• Vielleicht ist das mit "Leben gerettet" etwas zu krass formuliert.

    Deswegen schrieb ich "fast im wörtlichsten Sinn".

    Es ist ja zum Glück auch sozusagen eine Hypothese, denn ich lebe ja.


    Aber wenn ich mich an fast nichts mehr erfreuen konnte und bisweilen wirklich verzweifelt war und wenig Hoffnung hatte , dann hat Musik es bisweilen geschafft mich hoffnungsvoller, entspannter zu machen.

    Oder einfach "nur" geholfen über den Tag zu kommen.


    Ich kann mich genauan einen Tag erinnern, da waren es überraschend die Walkabouts.


    Ansonsten hab ich seeeeehr viel Casper gehört.

    Und Casper.

    Und Casper.

    Also am meisten tatsächlich....


    Deutsch noch Element of Crime.

    Paula Hartmann.


    Und viel junge deutsche Musik.

    Provinz.

    Lotte.

    Nina Chuba.


    Tatsächlich mehr deutsches als englisches.

    Englisch den Boss.

    Immer schon.

    London Grammar. Höre ich eine Playlist mit 8 Liedern zum Einschlafen. In 96% der Nächte.


    Manchester Orchestra.

    The National.


    Um mal die wichtigsten zu nennen.


    Edit: und manchmal laufen die Lieder mir auch quasi zu.

    Tool mit Sober hatte ich zum Beispiel nicht auf dem Schirm und dann tauchte das irgendwie in einem ganz anderen Kontext auf Youtube auf (Rubrik: vocal Coach hört ... zum ersten Mal)

    und ich dachte nur "geil", passt, hören!

    Einmal editiert, zuletzt von mabuse ()

  • Ich wähle diesen Faden, weil ich grad nicht weiß, wo ich das sonst hinschreiben soll.


    Sollte es hier falsch sein, bitte löschen/verschieben.


    Ich hatte am 20.04 diesen Jahres ein sehr einschneidendes, negatives Erlebnis. Dieses kam absolut aus dem Nichts und ich war nicht drauf vorbereitet.

    Seit diesem Tag bin ich sehr nachdenklich, zurückgezogen, stiller und vor allem (irgendwie alles betreffend) unmotivierter als zuvor. Ganz mieser Nebeneffekt: Ich schlafe seit diesem Tag nicht gut. Durch das wenige Schlafen habe ich schon so arge Verspannungen, dass mir der ganze Rücken weh tut.

    Auf meinem Weg zur Arbeit muss ich jeden Tag an dem Ort vorbeifahren, an dem das Ereignis im April stattfand. Das macht es nicht besser, ganz im Gegenteil.


    Heute Abend haben wir Karten für Harry G. gehabt. Ich habe mich sehr darauf gefreut, ein bisschen Lachen und Freude zu bekommen.

    Bei Betreten des Festzeltes war noch alles gut, aber nach ca. 15-20 Minuten habe ich so eine schlimme Panikattacke bekommen, dass wir umgehend das Zelt verlassen mussten und heimgefahren sind.

    Jetzt bin ich traurig, weil ich der Meinung bin, dass ich meiner Frau den Abend versaut habe (die Karten waren ein Geburtstagsgeschenk) und ich habe gleichzeitig Angst, dass das wieder passieren wird, sollte ich das nächste mal in einer größeren Menschenmenge sein. Meine Frau ist soooooo lieb, sie versichert mir, dass ich ihr gar nichts versaut habe. Ich höre das, aber irgendwie kommt das grad nicht richtig an.


    Wie gesagt, ich wollte einfach nur mal niederschreiben was mich gerade bewegt, sollte das der falsche Platz sein, dann bitte verschieben…


    Momentan bin ich einfach nur niedergeschlagen.🥺

  • Das was du als

    sehr einschneidendes, negatives Erlebnis

    beschreibst, kann ein Auslöser für eine Depression sein.


