Religionen, Fanatismus, Kampf der Kulturen

  • Habe keinen vergleichbaren Thread gefunden, deshalb mal wieder was neues...:


    Nach dem Skandal um die Mohammed-Karikaturen steht nun der nächste an. [URL=http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,437299,00.html]Artikel im Spiegel.[/URL]


    Meines Erachtens ist die Kritik aus der muslimischen Welt absolut überzogen und zeigt nur, dass man sich mit ihr nicht kritisch und kontrovers auseinandersetzen kann. Warum um alles in der Welt werden einzelne kritische Zitate völlig aus dem Zusammenhang zitiert, um damit eine Hetze anzustacheln?


    Im aktuellen Fall lautete m. M. n. die Quintessenz vom Papst-Vortrag:
    Glaube und Religion dürfen niemals mit Gewalt verbunden sein.


    Ich selbst gehöre keiner Glaubensrichtung an. Aber ähnlich wie beim Karikaturen-"Skandal" muss es doch unserer westlichen, liberalen Welt gestattet sein, Presse- und Redefreiheit zu leben, ohne Angst vor einem Kampf der Kulturen haben zu müssen.


    Wie ist Eure Meinung? Sollte man sich beugen und die Leute möglichst nicht provozieren? Oder fühlen die sich ohnehin stets provoziert, egal was man äußert?

  • Es ist natürlich vom Papst etwas unglücklich gerade diesen Teil zu zitieren.
    Und natürlich wird dieses Zitat auch völlig aus dem Zusammenhang der Rede gerissen, nämlich dem, den du nanntest.


    Es ist so, dass zur Zeit in der islamischen Welt alle Artikel und Äußerungen hundertmal auf ihre Islamfeindlichkeit duchsucht werden.


    Bestes Beispiel ist die Verschwörungstheorie in der Türkei, der Gammelfleisch-Skandal werde lanciert um den Döner aus Europa zu vertreiben. :kopf:


    In meinen Augen sollte man sich nicht beugen, jedoch von allen Seiten (also nur von europäischer Seite, von der anderen kann ich keine Behutsamkeit erkennen) vielleicht etwas behutsamer an die Problematik herangehen. :grübel:

  • Das Problem liegt aber auch vor allem darin, dass sich der Westen dermaßen vor diesem "Kampf der Kulturen" fürchtet, was natürlich auch die Gegenseite auch merkt... Und mit der Gegenseite meine ich nicht die Moslems allgemein sondern den Islamismus... Solche Fundamentalisten wollen gar kein friedliches Zusmmenleben der Kulturen... Diese Form der Globalisierung ist für sie das größte Feindbild und ein Verat am reinen Islam... Daher ist die europäische Politik des anbiederns und dem in Frage stellen der eigenen Werte bestimmt kein richtiger Weg... Es ist ja vernünftig wenn man versucht einen Kampf der Kulturen zu verhindern, allerdings ist dies sehr schwer wenn einem der teilweise aufgezwungen wird...

  • Dummheit und mangelnde Aufklärung sind nunmal etwas hinderliches und leider die Basis für eine derartige Radikalisierung...

  • In der Aussage lag der Papst grundsätzlich richtig, in der Wortwahl hätte er sich mMn schon anders ausdrücken können, zumal er damit nicht unbedingt die Moderaten im Islam gestärkt hat. Da sich der Vatikan solche Reden genau überlegt, war das auch keine einfach nur versehentlich unglückliche Wortwahl oder dergleichen.


    Dass die Islamisten auf so eine Steilvorlage nur gewartet haben, die sie dann schön sinnentstellt und/oder aus dem Zusammenhang gerissen als Propagandamaterial benutzen können (wenn ich allein diesen Kreuzzugs-Schwachsinn schon wieder höre, könnte ich kotzen), ist natürlich auch klar.

  • Andererseits sollte man sich aber fragen, wie die CSU-Spezis, die jetzt aufschreien, reagieren würden, wenn einer der ranghöchsten Islam-Prediger, so etwas im gleichen Sinne über Jesus sagen würde.


    Wenn er ausgerechnet als Papst schon so etwas als Beispiel bringt, hätte ich mir eine beherztere Differenzierung gewünscht.


    Einerseits hat er in der Rede ja dem Islam per Hintertürchen, und wie es der Religionsforscher im Deutschlandfunk sagte (ich habe den ganzen Wortlaut der Rede noch nicht gesehen) den evangelischen Glauben in eine schlechte Ecke gerückt, so hätte er schon ein wenig einschränken können und nicht nur auf andere zeigen.


    Äußerst unglücklich.


    Solche Aussagen wie "Hitler" gegenüber unseren Papstes sind allerdings unter aller Kanone. :nein:

  • Zitat

    Original von Discostu
    Andererseits sollte man sich aber fragen, wie die CSU-Spezis, die jetzt aufschreien, reagieren würden, wenn einer der ranghöchsten Islam-Prediger, so etwas im gleichen Sinne über Jesus sagen würde.


    Ich denke, es würde niemandem auch nur ein Wimpernzucken entlocken!
    Und da besteht der Unterschied.

  • hmmm...


  • Zitat

    Original von Discostu
    Andererseits sollte man sich aber fragen, wie die CSU-Spezis, die jetzt aufschreien, reagieren würden, wenn einer der ranghöchsten Islam-Prediger, so etwas im gleichen Sinne über Jesus sagen würde.


    Hast recht, ich seh den Söder schon mit einem Sprengsatz unterm Arm Richtung Moschee laufen.

