Energie (und ihre Gewinnung)

  • Mal ein ganz allgemeiner Faden zur Energie und derer Gewinnung.


    Heute fährt der Castor in Nordfrankreich los. Morgen und Sonntag solls in Gorleben und Umland viele, viele Proteste geben. Unter anderem soll geschottert werden. Soll heißen, dass das Gleisbett so freigelegt wird, dass der Castor nicht mehr passieren kann. Ob das gelingt, schwierige Frage. Ob's was bringt?! Noch schwierigere Frage.


    Infos zum Thema: http://www.ndr.de/regional/nie…hsen/heide/castor147.html


    Und Interview zum Schottern mit Lüneburgs Polizeipräsidenten: http://www.ndr.de/info/program…rviews/interview1843.html

  • Äh, und jetzt?


    Ich finde es gut, wenn da ordentlich Wind gemacht wird und von mir aus können die sich 10m Schienen klauen! Leider wird die Fracht ihren Ort erreichen und das Drumherum schnell verstummen. Wie jedes mal. Schade!

  • Wir blockieren uns nur selbst, wenn wir gegen die lupenrein demokratischen Richtlinien terrorisieren. Wenn das so weiter geht, kriegen wir kein größeres Infrastrukturprojekt mehr durch und werden zum Entwicklungsland. Vor allem, was soll die plötzliche Aufregung, die letzten Jahre hat man nichts gehört. Die springen doch nur auf den Stuttgarter Zug auf, um in die Nachrichten zu kommen.


    Smiley?

  • Infraksturktur brauchen wir eh nicht, Deutschland stirbt ja sowieso aus.

    Hier muss ich leider einen Rechtschreibfehler korrigieren. Im Kontext heißt es natürlich: "Infarktstruktur". Kann beim schnell tippen mal passieren.

  • Es sollen ja vor ca. 4 Wochen auch Strafbefehle (?) an diejenigen rausgegangen sein, die zum Castor schottern aufgerufen haben und ermutigen.
    Folge dessen war, dass hunderte neuer Unterzeichner registriert wurden. :D

    • Offizieller Beitrag

    Wir blockieren uns nur selbst, wenn wir gegen die lupenrein demokratischen Richtlinien terrorisieren.


    Bitte genauer erläutern.



    Wenn das so weiter geht, kriegen wir kein größeres Infrastrukturprojekt mehr durch und werden zum Entwicklungsland.


    Wenn was so weiter geht? Wieso bekommt man dann kein größeres Infrastrukturprojekt durch? Wieso werden wir dann ad hoc zum Entwicklungsland?


    Vor allem, was soll die plötzliche Aufregung, die letzten Jahre hat man nichts gehört.


    Plötzlich? Stimmt, bei den Massen an Castortransporten, die hier Jahr für Jahr nach Gorleben fahren...


    Die springen doch nur auf den Stuttgarter Zug auf, um in die Nachrichten zu kommen.


    Stimmt, die Atompolitik ist ja sonst eher ein langweilige, emotionsloses Thema und jeder Landkreis reißt sich um ein Endlager und jeder Deutsche ist eigentlich für die so total sinnvolle Verlängerung der Laufzeiten, da wir ja sonst keinen Strom mehr hätten.

  • Das schöne in Deutschland ist doch, dass diejenigen, die den Müll produzieren nicht die Kosten des Castortransports zahlen müssen, sondern die Steuerzahler im Endeffekt. Dafür dürfen die Firmen dann noch Miliardengewinne erzielen. Schöne heile Welt mit noch schönerer Lobbypolitik. Wird Zeit das Wahlen sind (wobei ob es dann besser wird ...)

  • Das schöne in Deutschland ist doch, dass diejenigen, die den Müll produzieren nicht die Kosten des Castortransports zahlen müssen, sondern die Steuerzahler im Endeffekt.


    Ich würde sagen, es besteht ein erhebliches öffentliches Interesse daran, daß die heikle Fracht störungsfrei an ihren Bestimmungsort gelangt.


