Stadtteile

  • ende der 70er, als ich teil einer neu gegründet wohngemeinschaft wurde, sollten wir da rein. hat dann aber doch nicht geklappt.
    gott sei dank.


  • Hat er es nicht sogar bauen lassen? Der Bau des Ihme-Zentrums war doch Adrians große Vision an eine funktionelle Stadt, oder so...


    Genauso hat er sich damals darüber ausgelassen- Volltreffer :)
    @ Axel: Sei froh drüber, da trieb nämlich mal ein schlimmer Finger sein Unwesen, der aus oberen Stockwerten immer Feuerlöscher rausgeschmissen hat. Meines Wissens nie gefasst worden.

    • Offizieller Beitrag

    Normalerweise bin ich ja geneigt, Bausünden der Vergangenheit mit einem "Das muss man im Kontext der damaligen Zeit sehen, das kann man nicht nach heutigen Maßstäben bewerten und verurteilen" abzutun.
    Ihme-Zentrum, Kröpcke-Center und Bredero-Hochhaus waren allerdings selbst damals schon sehr umstritten - freundlich ausgedrückt.
    Von dem ganzen Finanzierungs-Gedöns mal abgesehen (mangelhafte Ausschreibungen, Teil-Privatfinanzierung, städtische Haftung für die Finanzierung, etc. pp.) sind diese Bauten wirklich dermaßen grausam, dass es schon fast weh tut.
    Und das blöde Ihme-Zentrum kann man nicht mal abreißen, weil da ~ 1000 Eigentumswohnungen drin sind.
    Ich bin mal gespannt, wie das Kröpcke-Center nach dem Umbau aussieht (und hoffe wirklich, dass die das oberste Stockwerk nicht gegenfinanziert bekommen; es also deshalb wegfällt).


    Kann man das Ihme-Zentrum nicht als Zeichen des guten Willens den Braunschweigern schenken?

  • Als das Ihme-Zentrum damals ( Ende der 60erJahre/Beginn der 70er Jahre) geplant und die Entwürfe vorgestellt wurden, hatte man noch eine andere Sicht. Der jetzt als Brutalismus bezeichnete Architekturstil galt damals als modern, fortschrittlich und zukunftsorientiert. Hannover hatte schon immer einen gewissen Selbstwert-Komplex und wollte mit so einem Projekt prestigemäßig gegenüber anderen Großstädten aufholen.


    Man war von diesem modernen Konzept so überzeugt, dass sowohl die Laden- wie auch die Wohnungsmieten zu hoch kalkuliert wurden. Das schreckte ab und führte zu den ersten Problemen. Viele "Kleinigkeiten" führten dann dazu, dass der Ruf recht schnell ruiniert war. Bevor diese Probleme gelöst werden konnten, änderte sich der Zeitgeist, das Konzept konnte sich nicht durchsetzen und das Ihme-Zentrum galt dann als uncool.


    Ich schreibe das deshalb, weil es aus heutige Sicht recht einfach ist, über Adrian und das Ihme-Zentrum herzuziehen. Aus damaligen Sicht hingegen verhieß das Ihme-Zentrum einen städtebaulichen Fortschritt.

  • Na klar ist der Aspekt wichtig. Ich habe halt vor zehn Jahren so viele Dinge dort erlebt, daß außer der blanken Abneigung nichts übrig geblieben ist.


    Ein Highlight unter vielen war ein Kioskeinkauf, bei dem die Verkäuferin durch den Wind zu sein schien. Ich fragte, was denn los sei. Sie sagte: "Der Kunde, der vor Ihnen da war, hat sich beschwert. Er hätte hier letzte Woche eine Gaspistole gekauft. Heute ist er darüber empört, daß die nicht töten würde."


    Das ist eine Story. Gibt noch so viele mehr. Sprengen und 'ne Wiese hinmachen. Damit sich das alles mal wieder beruhigen kann.

  • Ich hab dort Ende der 70er Jahre viele nette Sachen erlebt. Kaffe-Runde bei Arco, schnell Essen gehen bei Nordsee, Einkaufen bei Kaufhof und Schnäppchen-Jagen bei HUMA.


    Damals habe ich in der Nähe gearbeitet und habe es bei weitem nicht so schlimm empfunden wie heute.


    Zum Thema Gaspistole: Anfang der 80er Jahre überfiel mal einer die damalige Filiale der Lindener Volksbank. Das war eine 2-Mann-Filiale und hatte deshalb eine Glastrennscheibe bis zur Decke. Nachdem der Mitarbeiter das Geld nicht rausrücken wollte, drückte der Gangster seine Gaspistole ab, das Gas prallte an der Glasscheibe ab und betäubte ihn selbst. Die Polizei hat ihn dann abgeholt. 8)

  • Eine diesem Forum bekannte Architektin erzählte mir irgendwann mal, dass man das Ihme-Zentrum auf den Entwürfen wohl total toll fand. Als es dann errichtet wurde, fielen wohl einige Leute aus allen Wolken, weil die Realität nichts mit den Zeichnungen zu tun hatte und man sich von dem Komplex ein wenig erschlagen fühlte.

    • Offizieller Beitrag

    Der jetzt als Brutalismus bezeichnete Architekturstil galt damals als modern, fortschrittlich und zukunftsorientiert.


