Schlagzeilen aus der Region

  • der Hund durfte das Baumhaus besichtigen, der Knilch spielt dort 2-3 mal die Woche Fußball und ich laufe dort 3 mal die Woche vorbei. Ich will da keine Großbaustelle für die nächsten 10 bis 15 Jahre haben. Wer heute eine Autobahn durch die Leineauen bauen will, setzt falsche Prioritäten, um es mal ganz vorsichtig auszudrücken. Abgesehen davon, wird das Vorhaben nicht mehr zu verhindern sein, trotzdem sind meine Sympathien bei den aktiven Leuten. Ich mag Leute, die sich einmischen!

    Wenn die Schnellwegbrücke nicht marode wäre, würde niemand auf die Idee eines sechsspurigen Ausbaus kommen. Zumal der Engpass Ricklinger Kreisel ja bleibt, oder soll da auch sechsspurig ausgebaut werden?

  • ….Ich bin den Südschnellweg fast täglich 30 Jahre gefahren. Standspuren werden nicht benötigt!

    Ich bin die Strecke nicht täglich gefahren, habe aber den tödlichen Unfall in 1999/2000 eines Familienvaters noch verdammt gut in Erinnerung. Der hatte eine Panne auf dem Schnellweg, wollte das Warndreieck aufstellen… selbst die komplette Sperrung und der Hubschraubereinsatz konnten nichts mehr retten. Ich stand damals in der Sperrung auf dem Weg zur Arbeit und denke an der Stelle heute immer noch daran zurück 😢

    Vielleicht wäre durch einen Standstreifen dieser Mensch noch am Leben.


    Egal wie man emotional zu dem Ausbau steht (und die „Diskussion“ hat mir gerade zu radikale und emotionale Züge angenommen), mit solchen absoluten Behauptungen wäre ich schlicht zurückhaltender.


    Was mich -wie bei vielen anderen Bauprojekten- stört ist, dass der Zeitpunkt der „Gegendemonstrationen“ irgendwie gefühlt immer in eine juristische Unzeit fallen. Immer dann, wenn Planungen und Genehmigungsverfahren abgeschlossen sind, wird erst die „Öffentlichkeit zum Protest“ gesucht. Es wird damit suggeriert, dass man „denen da oben“ völlig ausgeliefert ist.

    Das allerkrasseste Beispiel: Stuttgart 21. in den 80-er, Anfang 90-er Jahren lief im Stuttgarter Hauptbahnhof ein Film auf einer großen Leinwand in Dauerschleife, wo das Projekt über Jahre angekündigt wurde. Öffentlichkeitswirksam protestiert wurde erst als es nach langjährigen Verfahren tatsächlich losgehen sollte.


    Auch beim Südschnellweg wurde erst zu spät öffentlicher Protest laut. Jahrelang habe ich niemanden zur Bezirksratsitzung kommen sehen, um sich einfach generell mal zu informieren oder Dinge aufzugreifen und tiefer anzusprechen. Ich selbst bin dort, sooft ich kann. In meiner persönlichen Wahrnehmung hat der Protest auch hier sehr zeitverzögert eingesetzt. Die sanierungsbedürftige Schnellwegbrücke war immer wieder Thema. Den Bezirksrat da frühzeitig mit einzubinden, wäre ein leichtes gewesen.


    Ich mag mir kein Urteil erlauben, ob der Ausbau sachlich sinnvoll ist. Es ist ein Abwägen, nicht schwarz, nicht weiß. Ich lese gute Argumente auf beiden Seiten und kann damit nur subjektiv mir eine persönliche Meinung nach meinen persönlichen Präferenzen bilden. Die Art aber, wie jetzt der Protest „aufgezogen“ wird, halte ich nicht für demokratisch angemessen. Wer am lautesten schreit hat Recht, stimmte früher nicht, stimmt heute nicht und wird auch morgen nicht stimmen.

  • Dem Beitrag ist nichts mehr hinzuzufügen.

    Nochmal: das Bauprojekt ist genehmigt und damit rechtsgültig, die Lose sind in der Ausschreibung, und es ist eine Instandsetzung und kein Autobahnbau.

