Haarmänner, Hurensöhne und ihre Folgen

  • Ich finde es etwas komisch, wieviel hier über die Seite des "Vereins" und Martin Kind gemutmaßt wird, und - teilweise - in welchem selbstgerechten Ton.


    Man kann ohne Ende auf Kind seine Vorstellungen projizieren - er schreibt hier nicht mit. Es schreiben hingegen Leute mit, die offensichtlich am Kontakt mit dem Verein beteiligt sind. Komischerweise spekulieren die nicht so wild rum.


    Ist ja auch immer noch ein Fanforum.

  • Ich finde es etwas komisch, wieviel hier über die Seite des "Vereins" und Martin Kind gemutmaßt wird, und - teilweise - in welchem selbstgerechten Ton.


    Hatte ich aber schon mal vermutet, daß das vielleicht auch mit der "Lesart" zu tun hat. ;)


    Natürlich ist das alles und größtenteils Spekulation, deswegen steht auch überall: "Könnte sein, daß" ... "ich nehme an" ... ich glaube, usw.


    Wenn ich Dir den Konjunktiv nicht ausreichend genug rüberbringe, sorry.


    Tatsächlich habe ich keine Ahnung. Deswegen bin ich ja auch "nur" hier. Ist schließlich ein Fanforum. ;)

  • Svennypenny, es ist prinzipiell natürlich okay, hier auch die Sicht des Vereins, wahrgenommen und dabei gemutmaßt oder auch besser fundiert, einzubringen.


    Nur wenn es in die x-te Wiederholungsschleife geht, fände ich es schön, wenn man dabei, und damit meine ich nicht Dich, nicht so auf den Putz haut, denn die empirische Basis ist doch recht dünn. Wollte ich nur auchmal sagen.

    2 Mal editiert, zuletzt von ExilRoter ()

  • Im Interview heute sagt Kind: "Im Übrigen vermag ich nicht einzuschätzen, was mit dieser Aktion bezweckt werden soll". Sollte man das nicht einfach mal wörtlich nehmen? Ich persönlich glaube ihm das. Und dann bin ich sehr schnell wieder bei meiner Argumentation, dass bisher viel aneinander vorbeigeredet wurde. Kind scheint sich jedenfalls nicht in die Köpfe der Fanszene hineinzuversetzen können und umgekehrt gelingt es auch nur vereinzelt. Auch aus dem Rest des Interviews kann ich nur schließen, dass es ihm um die dort genannten 3 Sachen geht, keine Pyro, keine Gewalt (auch verbal), keine Haarmann-Fahne. So einfach ist das. Darüber gibt es laut Kind nichts zu diskutieren.


    Und an dieser Stelle muss sich die Fanszene (ich bleib mal bei dem Begriff) entscheiden, was sie eigentlich will und dann mit einer einheitlichen Meinung auftreten. Will sie doch über eines dieser Dinge diskutieren? Will sie entgegen diesem Willen nun partout Pyro oder diese eine Fahne durchdrücken? Oder will sie es nicht und akzeptiert diese drei Dinge ganz einfach? Das ist die entscheidende Frage und die vorherige Klärung ist die Grundlage für weitere Gespräche. Falls man dies akzeptieren kann, muss auch genau dies bei nächster Gelegenheit unbedingt öffentlich kommuniziert werden. Denn ich glaube weiterhin (insbesondere nach diesem Interview heute), dass Kind wirklich denkt, der Boykott geht einzig und allein darum, eines dieser 3 Dinge nicht verboten zu bekommen, also z.B. das Verbot der Fahne zurückzunehmen. Hier betont er dann noch einmal deutlich, dass dieses Fahnenverbot auf keinen Fall zurückgenommen wird. Und ich bin so gut wie sicher, dass 80-90 % der Zeitungsleser auch nach wie vor denken, dass es genau darum geht und nicht um die Folge dessen, nämlich um Stadionverbote. Deshalb verstand auch kaum jemand den Flyer, weil er dies nicht deutlich machte. Da ist das, was Autokrat hier zuletzt entworfen hat, schon sehr viel besser geeignet, insbesondere auch, weil er nicht so einseitig ist und auch eigene Fehler einräumt, was wirklich sehr wichtig ist, wenn man glaubhaft erscheinen will.


