Aus der HAZ vom 29. November 2006
ZitatVertrag bis 2009 für Braund
Der neue Chefscout Peter Braund (40) wird in dieser Woche einen bis 2009 datierten Vertrag unterschreiben. Klubchef Martin Kind setzt darauf, daß mit Braund "ein vernünftiges Scouting-System aufgebaut wird". Besonderes Augenmerk soll auf den deutschen Spielermarkt gelegt werden.
Dazu ein Bericht über Braund im Deutschlandfunk vom 27.05.2006 (Quelle)
ZitatAlles anzeigenDen Talenten auf der Spur - Ein Scout nimmt die Fährte auf
Flughafen Stansted im Norden von London: Die Maschine aus Prag ist gerade gelandet. Unter den Passagieren, die aus der Abfertigungshalle strömen, ist auch ein Mann, der sich auf Europas Flughäfen bestens auskennt. Peter Braund, 40, Brille, leicht ergrautes, kurz geschnittenes Haar, sportliche Figur mit Jeans und Sakko, ist viel unterwegs. Er ist Scout, Talentspäher, des englischen Profi-Fußball-Klubs Manchester United. Rund 200 Spiele schaut er sich pro Jahr an - ein Leben aus dem Koffer.
"Ja, so kann man es beschreiben. Ich sehe viele Hotelzimmer und Flughäfen, Autobahnen, Raststätten. Es ist nicht immer der gesündeste Job - lange Arbeitstage, immer unterwegs. Heute da, morgen dort. Ziemlich stressig, vor allem, was das Reisen angeht."
Auch mit der Lobby des Flughafenhotels ist Peter bestens vertraut, denn oft macht er hier Zwischenstation auf seinem Weg nach Manchester. An einem kleinen Tisch sitzend, hat er sich ein großes Glas Mineralwasser bestellt und vor sich sein Laptop aufgebaut. Darin speichert er alle Daten der Spieler, die er beobachtet.
"Meine Hauptarbeitsgebiete sind Deutschland, Österreich, die Schweiz, eben der gesamte deutschsprachige Raum, dazu Dänemark und Teile Osteuropas. Ich war in fast 30 Ländern, um für Manu Fußballtalente auszuspähen."
Seit 14 Jahren arbeitet Peter schon für Manu, für Manchester United. Junge Talente gibt es überall, sagt der Fußballexperte, der es in seiner aktiven Zeit selbst nicht zum Profi geschafft hat. Die Ansprüche heute sind noch viel höher.
"Für Manu suchen wir nur die crème de la crème. Selbst im Alter von 15, 16 Jahren müssen sie schon über so viele Qualitäten verfügen, dass alle Entscheidungsträger im Klub überzeugt sind, dass der Spieler sich in der ersten Mannschaft bewähren wird, dass er das Zeug zum Topspieler, zum Star, hat."
Und dafür hat Peter ganz klare Kriterien:
"Ich halte zum Beispiel fest, ob einer Rechts- oder Linksfüßer ist, ob er im Kopfball und im Zweikampf stark ist, oder ob er zum Beispiel über Grundschnelligkeit verfügt. Wenn er alle Punkte erfüllt, dann werden wir ihn verpflichten."
Der Preis spielt dabei natürlich auch eine Rolle. Jüngere Spieler mit geringerer Ablösesumme und kleinerem Gehalt sind deshalb von besonderem Interesse. Denn Fußball, gibt Peter zu, ist auch ein großes Geschäft geworden - und Fußballtalente zum Spekulationsobjekt.
"Man hört zwar von solchen Geschichten. Von Messi zum Beispiel, der für Barcelona spielt. Der ist mit seinem Vater vor sieben Jahren von Argentinien nach Spanien gekommen, da war er zwölf. Doch es ist sehr schwierig bei ganz jungen Spielern vorher zu sagen, dass sie es auch schaffen werden, einmal auf der ganz großen Fußballbühne aufzutreten. Es hat Fälle gegeben von jungen Spielern, die mit 7 schon einen Agenten hatten und Anwälte und die dann mit 17 nicht mal mehr Fußball gespielt haben."
Es ist 20 Uhr. Peter hat mittlerweile den Fernseher eingeschaltet. Es läuft ein Spiel der englischen Premier League. Über Ablösesummen und Gehälter will er nicht sprechen. Auch nicht darüber, dass 16, 17- Jährige bereits Monatgehälter von 50.000 bis 60.000 Euro in England verdienen können. Er nippt an seinem Wasserglas - und sagt erst einmal nichts.
"Es wäre falsch zu sagen, dass sich die Spieler nur wegen des Geldes entscheiden. Für viele ist es einfach ein Traum, einmal in England Fußball zu spielen. Da spielt das Geld keine so große Rolle."
Zitat
Hannover 96 verhandelt mit mit einem neuen Mann fürs Scouting: Peter Braund hat 14 Jahre lang für den englischen Klub Manchester United Deutschland, Dänemark, Österreich und die Schweiz nach Talenten abgegrast. „Noch stehe ich bei Manchester unter Vertrag, aber der Klub weiß, dass ich mit Hannover 96 in Kontakt stehe“, bestätigte Braund gestern. Der 40-jährige Mellendorfer ist seit langem bekannt mit 96-Trainer Dieter Hecking, und in einem Gespräch hat er offenbar auch Klubchef Martin Kind beeindruckt. Als Handlungsreisender in Sachen Fußball, der nach eigenem Bekunden 200 Spiele pro Jahr sieht, könnte er die Nachfolge des früheren 96-Scouts und Vertrauten von Manager Ilja Kaenzig, Tor-Kristian Karlsen, antreten. Der wurde von Kind kürzlich – mit einer stattlichen Abfindung – vor die Tür gesetzt.
Hört sich alles ganz gut an, und ich hoffe, daß dieses Scouting-System mit diesem Mann den Roten wirklich weiterhilft!