mich über den Haufen zu fahren, weil die Konsequenzen dann erheblich sind" (und zwar erheblicher - auch und vor allem moralisch! -, als wenn ein Radfahrer gegen ein Auto fährt). Und somit dann andere Verkehrsteilnehmer - gern Autofahrer - zum Bremsen/ Ausweichen nötigt.
    Aber wir können nun natürlich hier auch weiterhin alles aufzählen, was einerseits Radfahrer, andererseits Autofahrer so alles Unschönes tun. Reduzieren kann man es vermutlich auf "in jeder Gruppe gibt es eben einen Anteil ignoranter Arschlöcher", und ich versteige mich zu der Behauptung, dass der Anteil von Idioten in der Gruppe der Radfahrer nahezu in identischer Relation auch in der Gruppe der Autofahrer vorkommt.

  • Wie ich schon mal schrieb, vertrete ich darüber hinaus die These, dass der Mensch das Problem bleibt und das jeweils "mächtigste" Fahrzeug den restlichen Verkehr immer dominieren und unterdrücken wird. In Deutschland/Hannover ist das halt das Auto. In Städten, in denen das Fahrrad dem Auto diesen Rang abgelaufen hat, ist es dann halt das Fahrrad. In der Innenstadt von Amsterdam wird man dann halt von Fahrradfahrern weggeklingelt, diese fahren durch Bereiche, die nur für Fußgänger sind oder halten einfach nicht an Zebrastreifen. Solange der Mensch an sich so ein egoistisches, dummes Geschöpf ist, wird sich daran nichts ändern.

  • Vielleicht würde es ja helfen, wenn für die Benutzung eines Fahrrads ebenfalls ein Führerschein ( mit vorheriger Ausbildung und Prüfung) vorgeschrieben wird - gerade vor dem Hintergrund der geforderten Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer. PKW, LKW, Krad, Mofa - überall Führerscheinpflicht. Aber jeder Klappspaten darf sich aufs Fahrrad setzen und munter im Straßen- und Stadtverkehr mitmischen.


    Fußgänger vielleicht auch noch, wenn ich mir anschaue, was die jeden Tag für Stress fabrizieren? Und Kinder fahren dann gar nicht mehr Fahrrad, weil ja noch nicht strafmündig? Sorry Kai, aber das ist mir jetzt einen Tick zu viel.


    Allgemein: Ja, asoziales Verthalten beobachte ich in allen Gruppen von Verkehrsteilnehmern. Je kleiner Du im Verkehrsraum aber bist, umso mehr Aufwand hast Du, wenn Du Dich komplett an die Regeln halten willst; zum Beispiel Radwege immer auf der richtigen Seite zu benutzen oder links abzubiegen. Als Fahrradfahrer muss ich bei so einem Manöver an den meisten Ampelkreuzungen zweimal stehen. Das wird man nicht ändern können, aber es ist ein struktureller Nachteil -- und zwar für denjenigen, der weniger Ressourcen verbraucht. Beim Rechtsabbiegen habe ich in Hannover als Radfahrer kaum Vorteile, sondern muss stehen, so sinnlos es auch ist. Diese Kreuzungen sind dann auch noch klugerweise so gebaut, dass ich beim indirekten Linksabbiegen automatisch einen Verstoß begehe, weil ich mich nach Überqueren der ersten Ampel nirgends vernünftig hinter einer Haltelinie einordnen kann. (Andere Städte, Lüneburg etwa, haben genau für diesen Zweck sogenannte Linksabbiegertaschen, in Hannover ist dieses Konzept offenbar noch nicht vorbeigekommen.) Also warte ich vor der Haltelinie auf das zweite Grün oder -- wenn ich alles korrekt machen will -- ordne mich nach einem Abstecher über den Fußweg, bei dem ich das Rad natürlich schieben muss, hinter die Haltelinie auf dem Radweg ein. Was machen die Radfahrer also? Richtig, sie begehen einen Verstoß, weil der korrekte Weg komplett hanebüchen ist.


    Vielleicht guckt man sich auch wirklich mal andere Länder an. Die Niederlande und Dänemark zum Beispiel. Dort funktioniert der Straßenverkehr erheblich weniger aggressiv. Möglicherweise auch deshalb, weil man Fußgänger und Fahrradfahrer und den ÖPNV dort in der Stadtverkehrsplanung längst bevorzugt behandelt und das allgemein akzeptiert wird. Die Mentalität ist komplett anders. Und: Es mag tausend Gründe geben, ein Auto zu benutzen, aber meistens sitzt trotzdem nur einer drin, der etwa 10 Quadratmeter Platz braucht. Das ist angesichts beschränkter Flächen in der Stadt extrem ineffizient, und umso unverständlicher ist es, dass in Deutschland im Zweifelsfall meist trotzdem der Autoverkehr bevorzugt wird und seine Lobby am liebsten noch mehr Privilegien haben will. Es ist den Planern außerdem gelinde gesagt scheißegal, dass die meisten Menschen gerade zu Fuß unterwegs sind (nicht mit dem Fahrrad und nicht mit dem Auto, sondern zu Fuß).


