Todesstrafe - pro/contra und News

  • Das Problem in Deutschland ist ja, dass es nicht lebenslang ist, sondern nur lebenslang heißt und die meisten Vögel dann nach 15 Jahren wieder auf der Matte stehen. Man kann die Leute ja nur wegsperren, wenn die besondere Schwere der Schuld festgestellt wurde, was man m.M.n. mit nem halbwegs fähigen Anwalt locker umgehen kann.


    Die Todesstrafe ist trotzdem absoluter Schwachsinn.
    Niemand hat das Recht über anderer Menschen Leben zu urteilen, auch wenn der andere vielleicht selbst über ein anderes Leben geurteilt hat, so bleibt er doch ein Mensch und sollte auch wie ein solcher behandelt werden.


    So ist es in meinen Augen optimal, wenn es für schlimme Verbrechen (dazu zähle ich Mord und Vergewaltigung) eine lebenslange Freiheitsstrafe gibt und diese auch durchgezogen wird. Nix mit guter Führung und solchen Scherzen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin ganz klar gegen die Todesstrafe. Zunächst einmal ganz einfach aus dem banalen Grund, dass es sicherlich auch Fehlurteile gibt. Freilassen kann man einen Menschen wieder (auch wenn man ihm die "verlorene Zeit" nicht zurückgeben kann), aber nicht wiederbeleben. Zudem wirkt sich die Todesstrafe - wie bereits mehrfach beschrieben wurde - keinesfalls reduziernd auf die Anzahl der Straftaten aus. Eher im Gegenteil. In meinen Augen kann man daraus, ob es in einem Staat die Todesstrafe gibt oder nicht, in gewisser Weise auch den Grad der Ziviliserung ablesen kann. Das kann dazu führen, dass die Todesstrafe zu einer "Verrauung der Sitten" führt. Ich denke, das sollte man nicht unterschätzen, wie sich so etwas auf die Köpfe der Leute auswirkt. Letzten Endes ist und bleibt auch die Todesstrafe Mord.

  • naja mord?
    ich weiß nicht...


    möchte selbst nicht in die verlegenheit kommen, über tod und leben entscheiden zu müssen.
    andererseits gefällt mir nicht, dass hier streckenweise argumentiert wird, dass alleine die gouverneure oder bush dafür verantwortlich sind, dass es die todesstrafe gibt bzw. dass diese auch angewandt wird. schließlich wählen die amis. und wenn die den knallharten kurs haben wollen: bitte sehr!


  • Das mit dem Namen war ein Versehen! Sorry! ;)


    Wie bereits geschrieben habe, kann ich nachvollziehen wie Opfer und Angehörige der Opfer der Todesstrfe gegenüberstehen. Und sicherlich kann ich nicht ausschließen, körperliche Gewalt in diesem beschriebenem Fall gegen den Täter anzuwenden, sofern ich ihn überhaupt in die Finger kriegen würde.
    Ich bestreite auch gar nicht, dass sich in der deutschen Gesetzgebung, bez. in der Verwahrung von potenziellen Wiederholungstätern vieles anders gemacht werden muss. Aber nichts, wirklich nichts rechtfertigt das ein Mensch die Macht hat, das Leben eines anderen Menschen zu beenden. Sowas hats mal in Deutschland gegeben und das will ich hier nie wieder haben.
    Ausserdem kann man doch gar nicht sagen was die härtere Strafe ist, Tod oder lebenslang im Knast.

    Einmal editiert, zuletzt von Toby96 ()

  • Für einen Kinderschänder mit Sicherheit lebenslang im Knast, denn was da mit solchen Typen veranstaltet wird, der wird seines Lebens nicht mehr froh. Die Todesstrafe wäre in einem solchen Fall mehr eine Erlösung, denn eine Bestrafung.

  • Zitat

    Original von Tobias
    Prinzipiell würde es reichen, wenn man eine Person lebenslang einsperrt anstatt in irgendeiner Form das Leben dieser Person zu beenden. Jedoch gibt es immer Straftäter, denen man aufgrund eines bestimmten Verbrechens den Tod wünscht, deswegen sollte man sich auch nicht gleich den großen Moralapostel spielen und die Todesstrafe und die, die diese ausführen bzw. ausführen lassen verwünschen.


