Bundesligist aus der Retorte

  • Moin Leute,


    finde den Standort der neuen Arena in Heidelberg top. Sind nämlich nur 20 km von Zuhause bis ins Stadion. Und die Verbindung vom Hauptbahnhof HD aus wird bis zu einem eventuellen Bundesligeaufstieg mit Sicherheit auch stehen. Im Moment ist dies nur sehr umständlich möglich.
    Was mir bei der ganzen Diskussion auffällt in diesem Forum rechnet man ja, zu meiner Überraschung, mit einem raschen Aufstieg der Heidelberger in die 1. Bundesliga. Oder ist es nur der Name des Sponsors HOPP der hier alles möglich macht.
    Man sollte sich vielleicht nicht so abfällig über den FCH Heidelberg 06 äussern, den es gibt noch mehr Retortenclubs die mit den richtigen Mitteln ausgestattet Erfolg haben. O.K. dieser Verein hat keine Tradition wie unsere ROTEN aber für die Region in und um Heidelberg ist das ( wenn es so funktioniert wie gewünscht ) eine tolle Sache.
    Warten wir mal ab wie es in den nächsten Monaten weitergeht, vielleicht steigt die TSG Hoffenheim ja in die zweite Liga auf dann wäre zumindest die Hälfte des Planes verwirklicht und der Rest wird Dank Hopp auch noch kommen.

  • Zitat

    Original von Roter Südhesse
    Man sollte sich vielleicht nicht so abfällig über den FCH Heidelberg 06 äussern, den es gibt noch mehr Retortenclubs die mit den richtigen Mitteln ausgestattet Erfolg haben. O.K. dieser Verein hat keine Tradition wie unsere ROTEN aber für die Region in und um Heidelberg ist das ( wenn es so funktioniert wie gewünscht ) eine tolle Sache.


    Von da ist es nicht mehr weit bis Umzüge von ganzen Clubs (Markennamen) von X nach Y akzeptiert werden. Schöne, neue Fussballwelt.

  • wenn unser hsv mal nach unten in unbedeutende ligen rutscht, wird hoffentlich auch ein club importiert oder ein dorfclub aus der region gepuscht. habe keinen bock dass unsere region (und ich) auf bundesligafussball verzichten muss.

  • Zweifele ehrlich am Funktionieren dieses Planes. Heidelberg hat 140 000 Einwohner, von denen ein erheblicher Teil Zugezogene sind, die meist, zumindest unter den Studenten, bereits Sympathien für andere Mannschaften haben. Letztlich wird es ähnlich wie mit den Rhein-Neckar Löwen, dem Handballverein laufen: Anfangs großes Interesse, mit der Zeit aber ein stetiges Absacken der Besucherzahlen. Glaube nicht, dass sich ein FCH lange genug in oberen Spielklassen wird halten können, bis er sich eine wirkliche Anhängerschaft erarbeitet hat. Dauert ja auch bei 96 ewig lange, bis der Verein auch im weiteren Umfeld Anhänger gewinnt.
    Fußballinteresse besteht zumindest in Heidelberg wirklich keines. Mannheimer selbst würden sich kaum für eine Mannschaft in Heidelberg interessieren, dafür sind trotz der engen räumlichen Nähe zuviele Unterschiede und Animositäten zwischen den Städten vorhanden. Ob ein solcher Verein es überhaupt jemals in die Bundesliga schafft, ist doch eher fraglich - und für mich auch nicht wünschenswert. Obwohl ich dann leicht zu Auswärtsspielen käme.

  • Wenn sich der Großteil der Heidelberger dem Fußball zuwenden würde, dann hätte Hannover im Rugby wieder eine Chance...

