Kicker.de: Martin Kind erklärt Rückzug

  • Hannover: Ende der Führungskrise? - 14.11.2005 21:22


    Martin Kind erklärt Rückzug



    "Ich habe mich entschieden, meine Gesellschafterfunktion persönlich nicht weiter auszuüben." Mit diesen Worten zog sich der langjährige Klub-Präsident Martin Kind am Montag aus der Führungsebene von Hannover 96 zurück.



    Kontrahenten: Martin Kind (re.), Götz von Fromberg.Dies geschieht wenige Tage nach dem Trainerwechsel Lienen/Neururer, der an der Leine als äußerst umstritten gilt. So gehörte Martin Kind zur Pro-Lienen-Fraktion beim niedersächsischen Traditionsverein.


    Lienen war in der vergangenen Woche auf Betreiben der Geschäftsführer Ilja Kaenzig und Karl-Heinz Vehling entlassen worden. Daraufhin verschärfte sich die Krise in den Führungsgremien der 96-er.


    Geldgeber Kind begründete seinen Entschluss am Montagabend gegenüber der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Dienstags-Ausgabe) ausschließlich damit, "Ruhe in die Kiste" kriegen zu wollen.

    Bei dem offen ausgetragenen Streit ging es nicht zuletzt um die Person Kaenzig. Der Vertrag des 32-jährigen Managers, dessen Image unter dem Lienen-Rauswurf einen tiefen Kratzer erlitt, läuft 2006 aus. Eine Verlängerung, so hatte sich Kind geäußert, stehe in Frage. Daraufhin trat Klubchef Götz von Fromberg auf den Plan, der via "Bild-Zeitung" zurückschoss: "Ich bin es Leid. Es ist unerträglich und unerhört. Warum lässt er uns nicht in Ruhe arbeiten?" Dies tut Martin Kind seit Montag offenbar. Seine Gesellschafterfunktion will er zukünftig von einem Anwalt ausüben lassen.


    Ein guter Nährboden für die Zwietracht in der niedersächsischen Landeshauptstadt war die komplexe Vereinsstruktur bei 96. Insgesamt vier Wirtschaftsbetriebe versuchen, ihre Interessen durchzudrücken. "Da blickt doch keiner mehr durch", so Kaenzig in Hannovers "Neue Presse" (Montag-Ausgabe).


    Der Schweizer könnte nach Kinds Entschluss - und vorausgesetzt, unter Peter Neururer kommt es zum sportlichen Aufschwung - nun doch als Gewinner aus der Führungskrise hervorgehen. Der Aufsichtsrat mit von Fromberg hat sich bereits für den vor anderthalb Jahren aus Leverkusen gekommenen Kaenzig ausgesprochen.


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