Mo: Nö. Du verkennst den eigentlichen Grund. Solange 50+1 steht, darf man sich als Investor ja nicht offiziell die Macht erkaufen. Daher gehen die Hopps dieser Welt den Umweg über unbekannte Dorfclubs, da sie dort auf Grund ihres finanziellen Engagements - ohne das die Projekte nicht exisieren könnten - die Alleinentscheider werden, ohne offiziell in irgendeiner Form gegen etwas zu verstoßen. Bei Traditionsclubs (egal ob Waldhof oder die beiden Leipziger Clubs) gibt es wegen der Tradition viele, die das Sagen haben wollen (Eitelkeiten und so) und daher ist es schwieriger dort der Alleinentscheider zu werden.
Ich weiß nicht, ob es ihnen immer um die Alleinentscheider-Frage geht oder darum, wem sie ihr Geld geben. Ich jedenfalls würde mir das als Sponsor auch gut überlegen, wenn mit dem Geld schlecht gewirtschaftet wird. Und wenn ich regional was auf die Beine stellen will und in der Region nur schlecht geführte Vereine habe, muss ich mir eben Alternativen überlegen. Zumal Hopp in sportliche Entscheidungen nicht eingreift und auch Transfers von der Geschäftsleitung weitgehend autonom eingeleitet werden. Dafür hat er halt kompetente Leute geholt.
Abgesehen davon glaube ich, dass gerade die Tatsache, dass zu viele Leute mit zu wenig Ahnung was zu sagen haben wollen, häufig eines der Probleme darstellt. (Es gibt auch Ausnahmen wie z.B. Bayern München.) Denn gerade dann wird das Geld oft verpulvert und die Sponsoren wenden sich irgendwann ab. Siehe Kaiserslautern. Ich könnte mir schon vorstellen, dass Hopp anders investiert hätte, wenn in den Traditionsvereinen -- speziell Mannheim -- vernünftig gearbeitet worden wäre. Vielleicht hätte Hopp sogar gar nichts investiert, wenn Waldhof ein solide geführter Club wäre, der regelmäßig in Europa unterwegs ist. Gerade dann hätte sich wohl auch für ihn die Frage nach dem Sinn gestellt. Ich bin übrigens kein Freund von schnell hochgezüchteten Bundesliga-Clubs, um das mal klarzustellen, aber ich finde sehr wohl, dass die selbsternannten Traditionsclubs erst vor der eigenen Haustüre kehren sollten, bevor sie sich beschweren. Das Problem besteht nicht erst seit gestern. Um nichts anderes geht es mir bei meiner Kritik.
Ok, der Vergleich zwischen Hoffenheim und Leipzig hinkt in der Tat ganz schön. In dem Fall hoffe ich ehrlich gesagt auch, dass die Sache mit Red Bull den Bach runtergeht, weil das wirklich nur Geld reinpumpen ist. Abgesehen davon habe ich meine Zweifel, dass der neue Club in Leipzig groß angenommen wird. Im Gegenteil muss er sich wohl auf Opposition (um das mal vorsichtig auszudrücken) gefasst machen.
Schneppe, so ganz verstehe ich Dein Posting nicht. Dilettantismus hat es weiß Gott nicht nur in Ostdeutschland gegeben. Soll ich mal anfangen, die entsprechenden Westvereine aufzuzählen? Warum z.B. regt man sich in Düsseldorf über Leverkusen auf? Braunschweig/Wolfsburg ist ein Beispiel, das quasi vor der Haustür liegt. Ach ja, Hannover 96, da ist es um Haaresbreite nochmal gutgegangen. Umgekehrt gibt es ja auch Clubs in Ostdeutschland, die vernünftig und mit Maß wirtschaften. Hansa Rostock oder Energie Cottbus sind gute Beispiele, wie man es machen kann. Klar, der VfB Leipzig und Dynamo Dresden sind Paradebeispiele auch dafür, wie korrupte Unternehmer aus dem Westen große Zerstörung angerichtet haben, aber auch das ist dann wohl weniger auf "dumme Ossis" zurück zu führen. Glaub mir, ich kann da schon differenzieren; ganz abgesehen davon, dass die ostdeutschen Vereine mit sehr wenigen Mitteln in die westdeutsche Profifußball-Struktur hinein kommen mussten. Klar geht sowas nicht von heute auf morgen und klar fehlte da auch die Erfahrung. Nach 20 Jahren sollte man aber doch einiges gelernt haben -- und noch einmal, das ist ganz sicher kein rein ostdeutsches Problem.