  • H-Town Rocker


    Geb dir recht mit den Sypathien für andere Vereine bzw. Mannschaften. Dennoch denke ich das im Einzugsgebiet ( nicht unbedingt Richtung Mannheim ) genügend Leute wären die zu den Spielen kommen würde. Und auch in Heidelberg selbst ist das Potenzial an Zuschauern für den Profifussball mit Sicherheit nicht ausgeschöpft. Was ist den in Heidelberg die SG Kirchheim und im Umfeld der SV Sandhausen mehr nicht. Sicher am Anfang der Geschichte wird die Neugierde stehen aber vielleicht mit der Zeit kann sich ein gewisser Zuschauerstamm bilden. Der Vergleich mit den Rhein-Neckar-Löwen ( Handball ) hinkt ein wenig, obwohl im letzten Heimspiel gegen Magdeburg über 13.000 Zuschauer in der SAP-Arena waren, da der Fussball im allgemeinen eine wesentlich höhere akzeptanz hat. Auch in dem Punkt der Ligazugehörigkeit bzw. ob es der FCH überhaupt in die Bundesliga schafft geb ich dir Recht. Aber auf einen Versuch kommt es erstmal an und außerdem Glaube ich nicht das es Herrn Hopp sehr weh tut dieses Geld in den Sand zu setzen. Wie gesagt lassen wir es auf einen Versuch ankommen.
    Ich würde auf jeden Fall mehrere Spiele anschauen da ich es ja nicht so weit habe.

  • Hopp wird das sicherlich nicht sonderlich treffen, wenn er das in den Sand setzen sollte. Prinzipiell finde ich einfach diese Art so dermassen unsympathisch, dass ich vielleicht auch einfach nicht möchte, dass es funktioniert. Dass es schwierig wird, sieht man ja schon am nicht vorhandenen Zuschauerinteresse an Hoffenheim.


    Ich wage zu bezweifeln, dass im Umland Heidelbergs ein so großes Potential vorhanden ist. Mein Eindruck von der Ecke hier ist, dass es eine extrem starke lokale Identität gibt. Dossenheim, ein Vorort direkt vor Heidelberg, hat sich mit Händen und Füßen und letztlich erfolgreich gegen eine Eingemeindung gewehrt. Das sind - in ihrer eigenen Wahrnehmung - Dossenheimer, keine Heidelberger, Schriesheimer, keine Heidelberger. Eine etwas andere Situation hast du in Hannover, wo sich eben auch Langenhagener und Garbsener als Hannoveraner betrachten. Liegt wahrscheinlich auch an den relativen Größenunterschieden. In München und anderen Großstädten sieht das ähnlich aus.


    Warum möchte ich nun nicht, das es klappt? Funktionieren heißt erstmal, zwanzig Jahre Publikum wegen der Erfolge und zur Unterhaltung anzulocken. Das passt aber nicht zu meiner Wunschvorstellung von Fußball, in der jeder Verein auch immer als ein regionales oder lokales Identifikationssymbol dient. Die Identifizierung mit deiner Heimatstadt - auch im Exil - wird eben vor allem auch über den Verein getragen. Das kann aber so ein Verein aus der Retorte in einer Ecke ohne starke gemeinsame Identität nicht leisten. Und welche Stimmung solche Vereine mitbringen wissen wir ja - Stichwort Wolfsburg - alle.


    Irgendein anderer Verein mit mehr Tradition und Zuschauern, aber ohne reichen Mäzen, würde für den FCH die Liga verlassen müssen. Lieber Bochum als FCH. Darum hoffe ich, dass es scheitert.

  • Ob so ein Projekt scheitern soll oder nicht ist Ansichtssache. Ich hoffe jedoch das es funktioniert, denn ich habe keinen Bock jedesmal wenn ich ein Bundesligaspiel sehen will mindestens 100km zu fahren. Eine Ausnahme mache ich jedoch bei den langen Anfahrten und das sind die Spiele der Roten.
    Warten wir die nächsten Monate ab dann sehen wir weiter ob eine weitere Diskussion lohnt oder nicht.

  • Zitat

    Original von Roter Südhesse
    denn ich habe keinen Bock jedesmal wenn ich ein Bundesligaspiel sehen will mindestens 100km zu fahren.



    dann zieh um :panzer:

  • Ich hab einfach mal auf die Karte geschaut, was so alles im Umkreis Heidelbergs liegt, eine gewisse Tradition besitzt und in der 1. bis 3. Liga ist. Abgesehen davon, wie hier richtig angemerkt wurde, dass Heidelberg eine Studentenstadt ist und damit schon mal ein Potenzial von mehreren 10.000 Leuten wegfällt, die längst "ihren" Verein haben (gleiches gilt für Universitätsangehörige, die i.d.R. auch zugezogen sind).


    (Kein Anspruch auf Vollständigkeit, nur nach kurzem Blick!)


