Haarmänner, Hurensöhne und ihre Folgen

  • Nachdem alle Standpunkte und Argumente ausreichend bekannt bzw. ausgetauscht scheinen, (wage ich das physikalisch nicht Mögliche und) streue in das ob des Harrens auf den Abschluss der inoffiziellen wie der offiziellen Gespräche entstandene Vakuum noch etwas Nebensächliches...


    Seit der Diskussion um den ersten kleinen Haarmann im Adventskalender, bemühen sich Bild und Welt im Zweijahresturnus (der nächste "Skandal" hätte also erst 2013 in der Springer'schen WV auftauchen sollen), im Grunde mit allen auch bei uns/96 bemühten und - wie bekannt - je nach Sichtweise durchaus stichhaltigen Argumenten, um die Skandalisierung seines Auftretens im Kalender. Trotz erster "erschrockener" Reaktionen, wie der des damals neuen Marketing-Chefs (Parallelen zu Geschehnissen bei und um Hannover 96 in diesem Jahr sind zufällig, aber unvermeidbar), durfte F. H. dort aber bleiben und sich (künstlerisch versteht sich) "weiter entwickeln".
    Im Kalender hatte man zudem, anders als die UH, durch das hinzu gefügte Hackebeilchen auch das "Erschrecken" der Wissenden wie das interessierte Nachfragen Unwissender sicher gestellt.


    1. November 2007
    Bild-Hannover
    http://www.bild.de/news/2007/n…alender-2833662.bild.html
    29. Oktober 2009
    http://www.welt.de/vermischtes…iller-Fritz-Haarmann.html
    1. November 2011
    http://www.welt.de/print/die_w…-an-seinem-Hackebeil.html


    Randfrage: Kennt schon jemand den diesjährigen Adventskalender?


    Last but not least: Wenn man Haarmann (auf der zeitgleich aufgetauchten UH-Fahne) nicht erkannt haben will, für wenn hat man ihn gehalten? Irgendwo ((vielleicht ergänzt noch jemand die Quelle)) meine ich gelesen zu haben, man sei (beim Verein?) davon ausgegangen, es handele sich um ein früheres Mitglied... Der UH? Des Vereins? Da drängt sich doch plötzlich ein ganz grausiger Gedanke auf:
    War Fritze H. vielleicht selbst Vereinsmitglied, am Ende gar "Blockspitzel" (als Polizeispitzel war er ja erfahren)?
    Hier muss doch die Bild unbedingt weiter skandalisieren ermitteln und zwar investigativ (wenn nicht geradezu wallraffsch, man könnte dazu gewiss die besten IM zu Doppelagenten Leserreporter ein wenig fortbilden ;))

    Einmal editiert, zuletzt von 94-95-96 ()

  • Man dachte es wäre der Gründer der Rugby-Abteilung - berichtigt mich wenn ich das falsch aufgeschnappt habe.


    Na ja, "Milieu" könnte passen, aber das Alter?
    "Welchem sozialen Milieu entstammten die Gründer?
    Die Gründer waren eine kleine Gruppe Jugendlicher, die über keine großartigen finanziellen Mittel verfügten. Sie waren Bürgerschüler, oder wie man später dann sagte: Volksschüler. Sie hatten eine Karriere als Arbeiter oder Handwerker vor sich. Entsprechend war ihre Ausstattung.
    Was brachte diese Jugendlichen dazu, den Verein zu gründen?
    Der erste Verein, der in Hannover Rugby spielte, war Hannover 1878. Innerhalb von 78 entwickelte sich eine Art Hierarchie: Bürgerschüler konnten nur bis zum 18. Lebensjahr in dem Verein sein und wurden als C-Mannschaft eingestuft. Also haben sie sich entschlossen, einen eigenen Verein zu gründen, weil sie bei 78 nicht weiterkommen konnten."
    Aus der taz (Nord) vom 29. Mai 2012 zur Ausstellung im Historischen Museum http://www.taz.de/!94233/

  • Kurze Info vorab: In der nächsten Woche wird es am Mittwoch oder Donnerstag um 19 Uhr das nächste Fanszene-Treffen geben. Morgen klärt sich, welche Räumlichkeiten uns an welchem der beiden Tage zur Verfügung stehen. Aber vormerken könnt ihr euch die beiden Termine schonmal. 8)


    Edit: Bei dem Treffen soll geklärt werden, wie wir in das Gespräch mit 96 am kommenden Freitag gehen wollen.