    Auch das passt:

    nachdenklich, zurückgezogen, stiller und vor allem (irgendwie alles betreffend) unmotivierter als zuvor. Ganz mieser Nebeneffekt: Ich schlafe seit diesem Tag nicht gut.

    Erste Anlaufstelle wäre für mich der Hausarzt, wenn du dich da gut aufgehoben fühlst.

    Eine Verordnung für Psychotherapie könnte sinnvoll sein.

    Da dort teilweise sehr lange Wartezeiten sind ist der Tipp mit der kassenärztlichen Vereinbarung sicherlich hilfreich. Und dann einen Vermittlungscode vom Hausarzt geben lassen.


    Ansonsten möchte ich noch persönlich sagen, dass das sehr stark ist, dass du hier geschrieben hast und damit den ersten Schritt getan hast.


    PN ist auch okay.

  • Leute, danke!!!!!🫶🏻


    Danke für die Beiträge hier und auch für einige PN.


    Es sind mir einige echt gute Tipps gegeben worden.


    Das wichtigste: Ich hatte eine extrem gute Nacht, habe sehr gut geschlafen und wir haben Polarlichter gesehen.

    Heute wird ein guter Tag.💪🏼

  • Lumpi1896:


    Erstens: Du bist damit nicht allein! Das solltest du dir immer vor Augen halten.


    Zweitens: Mein dringlicher Rat als selbst Betroffener: Such dir frühzeitig Hilfe. Je früher du das angehst, desto schneller bist du es los und desto weniger manifestieren sich doofe Angewohnheiten und Vermeidungsstrategien. Über letztere könnte ich ein Buch schreiben, welches Lesende sprachlos zurückließe.


    Drittens: Viel Glück, du kommst da wieder raus!

  • Lumpi1896


    Finde ich sehr gut dass deine Frau dir das klar verdeutlicht hat dass du ihr nichts verdorben hast. Hast du auch nicht.


    Niemand hat Depressionen oder Panikattacken weil es einem Spaß macht.


    Ich musste mir persönlich ähnlich verdeutlichen, dass meine Gründe/Auslöser von Depressionen oder Panik genauso ernst genommen werden müssen wie von Menschen, denen es noch schlechter geht.


    In der Klinik bekam ich von einigen Betroffenen inklusive mir mit, dass sie sich für ihre Auslöser, Ängste und Sorgen beinahe schämten weil anderen vielleicht noch schlimmeres passiert ist.


    Während einer über sein absolut furchtbares Schicksal erzählte meinte ein anderer so etwas wie "Oh Gott. Und ich komm mit meinem Pipifax hierher in die Klinik".


    Nein!


    Krankheiten sind kein Wetteifern und jeder geht mit Situationen oder Gefühlen anders um. Und jeder benötigt auch seine bestimmten Hilfsmittel egal welcher Art um alles so gut wie möglich zu meistern.


    Ich drücke dir die Daumen auf viele viele gute Tage.

  • Das hört sich nach posttraumatischem Belastungssyndrom an.


    Ist heute gut behandelbar. Rate dazu, schnellstmöglich fachliche Hilfe hinzuzuziehen.


    Ansonsten hilf: Reden, reden, reden. Bin da auch gerade durch, ein guter Freund ist quasi unter meinen Händen verstorben. Glücklicherweise hat mein Umfeld mich aufgefangen und ich kann überhaupt nicht genug betonen, wie wichtig es war, dass ich mir das direkt und wiederholt von der Seele gequatscht und dazu Feedback bekommen habe. (Mir geht's gut, also gerne von Beileidsbekundungen absehen, ist inzwischen auch schon ein paar Monate her. War aber mit allem Drum und Dran ein krasser Film.)


    Vielleicht ist es auch weniger dramatisch und das Ereignis hat eine tieferliegende Angstthematik getriggert. Auch dann: Fachliche Hilfe.