  • Der Beitrag ist sehr gut und beleuchtet viele wichtige Aspekte. Dennoch könnte ich ihm problemlos einiges hinzufügen. Wieso man immer solche diskussionsabtötenden Formulierungen wählen muss, weiß ich nicht.

  • Dem Beitrag ist nichts mehr hinzuzufügen.

    Nochmal: das Bauprojekt ist genehmigt und damit rechtsgültig, die Lose sind in der Ausschreibung, und es ist eine Instandsetzung und kein Autobahnbau.

    Nice und nächstes Jahr wird dann Lüzerath weggebaggert, weil ist ja entschieden. Steht der Hambacher Forst eigentlich noch? Ist ja entschieden.

  • Die werden aber auch wieder aufgeholzt. Ist dir bei den Fahrten eigentlich aufgefallen, dass zur Zeit auf der linken Spur nur Fahrzeuge, die nicht breiter als 2m inklusive Spiegel sind, fahren dürfen? Schafft selbst der ID3 nicht:-)

    Das ist im Übrigen auch eine geile Nummer. Leute kaufen sich Autos, die zu breit für die Straßen sind, auf denen sie fahren wollen und jammern dann rum, dass die Straßen und Parkplätze zu schmal sind.

  • Ziviler Ungehorsam wirkt übrigens nicht gegen die parlamentarische Demokratie und ihre Beschlüsse. Ziviler Ungehorsam ist ein legitimer Teil des Systems.

  • sasa : es soll kein Abwürgen einer Diskussion sein. Ich habe lediglich aus meiner Sicht klargestellt, dass ich es so sehe.

    thefireraven : ja, wenn die Genehmigungen da sind, ist das in einem demokratischen Rechtsstaat so.

  • Was ist das denn für ein trauriges Demokratieverständnis? Wenn man das zu Ende denkt, heißt das ja, dass der Bürger alle X Jahre wählen geht und dazwischen bitte die Klappe hält.

  • Was ist das denn für ein trauriges Demokratieverständnis? Wenn man das zu Ende denkt, heißt das ja, dass der Bürger alle X Jahre wählen geht und dazwischen bitte die Klappe hält.

    Das sagt und meint hier sicher niemand. Es spricht doch aber nichts dagegen direkt nach Bekanntwerden von Missständen den Mund aufzumachen, sich in den Verfahren und Gremien einzubringen und nicht erst Jahre später das Protestieren anzufangen.

  • doch, doch, man soll erst seinen Protest ausdrücken, wenn alles zu spät ist.

    Mit den Erkenntnissen von heute, wäre ich vermutlich nicht 30 Jahre über den Schnellweg gedieselt, sondern mit kleinem e-Roller zur Bahn.

    Aus meiner Sicht ist das Thema vermutlich durch, aber unter dem Gesichtspunkt Klimawandel darf man das Vorhaben heute anders beurteilen. Und gedanklich alle Verbrenner durch E-Auto zu ersetzen wird nicht reichen. Wir müssen den Individualverkehr auch reduzieren. Dazu passt der sechsspurige Ausbau nicht.

    2 Mal editiert, zuletzt von Nebensache ()

  • Was ist das für ein Staats- und Demokratieverständnis, wenn Entscheidungen von Parlamenten und den von ihnen zu kontrollierenden Behörden nach Lust und eigenen Überzeugungen blockiert werden? So kann man ein Land auch lähmen.

    Und noch zum Thema ziviler Ungehorsam, mal von der anderen Seite betrachtet: mir zB passen die aktuellen verkehrspolitischen Entscheidungen der Stadt Hannover tw überhaupt nicht. Aber - sie sind auf Vorlage der Verwaltung bzw des gewählten OB vom zuständigen Rat mit Mehrheit beschlossen. Also ist es so, wird so gemacht werden, und ich habe mich darauf einzustellen.

    Komisch, dass das oft von sich für besonders kritisch haltenden Gruppierungen anders interpretiert wird.

