Krankheiten

  • Vertretungsarzt ist ja völlig okay.
    Aber wegen einem beschissenen Rezept den Notdienst zu belästigen ist kackdreist.
    Die Feiertage kamen scheinbar wieder völlig überraschend.

  • Du hast wahrscheinlich noch nie in Deinem Leben etwas Wichtiges zu einem schlechten Zeitpunkt vergessen, oder? Ja, so etwas ist blöd. Und ja, es kann trotzdem passieren. Übrigens speziell bei Menschen mit Depressionen, je nach Art der Depression. Komm mal runter von Deinem hohen Ross und bleib geschmeidig.


    Trotzdem frohe Weihnachten.

  • Doch hab ich, Mo.
    Diese Nummer ist aber Gang und Gäbe. Ähnlich das Ausnutzen der Notaufnahmen wegen Lapaien. Man könnte beim eigenen Arzt ja zu lange warten können.


    Menschen mit Depressionen, die innerhalb der Besorgung ihrer Medikation fahrlässig sind, sollten ernsthaft drüber nachdenken dies an jemand anderen abzugeben. Zu ihrem eigenen Schutz.

  • Ja, dann ist ja gut, dass Ihr jeden Einzelfall so genau beurteilen könnt.


    Und ja, ich glaube schon, dass es einen Unterschied darstellt, ob man einen Notdienst wegen Kopfschmerzen oder wegen eines zur Neige gehenden Antidepressivums aufsucht. Klar gibt es Leute, die das wirklich unnötig verpeilen oder anderweitig ohne Grund die Notdienste in Anspruch nehmen. Aber es sind für mich auch dutzende Szenarien denkbar, in denen genau das bei näherem Hinsehen eben nicht der Fall ist/war - also Fälle, in denen das jemanden betrifft, der ansonsten schon gut für sich sorgt. Um z.B. in der Vorweihnachtszeit neben die Spur zu kommen, muss man ja nicht mal unter Depressionen leiden. (Und das mit dem "Abgeben" ist auch so eine Sache, solange diese Krankheit immer noch häufig mit einem Stigma belegt ist.)


    Kurzum: Solange man nicht weiß, was im Einzelfall wirklich los ist bzw. war, sollte man sich aus meiner Sicht mit pauschalen Urteilen zurückhalten. Abgesehen davon geht es eben nicht mehr um eine "Lappalie", wenn jemandem tatsächlich das Antidepressivum ausgeht. Genau das hat der Niedersachse m.E. versucht deutlich zu machen: Es ist unglücklich, aber trotzdem richtig, sich dann umgehend ein Rezept zu besorgen. Denn es wäre in vielen Fällen noch weitaus schlimmer, aus Rücksicht in der Situation lieber nicht zum Notdienst zu gehen. Genau deshalb wäre ich auch mit Vergleichen zu den Leuten vorsichtig, die dort wirklich nur wegen einer laufenden Nase hinrennen.

  • Mr. Mo: nur um das festzuhalten: es ging (zumindest mir) nicht um die Menschen, die aufgrund einer depressiven Episode ihr Rezept vergessen haben oder nicht in der Lage waren sich darum zu kümmern. Diese dürften unter den Inanspruchnahmen des ärztlichen Notdienstes irgendwas bei 0,000096% einnehmen.

  • Ist ja ganz klar, dass ich nicht jeden Einzelfall genau betrachten kann. Vielleicht war das beschriebene Szenario ja die berühmte Ausnahme. Vielleicht auch nicht.
    Es geht mir generell um das Problem, das der ärztliche Notdienst an seiner eigentlichen Arbeit gehindert wird.
    Was die so erzählen, wieviel unsinnige Rezepte die ausstellen und anderen Quatsch machen, den normalerweise einen Tag vorher ohne Probleme jeder Hausarzt machen könnte.