  • HartesSchwein96: Wieviel Mitglieder hat die RK mittlerweile? 5056!
    Diese werden per Mail ständig informiert. Jeder der dort nicht Mitglied ist kann alles beim FANDACHVERBAND auf der Homepage nachlesen.
    Nebenbei: wem das zu umständlich ist dem spreche ich auch mal jegliches Interesse am Thema ab.
    Es werden ja bewusst keine Wasserstandmeldungen an die z.B. Presse gegeben da man eben erstmal "verhandeln" will. Was nützen da halbgare Infos an die breite Masse?


    Wasserstandsmeldungen liegen mir wirklich fern und tatsächlich geht es mir nicht um die aktuelle Diskussion.
    Mir geht es um die regelmäßigen Fantreffen und welche Wichtigkeit diese für alle Seiten haben.
    Die RK informiert uns Mitglieder über den "Inhalt" der Gespäche im RK-Magazin in einer Zusammenfassung.
    Ich lese das Stadionmagazin schon länger nicht mehr, aber gibt es da die Infos zur Fanrunde (Terminankündigung, Themenvorschläge, Ergebnisse) vom Verein an alle Fans?
    Es muss auch nicht immer so sein, dass man sich Infos holen muss. Es kann doch auch jedem etwas näher gebracht werden, quasi Werbung in eigener Sache. Im Station gibt es weitere Weg alle Besucher zu informieren, da gibt es viele Infos die man nicht unbedingt braucht, da würde richtige Faninformationen auch nicht weiter stören.
    Meine Meinung ist, je mehr Verbreitungswege je besser.
    Ich lese auch oft Dinge, die mich im ersten Moment noch gar nicht interessieren und nach denen ich auch nicht gesucht habe. Aber die Info ist da und mein Grundinteresse geweckt. Geht mir oft so, wenn ich ein Magazin lese.


    Und man braucht auch keinem etwas abzusprechen. Es gibt immer mehrere Möglichkeiten (passiv, aktiv), wie man an Informationen gelangt. Und der eine nimmt es z. K. und der andere macht es sich zur Aufgabe das nicht gutzufinden oder gutzufinden, etc.


    Und ganz ehrlich, ich denke, man sollten auch von einer anderen RK-Mitgliederzahl ausgehen, die tatsächlich an den Themen dauerhaft interssiert sind. Besser die Zahl vor der EL oder irgendetwas zwischen damals und heute. Aber das ist hier nicht das Thema.
    Und bevor es jetzt noch als Kritik an der RK verstanden wird, die machen einen tollen Job! Und haben als Einziger in der aktuellen Problematik, wie schon so oft bei anderen Dingen, einen kühlen Kopf behalten!

  • VIelleicht kommen ja dieses mal auch noch mehr leute aus dem Forum und sprechen mal ein paar sachen an.


    An was denkst Du z.B.?


    Ich werde mir die Termine auf jeden Fall mal vormerken, vlt schaffe ich es ja mal auch zu kommen. Finde die Grundidee solcher Treffen super, daher sollte man das Ganze bestmöglich unterstützen :)

  • Schön, dass es wieder ein Treffen gibt!


    Einen Aspekt wollte ich nochmal ansprechen, der hier gelegentlich genannt wurde, und den auch der HAZ-Typ aus dem Club der Roten Dichter angeführt hat. Die Behauptung ist, die Haarmann-Fahne sei deshalb nicht tolerabel, weil man nach gleicher Logik jetzt oder zumindest in 50 bis 100 Jahren eine Fahne mit dem Konterfei von Anders Breivik schwenken dürfte.


