Religionen, Fanatismus, Kampf der Kulturen

  • In Köln ist ob des Umgangs mit dem sexuellen Missbrauch seit Monaten die Hölle los.

    Stichpunkt: Gutachten wurde nicht veröffentlicht. Nach Druck von aussen, sollte es Pressevertretern zur Einsicht vorgelegt werden, allerdings erst nachdem diese eine Schweigevereinbarung unterschreiben sollten.

    Das würde verweigert und somit ist das Gutachten weiter unter Verschluss.


    Die Weihnachtspredigt von Kardinal Woelki hat bei vielen Katholiken den Wunsch nach Kirchenaustritt ausgelöst.

    Allerdings sind alle Termine bis Ende März bereits ausgebucht.

  • (Ohne Religionsbezug)


    Gestern habe ich einen Filmausschnitt gesehen, der Teile der Folterung Patrice Émery Lumumbas vor seiner Ermordung zeigte.


    Dazu gab es ein paar Worte des Lumuba-Biographen Robin McKnown.

    Der meinte, dass die Kolonialmächte in der Epoche des Unabhängigwerdens der afrikanischen Länder so gesehen nichts gegen die Unabhängigkeit der Länder hatten.

    Allerdings unter der Erwartungshaltung, dass sich an ihrer wirtschaftlichen Macht, den Verdienstmöglichkeiten nichts ändert, ihre "Investitionen" sich weiterhin gwinnbringend auswirken können.

    Wenn ich den weiteren Ablauf der Geschichte betrachte, ist das gut gelungen und läuft immer noch prima.


    Zitat

    In der Tat entließen die Belgier den Kongo völlig unvorbereitet und überstürzt in die Unabhängigkeit. Während der Kolonialzeit scherte sich das »Mutterland« kaum um gerechte Zustände, soziale Wohlfahrt, medizinische Versorgung oder das Bildungssystem. Es gab keine afrikanischen Offiziere, im gesamten Staatsdienst waren nur drei Afrikaner in leitenden Positionen tätig und landesweit gab es lediglich 30 Kongolesen mit akademischer Ausbildung. Dafür waren die belgischen und westlichen Investitionen in die Mineral- und Agrarressourcen des Kongo (Uran, Kupfer, Gold, Zinn, Cobalt, Diamanten, Mangan, Zink, Baumwolle, Edelholz, Kautschuk, Palmöl) umso größer. Diese immensen Investitionen auf wirtschaftlicher Ebene einerseits und die bewusste Vernachlässigung der menschlichen Ressourcen, des Bildungssystems und der sozialen Institutionen andererseits verschafften den Kolonialherren die Möglichkeit, das Land auch nach der Unabhängigkeit faktisch unter Kontrolle zu halten.



    Panafrikanismusforum: Patrice Emmery Lumumba

    Das ist für mich vergleichbar mit der Situation der Schwarzen in USA. Unabhängigkeit/Skavenbefreiung; Worte ohne Inhalt.


    Ich wünsche mir wirklich, dass unsere Welt mehr über die Geschichte Afrikas lernt. Leider besteht hier ein sehr großes Defizit.


    Letzten las ich von zwei afrikanischen Invasionen in Europa vor Christi.

    Wir sind informiert über die Mauren in Spanien, Mohammedaner, also zeitlich nach Entstehen des Islam, 700 Jahre nach Christi.


    Die erste Invasion soll ca. 2000 Jahre vor Christi erfolgt sein, die zweite dann 700 Jahre vor Christi.

    Wir wissen demnach also überwiegend nur von der dritten.


    Eine der frühen Invasionen führte zu 20 afrikanischen Königen in Folge in der Gegend um Cadiz.

    Eine große Dürre mit riesiger Hungersnot als Folge machte diese Invasion wohl auch möglich.


    Die andere wurde von einem Äthhiopier angeführt, der später ein ägyptischer Herrscher wurde.


    Ich wünsche mir


    A. viel mehr unterstützte Forschung zu der Geschichte Afrikas und viel mehr Öffentlichkeit, ich würde wirklich gern wissen, was wahrscheinlich ist, was Legende und kann mich des Eindrücke nicht verschließen, dass es gewollt ist, dass wir kein tieferes Bild von Afrika erhalten sollen.