    Bemerkenswert finde ich übrigens, daß diejenigen, welche nicht unerheblichen Anteil an den hohen Kosten für die Durchführung solcher Transporte tragen und sich dessen auch noch rühmen, auf der anderen Seite gerne die Kosten der Polizeieinsätze mit in die Kosten der Kernenergiegewinnung einrechnen, um damit vermeintlich zu belegen, daß Atomstrom ja eigentlich verdammt teuer sei.

  • Ich würde sagen, es besteht ein erhebliches öffentliches Interesse daran, daß die heikle Fracht störungsfrei an ihren Bestimmungsort gelangt.


    Wo ist das Problem? Am Ende gibt es eine Rechnung an den Absender/Verursacher. Kann ja so schwer nicht sein, da die Kosten irgendwo in Niedersachsen zusammenlaufen. Sehe daher das Problem nicht.


    Zitat

    Bemerkenswert finde ich übrigens, daß diejenigen, welche nicht unerheblichen Anteil an den hohen Kosten für die Durchführung solcher Transporte tragen und sich dessen auch noch rühmen, auf der anderen Seite gerne die Kosten der Polizeieinsätze mit in die Kosten der Kernenergiegewinnung einrechnen, um damit vermeintlich zu belegen, daß Atomstrom ja eigentlich verdammt teuer sei.


    Apäfel und Birnen oder wie? Saubere günstige Energie ist Kernenergie nunmal nicht, damit rühmt man sich ja solange, bis der Castor wieder einmal an der Grenze steht und das ganze gezeter von Gegner und Befürwortern auf ein neues Anfängt. Sicherlich ließen sich kosten vermeiden, wenn weniger gegen den Castor protestiert werden würde, aber warum dann eine Laufzeitverlängerung? Achja, muss ja Geld verdient werden...

  • Bei solchen Fragen leider nicht immer ersichtlich. Auch hier im Forum laufen sicher ein paar Gestalten rum, die das ernst meinen würden, wenn sie denn sowas niedergeschreiben hätten.


    Ich denke du solltest die User, die "unter dir stehen" besser kennen(lernen).

  • Mal ernsthaft gesagt und mehr Richtung Threadthema denn Politzoff: Nach meinem Halbwissen hat jede Form der Energiegewinnung irgendeinen Haken.


    Kernenergie ist hoch subventioniert, von einem endlichen Rohstoff namens Uran abhängig, es gibt nach 50 Jahren Nutzung weltweit noch kein einziges Endlager für hochstrahlenden Müll, geschweige denn ein sicheres Endlager. In Finnland wird wohl das erste jetzt gebaut, andere Länder suchen ebenso verzweifelt. Aber existieren tat und tut noch nichts. Und bei allen Sicherheitsstandards: Wenn es mal in die Hose geht, will es keiner gewesen sein. Die Folgen eines GAUs sind unangenehm.


    Kohle, Öl und Gas wird munter aus der Erde geholt und verfeuert. Reicht noch ein paar Jahrzehnte, Kohle etwas länger, dann isses alle bzw. unbezahlbar. Beim Verbrennen wird CO2 frei, das die Atmosphäre kaputt macht und somit wohl zum Klimawandel beiträgt. Für mich besteht kein Zweifel daran, daß die Vorräte komplett verbraucht werden, solange man einen Dollar damit machen kann. Die Frage ist nur, ob die Menschheit alles in den nächsten 30 Jahren rausrotzt oder ob sie sich einen Rest aufspart, um auch noch in 80 Jahren ein bißchen zu haben. Je ärmer ein Land ist, desto weniger wird die Langfrisitigkeit eine Rolle spielen. Wenn Europa spart, haut es eben Lateinamerika oder Südostasien raus. Die Welt ist groß. China lernt Autofahren. Kohle-, Öl- und Gasverbrauch wird nicht zu stoppen sein.


    Windenergie. Die Windräder sehen doof aus und keiner will eines im eigenen Garten stehen haben. Wind gibt's genug, wird's immer geben. Ein derzeitiges Problem sind noch die Leitungen, die die schwankenden Stromleistungen noch nicht händeln können. Soll demnächst behoben werden.


