Express: Der tapfere Enke

  • Fußball hilft ihm über den Tod seiner Tochter hinweg



    Berlin – Sein Schicksal bewegt nicht nur Fußball-Fans. Vor 19 Tagen verlor Robert Enke seine zweijährige Tochter Lara, die bereits mit einem schweren Herzfehler auf die Welt gekommen war. Aus der ganzen Republik trafen Beileidsschreiben bei Enkes Verein Hannover 96 ein, im Internet hinterließen schon über 5500 Menschen ein paar Zeilen auf der eigens gestarteten Trauerseite.


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    Robert Enke mit Tochter Lara, die vor wenigen Tagen verstarb.
    Foto: ddp


    Mitten in dieser schmerzhaften Zeit widerfuhr dem 29-Jährigen das Schönste, was einem Profifußballer passieren kann: Er wurde von Jogi Löw für das Länderspiel gegen Georgien nominiert. Trotz der Trauer fuhr der tapfere Torwart zur Nationalmannschaft – und musste am Donenrstag deswegen auch in der PK vor die Öffentlichkeit treten. Zum ersten Mal seit knapp drei Wochen. Er wollte es genau so.


    „Ich möchte auch im Namen meiner Frau die Gelegenheit nutzen, um den unglaublich vielen Leuten, die uns ihr Mitgefühl ausgedrückt haben, auf diesem Weg meinen Dank auszusprechen“, ergriff Enke das Wort von sich aus: „Ich habe so viele Briefe bekommen, dass ich noch gar nicht alle lesen konnte. Aber jeder einzelne Brief, jede Form der Anteilnahme hat uns sehr gefreut und hat uns auch ein Stück geholfen.“



    Im Raum wurde es mucksmäuschenstill. Enkes Blick ging ins Leere. Seine Augen wirkten glasig, er kämpfte offensichtlich mit den Tränen.


    EXPRESS fragte nach: Haben Sie nie daran gedacht, eine Pause einzulegen? Enke: „Doch, natürlich hatte ich auch daran gedacht, mich mal für ein paar Wochen zurückzuziehen. Ich habe auch mit meiner Frau darüber gesprochen. Wir haben gesagt, dass Lara ein großer Teil unseres Lebens war - der Fußball aber auch. Deshalb bin ich sehr froh, dass ich direkt wieder gespielt habe.“


    Der Fußball hilft dem Hannoveraner, um über den großen Schmerz hinwegzukommen. Deshalb will sich Enke künftig noch intensiver ins Training stürzen. „Ich werde in diesem Jahr keine Interviews mehr geben. Dieses Recht nehme ich mir heraus. Mir ist nicht mehr danach zu reden.“


    Nach dem Spiel gegen Georgien fährt er zurück zu seiner Frau Teresa, die dringender seinen Rückhalt braucht als die Nationalmannschaft.