ZitatAlles anzeigenIn der Region Hannover rüsten sich Kommunen und Polizei für die zu erwartenden Saufgelage an Christi Himmelfahrt. Dieses Jahr sollen Exzesse und Gewalt durch Prävention und Information verhindert werden.
Auch in diesem Jahr wird die Stadt Barsinghausen ein Aufenthaltsverbot für die Kreuzbuche am Deister verhängen. Die gewalttätigen Vatertagsausflügler hatten ihr Treffen im letzten Jahr spontan von der Kreuzbuche an den Annaturm verlegt, dort kam es zu einer Massenschlägerei, an der 60 Personen beteiligt waren. Um Ausschreitungen und Gewalt beim diesjährigen Vatertag und auch in Zukunft zu verhindern, wurde ein Präventionsprogramm gegen Alkoholmissbrauch und Gewalt aufgelegt. Dabei arbeiten die Kommunen Barsinghausen, Springe, Rodenberg, Bad Nenndorf, Neustadt, die regionalen Jugendämter, die Revierförsterei Lauenau und die Region Hannover zusammen. Geleitet wird die Präventivmaßnahme von der Polizei.
„Bislang standen wir alleine da, nun wollen mit anderen Institutionen mit einer Großkontrolle ein Zeichen gegen den Alkoholmisbrauch an der Kreuzbuche setzen, die mittlerweile zu einem Säufersymbol wie der Ballermann 6 auf Mallorca geworden ist“, sagte Polizeidirektor Jürgen Ermeling, Leiter der Polizeidirektion Garbsen, am Montag während einer Pressekonferenz, auf der die Maßnahmen vorgestellt wurden.
Die Wirtin der Gaststätte am Annaturm, Angelika Plinke, hat enorme Umsatzeinbußen in Folge der Ausschreitungen am Vatertag zu beklagen. „Unseren gewöhnlichen Gäste sind von den jährlich stattfindenden gewalttätigen Ausschreitungen abgeschreckt. Eigentlich könnte ich die Gaststätte ab 15 Uhr abschließen, aber ich muss auf unser Inventar im Biergarten aufpassen“, sagt sie. Trotz des geringen Umsatzes wird auch in diesem Jahr die Gaststätte geöffnet sein, der Annaturm selbst bleibt geschlossen.
Die Polizeiinspektion Garbsen hat einen Flyer und ein Plakat mit dem Titel „Keine Kurzen für Kurze am Vatertag“ vorbereitet. Damit soll bereits im Vorfeld auf das Thema Alkoholmissbrauch und Gewalt am Vatertag hingewiesen werden. „Mit dieser Maßnahme wollen wir frühzeitig zeigen, dass wir uns des Themas annehmen und informieren“, sagt Jürgen Ermerling. Zum Polizeieinsatz am Vatertag selber sagt Ermerling: „Dieses Jahr werden wir besser vorbereitet sein und uns mobiler und zielorientierter aufstellen.“ Die Region Hannover ergänzt das Präventionsprogramm mit dem Angebot von mehreren Ausflügen für Jugendliche in das Umland von Hannover. „Unsere Erlebniswochenenden stoßen auf großes Interesse, das Wochenende am Ith ist bereits ausgebucht“, sagt Christina Kreutz, Sprecherin der Region Hannover.
Im Deister und am Steinhuder Meer wird die Region darüber hinaus mit Teams von drei bis vier Jugendpädagogen vor Ort sein. „Die Teams sollen versuchen, mit jugendlichen Vatertagsausflüglern ins Gespräch zu kommen und die Polizei auf alkoholisierte oder gewaltbereite Jugendliche aufmerksam machen“, sagt Kreutz. Zentrales Ziel aller Beteiligten ist es, den Alkoholkonsum bei Jugendlichen nachhaltig zu unterbinden. Im letzten Jahr sind 30 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren mit Blutalkoholwerten zwischen 0,2 und 2,16 Promille am Vatertag aufgegriffen worden.
Von Marcus Lieberum
[URL=http://www.haz.de/newsroom/regional/art185,577098]haz.de[/URL]