Haarmänner, Hurensöhne und ihre Folgen

  • Wie soll man also mit der aktuellen Situation in Hannover umgehen? Es gibt kein Patentrezept, gäbe es das würde es jemand einlösen. Was mich aber stört ist die Forderung einfach weiter zu machen und ggf eine Schippe raufzulegen. Ohne eine guter Fan / schlechter Fan Diskussion zu starten (Wer mich kennt weiss das mir das fernliegt) sollte man sich halt auch mal in die Leute aus der Szene versetzen. Da wird quasi die ganze Freizeit nur dem Verein gewidmet, es wird unfassbar viel Geld ausgegeben um nach Möglichkeit wie in der letzten Saison alle 50 Spiele zu sehen und dazu noch für tausende Euro Choreographien präsentiert, welche vom Verein dankend angenommen und vermarktet werden (siehe hierzu den aktuellen Merchandisekatalog). Zudem hat man immer Kontakt zur Spitze des Vereins und man verlässt sich auf diese Gespräche. Ich kann durchaus verstehen wenn dann auch einfach ersteinmal keine Lust auf eine Trotzreaktion vorhanden ist. Ich glaube da muss man nicht zwangsläufig das Bild vom stampfenden Kind zeichnen...


    Jeder weiss das es auch ein Stück weit um das eigene Gesicht geht. Bei Martin Kind, sowie natürlich auch bei denen die Ihm nun gegenüberstehen. Die Waffen sind unfair verteilt und aktuell scheint es wirklich das Beste zu sein eine dritte Stimme zu Rate zu ziehen. Von Fanseite scheint das gewollt zu sein, denn der Vorschlag kam aus der Ecke, ob der Verein daran Interesse hat muss man sehen. Sicherlich wäre es aber kontraproduktiv weiter Botschaften über die Presse zu senden. Und auch untereinander sollte diese Diskussion einfach mal sachlicher geführt werden. Sicherlich kommen hier immer wieder neue hinzu die diesen Thread ansteuern ohne vorher die vielen verteilten Fakthäppchhen aufzugreifen, aber hier sinnlos zu pöbeln oder die Leute anzugehen ist nun wirklich keine Art. Daher denke ich das eine externe Seite auf der chronologisch und ohne Bewertung die bisherigen Vorfälle gelistet sind, sobald vorhanden, oben im Thread gepinnt werden sollte. Wer sich ernsthaft damit beschäftigen will kann das dann lesen und sich seine Meinung bilden. Das wir hier wie in jedem anderen Thread keine Einigkeit erziehlen werden - Geschenkt. Aber es würde sicherlich helfen die Diskussion noch weiter zu verbessern. Der eine oder andere hat ja nachdem er am Freitag noch sehr böse war nach Samstag durchaus zumindest Verstädnis für die Situation aufgebracht. Leute die hier hingegen einfach nur provozieren wollen kann man auch gerne einfach ignorieren ohne darauf jedes Mal wieder einzugehen. Hilft bei Kindern in der Regel auch. :)


    Ich habe keine Ahnung ob das hier jemand zuende liest oder ob es zuviel des Guten ist, aber ich fand es wichtig einfach mal ein paar Sachen zusammenzufassen und dazu einfach mal den Background meiner Person und vieler anderer darzustellen, die hier dann gerne einfach mal als auf schwarz und weiss verteilt werden. Ebenso weise ich nochmal darauf hin, das meine Zusammenfassung von Samstag ggf. Lücken haben könnte oder sich Fehler eingeschlichen haben könnten. Ich gehe aber davon aus, das im Grunde korrekt wiedergegeben zu haben. Viel Spaß beim zerpflücken.


    Ich habe alles gelesen und kann Deine Perspektive verstehe, ja zum teil sogar unterstützen. Ich bin mir durchaus im klaren darüber, dass ich nicht alle Vorfälle kenne, dass ich nicht genau weiss wann wer was versprochen und eventuell nicht eingehalten hat.
    Aber ich denke, und hoffe das siehst du ähnlich, dass die "aktive Fanszene" nun eines akzeptieren muss. So wie Donnerstag oder Sonntag geht es nicht mehr weiter. Das bringt nichts und schadet allen, den Ultras, dem Verein und der Mannschaft.


    Nun heisst es Sympatien gewinnen und das geht nicht durch Boykott.

  • Techniker, natürlich wird das gelesen. Danke!


    Irgendwie hört sich das mit Kind nach einer schrägen Geschichte an. Ich glaube dennoch, man sollte sich mit der Person nicht zusehr beschäftigen, aus oben genannten Gründen und weil es interessanter wäre, entweder am Verständnis im Stadion zu arbeiten oder das größere Bild (Tendenzen in ganz Deutschland, "Anglifizierung", Zusammenhang "Ultras (u.a.)" und alle betreffende Fanrechte) aufzumachen.

  • Zitat von Techniker

    Was folgte waren die ganzen Pyrogeschichten, die dann zwischenzeitlich mit dem Einsatz in der Nordkurve gipfelten. Auch hier schien man machtlos zu sein, wobei man aber offensichtlich immer wieder im Gespräch war. Ich will an dieser Stelle die Pyrosachen gar nicht werten, sondern meine Meinung dazu später abgeben.


