kicker.de: Tarnat hört im Sommer auf

  • Hannover: Jiri Stajner trotz Nicht-Nominierung für Tschechien gelassen


    Tarnat hört im Sommer auf
    Länderspielpause, dazu das eine oder andere größere und kleinere Wehwehchen - da lichten sich auch in Hannover auf dem Trainingsplatz die Reihen. Überraschend unter das übende Personal mischt sich in dieser Woche jedoch Jiri Stajner. Nach dessen durchwachsenen Auftritten zu Beginn der EM-Qualifikation verzichtete Tschechiens Trainer Karel Brückner diesmal auf den Stürmer.


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    Will sich mit seiner Erfahrung aus 17 Jahren einbringen: Michael Tarnat (37).
    © imago "



    Okay, das muss ich akzeptieren", nahm es der 30-Jährige gelassen und - mit Blick auf seine jüngsten starken Leistungen in der Bundesliga (kicker-Note 2 und "Spieler des Spiels" beim 2:2 in Dortmund) - im Stile eines Routiniers: "Wenn ich mich bei 96 weiterhin so präsentiere, bin ich bald wieder dabei."


    Stichwort Routine: Im Training kreuzte Rechtsfüßer Stajner die Klinge mit Michael Tarnat, an dem auch in dieser Saison als Linksverteidiger kein Weg vorbeiführt. Nach zwei Spielen Rot-Sperre und grippebedingtem Fehlen gegen Leverkusen war die Rückkehr des bald 37-Jährigen gegen Borussia selbstverständlich, auch für Trainer Hecking, der große Stücke auf den Spieler hält, nicht nur sportlich.


    "Klar, ich bin im 17.Jahr Profi, da muss man sich auch mit seiner Erfahrung einbringen", sagt Tarnat selbst. Erfahrung, die er nicht zuletzt noch in Hannover sammelte. "Hier haben wir es doch gerade erlebt: Wenn ein neuer Trainer kommt, wollen sich alle zeigen, legen alle noch etwas zu. Diese Motivation müssen wir halten, und jeder muss sich dabei ständig wieder neu hinterfragen. Das ist die große Aufgabe", mahnt der 19-malige Nationalspieler und fügt hinzu: "Das haben wir nach dem Wechsel von Ewald Lienen zu Peter Neururer nicht hinbekommen."



    Drei Trainer in drei Jahren seien wahrlich genug, meint Tarnat, der unter Hecking seine aktive Laufbahn nächsten Sommer beenden will. "Es macht nach wie vor viel Spaß und für mich persönlich läuft es ja auch ganz gut. Aber ich will lieber dann aussteigen, wenn ich noch gut spiele. Es soll niemand kommen und fragen: Herr Tarnat, wollen Sie nicht langsam aufhören?"


    Die Nachfolge ist bisher erst halbwegs geregelt. Der Schwede Christoffer Andersson (27) ist Rechtsverteidiger, der eher zur Not auch links spielen kann. Sören Halfar (19) aus dem eigenen Nachwuchs, schon zwölfmal in der Bundesliga dabei, weilt nach zwei Kreuzbandrissen noch in Donau-stauf in der Reha, wird erst nach der Winterpause zurückerwartet.


    Tarnats Abschied ist indes definitiv. Ein Anschlussjob in der 96-Führung, etwa als Manager, "kommt für mich nicht in Frage". Vor allem auf Wunsch der Familie gehts 2007 zurück in die Wahl-Heimat München, wo beim Ex-Klub FC Bayern ein Posten als Scout für ihn angedacht ist.


    Michael Richter


    Quelle