    Abgesehen von dem fehlenden regionalen Bezug gilt für das kurzfristige Schwenken (genau wie bei Dutroux), dass Breivik noch nicht historisiert ist. Bei Breivik gilt außerdem: Seine Taten waren Ausfluss eines faschistischen und rechtsextremen Weltbilds. Nicht zuletzt aufgrund der Wahl der Opfer und seines Manifests sind seine Taten untrennbar mit seiner Ideologie verbunden. Diese menschenverachtende Ideologie bleibt - unabhängig von der zeitlichen Distanz. Deshalb wird sich Breivik niemals dafür eignen, außerhalb rechtsradikaler Kreise ikonisiert zu werden. Haarmann ist demgegenüber ein schlichter Krimineller (und hinsichtlich seiner Pädophilie aus heutiger Sicht sicherlich auch ein Kranker).


    Ein Verbrecher, dessen Verbrechen sich in sich selbst erschöpfen (insofern als die Taten keinen ideologischen Überbau haben), ist grundsätzlich durchaus ikonisierbar. Bei Verbrechen ohne Tötung von Menschen kann das ohne jede zeitliche Zäsur geschehen (z.B. Arno Funke). Geht es um Tötungsdelikte wird regelmäßig mehr Zeit ins Land ziehen müssen, dann aber steht einer künstlerischen, ironischen, provozierenden, (pop-)kulturellen Verwendung nichts im Wege.


    Die Frage lautet doch: Wem schadet es? Was kann schlechtestenfalls geschehen? Hier wird auch der Unterschied zu Breivik deutlich: Mit dessen Verwendung würde gleichermaßen eine Ideologie transportiert, die grundsätzlich exkludierend wirkt; viele Menschen fühlten sich berechtigterweise dadurch angegriffen, weil sie tatsächlich angegriffen werden. Eine analoge Verletzung kann es bei Haarmann ob der fehlenden Ideologie gar nicht geben. Man mag die Fahne geschmacklos finden, allein: Es besteht kein Anspruch, vor schlechtem Geschmack geschützt zu werden.

  • Du willst doch nicht ernsthaft den elften September mit Pyro im Block vergleichen, oder doch?

    Möchte ich noch drauf antworten:


    Nein das liegt mir fern und war nicht Absicht - gab es ja auch vor 9/11 Kontrollen, lascher zwar, aber es gab sie. durch den Bezug auf dem Vorpost hatte ich daher auf eine Klarstellung das ich hier keinen Zusammenhang sehe verzichtet. Und ja so gesehen kann man mir dahingehend die fehlende Differenzierung anlasten. Aber in beiden Fällen kann es ganz genau genommen um mein Grundrecht der körperlichen Unversehrheit einen kleinen gemeinsamen Nennen geben.


    Hier ging es mir nur um einen Vergleich und der ist mir in der Geschwindigkeit der Diskussion nun zuerst eingefallen. Ich habe auch in meinem Post keine Wertung der Verhältnismäßigkeit vorgenommen sondern wollte lediglich verdeutlichen, das wir/ich auch in anderen Situationen in unserer Freiheit / Grundrechten eingeschränkt werden obwohl wir / ich nichts gemacht habe - so hatte es der Musketier angeführt.


    So erleben wir in vielen Situationen das auf Grund des Verhaltens von Wenigen, Viele eine unangemessene wenn nicht sogar beschämende Einschränkung seiner Personlichkeitsrechte hinnehmen muss (mal hängt mein Leben davon ab - fliegen, mal ggf. meine körperliche Unversehrheit - im Stadion und meine damit nicht die gut geplante und ohne zwischenfälle verlaufende Pyro sondern sagen wir mal einen Böller durch einen aktuell stark alkoholisieren "Dummbatz").