    Mich würde unabhängig von Deiner Meinung interessieren, ob Du glaubst, daß beispielsweise durch den wiederholten Einsatz von Pyro (insbesondere während der letzten Saison) nicht eine Menge virtuelles Porzellan zerschlagen wurde.


    Damals gipfelte das Geschehen in einer harten, meinetwegen überzogenen Reaktion (Bayern-Spiel).


    Gab es aus Deiner Sicht in dieser Saison Vorkommnisse, die solche eine erneute/ähnliche Reaktion (Haarmann-Fahne/ Hausverbote) erklären könnte (nicht rechtfertigen, sondern nur erklären)?


    Wie sah das in der Vergangenheit mit dem Vertrauensverhältnis aus?


    Hat man sich da bereits spürbar aneinander abgearbeitet?


    Hätte MK, der damalig mehrfach um den Pyroverzicht gebeten hat, aus der Vergangenheit heraus heute einen Grund, auf ein Gesprächsangebot, die Bitte zu einem Gespräch und somit auf den Boykott einzugehen?


    Ich will das gar nicht groß werten, aber ich fürchte fast ... "die Ultras" sind bei ihm durch.


    Den Stress tut er sich doch nicht einfach so an. Der hat Gründe und ob komplett gerechtfertigt oder nicht, stellt sich mir die Frage ...


    ... kann man diese Gründe anhand konkreter Vorfälle auch auf Seiten der Fanszene nachvollziehen?


    Nochmals ... ich meine erstmal "nur" nachvollziehen, nicht gutheißen.

  • Zitat von »utze« Fernet, willst du mir Bildniveau unterstellen?.


    Ich hatte Fernet so verstanden, dass "Was willst Du? Sag es uns, nicht der Bild" an Kind gerichtet sein sollte, nicht an Dich


    Danke ;)


    @ Techniker - ich habe bisher (fast) alles gelesen und deine drei Posts sind eine Zusammenfassung + Perspektive die ich so unterschreibe. Muss mit dir gemeinsam zu 96 gekommen sein den die Biographie könnte meine sein :kopf:

  • Hallo Techniker ! War Samstag nicht da, konnte aber eine Menge Informationen dadurch vor dem BVB-Spiel und danach einholen, obwohl ich hier echt fast alles gelesen habe und da auch viel Wichtiges von Unwichtigem filtern mußte. Außerdem war ich noch am Zwinger nach dem Spiel und habe dort von der Niedersachsenstdion-Choreo gehört und Ihrer Einschrämkung. Philli hat auch nett geantwortet hier. Danke dafür.
    P.S Ich war nicht in Döhren meinte ich. Im Stadion schon !

    Einmal editiert, zuletzt von sunny96 ()

  • Aus der HAZ von morgen (ich finde übrigens, dass das Interview von Fettback journalistisch in Ordnung ist; darf man ja auch mal erwähnen):


    Zitat

    Wie könnte das angespannte Verhältnis zwischen der sogenannten Fanszene Hannover, zu denen vor allem die Ultras gehören, und dem Klub wieder normalisiert werden?
    Wir werden versuchen, zu einer Gesprächsrunde einzuladen. Dieses Angebot steht. Unser Ansprechpartner ist die Rote Kurve. Eins ist klar: Es wird keine Rücknahme des Verbots der Haarmann-Fahne geben. Wobei in diesem Zusammenhang anzumerken wäre: Ich rede jedes Jahr vier- bis sechsmal mit den Vertretern der Fanszene. Wir sind einer der wenigen Bundesligavereine, der einen regelmäßigen Dialog mit den Anhängern führt. Wer das als Schwäche unsererseits interpretiert, der liegt falsch. Das ist ein seriöses Gesprächsangebot, aber keine Einbahnstraße.


    Auch ich hab den Kram vom Techniker komplett gelesen und finde mich an vielen Stellen wieder - Fanlaufbahn natürlich ausgeschlossen. Seine These, dass sich 2/3 der Zuschauer nicht für den Protest/die Beweggründe interessieren finde ich allerdings sehr optimistisch. Wenn's hoch kommt, so mein Eindruck, hat man vielleicht ein paar hundert Leute am Sonntag inhaltlich erreichen (Edit: Und das heißt noch nicht: überzeugen) können.


    Schade, dass hier ansonsten so viel scheiße geschrieben wird - im Übrigen von beiden Seiten.

  • Svennypenny.
    Das kann ich Dir wirklich nicht sagen, ich poste hier auch nur als Beobachter der keine Infos aus direkten Treffen hat. Ich würde aber mal davon ausgehen, das es keine weiteren Runden gegeben hätte, wenn das Porzellan zerbrochen gewesen wäre. :ahnungslos:


    Daniel:
    Mit dem Drittel meine ich nicht die man überzeugen konnte. Eher die man ggf. noch sensibilisieren könnte...