    Doch genau das sollte man! Mal jemandem den Tod wünschen ist eine Sache. Jemanden dann wirklich umbringen eine ganz andere. In Großbritannien wurde die Todesstrafe abgeschafft nachdem bekannt wurde das ein einziges Opfer eben dieser unschuldig war. Den Amis scheint es egal zu sein das nachweislich Hunderte unschuldig durch die Todesstrafe ermordet worden sind. Es sind immernoch 65% für die Todesstrafe. Die sind doch einfach nur
    :doh: :krank: :ahnungslos: :schraube: :verwirrt: :hölle: :kotzen: :motzen: :unglaublich: :badidea: :ichmussweg:

    2 Mal editiert, zuletzt von wilco96 ()

  • @ Fossilblue: Nachweislich hilft es den meisten Familien überhaupt nicht, wenn der Täter hingerichtet worden ist. Mir würde es jedenfalls nicht helfen, im Gegenteil. Im Übrigen sind die meisten Menschen nach 15 Jahren Knast längst psychisch gebrochen. Und es gibt ja immer noch die Möglichkeit der Sicherheitsverwahrung bei besonderer Schwere der Schuld. Und vor allem: hast Du mal an die Familien von zu Unrecht hingerichteten Menschen gedacht?


    Und wer hat das Recht zu bestimmen, wer das Recht auf Leben verwirkt hat? Du? Irgendwer von uns? Nach der Würde des Menschen ist sein Leben das zweithöchste Gut in unserer Gesellschaft. Ich maße mir jedenfalls nicht an, diese Frage beantworten zu können. Für solch eine Entscheidung gibt es mMn nur eine Instanz, und die ist nicht von dieser Welt.


    Für noch wichtiger halte ich aber das Argument, dass unsere Gesellschaft die Tötung eines anderen Menschen als das schlimmstmögliche Verbrechen ansieht -- warum sollte dann irgendwer, und sei es der Staat (das sind dann übrigens wir alle) eine Ausnahmestellung bekommen? Das wäre mMn vollkommen inkonsequent, zumal es, wie bereits gezeigt, keinerlei abschreckende Wirkung hätte und keinen Mord in der Vergangenheit ungeschehen machen oder in der Zukunft verhindern würde.

  • Zitat

    Original von Mr. Mo
    @ Fossilblue: Nachweislich hilft es den meisten Familien überhaupt nicht, wenn der Täter hingerichtet worden ist. Mir würde es jedenfalls nicht helfen, im Gegenteil. Im Übrigen sind die meisten Menschen nach 15 Jahren Knast längst psychisch gebrochen. Und es gibt ja immer noch die Möglichkeit der Sicherheitsverwahrung bei besonderer Schwere der Schuld. Und vor allem: hast Du mal an die Familien von zu Unrecht hingerichteten Menschen gedacht?


    Und wer hat das Recht zu bestimmen, wer das Recht auf Leben verwirkt hat? Du? Irgendwer von uns? Nach der Würde des Menschen ist sein Leben das zweithöchste Gut in unserer Gesellschaft. Ich maße mir jedenfalls nicht an, diese Frage beantworten zu können. Für solch eine Entscheidung gibt es mMn nur eine Instanz, und die ist nicht von dieser Welt.


    Für noch wichtiger halte ich aber das Argument, dass unsere Gesellschaft die Tötung eines anderen Menschen als das schlimmstmögliche Verbrechen ansieht -- warum sollte dann irgendwer, und sei es der Staat (das sind dann übrigens wir alle) eine Ausnahmestellung bekommen? Das wäre mMn vollkommen inkonsequent, zumal es, wie bereits gezeigt, keinerlei abschreckende Wirkung hätte und keinen Mord in der Vergangenheit ungeschehen machen oder in der Zukunft verhindern würde.


    *unterschreib*

  • MrMo hat einen tollen Beitrag verfasst.


    Insbesondere finde ich Affektverhalten als Argumentationsgrundlage recht schwach, so wie es einige formuliert haben "wie würdest Du darüber denken, wenns um Deine Kinder ginge".


    Das ist genauso, als wenn man drakonische Strafen erlauben müsse, gegen einen der einen vielleicht finanziell ruiniert und als Sahnehäubchen die Frau ausspannt.