    Wenn jemand dringend ein Antidepressivum braucht soll er dahingehen, keine Frage. Aber wenn derjenige Pech hat gerät er mal an einen äußerst schlecht gelaunten Bereitschaftsarzt, der erstmal gar keine Lust hat, ein entsprechendes Rezept auszustellen...

  • Siggi, "ähnlich" kann schon implizieren, dass Du Lappalien und ein fehlendes Antidepessivium auf der gleichen Stufe siehst. Aber wie mir scheint, ist das dann ja geklärt. Und Bronco, gefühlte Zahlen sind immer so eine Sache.


    Dass beim Notdienst auch viele Menschen sitzen, die eigentlich keine Notfälle sind, das ist definitiv so. Aber auch da gibt es noch den Unterschied, ob jemandem das in der Situation auch klar ist oder nicht. Ich hatte z.B. mal vor vielen Jahren während des Studiums eine stark entzündete (und schmerzende) Nagelkante am Finger, die von Freitag auf Samstag erst richtig schlimm und dick geworden war. Ich wollte aber ursprünglich trotzdem noch bis Montag warten. Auf Rat einer möglicherweise zu vorsichtigen/unsicheren, aber mit Sicherheit gewissenhaften Medizinstudentin in meiner Mensarunde bin ich dann eben doch zum Uniklinikum in Göttingen gefahren, um keine Folgegeschichten wie z.B. eine Blutvergiftung zu riskieren. Um dort zu erfahren, dass das doch bis Montag hätte warten können. Behandelt haben sie es trotzdem, "wo sie nun schon mal da sind". Tat mir dann auch leid und wohl war mir ebenfalls nicht dabei, aber hätte ich es ohne ärztlichen Befund besser wissen können?


    Und genau das meine ich eben auch mit den Einzelfällen. (Dazu zählen übrigens auch sozial isolierte Menschen, die medizinisch unnötig zum Hausarzt oder tatsächlich zum Notdienst laufen. Klar blockieren die dort Plätze und sollten im Sinne der medizinisch tatsächlich behandlungsbedürftigen Patienten nicht dort aufkreuzen. Trotzdem stecken ja nicht selten harte Schicksale dahinter.)


    Heideförster, ich würde es anders sehen: Manchmal entspinnen sich um an sich triviale Dinge hier eigentlich ganz anregende Diskussionen. ;)

  • Ich sprach davon das es sehr beliebt ist, sich Rezepte vom Bereitschaftsarzt ausstellen zu lassen, ebenso wie das Aufsuchen der Notaufnahme wegen einer Erkältung. Beides extrem beliebt und beides extrem unnötig. Das jemand, der dringend Antidepressiva braucht, da hin gehen sollte, sagte ich ja bereits. Dieser Fall kommt leider nur fast nie vor.
    Gerade depressive Menschen sind , in der Regel (!), sehr gründlich und vorsorglich, in der Organisation ihrer Medikamente.

  • meistens aber reine Bräsigkeit und fehlendes Verständnis für die Aufgaben eines Notdienstes.


    Menschen mit Depressionen, die innerhalb der Besorgung ihrer Medikation fahrlässig sind, sollten ernsthaft drüber nachdenken dies an jemand anderen abzugeben. Zu ihrem eigenen Schutz.


    Mag ja sein, das es meistens so ist. Hört man ja immer wieder. Heideförsters Bericht bezüglich der Frau, die ein Rezept für Antidepressiva benötigt hat, lässt so einen Schluss aber überhaupt nicht zu. Es gibt Patienten, die nehmen Antidepressiva nur akut, auch wenn jeder von "uns" weiß, man muss erst einen Medikamentenspiegel aufbauen, so funktioniert der Kram dennoch auch recht kurzfristig, vielleicht reine Kopfsache. Vielleicht auch nicht. Das kann dann auch mit dem behandelnden Arzt so abgesprochen sein. Und manchmal ist man der festen Überzeugung, man benötigt den Kram nicht mehr. Und dann kommt Weihnachten, das große Familienfest und man sitzt ganz tief in der Scheiße.