    Einmal editiert, zuletzt von Techniker ()

  • Techniker


    Schöner Beitrag!
    Dafür danke.




    sunny96


    Komisch, ich hätte ja eher dazu aufgerufen aus dem Verein auszutreten. Auch wenn kein Mitspracherecht herrscht, sind rückläufige Mitgiederzahlen immer gut um den Verein wachzurütteln.
    Wenn z.B 100Mitglieder am 15.10.2012 ihre Kündigung dem Verein schicken, würde man evtl. mal kurz innehalten.


    ExilRoter
    Auch von der Idee gut, aber wohl nicht realisierbar.
    Man merkt hier im Forum schon immer sehr deutlich, dass die Ultrasw derzeit einfach wenig bis keine Lobby bekommen.
    Das sind teiweise Hausgemachte Probleme, teiweise aber auch der unsäglichen Berichterstattung in den letzten 2Jahren geschuldet.

  • ostseehajo Okay, ich war auch dabei, mir wurden dieselben Sachverhalte dargelegt. Und ja, es wurde so geschildert. Klar kann das ne Behauptung sein. Vielleicht aber auch einfach eine Tatsache?


    Edit sagt: Das führt heute zu nix mehr. Technikers Postings lege ich aber gerne allen als Leküre an Herz :)

    Einmal editiert, zuletzt von Philli ()

  • Techniker


    Ich wollte gerade schon editieren. Deinen letzten Post hatte ich nicht gesehen und daraus geht das ja soweit hervor. Ich glaube, ich lese mir das alles gleich nochmal in Ruhe durch, aber weitere Fragen sind schon nicht mehr übrig geblieben. An der einen oder anderen Stelle 'ne etwas andere Perspektive, aber das wird Dich kaum überraschen. Solch ein Beitrag verdient es aber nicht, deswegen zerpflückt zu werden. In diesem Sinne ... vielen Dank für die Möglichkeit zum Perspektivwechsel.

  • ExilRoter
    Auch von der Idee gut, aber wohl nicht realisierbar.
    Man merkt hier im Forum schon immer sehr deutlich, dass die Ultrasw derzeit einfach wenig bis keine Lobby bekommen.


    Ich gebe ja zu, ich hab' mich jetzt ein wenig an dem Flyer und der Kommunikation festgebissen, aber: Die Ungerechtigkeit der Schalke-Spiel-Hausverbotsgeschichte muss doch kommunizierbar sein. Es geht dabei wohlgemerkt nicht um Überzeugung, sondern darum, überhaupt Verständnis zu wecken oder, wie es der Techniker gesagt hat, zu sensibilisieren.


    Vor dem Hintergrund müsste man aber eventuell auch das Mittel des Stimmungsboykotts überdenken. Was kreativeres wäre schon nett, wobei ich da weder berufen noch befähigt wäre, Ideen zu entwickeln, schon alleine aus Mangel an Kreativität.


    Das sind teiweise Hausgemachte Probleme, teiweise aber auch der unsäglichen Berichterstattung in den letzten 2Jahren geschuldet.


    Das kann ich so eben nicht akzeptieren. Abgesehen davon, dass es hier genug Hinweise gab, etwa die Rolle der Gesellschafter und des DFB, hat alles einen Kontext. Ich glaube nach wie vor, dass man in eine Sackgasse kommt, wenn man nur lokal und nur mit kontingenten Geschehnissen arbeitet, bzw. wenn man so tut, als sei das kontingent und es nicht in den größeren Kontext der Gesamtentwicklung stellt. Das ist natürlich nicht leicht, keine Frage.

  • ostseehajo Okay, ich war auch dabei, mir wurden dieselben Sachverhalte dargelegt. Und ja, es wurde so geschildert. Klar kann das ne Behauptung sein. Vielleicht aber auch einfach eine Tatsache?


    Und genau das ist das Problem: ES WURDE GESCHILDERT, KLAR KANN DAS NE BEHAUPTUNG SEIN, VIELLEICHT ABER AUCH EINFACH EINE TATSACHE.
    Exakt so entstehen die berühmten Scheißhausparolen von denen hinter her keiner mehr weiß wer sie verzapft hat.


    Fakt ist : MK will die Fahne (und die Ultras???) nicht. Und ich garantiere: er wird gewinnen

  • ExilRoter


    Mit den hausgemachten Problemen meinte ich die Diskussion die in den letzten Jahren rund um das Thema Ultras herrschte.
    Bei dem normalen Fussballfan bleibt da einfach nur im Kopf:"Ultras sind diese pyromanischen Gewalttäter die den Fussball nur als Bühne nutzen."


    Ich hatte in den letzten Jahren oft das Vergnügen mit Leuten über das Thema Ultras zu sprechen. Und auch wenn ich hier im Forum immer eher gegen die Ultras war, habe ich sie bei dutzenden Gesprächen verteidigt.
    Und die meisten Leute haben mittlerweile ein Bild von Ultras, was von den Medien geprägt wurde.


    Wie gesagt ich finde den Boykott völlig nachvollziehbar und unterstützungswürdig, aber leider ist es wohl ein Kampf gegen Windmühlen.