LN: Hannover kommt mit acht Nationalspielern


  • Zweites Retterspiel: Hannover kommt mit acht Nationalspielern

    Lübeck - Der VfB und sein Ex-Trainer Dirk Bremser hoffen heute auf viele Fans, um Liga vier zu sichern. Sämtliche Einnahmen sind für die neue Saison vorgesehen.


    Dirk Bremser ist traurig und betrübt. „Die Situation beim VfB Lübeck geht mir doch sehr nah. Mich verbindet vieles mit diesem Verein und mit dieser Stadt.“ Der 42-Jährige spielte in der Saison 1997/98 auf der Lohmühle und war zwischen 2000 und 2004 Co-Trainer und kurzzeitig auch Chefcoach bei den Grünweißen.


    Heute kommt Bremser mit dem Bundesligisten Hannover 96 zum Retterspiel in die Hansestadt zurück (Anpfiff: 19.19 Uhr). „Ich hoffe, dass viele Fans den Weg ins Stadion finden und durch ihren Eintritt den Verein unterstützen. Der VfB darf nicht ins Bodenlose stürzen. Viele andere Vereine, die in finanzieller Not waren, haben es auch geschafft“, macht Bremser Mut. Bis gestern wurden allerdings erst 1500 Karten verkauft.


    Der Co-Trainer der Niedersachsen hat einen kurzen Anfahrtsweg. Er besucht derzeit seine Familie, die weiter in Scharbeutz wohnt. Auch Cheftrainer Dieter Hecking, mit dem der VfB 2002 den Aufstieg in die Zweite Liga geschafft hat, kommt extra angereist. Gestern saß er noch auf der Tribüne in Moskau beim Champions-League-Finale, heute früh fliegt er zurück nach Hannover. Von dort geht’s gleich mit dem Pkw nach Lübeck – der Mannschaft, die mit dem Bus anreist, hinterher.


    Hannover 96 beweist in diesen Tagen ein großes Herz. Am Montag trat der Klub bereits bei einem Benefizspiel zugunsten eines an Multiple Sklerose erkrankten Mannes in Elze gegen eine Leinetal-Auswahl (8:2) an. Heute fließen sämtliche Einnahmen an den „Patienten“ VfB.


    „Wir kommen mit der bestmöglichen Mannschaft“, sagt Hecking. Dazu gehören die acht Nationalspieler Mike Hanke, Benny Lauth, Hanno Balitsch, Christian Schulz, Frank Fahrenhorst, Jiri Stajner (Tschechien), Jan Bruggink (Niederlande) und Dariusz Zuraw (Polen). Im Kasten wird wahrscheinlich Torwarttrainer Jörg Sievers stehen. Er ist der Onkel von Lübecks Defensivspieler Jan-André Sievers. Fehlen werden wegen internationaler Einsätze Robert Enke, Jan Rosenthal, Steven Cherundolo, Szabolcs Huszti und Altin Lala sowie die verletzten Spieler Valerien Ismael, Michael Tarnat und Richard Golz.


    Der VfB will – wie beim 3:2 gegen den Zweitligisten FC St. Pauli vor einigen Wochen im ersten Retterspiel – dagegenhalten. Das Abschlusstraining findet heute um 10.30 Uhr statt. Zwei „Neue“ stehen im Kader: Thomas Nöllen ersteigerte sich wie gegen Pauli für 919 Euro einen Platz, Oliver Rosteck wurde als sms-Gewinner ermittelt. Auf der Bank von Hannover sitzen mit Marcus Fischer (Rodenberg) und Siegfried Barth (Travemünde) zwei Fans, die für 96,96 Euro die Plätze ersteigert haben.


    Im Bereich der Lohmühle werden weitere Retter-Aktionen angeboten – vom Verkauf von T-Shirts (10 Euro) über Schlüsselanhänger (7,50 Euro), Pins (1 Euro), die Retter-CD (5 Euro) bis hin zu den Tombola-Losen (Stück 3 Euro).


    Eines seiner letzten Spiele im VfB-Trikot wird Steve Müller absolvieren. Der Defensiv-Allrounder (Innenverteidigung, Sechser-Position), der vor dieser Saison vom VfL Wolfsburg II nach Lübeck kam und sich auf Anhieb einen Stammplatz sichern konnte, unterschrieb gestern einen Vertrag bis Juni 2010 beim Zweitliga-Absteiger Erzgebirge Aue. Lübecks sportlicher Leiter Dietmar Hirsch wollte den 22-Jährigen halten. Finanzielle Gründe und die Ungewissheit, wie es beim VfB weitergeht, sprachen dagegen.


    Von Peter-Wulf Dietrich


    http://www.ln-online.de/lokales/2363355