    Es muss also bewusst sein, dass das Ziel des Boykotts weder in den Medien noch bei Martin Kind verstanden worden ist. Und deshalb dreht man sich im Kreis. Aber nur, wenn das Ziel auch wirklich so ist. Wenn manche Boykotteure das Ziel haben, damit erreichen zu können, dass der Verein gewisse Dinge im Stadion einfach nicht verbieten darf, sondern man als Fan selbst zu entscheiden hat, ob man eine umstrittene Fahne schwenkt oder nicht (man also nicht bevormundet werden will), dann wird es schwierig. Ich befürchte, in so einigen Köpfen der Boykotteure steckt aber genau dieser Gedanke. Also nicht, dass das Stadionverbot gegen Schalke-Fahnenschwenker so ungerecht ist, weil es keine offizielle Vorwarnung gab. Sondern, dass das alles so inakzeptabel ist, weil es einfach nicht angehen kann, dass so ein Präsident einem das Fahneschwenken verbieten darf und man sogar noch mit einem Stadionverbot rechnen muss.


    Die Frage ist: hat die Fanszene wirklich einheitliche Ziele beim Boykott? Können die konkreter als bisher benannt werden? Und kann vor allem ganz deutlich benannt werden, was NICHT die Ziele sind, was man also gegenüber Kind und 96 akzeptiert? Akzeptiert man das Fahnenverbot ohne darüber diskutieren zu wollen? Akzeptiert man nur nicht ein anscheinend ungerechtes Stadionverbot, weil es den Falschen traf? Was will man? Das muss man zuerst entscheiden und dann überdeutlich kommunizieren. Sonst wird das nächste Interview von Kind nicht anders aussehen und nur von Dingen handeln, die hier gerade nicht das wahre Thema sind, weil sie (angeblich?) gar nicht der Knackpunkt bei der Sache sind.

    3 Mal editiert, zuletzt von Tower ()

  • Und an dieser Stelle muss sich die Fanszene (ich bleib mal bei dem Begriff) entscheiden, was sie eigentlich will und dann mit einer einheitlichen Meinung auftreten.


    Ich nenne mal mein persönliches Ziel. In Zukunft wird eine Meinungsverschiedenheit zwischen Vereinsführung und (einem Teil der) Fans nicht mehr per Dekret von oben bestimmt und über die Medien bekannt gegeben wird. Ich würde es zunächst einmal genau so vage stehen lassen. Für die Medien muss das noch so verkauft werden, dass keiner sein Gesicht verliert. Eine weitere Forderung wäre (ich nehme mal das "kindische" Wort der Einbahnstraße auf, die es nicht geben dürfte) dass auch die Obrigkeit viel deutlicher die Wertschätzung der aktiven Szene äußert, deren Aktionen gerne von der Marketingabteilung des Vereins vermarktet wird.

  • Ist trotzdem kurzsichtig.
    Wie Silikontitten. Am Anfang optisch vielleicht ganz hübsch, aber dann geht es irgendwann ästhetisch so nach hinten los, dass man sich wünscht, man hätte es doch lieber bleiben gelassen.

    @Lord


    Genau hat sie nicht!


    Hedemann
    Bei den Titten machst Du dann einfach neue Fans, ähem neues Silikon rein, passt wieder für ein paar Jahre.....

    finde ich unfair, dass eine so wunderbare erfindung wie silikontitten hier mit reingezogen wird

    Ich wollte nur, dass Utze und der ZLF wieder mit in die Diskussion einsteigen.

    :lookaround:


    Mein Fanmag ist wieder da!

  • Zwei Infos, wobei ich v.a. zweitere für wichtig halte, auch wenn sie dem "Gegner" nutzt. Aber ehrlich währt bekanntlich am längsten. ;)


    1. Gestern Abend ging ein Schreiben unseres Anwaltes an Martin Kind heraus, in dem dargelegt wurde, warum das Hausverbot (aus Sicht des Anwalts) rechtswidrig ist und das dieses zeitnah aufzuheben ist, andernfalls wird geklagt werden.


    2. Das Hausverbot wurde NICHT aufgrund des Schalke-Spiels ausgesprochen, sondern aufgrund des Schwenkens beim Bremen-Spiel!



