NP: Es gibt neue 96-Trikots...

  • … weil Under Armour mehr als Diadora zahlt. Amerikaner drängen in den Markt.


    96 bekommt im Juli einen amerikanischen Ausrüster. Under Armour zahlt mehr als Diadora, hat aber keinen Klub vorzuweisen.
    VON ANDREAS WILLEKE
    HANNOVER. 96 macht mal wieder einen Schnitt beim Ausrüster – die Italiener gehen, die Amerikaner kommen. Der am 30. Juni auslaufende Vertrag mit Diadora wird nicht verlängert. „Das wissen sie bereits“, bestätigt 96-Chef Martin Kind. Die Verhandlungen sind gescheitert, den neuen Ausrüster trägt 96 sogar bereits – allerdings nur drunter.
    Gut zu sehen war das bei Valérien Ismaël nach dem Test auf St. Pauli. Da gab der Franzose Interviews im roten Unterhemd mit Logo und Schriftzug von Under Armour. Ab der nächsten Saison werden die Amerikaner 96 komplett einkleiden, ausgenommen bleiben aber die Schuhe. Da behalten die Profis freie Wahl.
    „Unterschrieben ist noch nichts“, sagt Kind, „aber es sieht danach aus, dass es so kommt.“ Der 96-Chef hat dem Vermarkter Sportfive „grünes Licht gegeben“, den Vertrag mit Under Armour „auszuverhandeln“. Bis zum Saisonende wird 96 allerdings „den Vertrag erfüllen“ und Diadora tragen.
    Ab 1. Juli übernehmen die Amerikaner. „Das wird dann ein wirkliches Sponsoring“, erklärt der 96-Boss. „Wir bekommen erstens mehr Geld“, Under Armour soll etwa 750 000 Euro für den Zweijahresvertrag bis 2010 zahlen. Von Diadora gabs nur 400 000 Euro. Zweitens aber, und das war 96 noch wichtiger, „müssen wir die Artikel nicht mehr so teuer einkaufen“ wie bei Diadora.
    Der Einkaufspreis für Trikots, die im Fan-Shop verkauft werden, liegt klar unter dem der Italiener. Dadurch erhöht sich die Gewinnspanne für 96.
    Der Klub hatte mit Diadora immer wieder Ärger, es gab Lieferschwierigkeiten. Doch Kind räumt ein: „50 Prozent der Probleme haben wir zu verantworten.“ Der neue Fan-Shop-Leiter Nek Capric soll es nun besser machen. Aber riskiert 96 mit Under Armour nicht wieder Ärger?
    Die Amerikaner drängen in den Markt, haben aber keine vorzeigbaren Trikots. „Das Problem ist bekannt“, sagt Kind, es wird als „nicht so gravierend“ beurteilt.
    Bekannt ist, dass Soldaten im Irak und in Afghanistan Under Armour tragen. Teile des US-Militärs und der Nato haben die Hitzekleidung jedoch verboten, weil es Probleme gab. Aber 96 will ja auch nur Spiele gewinnen.
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    Under Armour wurde 1996 von Ex-Football-Spieler Kevin Plank gegründet. Firmensitz ist Baltimore (US-Staat Maryland). Das Unternehmen produzierte anfangs nur Unterwäsche für Basketball und Baseball. Under Amour beliefert vorwiegend Teams aus den US-Profi-Ligen. In Europa gibts Verträge (Unterwäsche) mit Premier-League-Klub Reading und Bundesligist Karlsruhe.

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