    Rheinland-Pfalz/Saarland:
    1. FC Kaiserslautern, Mainz 05, 1. FC Saarbrücken, Eintracht Trier


    Baden-Württemberg:
    VfB Stuttgart, Karlsruher SC


    Hessen:
    Eintracht Frankfurt, Kickers Offenbach, Darmstadt 98


    Nur nach Osten hin liegt bis ca. Nürnberg recht wenig. Wie aber soll es in diesem Umfeld möglich sein, eine Konkurrenz gegen diese etablierten, z.T. sehr traditionsreichen Vereine und die emotionale Bindung vieler Menschen an diese aufzubauen? Wolfsburg ist doch das beste Beispiel: Nach Westen Hannover, nach Süden die Stadt der Finsternis, nach Norden der Hamburger SV, und nach Osten evtl. noch Magdeburg, wobei dort auch sonst keine emotionale Bindung ausgerechnet an WOB besteht. Kein Wunder, dass das Stadion auch nach mehr als zehn Jahren Buli oft nicht mal halbvoll wird.


    Für mich ist das Ganze nichts weiter als die persönliche Eitelkeit von Herrn Hopp, der seinen schwerreichen Freunden mal zeigen will, was für ein toller Hecht er ist. Weil er nämlich in der Lage ist, seinen eigenen Club und sein eigenes Stadion zu schaffen. Ich fände es einen echten Lacher, wenn es nicht zu Lasten von Aufstiegsplätzen usw. anderer Vereine mit großer Anhängerschaft gehen würde. Natürlich sind einige dieser Traditionsvereine auch für grobes Missmanagement bestraft worden und stehen zurecht in der dritten oder vierten Liga. Trotzdem bleibt es dabei: ein FCH Heidelberg 06 wäre nichts weiter als ein Protzprojekt eines Unternehmers, der zeigen will, wieviel Geld er hat. Und wenn er irgendwann mal stirbt, geht alles den Bach runter. Sponsoren werben schließlich am Liebsten dort, wo auch viele Leute kommen. Klar kann er machen, was er will, mich stört nur, dass es zum Nachteil derjenigen ist, deren Club damit quasi ein weiterer Aufstiegsplatz nur aufgrund einer persönlichen Eitelkeit verloren geht. Als wenn Reserveteams aus der 1.+2. Liga nicht schon ausreichen würden.

    Einmal editiert, zuletzt von Mr. Mo ()

  • Mit einem anderen lappigen Südregionalligisten könnte es weitergehen. Eventuell würde der SV Wehen mit dem SV Wiesbaden fusionieren und somit ebenfalls Profifußball anpeilen.
    Könnte also wie im Falle Hoffenheim am Ende so aussehen: SVW (W hier für Wehen) Wiesbaden im Profifußball als Gesellschaft und als Verein unter dem Namen SVW (W hier für Wiesbaden) Wehen als Quasi-2. Mannschaft im so genannten Amateurfußball (in Hoffenheim geht das ja ähnlich FCH Heidelberg 06 in Heidelberg und FCH Hoffenheim 06 in Hoffenheim).


    Quelle:


    http://www.stadionwelt.de/stadionwelt_stadien/index.php?template=news&stadionname=Sportfeld%20Berliner%20Straße&stadt=Wiesbaden&news_id=1323

  • Ja - die Alliierten haben die Grenze der franz. zur amerikanischen Zone in der Flussmitte gezogen, wodurch Hessen ja ganz Rheinhessen an das neue Rheinland-Pfalz verloren hatte. Jockel Fuchs hatte ja als dienstältester OB vor Schmalstieg zahlreiche Wiedereroberungsversuche gestartet, aber nach städtischer Fluktuation haben die Einwohner Wiesbaden-Mainz-Kastels irgendwie nicht mehr so recht Eifer an der Sache gezeigt - sonst wäre Mainz einwohnermäßig mit Wiesbaden ebenbürtig.

  • Man lernt nie aus...



    Auch die Postleitzahlenbereiche (der möglichen neuen Bundesligastadt; nur falls ihr da mal Karten bestellen wollt ;)) sehen nicht ganz alltäglich aus: 65001 - 65207
    55240 - 55246
    55247 - 55252

  • Quelle: http://www.morgenweb.de



    Mannheimer Morgen - 22.04.2006