    Wie kann ich dem nun entgehen?
    Fliegen: verändern - naja wers glaubt, ich nicht also ertragen oder nicht fliegen.
    Station: mich drüber aufregen, ins Stadion gehen. mich drüber aufregen - nicht ins Stadion gehen - wenn ich konkret in die Kontrolle komme, ggf. im Anschluss durch Anwalt und Gericht klären lassen, solange nicht ins Stadion gehen oder eben doch mit Wut im Bauch.
    Ob ich Recht habe, supjektiv ja - bekomme ich auch vor Gericht irgendwann recht ist was anderes.


    Und jetzt kommen wir zu der Gräten-Frage: was passiert wenn der Stadionbetreiber, Hausherr oder oder nicht für eine Ausreichende Kontrolle sorgt (bitte ich sage immer noch nicht was hier gerechtfertigt ist) und in der Folge ich durch einen Böller am Kopf getroffen werde: Folge angenommen Gesicht verbrannt, 1 Auge 50% Sehrkraft auf einer Seit Taub dadurch.
    Und in der Folge durch einen Rechtstreit festgestellt wird, das der Stadionbetreiber, Hausherr nicht ausreichend dafür gesorgt hat, das mein Grundrecht auf Körperliche Unversehrheit ausreichend geschützt wurde und mich den Rest meines Lebens, neben der ggf. drohenenden DFB-Strafe finanziell Entschädigen muss?


    Mein Ansatz ist also rein fiktiv, muss ich u.U. am Eingang was ertragen was am Ende des Tages aber wieder dazu dient meine (für mich gesehen) wichtigeren Rechte zu schützen. Das muss jeder für sich selber entscheiden wie weit er sich da nach vorne beugen will.

    Einmal editiert, zuletzt von Undertaker ()


  • Dieser Beitrag zeugt von der differenziertesten und angemessensten Perspektive, die zum Thema in diesem Forum bisher eingenommen wurde.
    Vielen Dank Johannes23!!! :klatschen:

  • nur mal so interessehalber: war DIE fahne denn schon mal auswärts dabei?


    und kann man denn nicht so mal ganz locker verlangen, das die bild das richtig stellt mit von wegen gestern geschwänkt? geschwänkt mit ä weil : ein schwank in 3 akten...

    würde ich auch mal wissen wollen

  • Ja, letzte Saison war sie auf jeden Fall mit in Leverkusen. Wo sie sonst noch war kann ich nicht sagen.
    In Leverkusen hat uns übrigens eine Däne, der mit einen Freund da war, gefragt ob das Adolf Hitler ist. Wir haben ihn dann aufgeklärt wer das ist und was er getan hat. Er hat fand die Fahne cool und meinte da weiß jeder gegner gleich was ihn erwartet (im übertragenen Sinne).

  • Ja, letzte Saison war sie auf jeden Fall mit in Leverkusen. Wo sie sonst noch war kann ich nicht sagen.
    In Leverkusen hat uns übrigens eine Däne, der mit einen Freund da war, gefragt ob das Adolf Hitler ist. Wir haben ihn dann aufgeklärt wer das ist und was er getan hat. Er hat fand die Fahne cool und meinte da weiß jeder gegner gleich was ihn erwartet (im übertragenen Sinne).


    Also selbst ich als Hannoveraner, der weiß wer der Typ auf der Fahne ist, weiss nicht was die Fahne aussagen soll und da 99,99% der Fans in einem anderen Stadion nicht wissen, wer der Typ auf der Fahne ist können die sich doch auch bestimmt nicht denken, was sie erwartet oder irre ich mich da ?


    Und jetzt mal ganz ehrlich, wenn man sich nur die Fahne betrachtet, woher soll man wissen was diese Fahne aussagen soll ? Da ist doch nur der Konterfei eines Mannes drauf, damit kann man doch nix anfangen...

  • Musst Du doch auch nicht. Aber stört sie dich, obwohl Du nicht weißt, was sie bedeuten soll?


    Ich bin bekennender Kunstlegastheniker. Man könnte vor einem Besuch im Sprengelmuseum sämtliche Exponate um 180° drehen, ich würde es nicht merken.
    Aber dennoch käme mir nicht in den Sinn, sie abschaffen zu wollen.