    Und übrigens: Nein Sasa, in Kopenhagen wirst Du als Fußgänger eben nicht ständig von Fahrradfahrern weggeklingelt. Wie gesagt, dort ist das alles entspannter als hier.


    Vielleicht noch zur Kleefelder Straße, an FeelMyPain und Donnergott: Ausweichen über Garageneinfahrten ist in dem Abschnitt so gut wie nicht möglich. Vor allem zwischen Plathnerstraße und Nettelbeckstraße. Der Bordstein auf der anderen Seite ist doppelt so hoch wie normal, und wenn man das Rad dort hochgewuchtet hat, steht man auf dem Grünstreifen. Ausweichen ist dort auch für Fahrradfahrer nicht einfach. So viel übrigens auch zum Thema "Klein und wendig muss Platz machen". Das finde ich auch deshalb gefährlich, weil sich gerade Arschloch-Autofahrer dadurch sehr bestätigt fühlen, grundsätzlich im Recht zu sein.


    Es gäbe aber noch eine Alternative: Man mäht die Baumreihe weg, die sich dort zwischen Straße und Gehweg befindet. Dann hätte man genug Platz für Parkplätze und eine breitere Straße. Wo gehobelt wird, fallen eben Späne (im Wortsinne). Das Dumme ist nur, dass der Aufschrei dann riesig wäre. Bäume weg? Für eine Fahrradstraße? Gerade jene an so einer Stelle wohnenden Autofahrer, die halt null Gefühl dafür haben, wie viel Platz sie für ihre freie Mobilität eigentlich verbrauchen und wie viele Wälder schon für Autobahnen draufgegangen sind, werden dann plötzlich zu vehementen Baumschützern und faseln was von grüner Lunge. Paradox. Das ist vielleicht ein bisschen polemisch, aber das ist meine Erfahrung. Wer Anschauungsmaterial braucht, googelt mal nach "Fahrradstreifen Mühlenkamp Hamburg". Parkplätze für Fahrradwege tauschen? Geht gar nicht! Das man aber mit einem Auto Teil des Problems ist -- wie gesagt, auch wenn man objektiv gute Gründe für das Auto hat --, wird eben oft nicht gesehen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Mr. Mo ()

  • Vielleicht würde es ja helfen, wenn für die Benutzung eines Fahrrads ebenfalls ein Führerschein ( mit vorheriger Ausbildung und Prüfung) vorgeschrieben wird - gerade vor dem Hintergrund der geforderten Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer. PKW, LKW, Krad, Mofa - überall Führerscheinpflicht. Aber jeder Klappspaten darf sich aufs Fahrrad setzen und munter im Straßen- und Stadtverkehr mitmischen.


    Fußgänger vielleicht auch noch, wenn ich mir anschaue, was die jeden Tag für Stress fabrizieren? Und Kinder fahren dann gar nicht mehr Fahrrad, weil ja noch nicht strafmündig? Sorry Kai, aber das ist mir jetzt einen Tick zu viel.


    Verstehe ich. Ist mir auch zuviel und war von mir auch nur mal so in den Raum gestellt. Vor dem Hintergrund der vorherigen Beiträge. Wobei ich beim Thema E-Bike der Meinung bin, dass da sich sowohl was Führerschein angeht, als auch Versicherungspflicht in Zukunft etwas tun wird.


    Zusammengefaßt schließe ich mich all denjenigen an, die das Problem beim "Mensch" und nicht bei der Wahl seines Verkehrsmittels. Ein Pauschalierung von "den Autofahrern" und "den Radfahrern" lehne ich strikt ab.


    Und was die "Regelverstöße" angeht, bin ich der Meinung, dass die Überwachung der Einhaltung und die Sanktionierung von Regelverstößen die Angelegenheit der Polizei/Ordnungsamt etc ist und nicht Sache von anderen Verkehrsteilnehmer mit erzieherischer Intention mit dem Anstrich der Selbstjustiz.

  • Zitat von Hedemann

    Reduzieren kann man es vermutlich auf "in jeder Gruppe gibt es eben einen Anteil ignoranter Arschlöcher", und ich versteige mich zu der Behauptung, dass der Anteil von Idioten in der Gruppe der Radfahrer nahezu in identischer Relation auch in der Gruppe der Autofahrer vorkommt.


    Da steige ich mit.

  • Der ADFC behauptet, dass es bei LKW keinen Toten Winkel gäbe. Heute liest man überall etwas von neuartigen Rafahrerwarnern, die für LKW aufgrund deren Toter Winkel aufgestellt werden sollen. Was stimmt denn nun?