    Das scheint mir so nicht ganz richtig zu sein (wobei ich ja zugeben muss, dass ich im Gegensatz zu anderen hier nicht aus der eigenen Erinnerung erzählen kann).
    Es stimmt sicherlich, dass das einige so sahen. Die ablehnenden Stimmen müssen aber- wenn man den damaligen Zeitungsberichten glauben schenken kann - in durchaus großer Zahl vorhanden gewesen sein.


    Aber nun denn: Rückgängig machen kann man es jedenfalls so oder so nicht.

  • Selbstverständlich gab es auch Gegenstimmen. Gibt es doch immer.


    Der Auszug aus der Projektbeschreibung von 1970 läßt den Grundtenor erkennen:


    1. Lage, Ausdehnung, Einzugsbereich


    Westlich der Stadtmitte Hannovers, 1.500 m vom Hauptbahnhof entfernt, wird ein neues Geschäfts-, Wohn- und Verwaltungszentrum an lhme (ein Nebenfluss der Leine) entstehen. Das Baugebiet erstreckt sich zwischen Fluss und Blumenauer Straße und den Verkehrsknoten Küchengarten und Schwarzer Bär. Das Ihme-Zentrum entsteht auf Gelände ehemaliger Gewerbebetriebe und bildet eine Klammer zwischen den bestehenden Einkaufsschwerpunkten Limmerstraße und Deister-, Falkenstraße. Dadurch wird ein neuer städtischer Zusammenhang geschaffen, der durch seine Größe und Attraktion die beabsichtigte Entlastung von Hannovers City garantiert. Im Umkreis von 12 - 15 Gehminuten wohnen ca. 60.000 Menschen.


    2. Nutzung


    Kern des Projektes bildet die witterungsgeschützte, nur Fußgängern vorbehaltene Einkaufsstraße mit 2 Großkaufhäusern, differenzierten Einzelhandelsgeschäften, Gaststätten und ergänzenden Einrichtungen. Unterirdisch liegen Parkplätze. Oberhalb Wohnungen und Studentenappartements für ca. 2.400 Bewohner sowie Verwaltungsgebäude mit ca. 1.800 Arbeitsplätzen.


    Das hörte sich damals richitg klasse an.


    @ Stephan: Hast du zufällig andere Quellen, die sich mit dem damaligen Zeitgeist beschäftigen ?

  • Eine diesem Forum bekannte Architektin erzählte mir irgendwann mal, dass man das Ihme-Zentrum auf den Entwürfen wohl total toll fand. Als es dann errichtet wurde, fielen wohl einige Leute aus allen Wolken, weil die Realität nichts mit den Zeichnungen zu tun hatte und man sich von dem Komplex ein wenig erschlagen fühlte.


    so gehört sich das ja auch im brutalismus.

  • Ich hab dort Ende der 70er Jahre viele nette Sachen erlebt. Kaffe-Runde bei Arco, schnell Essen gehen bei Nordsee, Einkaufen bei Kaufhof und Schnäppchen-Jagen bei HUMA.8)


    ja, in der Anfangszeit hatte es wirklich einen Reiz, den der Moderne eben. und solange dort noch menschenmässig viel los war ging es ja auch noch.

  • Ich habe eben schnell noch mit einem Zeitzeugen gesprochen:


    Die Gegner begründeten ihren Widerspruch wohl weniger mit der Architektur. Es ging vielmehr darum, dass man befürchtete, dass das Ihme-Zentrum Kaufkraft aus Linden und der City wegnimmt. Es soll wohl auch große Filialisten gegeben haben, die damit gedroht haben, ihre Läden in der City zu schließen, sofern das Ihme-Zentrum gebaut wird.



    Edit:
    Hier noch einen Aussage dazu:


    ... In den frühen 1970er Jahren war der wirtschaftliche Niedergang Lindens nicht zu übersehen, und auch die Geschäfte am Marktplatz spürten dies. Von 1971 bis 1976 entstand, gegen den Widerstand der Geschäftsleute vom Lindener Marktplatz und der Limmerstraße das „Ihme-Zentrum"

    Einmal editiert, zuletzt von Kai ()

  • Kai- das hört sich bei Städtebauplanern immer klasse an... wie gesagt, ich wohnte mal in der Limmerstrasse und wenn ich lese,das IZ "bildet eine Klammer zwischen den bestehenden Einkaufsschwerpunkten Limmerstr., Deister-und Falkenstrasse ", dann kann ich nur staunen. Einen derartigen Fremdkörper als Klammer zu bezeichnen ist schon wieder genial. Es geht mir auch nicht darum, Adrian runterzumachen, ich fand es nur merkwürdig, dass er bei unserer Begegnung in Zürich , die Ende der 80er stattgefunden hat, noch so an der Kiste gehangen hat.

  • Ein Aufruf an alle (aber nicht nur) Nordstädter: Wer noch brauchbares und nicht mehr genutztes Spielzeug herumliegen hat kann dies einer guten Aktion (Nordstadtwichteln) zugunsten der örtlichen Kinderbetreuungseinrichtungen zukommen lassen!

  • passt wohl am besten hier rein.



    nicht schlecht für den anfang. gerade für ortsunkundige lindener eine prima orientierungshilfe.