    Wasserenergie. Wasserkraftwerke sind ein gewaltiger Einschnitt in die Natur, aber ich glaube, die Zeit der großen Neuplanungen ist so langsam vorbei. Das heißt, es werden nur die bestehenden weiterbetrieben. Wasser gibt's wohl genug.


    Sonnenenergie. Weiß ich nicht so viel drüber, wie ich gerne würde. Preis-/Leistungsverhältnis heute und morgen kenne ich nicht. Den Umweltaspekt bei der Herstellung der Kollektoren kenne ich nicht. Aber soweit ich weiß, werden die Dinger immer besser, so daß sie auch in unseren Breiten einsetzbar sind. In der Wüste soll der europäische Strom entstehen, an den Leitungen und Speichermöglichkeiten mittels Sand wird gearbeitet. Sonne gibt's erstmal genug.


    Biomasse. Falls da Kuhdunk verfeuert werden sollte, hört sich das spannend an. Falls da aber Getreide/Pflanzen verfeuert wird, gibt's einen moralischen Zielkonflikt mit der Hungerbekämpfung und der Vermeidung von Monokulturen, vielleicht auch mit dem Urwaldschutz.


    Erdwärme. Ebenfalls eine spannende Idee, ebenfalls mit Problemen. Kommt neben der Wärme auch giftiges Gas raus? Gibt's einen Erdrutsch? Klappt überhaupt die Bohrung? Wie lange hält so eine Quelle?


    => Aber in irgendeinen sauren Apfel werden wir alle beißen. Heute, morgen oder in 50 Jahren. Ansonsten bleibt es nachts dunkel und wir gehen wieder ausschließlich zu Fuß. Generell glaube ich, daß der Weg zu den erneuerbaren Energien führen muß und daß eine Streuung - wie bisher - eine gute Idee ist. Nicht auf ein Pferd setzen, sondern auf jedes. Gerne regional und klein gesteuert, nicht bloß von vier Monopolisten.


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    @musketeer
    Wie sagte einer der Demonstranten so schön: Sie wollen nicht, daß der Zug umkehrt. Der wird eh seinen Weg machen. Die Regierung soll umkehren. Es ist ein Symbol. Wenn ich Deinen Gedanken weiterspinne, dürfte es auch keine Streiks geben, oder? Das Geld, das bei der Arbeitsniederlegung auf der Strecke bleibt, könnte man gleich als Gehaltserhöhung auszahlen. Und wenn der Spaß tatsächlich 50 Mios kosten sollte, ist das ein Klacks gegen die Milliardenzahlungen, die der Hokuspokus mit sich brachte und bringt. Nochmal: Der zusätzliche Gewinn durch die Laufzeitverlängerung soll laut einem FTD-Artikel bei 127 Mrd Euro liegen. Da ist die Brennelementesteuer schon mitgerechnet. Von wegen, es sei kein Geld da. Es ist jede Menge Geld da. Es kommt nur darauf an, wer es hat, kriegt und behält. Da sind die alten Zahlungen seit den 50er Jahren noch gar nicht berücksichtigt. Und die Art und Weise, wie Asse und Gorleben ausgesucht wurden, ist eine Schweinerei. Tolle Sache, daß der Protest nicht bloß von einer Splittergruppe betrieben wird und selbst nach 30 Jahren noch nicht verebbt ist. Da sind Bauern, Künstler, Gutsherren und Normalos, die durch das Diktat der Laufzeitverlängerungen und der reihenweisen Aufdeckung so mancher Skandale (die Asse-Geschichte finde ich so geil, hätte einen tollen Roman abgegeben, ist aber leider wahr) nochmal richtig wach geworden sind. Weiter so! Eigentlich sind die Proteste sinnlos, weil man sich nur mit der Polizei auseinanderzusetzen hat, die mit der ganzen Geschichte gar nichts zu tun hat. Die Polizei ist nur ein Abgesandter. Aber vielleicht haben sie doch irgendwann Erfolg.


    Mist, doch wieder ein bißchen politzoffig geworden.