    - Das ist eine ethische Frage. Und wenn man selbst davon betroffen ist, ist das eigene Werte- und Beurteilungssystem natürlich eingestürzt. Ich wüsste auch nicht, wie ich reagieren würde, wenn ein Kind meiner Familie betroffen wäre.


    Das darf aber dennoch keine Wertegrundlage eines Rechtstaates sein.


    Bei der Todesstrafe handelt es sich aber um eine rechtliche Würdigung einer Straftat. Keine ethische.


    Und ein Rechtstaat darf meines Erachtens Gleiches nicht mit Gleichem vergelten. Der Rechtstaat darf sich m. E. nicht auf die Stufe eines Mörders stellen, dann ist er keinen Deut besser.
    Dann verliert er sein höchstes Gut: Seine Glaubwürdigkeit.

    3 Mal editiert, zuletzt von Discostu ()

  • Die Todesstrafe ist meiner Meinung nach mit nichts zu rechtfertigen, egal wie schlimm das Verbrechen war. Für viele ist es wo möglich noch eine wilkommende Erlösung. Nein! Mörder, Vergewaltiger, Schläger etc. sollten ihr Leben lang unter schmerzen schufften und Steine kloppen. Eine viel gerechtere Strafe wie ich finde. Leider bei uns so nicht möglich. Aber in achso gläubigen Ländern mit Todesstrafe (z.B. USA) sollte man mal darüber nachdenken, um nicht komplett die Glaubwürdigkeit zu verlieren.

  • Zitat

    Original von donpilmon


    Eine Quelle war schwer zu finden, habe aber schon mehrere Beiträge zu dieser These gesehen und gehört. Einer davon ist von BBC Germany:


    An welcher Stelle geht denn aus dem zitierten Bericht hervor, daß man als Mörder geboren wird???


    Aussage im Abschnitt Das tödliche Geschlecht: Testosteron steht im Verdacht, entsprechende Aggressionsschübe auszulösen, die einen Menschen töten / morden lassen.
    Das Zeugs fließt doch bei jedem Mann mehr oder weniger konzentriert durch die Blutbahn. Eine erhöhte Testosteronkonzentration als Grund für die Aussage, dass der entsprechende als Mörder geboren wurde, halte ich für reichlich abwegig. Hier spielt doch vielmehr eine Rolle, ob durch Erziehung das Beherrschen / Unterdrücken von Aggressionen gelernt wurde. Also vielleicht ein Auslöser für einen Mord, niemals aber eine alleinige Ursache!


    Aussage im Abschnitt Die Maske des Psychopathen: Geisteskranke Mörder können Emotionen nicht verarbeiten wie ein gesunder Mensch und sind deshab zum Mörder geworden.
    Aus genau dem Grund werden geisteskranke Mörder ja auch als nicht schuldfähig eingestuft und erhalten vor Gericht einen anderen Status als geistig zurechnungsfähige Mörder. Ein Sonderfall, wobei auch nirgends gesagt ist, dass die Geisteskrankheit angeboren ist bzw. zwingend ausbricht.


    Aussage im Abschnitt Gewalt im Kopf: Hirnschädigungen, Kindheitstraumata und psychische Schädigungen können einen Menschen zum Mörder machen.
    Die Aussage würde ja aber gerade widerlegen, dass einem das Morden quasi in die Wiege gelegt wird, denn die genannten Auslöser werden ja durch die äußeren Einflüsse, denen ein Mörder ausgesetzt war, hervorgerufen.



    Also, nach der Quelle hast Du mich nicht annähernd überzeugt, daß ein Mörder als solcher geboren wird. Es gibt sicher Veranlagungen (z.B. Testosterongehalt im Blut), aufgrund derer man leichter zum Mörder wird als ein anderer, den entscheidenden Einfluß darauf, ob man zum Mörder wird oder nicht, haben aber IMHO die Erziehung und die Umwelt eines Menschen.

  • Was würde denn eigentlich für die Todesstrafe sprechen:


    1. Gerechtigkeit? Gegenüber wem, den Hinterbliebenen? Wohl kaum, oder glaubt hier jemand, dass der Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen so mir nichts dir nichts verschwindet, weil der Täter ausgelöscht wurde? Es gibt übrigens auch Fälle, in denen die Angehörigen nach der Exekution des Mörders in ein regelrechtes psychisches Loch gefallen sind, weil niemand mehr da war, auf die sie ihren Haß projizieren konnte. Nein, den Angehörigen geht es (naturgemäß) nicht um Gerechtigkeit sondern um Rache. Kann ich absolut nachvollziehen und würde ich genauso empfinden, darf aber niemals für die Rechtsprechung einer zivilisierten Gesellschaft zugrunde gelegt werden.


