Aachener Zeitung: Nach Hecking geht wohl auch Dirk Bremser

  • Chemnitz. Eine große sportliche Überraschung war vom Erstrunden-Auftritt der Alemannia nicht zu erwarten; und der Pflichtsieg wurde auch mit 2:0 eingefahren.



    Viel spannender war die Frage, ob nach seinem Chef auch Co-Trainer Dirk Bremser zu Hannover 96 wechseln wird. Diesmal hatte Martin Kind den Ball Richtung Alemannia geschossen: Wenn sich Dirk Bremser für Hannover 96 erklärt, werde er mit Alemannia Gespräche aufnehmen.


    So waren die Aussagen nach dem Spiel spannender als die Begegnung auf dem grünen Rasen. Denn schon nach sieben Minuten konnte ein himmelblauer Helfer die Anzeigetafel hochklettern, um beim Gast die «0» gegen die «1» auszutauschen.


    Nach Ecke von Sergio Pinto hätte bereits Marius Ebbers verwandeln müssen, doch erst ein Foul von Yakubu Adamu an Sascha Rösler bringt den eigentlich beruhigenden Vorsprung, da Schiedsrichter Wolfgang Stark auf den Kreidepunkt zeigt und Laurentiu Reghecampf sicher verwandelt.


    Was das Chemnitzer Publikum zur Weißglut brachte, da der Unparteiische weder in der 4. Minute ein Foul von Leiwakabessy am Sechzehner ahndete, noch in der 13. ein Handspiel von Moses Sichone im Strafraum gesehen hatte. Auch der 2:0-Vorsprung - Reghecampf hatte lang und präzise auf Sascha Rösler geflankt, der routiniert einnickte (22.) - brachte keine Ruhe in das zerfahrene Spiel der Alemannia.


    Der Stolz der Oberliga Nordost, Tabellenführer mit zwölf Punkten aus vier Spielen, war zwar nominell nur mit einer Spitze angetreten, doch genau dieser Steffen Kellig stellte die komplette Aachener Hintermannschaft immer wieder vor riesige Probleme.


    Die Fußball-Kapitel «Verschieben» und «Pressing» hatten die Aachener vermutlich am Tivoli vergessen. Zumindest nutzten sie wenig davon. Nico Herzig konnte den letztendlich doch mitgereisten, aber nur auf der Bank sitzenden Reiner Plaßhenrich nicht vollwertig ersetzen, Moses Sichone und Nico Herzig, der für den verletzten Alex Klitzpera in die Innenverteidigung gerückt war, hatten ihre lieben Abstimmungs- und Zuordnungsprobleme.


    Im zweiten Durchgang hatten die Aachener in den ersten 20 Minuten - Emil Noll hatte gerade den angeschlagenen Jeffrey Leiwakabessy abgelöst - gerade einmal eineinhalb Chancen, wurden von den drei Klassen tiefer kickenden Chemnitzern förmlich in die eigene Hälfte gedrückt, ohne mehr als Ansätze von Konterspiel aufziehen zu können.


    Interimstrainer Jörg Schmadtke, der vom vierten Offiziellen des öfteren wieder in die Zone zurückgeschickt wurde, reagierte - und brachte mit Mirko Kasper einen weiteren Defensiven für den abgerackerten Sascha Dum.


    Dennoch brannte der Aachener Strafraum weiterhin lichterloh, und Schmadtke hatte allen Grund, seinen Kaugummi heftiger zu malträtieren als den Vereinsboss von Hannover 96; denn auch Vedad Ibisevic konnte in den zwölf Minuten, die er für den abgekämpften Jan Schlaudraff auf dem Platz verbrachte, nach vorn keine Akzente mehr setzen.


    «In unseren Situation war es wichtig, diesen Sieg eingefahren zu haben. Wir haben das souverän heruntergespielt», bewertete Dirk Bremser den Auftritt des Teams, nachdem er sich bei jedem Spieler einzeln bedankt hatte und somit die sportliche Seite ganz im Hier und Jetzt.

    «Bis jetzt war die Lage so, dass wir uns ausschließlich auf die Partie konzentriert haben», schaffte er den Bogen zur Vergangenheit: «Fakt ist, dass ich einen Vertrag in Aachen habe, aber es wird in dieser Woche interne Gespräche geben», fasste er seine persönliche Situation zusammen. Manager Schmadtke erwiderte hingegen: «Er hat einen Vertrag bei uns, der rechtskräftig ist. Und das ist Wertschätzung genug.»


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