HAZ: (18.01.2008) Das Ende des Luxusproblems

  • Das Ende des Luxusproblems


    Die Verletztenliste bei Hannover 96 war in der Hinrunde kurz, doch zurzeit häufen sich die Ausfälle


    Von Christian Purbs
    Hannover. Es ist gerade einmal zwei Monate her, da musste Hanno Balitsch beim Bundesligaspiel in Berlin zunächst auf der Ersatzbank Platz nehmen. Der Mittelfeldspieler vom Fußball-Bundesligisten Hannover 96 hatte im Spiel davor gegen Dortmund einen Magen-Darm-Virus auskuriert und seinen Stammplatz im defensiven Mittelfeld kurzfristig an Altin Lala verloren. Gestern Vormittag beim Abschlussspiel im Training wäre Balitsch froh gewesen, wenn ihm wenigstens einer seiner Kollegen auf der Position zur Seite gestanden hätte. Doch Christian Schulz musste aufgrund einer Reizung an der Hüftbeugermuskulatur passen, Altin Lala liegt mit fiebriger Grippe im Bett, und Chavdar Yankov fällt nach seiner Knieoperation (Riss im Außenminiskus und Knorpelschaden) am Mittwoch wohl für den Rest der Saison aus.


    Aus dem damaligen Luxusproblem für Trainer Dieter Hecking, aus vier Spielern die beiden richtigen für das defensive Mittelfeld auszuwählen, könnte nun ein wirkliches Problem werden. Es wäre jedoch das erste Mal in dieser Saison, dass die „Roten“ aufgrund von personellen Engpässen so richtig in die Bedrouille geraten würden. Zwar musste auch 96 ab und an auf einen Stammspieler verzichten, doch bis auf Stürmer Thomas Brdaric, der nach mehreren Knieoperationen noch kein Spiel für 96 in dieser Saison absolviert hat, und Vinicius, der nach Rückenproblemen erst am 7. Spieltag wieder mitmischte, kamen die „Roten“ mit einem blauen Auge davon. Ein Vorteil, denn die meisten anderen Teams der Liga hatten in der Hinrunde mehr Ausfälle zu verkraften als die Hannoveraner. Und wenn Stammspieler wie Michael Tarnat und Frank Fahrenhorst (Mittelhandbruch) passen mussten, konnte 96 dies zumeist gut kompensieren.


    Die geringe Anzahl an verletzten Spielern kann einfach nur Glück sein. Trainer Hecking betont jedoch immer wieder, dass die medizinische Abteilung der „Roten“ mit den Physiotherapeuten und Ärzten einen sehr guten Job mache. Über Mangel an Arbeit können sich die 96-Fitmacher zurzeit nicht beschweren. Nach dem Training gestern Nachmittag mussten sie sich auch noch um Fahrenhorst (Oberschenkelprobleme) und Mike Hanke (Reizung der Kniescheibe) kümmern.


    Dass sich die Anzahl der angeschlagenen und kranken Profis zurzeit häuft, ist zu verkraften, schließlich sind es noch gut zwei Wochen bis zum Rückrundenstart in Hamburg. Ärgerlich ist es dennoch, denn die wenigen Testspiele bis zum 2. Februar wollte Hecking nutzen, um sein Team weiter einzuspielen und ein bisschen zu experimentieren. Gaétan Krebs etwa sollte schon im Spiel gegen Grasshopper Zürich auf Teneriffa auf der Spielmacherposition zeigen, was er kann. Der Franzose musste jedoch mit einer Oberschenkelzerrung passen und soll nun am Dienstag gegen den SC Paderborn eine neue Chance erhalten.
    Wer morgen im Testspiel gegen den FC St. Pauli (15.30 Uhr) auflaufen kann, ist zurzeit noch völlig unklar. Sicher ist nur eines: Hanno Balitsch wird spielen.