    2. Gewaltprävention? Ebenfalls kaum, als die Todesstrafe in den zivilisierten Staaten abgeschafft wurde, kam es zu einem Rückgang der Mordfälle.


    3. Verhinderung einer weiteren Straftat durch denselben Täter? Kann man durch lebenslanges Wegsperren ebenfalls erreichen.


    4. Kosten? Abgesehen davon, daß ich dieses Argument für reichlich zynisch halte, bezweifle ich einfach mal, daß die Kosten so stark differieren, denn bis ein zum Tode Verurteilter nach Ausschöpfung aller Rechtsmittel wirklich exekutiert wird, vergehen ja auch schon mal ein paar Jährchen. Und wer jetzt damit kommt, daß dann nach Urteilsverkündung schnellstmöglich, quasi noch im Gerichtsflur, die Rübe runtermuß, der muß sich fragen lassen, wieviele unschuldig Verurteilte er denn so in Kauf zu nehmen bereit ist. Übrigens, etwa 10% der Insassen der Todeszellen in den USA werden nachträglich aufgrund von geänderter Beweislage nachträglich begnadigt. Wieviele unschuldig hingerichtet werden, weiß kein Mensch so genau.



    Also, was außer dem Bedürfnis nach Vergeltung (nicht zu verwechseln mit Gerechtigkeit) kann überhaupt als Grund für die Todesstrafe angeführt werden?



    aschi: Ich weiß jetzt nicht, ob GWB auch einem geistig Verwirrten das Gnadengesuch verweigerte. Sicher weiß ich es aber bei seinem Vorgänger, dem in Deutschland ja ach so geschätzten Herrn Clinton (der sich damals übrigens mitten im Präsidentschaftswahlkampf für seine erste Amtszeit befand - ein Schelm, wer böses dabei denkt). Seine Begründung (sinngemäß) damals: "Er war nicht geistig verwirrt, als er die Tat beging." - Ohne Worte

  • Gut argumentiert!


    Zum Thema Angehörige fällt mir noch ein:
    Was ist eigentlich mit den Angehörigen des Täters?
    Schon schlimm genug, dass der Ehemann,Bruder,Sohn,Vater etc. ein Mörder sein soll, so dürfen diese dann auch noch um Ihn trauern.


    Denn selbst wenn es ein Mörder ist kann man sicher die verbindenden Gefühle nicht so einfach abschalten.

    Einmal editiert, zuletzt von Discostu ()


  • Blutrache...Im Iran wärst du gut aufgehoben...

  • Zitat

    Original von Lutzi
    Es gibt sicher Veranlagungen (z.B. Testosterongehalt im Blut), aufgrund derer man leichter zum Mörder wird als ein anderer, den entscheidenden Einfluß darauf, ob man zum Mörder wird oder nicht, haben aber IMHO die Erziehung und die Umwelt eines Menschen.


    Das meinte ich doch natürlich auch so. Natürlich wird keiner definitiv als Mörder geboren. Sonst wäre der "Minority Report" auch kein Science Fiction Film!
    Aber es ist zumindest so, dass gewalttätige Menschen häufig gewalttätige Nachkommen haben. Und friedfertige Menschen zeugen in der Regel keine Mörder, bzw. ist die Wahrscheinlichkeit geringer!

  • Zitat

    Original von Killerpixel
    Für einen Kinderschänder mit Sicherheit lebenslang im Knast, denn was da mit solchen Typen veranstaltet wird, der wird seines Lebens nicht mehr froh. Die Todesstrafe wäre in einem solchen Fall mehr eine Erlösung, denn eine Bestrafung.


    Soweit ich weiss werden die, die ganz schlimme Verbrechen verübt haben nicht in den normalen Vollzug gesteckt, kommen also in Isolationshaft. Habe da mal so einen Bericht im TV über das Gefängnis in Celle gesehen. Dort werden die dann alle verwahrt. Für mich ist das Strafe genug. Vor allem zu wissen, dass hinter der Tür man selber freiwild ist