    So, und nun zu siggi1896. Pauschaler gehts dann wohl nicht mehr, oder? "Menschen mit Depressionen, die...". Können Menschen mit Depressionen nicht einfach mal was verschüsselt haben? Vergessen? Nicht dran gedacht? Lass doch mal die Depressionen da raus. Die können zwar Ursache sein, müssen aber nicht. Manchmal denkt man halt, man hat da und da noch irgendwo eine Schachtel und hat sich halt geirrt. Deswegen gleich die Verantwortung abgeben? Gerade die Verantwortung - für sich selbst - ist das was die Person ganz hochhalten und pflegen soll.


    Aber ich hab ja nun gelesen, ist ja so alles nicht gemeint. Dann sollte man aber vorab auch mal überlegen, wie man schreibt. Wie Mr. Mo schon geschrieben hat, man selber ist in der Regel ahnungslos, nicht vom Fach und da macht man auch mal Fehler. Ohne der behandelnden Person einen reinwürgen zu wollen oder zu nerven. Wir haben mal vor einem Jahr oder so den ärztlichen Notdienst gerufen, weil unser Kind, damals ca. ein Jahr alt, dermaßen geröchelt hatte, Starken Husten, Fieber usw. Dann kam die Ärztin...ca zwei Stunden später (völlig i.O.!) und das Kind war top drauf, der Husten fast weg, ein Sonnenschein. Die Ärztin war super, hat verstanden, was los war und warum sie kommen musste, wir haben uns entschuldigt und noch ein paar Minuten kreuz und quer gequatscht. Alles gut.

  • Wenn Menschen mit Angststörungen sicher wären, dass die von ihnen empfundene Symptomatik (z.B. Herzrasen, undefinierbare Schmerzen hier oder da, usw.) tatsächlich nicht organisch, sondern psychosomatisch wären, würden sie nicht zum Notarzt fahren. Sie sind aber eben nicht sicher, das ist ja die Crux. Ich wage zu behaupten, dass nicht ein einziger Mensch mit einer Anststörung (soweit ich weiß eine Art der Depression) gern zum Notarzt fährt, sondern im Gegenteil ernsthaft besorgt ist. Und hinterher hin- und hergerissen ist: Einerseits aus Erleichterung, dass er nichts Schlimmes hat (jedenfalls in 99% der Fälle, in der Tat rein objektiv unnötig, zum Notarzt zu fahren), andererseits aus Scham, den Notdienst unnötig in Anspruch genommen zu haben. Diese Menschen können sich das nicht aussuchen.
    Diejenigen, die das aus Bequemlichkeit machen, sind natürlich problematisch. Aber machen die so viel aus? Wir diskutieren hier vermutlich zu undifferenziert.

  • Ja die machen leider soviel aus. Leider sogar den größten Teil und sind der Grund, warum die berechtigten Fälle längere Zeit warten müssen, eh ihnen geholfen werden kann.
    Angststörungen, ob psychosomatisch oder organisch völlig egal, sind natürlich ein Grund für den Bereitschaftsarzt. Wenn die Symptome beim Eintreffen wieder weg sind...umso besser, aber trotzdem ist es natürlich berechtigt. Und das ist für mich dann auch keine unnötige Konsultation des Arztes.


    Rezeptabholungen hingegen schon. Wie nötig oder unnötig das in dem beschriebenen Fall war, weiß keiner.
    Vielleicht sehr nötig, vielleicht wurde es aber auch ausgenutzt, weil der eigene Hausarzt derartige Rezepte aus Gründen nicht mehr ausstellen will.


    @niedersachse
    Ne wegen einmal vergessen sicherlich nicht. Es gibt aber nunmal Krankheitsbilder, die eine lückenlose Versorgung erfordern. Das muss keine Depression sein. Da gibt's genügend andere Diagnosen.