    B. Das, was bekannt ist, auch in der Schule zu vermitteln.

    Es gibt Studien, die besagen, dass schwarze Kinder bessere Entwicklungen in Schule und Leben zeigen, wenn ihnen afrikanische Geschichte vermittelt wird.

  • Die Invasion erfolgte von afrikanischem Boden, aber die Karthager wurde ich jetzt nicht zwingend als afrikanische Kultur bezeichnen.

    Aber gut, dass ist eh schwer abzugrenzen.

  • C96Brand, stimmt, mea culpa.


    Habe ich allerdings in meiner Schulzeit auch nix von gehört. Da gab es Griechen und Spartaner, viel Römer und Germanen.

    Am nächsten noch die Sumerer wg. Mesopotamien, Aber das war wohl im Konfirmandenunterricht.

    Afrika war Ägypten, Pyramiden und deren europäische Entdecker/Forscher ;)

  • Waren die Karthager nicht blond?


    Ich hab was in Erinnerung von, ein paar schafften es bis Amerika (ja, wird bestritten). War da nicht eine Vermutung desjenigen, der das meint, dass von denen die Blonden Indigenen herkommen?


    Kann aber sein, dass ich das verwechsel. Bin ja kein Faktenmensch.

  • Karthago lag im heutigen Tunesien, gegründet von Phöniziern (Syrien). Die meisten Karthager hatten also hellbraune Haut, braunes Haar. Aufgrund der Größe des Reiches gab es sicherlich auch blonde und schwarze Kathager, die Regel war das aber wohl nicht.

  • C96Brand, stimmt, mea culpa.


    Habe ich allerdings in meiner Schulzeit auch nix von gehört. Da gab es Griechen und Spartaner, viel Römer und Germanen.

    Am nächsten noch die Sumerer wg. Mesopotamien, Aber das war wohl im Konfirmandenunterricht.

    Afrika war Ägypten, Pyramiden und deren europäische Entdecker/Forscher ;)

    Es ist auch schwer Geschichtsunterricht über das vorzeitliche Subsahara-Afrika zu machen. Die Quellenlage ist einfach bescheiden. Über die afrikanische Antike südlich der Sahara wissen wir so gut wie nichts, über das afrikanische Mittelalter haben wir dann wenigstens einige brauchbare arabische Quellen und später auch portugiesische Quellen. Vom Ghana-Reich, Songhai oder Kanem aus der Subsahararegion haben wir deshalb wenigstens eine Ahnung.

    Zweite Schiene ist dann noch archäologische Forschung, die uns in der jüngeren Vergangenheit einige untergegangene Reiche Afrikas hat erforschen lassen. Great Simbabwe zum Beispiel.


    Die alten Theorien, dass es in Subsahara-Afrika keine hochentwickelten Kulturen und Reiche, sind immerhin schon lange widerlegt. Allerdings bleibt vieles über diese Reiche und Kulturen leider spekulativ.


    Deine genannten afrikanischen Invasionen von 2000 und 700 v. Chr. dürften auch hochspekulativ, wenn nicht gar pseudowissenschaftlich sein. Quelle wäre interessant.


    Kleiner Trost, Afrika ist keine Ausnahme. Auch viele andere Weltregionen finden nur spärlich in unserem Geschichtsunterricht statt. Die Gründe sind dabei ähnlich gelagert.

  • Ich finde leider den Artikel nicht mehr wieder. Da waren Forscher benannt, die das sagen. Ich las den in der Bahn und bin nicht mehr dazu gekommen, die benannten Wissenschaftler zu recherchieren, um das einordnen zu können. Dass das alles umstrittene Aussagen sind, ist mir klar. Aber genauso sind die sofortigen Ablehnungen solcher Aussagen ja oft auch nicht immer mit Fakten unterlegt, sondern nur mit dem bisher anerkannten Wissensstand. Ja, es gibt wenig Wissen dazu.


    Die Frage ist ja auch, warum.