    Wenn das die Wahrheit ist, hat Kind auch nicht sein Wort gebrochen. Nach dem Schalke-Spiel hat er gesagt, dass er die Fahne nicht im Stadion haben will (warum auch immer erst jetzt..Bild, AWD...) und sie verbieten will und alles versuchen wird, die Fahne nicht in´s Stadion zu lassen. (Hat dann ja doch geklappt).
    Aussage vor dem Treffen am 12.09.12:
    http://www.zensur-archiv.de/in…_nicht_akzeptabel.2C_2012


    Ich war bei dem Treffen logischer weise nicht dabei, aber wenn er die Fahne da nicht nochmal extra verboten hat, ist das zwar schade um dem nochmal Nachdruck zu verleihen, er hat es aber vorher schon über die Medien mitgeteilt. Um ganz sicher zu gehen , hätte ih man ja mal fragen können, wenn er schon da ist, ob die Fahen verboten ist. Hat aber wohl keiner, um keine schlafenden Hunde zu wecken und sich tod zu stellen. Was nicht persönlich nochmal verboten wird, ist damit erlaubt ??? Wer das geglaubt hat, konnte nach dem Treffen sicher sein, dass das Verbot immer noch gilt
    siehe hier:
    http://www.bild.de/sport/fussb…ultras-26165226.bild.html
    oder hier:
    http://www.stern.de/sport/fuss…t-ultra-fans-1894277.html
    ("Pogatetzt Du Sohn einer Hure wäre richtig gewesen beim zitieren" ;-), macht es aber nicht besser !!!)


    Wenn dann doch wieder eine Fahne gegen Bremen auftaucht und er nun die Hausordung für ein Hausverbot heranzieht, ist er im Recht. Ich finde ein langes Hausverbot immer noch übetrieben und ein Verweis für das Spiel und das Einbahlten der Fahne hätte auch genügt.
    Mich würde nur noch interessieren, ob der Schwenker mit Hausverbot der war, welcher gegen Bremen die Fahne geschwenkt hat, oder ob es der war, der gegen Schalke geschwenkt hat. Oder war es eh immer der Gleiche ?


    Ziehe hiermit den Vorschlag eines Transparents mit "EIN MANN, EIN WORT, EIN KIND EIN WORTBRUCH zurück", da er sein Wort nicht gebrochen hat. Die Fahne war vor dem Bremen-Spiel verboten. PUNKT AUS !
    Falls beim nächsten Gespräch mit Kind das Hausverbot zurückgenommen wird, wenn die Fahnenbefürworter damit Leben können, dass die Fahne jetzt ein TABU ist, wäre das hoffentlich das Ende des Boykotts. Falls das Hausverbot weiter Bestand hat, kann man sich einen aktiven Protest gegen das hohe Strafmaß ausdenken. Es wäre zwar durch die Hausordnung abgedeckt,aber ich finde es übertrieben.


    Dann bin ich mal gesspannt, ob eine Einigung erreicht wird !

  • Ich habe den Eindruck, dass einige User übersehen, dass es bei der Diskussion um viel mehr als um eine Fahne geht.


    Es geht um persönliche Freiheiten - die Meinungsfreiheit, die Freiheit von Kunst bzw. Satire und auch die Freiheit, einfach mal geschmacklos zu sein.
    Es geht um die Möglichkeit, Menschen von einer grundsätzlich frei zugänglichen Veranstaltung auszuschließen, die gegen kein Strafgesetz verstoßen.
    Es geht um den Grundsatz, dass in Deutschland erlaubt sein muss, was nicht gesetzlich verboten ist.
    Es geht um mehr als den Verein!


    Allerdings bin ich ziemlich geschockt von dem Mangel an Kreativität, der bei den Ultras offen hervortritt.
    Es gibt so viele Wege, dem Auftreten der Vereinsführung etwas entgegenzusetzen... Absingen des Haarmann-Liedes, Abfeiern des Niedersachsen-Stadions in Wort und Bild, Sprechchöre über das totalitäre Gehabe der Vereinsführung, etc.
    Alles ist besser, als mukschig auf den Stufen zu hocken.
    Das ist wirklich nicht so schwer!!!

  • Tower, ich finde den Beitrag Klasse, auch, weil er demonstriert, dass man die (wahrgenommene) Position der Vereinsführung eben auch ehrlich und ohne Gehabe darlegen kann.


    Ich bin auch nur Außenstehender. Ich denke, ohne darüber spekulieren zu wollen, dass das Problem eben doch ein anderes ist. Pyro? Hat die Fanszene geschluckt in dem Sinn, dass sie jetzt wissen, dass es illegal ist, wenn auch nicht gerne. (Möchte aber auch nicht kollektiv für das Fehlverhalten von allen zahlen müssen.) Gewalt? Keine Differenz, denke ich doch mal. Fahne? Ich verstehe "Es geht nicht um die Haarmann-Fahne" und die dazugehörigen Erklärungen der Eskalation als Mißverständnis mit Kind zumindest so, dass niemand aus Trotz an der Fahne festhalten will, sondern dies als Zugeständnis an die powers-that-be und um der direkten Kommunikation willen, die als wichtig erachtet wird, kein Thema wäre. (Wenn es nicht direkt als Verzicht zu verstehen ist, was ich aus Kommunikationsstrategischen Gründen für wichtig hielte.)