  • Bei dem Umdenken, dass seit wenigen Jahren bzgl. Klima und Verkehr stattfindet, muss man auch mal bereits getroffene Entscheidungen überdenken. Abgesehen davon hat ein Großteil der Bevölkerung von dieser Verbreiterung erst nach dem Beschluss erfahren.

  • Einen sechsspurigen Ausbau des Südschnellwegs halte ich für übertrieben.

    So wie ich es verstanden habe, ist dies auch gar nicht geplant. Es bleibt bei zwei Fahrspuren pro Seite, es wird lediglich eine Standspur pro Seite hinzugefügt. Eine sechsspurige Autobahn hätte dagegen drei Fahrspuren plus Standspur pro Seite.

  • ich meine von 8 Meter Verbreiterung gelesen zu haben. Autobahnausbau ist natürlich bewusst übertrieben von mir.

    In jede Richtung also +4 Meter Rettungsgasse.

    Einmal editiert, zuletzt von Nebensache ()

  • habe aber den tödlichen Unfall in 1999/2000 eines Familienvaters noch verdammt gut in Erinnerung. Der hatte eine Panne auf dem Schnellweg, wollte das Warndreieck aufstellen…

    Der Standstreifen ist da auch keine Garantie.

    18-Jähriger auf Seitenstreifen der A96 getötet
    Eine Panne auf der Autobahn hat einem jungen Mann in Bayern das Leben gekostet. Er wartete mit seinem Beifahrer auf dem Seitenstreifen ...
    www.donaukurier.de


    Klar bringt ein Standstreifen Sicherheit. Deutlich mehr Sicherheit würde allerdings eine Geschwindigkeitsbegrenzung bringen.

  • Bei dem Umdenken, dass seit wenigen Jahren bzgl. Klima und Verkehr stattfindet, muss man auch mal bereits getroffene Entscheidungen überdenken. Abgesehen davon hat ein Großteil der Bevölkerung von dieser Verbreiterung erst nach dem Beschluss erfahren.

    Weil sie bis dahin kein Interesse daran hatten.


    Ich gehe immer, wenn ich es zeitlich schaffe (voll berufstätig, 2 Kinder, Ehrenamtlich unterwegs) zu den öffentlichen Sitzungen des Bezirksrats… auch, wenn auf den ersten Blick kein Thema auf der Agenda zu stehen scheint, welches mich persönlich tangiert. So bleibe ich weitaus informierter als viele, die mich mit großen Augen ansehen und mich fragen, woher ich so manche Informationen habe. Ich lese auch die Berichte des Maschseeboten so aufmerksam wie ich es je nach Arbeitsbelastung schaffe… es gibt viele unbequeme Wege sich zu informieren. Dazu benötigt man aber auch Interesse/Neugierde über den Tellerrand hinaus.

    Und wenn mir etwas durch die Lappen geht, bin ICH meinen Rechten und/oder Pflichten als Bürger nicht nachgekommen. Das schreibe ich mir dann zu, nicht anderen.


    Edith: und das Umdenken ist ein großer Begriff! Ich sehe ganz wenige nur, die dafür ihre Komfortzone wirklich verlassen.

  • @NStaJner Das was du machst ist löblich.

    Nur was, wenn solche und andere wichtige Dinge dann im nicht öffentlichen Teil behandelt werden, weil, ja weil was?

    Wirtschaftliche Interessen dahinter stehen? Stuttgart21 sollte seinerzeit (nach der Schlichtung durch Geißler) nicht weitergehen, wenn die Kosten über 6 Mrd.Euro gehen. Wo stehen wir heute? 9 Mrd. ...

    Die Elbvertiefung wurde durch alle Instanzen durchgeboxt aus rein wirtschaftlichen Interessen. Die Warnungen, das die Fahrrinne durch verschlickung nicht nutzbar sein wird, wurde in den Wind geschlagen... Die Fahrrinne sollte 14,5 m tief sein, bereits heute wird bei 11.5m gewarnt, das die Fahrrinne 3,5m zu flach ist.

    Übrigens gibt es einen Tiefwasserhafen an der Nordsee... allerdings ist da kaum Betrieb.