    Mein Freund aus Sierra Leone hat in seiner Schulzeit zum Abitur zwei Schwerpunkte. Technik und Geschichte.


    Und afrikanische Geschichte wurde durchaus intensiv an seiner Schule gelehrt, wie er erzählt.

    Zusätzlich kommt er aus einer Familie, die bis zu seiner Vatergeneration eine sehr enge Verbindung zur eigenen Vergangenheit hat. Altes Malireich, da kommen die her und er weiß, welchen Weg die Vorfahren genommen haben, bis sie in Sierra Leone landeten. Über Jahrhunderte weitergetragen von Generation zu Generation. Bis zu ihm, weil er der Erstgeborene Sohn seines Vaters ist, eingewiesen in alte, geheime Rituale aus der Zeit (Malireich und seine Geheimbünde).


    Das geht leider gerad immer mehr verloren in unserer modernen Zeit. Seine Geschwister und deren Kinder zeigen eher Interesse an Geld und Konsum und er in seiner Situation des Mindestlohnjobbers mit Sohn in Afrika, der nun anfangen will zu studieren, 3 Neffen und Nichten hier, denen er, wenn auch nicht finanziell, den Vater ersetzt und einer Sippe in Afrika, die er von hier aus zusammenhalten und befrieden muss, hat leider keine Ressourcen, das kulturelle Erbe so zu vertreten, wie er es wünscht.


    Aber immerhin hat er jetzt geschafft, dass seine Generation nun versuchen will, wenigsten dass Wissen seines Vaters über Heilkräuter etc. zusammen zu kriegen.

  • Karthago lag im heutigen Tunesien, gegründet von Phöniziern (Syrien). Die meisten Karthager hatten also hellbraune Haut, braunes Haar. Aufgrund der Größe des Reiches gab es sicherlich auch blonde und schwarze Kathager, die Regel war das aber wohl nicht.

    Die Sizilianer stammen da auch wohl her...


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  • In Afrika ist es natürlich mehr als angebracht, afrikanische Geschichte so weit wie möglich in der Schule zu lehren. Ich glaube nicht, dass in Sierra Leone oder Simbabwe die Varusschlacht oder der Bußgang nach Canossa historisch von Belang sind.

    Das koloniale Schulwesen hatte denen natürlich zunächst die europäische Geschichte mit allem Glanz und Gloria aufgedrückt. Im postkolonialen Zeitalter haben sich die afrikanischen sicher ihre eigenen Lehrpläne erarbeitet. Aber da bin ich null im Thema. Vielleicht muss man sich als kenianischer Schüler auch immer noch mit irgendwelchen englischen Ritterschlachten beschäftigen?

  • Ich habe ja mal ein senegalesisches Schulbuch der achten Klasse gesehen (also ungefähr Hauptschulabschlussklasse, sozusagen Volksschule. Im meinem ländlichen Umfeld hat es ein einziger bisher geschafft, 10 Jahre die Schule zu besuchen. Achte Klasse ist auch schon äußerst selten).


    Da das Buch ungefähr 1 cm dick war, aber alle Unterrichtsfächer enthielt, kann man sich die Tiefe des Wissens, das dort vermittelt wird vorstellen.

    Wo Geschichte da anfing, weiß ich gar nicht mehr (werde mir das noch mal zeigen lassen). Ich vermute mal Kolonialzeit. Ziemlich am Ende war dann die Nazizeit. Als frankphone Ex-Kolonie natürlich hauptsächlich auf Frankreich bezogen, Vichy.

    Ich war positiv überrascht über die frühe Zeit im Lehrplan, also das Thema in der 8. Klasse (bei mir war das in der 10. Klasse) und über die äußerst kritische Darstellung.


    An eine Darstellung der Leistungen senegalesischen Truppen im Einsatz für Frankreich in europäischen Weltkriegen kann ich mich allerdings auch nicht erinnern, was in diesen Zusammenhang ja durchaus auch wieder eine Unterschlagung afrikanischer Leistung ist.

    Aber vielleicht kommt das in höheren Jahrgängen (Hoffnung).