    Insgesamt denke ich also, das sind nur Schauplätze einer größeren Schlacht (Weswegen auch sowas wie Einigung über risikoloses Verhalten angestrebt wird). Was nicht heißt, dass man sich jetzt nicht zusammensetzen sollte, diese Dinge klären sollte, Kompromisse finden sollte, miteinander reden sollte, etc., und ich denke eigentlich, dass das auch passieren wird.

    Einmal editiert, zuletzt von ExilRoter ()

  • Ich habe den Eindruck, dass einige User übersehen, dass es bei der Diskussion um viel mehr als um eine Fahne geht.


    Es geht um persönliche Freiheiten - die Meinungsfreiheit, die Freiheit von Kunst bzw. Satire und auch die Freiheit, einfach mal geschmacklos zu sein.
    Es geht um die Möglichkeit, Menschen von einer grundsätzlich frei zugänglichen Veranstaltung auszuschließen, die gegen kein Strafgesetz verstoßen.
    Es geht um den Grundsatz, dass in Deutschland erlaubt sein muss, was nicht gesetzlich verboten ist.
    Es geht um mehr als den Verein!


    Sorry, hier gehe ich nicht mit. Es gibt in Deutschland wahrhaft Themenfelder, die wunderbar auf Deine Liste passen.


    Das prinzipiell ins Stadion zu tragen überfordert mich als Fussballfan in genau dem Moment, wenn ich ein Fussballspiel sehen will.


    Wenn die Sache so hoch gehängt wird, dann habt Ihr einen Gegner mehr. - Und versammele mich ;) hinter Maddins "Fahne".


    Und wenn die Wortbruch-Lüge, also die Version von sunny, stimmt, dann bin ich ziemlich sauer, dass man hier mit Halb- oder Garnichtwahrheiten Stimmung gegen meinen Verein macht. Geht gar nicht. ...

    Einmal editiert, zuletzt von LordJerry ()

  • Wieder genial der Rote Platz von morgen:


    "...Niemand weiß, was im Körper
    eines schmollenden Ultras vorgeht,
    wenn Diouf vor seiner Nase in der
    86. Minute das Ausgleichstor gegen
    den deutschen Meister schießt. Aber
    die Neurologie der MHH ist hochinteressiert..."

  • @Lord
    Die Tore sind zu, Jeder bleibt jetzt da wo er ist und wartet bitte den Konsensfriedensschlichtungsgipfel ab! Du als verkappter Kriegsgewinler, nenenenene.


    Im Übrigen stimme ich Dir aber in Deiner Entgegnung des Lattenkracherpost uneingeschränkt zu, oder besser Du hast mehr als Recht! ;)

  • Na, dann mal juristisch:


    Martin Kind hat auf die Frage, ob das Hausverbot rechtlich Bestand haben wird, in der heutigen HAZ geäußert: "Ich gehe davon aus".
    So sicher scheint er sich also nicht zu sein...


    In einem quasi öffentlichen Raum ist die Möglichkeit eines Hausverbots stark eingeschränkt.
    Ansonsten wäre es ohne weiteres möglich, einen Fan wegen seiner ethnischen Herkunft, religiösen Einstellung oder sexuellen Ausrichtung auszuschließen.
    Zu einem Bundesligaspiel hat grundsätzlich jeder Zutritt.
    Ein Hausverbot wegen Geschmacklosigkeit dürfte rechtlich eben keinen Bestand haben.

  • Irgendwie kann ich mir diesen Groll gegen die Ultras der scheinbar in vielen steckt nicht erklären.


    Gerade bei den Journalisten scheint es mir sehr verbreitet... dabei kann man doch so gut Auflage machen mit Berichten über die ganzen Polizeieinsätze,Pyro,Mordversuche,Zerstörung des Fussballs usw. usw.... :wut:

    Einmal editiert, zuletzt von Pepper ()

  • Die Erklärung ist die Beantwortung der vom Roten Platz aufgeworfenen Fragestellung!
    Dieses Abkoppeln von Handeln und Empfinden funktioniert im negativen wie im positiven gleich perfekt. Das entspricht dem Selbstverständnis der Ultras.

    Einmal editiert, zuletzt von prikriveno ()

  • Lenkt doch jetzt nicht ab: Hat sunny mit seiner Chronologie zum Hausverbot recht oder nicht?