Ich habe mich mal ein wenig mit den tatsächlichen Kosten einer privaten Rentenzusatzversicherung beschäftigt, die gar nicht so einfach zu ermitteln sind. So stehen in den Vertragsunterlagen nur abstrakte Prozentwerte für Vertriebskosten, Verwaltungskosten während der Einzahl- oder Auszahlphase und noch div. weitere kleine Schweinereien. Konkret als Betrag angegeben werden nur die Vetriebskosten, die in den ersten 5 Jahren mit den Beiträgen bezahlt werden.
Es gibt dann immer schöne Beispielrechnungen: "Wenn Sie Betrag a monatlich einzahlen, bekommen Sie Betrag b garantiert für den Zeitraum x ausgezahlt." Klingt gut, ist aber tatsächlich ganz schön teuer:
Derzeit gibt es einen Garantiezins von 2,25% pro Jahr bei Riesterrenten. Folgendes Ergebnis spuckt auf dieser Grundlage der Rechner einer Versicherung aus:
Einzahlungszeitraum: 35 Jahre
Monatsrate: 65,75 Euro
garantierte lebenslange Monatsrente aus Eigenleistungen: 141,-- Euro
Max. Zahlungszeitraum (an Angehörige) bei vorzeitigem Ableben: 18 Jahre ab Rentenbeginn
Wenn man das Geld gebührenfrei und halbwegs sicher irgendwo zu 2,25% Zinsen anlegt und die Zinszahlungen zu 25% versteuern muss, kommt man auf ein erstaunliches Ergebnis:
Nach 35 Jahren haben sich etwa 37.200 Euro angesammelt. Wenn hiervon jetzt, unter Voraussetzung eines persönlichen Steuersatzes von 10% auf die alternative Riester-Rente von brutto 141 Euro monatlich, dem eigenen Ersparten, dessen Zinsen ja schon versteuert wurden bzw. werden, 126,90 Euro entnommen werden, bleiben nach 18 Jahren in einem Alter von 85 Jahren noch gut 18.000 Euro übrig: Der Gewinn bzw. die tatsächlichen Kosten der Versicherung!
Um das gesamte Kapital zu verbrauchen, müsste man 31 Jahre lang monatlich den Betrag entnehmen, also fast 99 Jahre alt werden bei einem Rentenauszahlungsbeginn mit 67 Jahren.
Anders gerechnet: Um nach 18 Jahren Auszahlung bei null zu liegen, müsste man jetzt sofort 13.265 Euro zum Garantiezins von 2,25% anlegen oder aber 35 Jahre lang monatlich lediglich etwa 42 Euro einzahlen. Das wären monatlich fast 25 Euro, insgesamt 10.500 Euro weniger, als man der Versicherung in den Rachen schmeißen müsste. Der Barwert, also was jetzt sofort der Versicherung alternativ zu zahlen wäre, um alle Versicherungsgebühren in eins abzugelten und persönlich den selben Effekt zu haben, beträgt damit ca. 7.900 Euro, bei übrigens tatsächlich im Vertrag lediglich konkret bezifferten (Vertriebs-)Kosten von lediglich etwa 600 Euro bezogen auf das Beispiel. Für letztlich nichts und wieder nichts.
Weitere Betrachtungen zur Förderung, Steuerersparnis und dynamischen Komponenten erspare ich mir erst einmal.