  • Zitat

    Original von sodapop
    Ich denke, es würde niemandem auch nur ein Wimpernzucken entlocken!
    Und da besteht der Unterschied.


    Oh klar, dafür sind die christlichen Fundamentalisten ja bekannt. :lookaround:


    Um mal was klar zu stellen: Die Reaktionen die über ein Kopfschütteln hinausgehen, kann ich auch nicht nachvollziehen.


    Aber dass die so reagieren, hätte man im Vatikan auch vorher wissen können. Das ist ein gefundenes Fressen für die Islam-Hetzer um von innenpolitischen Problemen ablenken zu können.


    Morning Bell: Das würde ich dem Söder sogar zutrauen. Bei Stoiber-Klonen ist ja bekanntlich einiges schief gelaufen.


    edit: hach, was für ein vertipper. :D

    3 Mal editiert, zuletzt von Discostu ()


  • Trotzdem sehr traurig, dass kaum mal ein deutliches Statement seitens der Vertreter der Moslems dahingehend zu hören ist, dass der Papst einfach nur etwas falsch verstanden hat und auch der Islam Gewalt nicht als normales Mittel betrachtet. Stattdessen nur das übliche Rumgeheule von wegen neue Kreuzzüge usw., und das fast immer von Leuten, die sich nicht mal die Mühe gemacht haben, den Wortlaut der Papstrede zu lesen.


    Warum immer diese Empörung? Warum nicht mal Antwort dahingehend, dass man darüber reden muss? Der Islam hat doch auch einiges zu bieten!
    Genau das ist, wie auch Sodapop schon sagte, der Unterschied in der christlichen Welt. Entweder würde gar keine Reaktion kommen, oder eine Antwort in Dialogform. Auf jeden Fall nicht so ein großes Geschrei.

  • Zitat

    Original von Mr. Mo


    Trotzdem sehr traurig, dass kaum mal ein deutliches Statement seitens der Vertreter der Moslems dahingehend zu hören ist, dass der Papst einfach nur etwas falsch verstanden hat und auch der Islam Gewalt nicht als normales Mittel betrachtet. Stattdessen nur das übliche Rumgeheule von wegen neue Kreuzzüge usw., und das fast immer von Leuten, die sich nicht mal die Mühe gemacht haben, den Wortlaut der Papstrede zu lesen.


    Warum immer diese Empörung? Warum nicht mal Antwort dahingehend, dass man darüber reden muss? Der Islam hat doch auch einiges zu bieten!
    Genau das ist, wie auch Sodapop schon sagte, der Unterschied in der christlichen Welt. Entweder würde gar keine Reaktion kommen, oder eine Antwort in Dialogform. Auf jeden Fall nicht so ein großes Geschrei.


    Da liegt sicherlich das Problem. Die sog. moslemischen Religionsführer sind unfähig oder aber nicht willens, einen Dialog zu führen. Es ist ja auch um einiges leichter ein Gut und Böse einzutrichtern als eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Welt. Mir geht dieses mitlieidige, gewaltschürende Verhalten dieser Menschen gewaltig auf den Sack und ich hoffe, dass viele Menschen in den entsprechenden Ländern auch so denken. Sonst ist es eh verloren, denn ein Umdenken kann nur von innen erfolgen.


    Das man jetzt mit Anschlägen auf den Papst rechnen muss, ist ein Unding. Ich hoffe nicht, dass man in 50 Jahren mal sagt "Hätten wir es doch alle wie die Amerikaner unter Bush gemacht."

    Einmal editiert, zuletzt von CR1896 ()

  • Irgendwie scheinen die in gewissen Ländern ein hohes Frustpotenzial zu besitzen. Schöner wäre es, es würde sie nicht geben.


    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,437595,00.html


    Edit:
    Ich frage mich nur immer, ob ein breiter Teil der Bevölkerung in den entsprechenden Ländern so denkt oder ob das eine verschwindend geringe Minderheit ist, was dann von unseren Medien ausgeschlachtet wird. Dieses Verbrennen und mit Waffen wedeln z. B. vermittelt ja den Eindruck, die würden alle Gewehr bei Fuß stehen und vollkommen behämmert sein. Ich kanns irgendwie nicht glauben.

    2 Mal editiert, zuletzt von CR1896 ()

  • Mit seiner Rede hat der Papst meiner Meinung nach genau das angeprangert, was jetzt passiert. Self fulfilling prophecy...


    [URL=http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,437496,00.html]Italienische Nonne in Mogadischu erschossen[/URL]


    Religion und Glaube sollte nicht mit Gewalt einhergehen, das war die Kernaussage von Benedikts "Skandalrede". Aber genau DAS tun die Islamisten jetzt.

  • Zitat

    Original von donpilmon
    Wie ist Eure Meinung? Sollte man sich beugen und die Leute möglichst nicht provozieren? Oder fühlen die sich ohnehin stets provoziert, egal was man äußert?


    Letzteres ... Und genau aus diesem Grund erwarte und befürchte ich, daß es in nicht allzu ferner Zukunft einen ganz großen Knall zwischen der sogenannten westlichen Welt und den aggressiven Vertretern des Islam geben wird. Wie lange sollen wir uns sowas, wie in Mogadischu geschehen ist, eigentlich noch gefallen lassen? Oder genauer gefragt, wie lange lassen wir es uns noch gefallen? Bis es bei uns vor der Haustür mal richtig gerummst hat?