    Sehr viele Menschen sehen den Bereitschaftsdienst als 24/7-Rezepteshop. Das ist das Problem.
    Hab ich mich am Anfang vielleicht nicht ganz geschickt dazu ausgedrückt. Das kann schon sein.

  • Ich kann davon berichten, dass ich morgens um 3:00 meine Partnerin gefragt hatte, ob sie mich nach akuten Schmerzen von 22:00 - 2/3:00 bitte ins Krankenhaus fahren könne; auf dem Weg dorthin habe ich "mir während der Fahrt nochmal das Abendessen durch den Kopf" gehen lassen; damit fertig, meinte ich: falscher Alarm, fahr mal zurück..alles gut. Ich bin ihr sehr dankbar, dass sie sich durchgesetzt hat.


    Was ich damit sagen will: lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig zum Notdienst/Krankenhaus gefahren ....

  • Mal ganz allgemein zu Notaufnahmen:


    Leider habe ich als wartender Angehöriger in den letzten Jahren dort viele Stunden zugebracht und je nach Krankenhaus, insbesondere das Nordstadtkrankenhaus hat ein schwieriges Einzugsgebiet (z.B. Männerwohnheim), kann man manchmal nur mit dem Kopf schütteln, wer sich dort für einen Notfall hält.


    Mit am ärgerlichsten sind (nicht nur einmal erlebt) Fälle, die über tagelange Magenbeschwerden diffuser Art klagen, alles zusammenschreien, warum man sich ihrer nicht ständig annimmt, die Untersuchungsergebnisse aber nicht abwarten können, und auf eigenen Wunsch den Scheißladen aufrecht wie ein Gardeoffizier wild fluchend und drohend verlassen.


    Da gewinnt man den Eindruck, das es Manchem beim Allgemeinmediziner zu lange dauert und Notaufnahme für sie Fast-Service bedeutet und überhaupt keinen Respekt der Leistungen, die ihnen jetzt geboten werden, bewerten gewillt sind.


    Andererseits sind Notaufnahmnen (nehmen wir beispielhaft das DRK-Clementinenkrankenhaus) auch dafür zuständig, einen OP-Termin bei kleineren Fällen anzubahnen (bei Macromar-Patienten eh notwendig).
    Dann sitzt man mit seinem greisen inkontinenten Angehörigen, Termine werden nicht vergeben, mitunter stundenlang in den wechselnden Wartebereichen.


    Wie so oft würden somit beide Seiten zu einer Entlastung beitragen, wenn sich manche zurücknehmd verhaltener benehmen könnten, die andere Seite sich besser organisieren würde.


    Ich selbst war z.B. vor 25 Jahren in der Notaufnahme eines Krankenhauses in Los Angeles wegen einer Nierenkolik, konnte den Nierenstein am Tropf zum Glück auspinkeln (800 US-Dollar für eine Nacht) - Emergency Room in light, aber genauso laut hinter Vorhängen.


    Da bin ich dann selber hingefahren, Notfälle sind Notfälle, macht man nicht, wenn es vermeidbar erscheint - wuerfel1896, alles richtig gemacht!

  • Habe seit Donnerstag ne dicke Erkältung. Ich habe noch nie vorher Nasenspray benutzt. Am Samstag hat mir wer aus der Familie ne Packung "Snup Nasenspray" mitgebracht, solle ich doch mal testen. Das ist echt ein Teufelszeug! So eine freie Nase habe ich nicht mal wenn ich nicht krank/Erkältet bin. Normalerweise schnarche ich Nachts weil ich immer durch den Mund atm,e da ich durch die Nase nicht genug Luft bekomme. Mit dem Nasenspray kann ich jetzt auch mit Mund zu pennen und ich schnarche nicht mehr. Unglaublich. Jetzt kann ich verstehen wieso so viele Leute abhängig sind von dem Zeug. Wenn die Erkältung weg ist, werde ich das freie Atmen durch die Nase wohl vermissen....