Haarmänner, Hurensöhne und ihre Folgen

  • Eigentlich gehört es hier ja gar nicht hin. Der Themenkomplex "Haarmannfahne" scheint ja allgemein abgeschlossen zu sein.


    Dennoch ein paar Worte zum Bahnhofsvorfall. Auch wenn ich mich dabei nur auf die vermittelte Faktenlage der lokalen Zeitungen verlassen kann, so würde ich per Ferndiagnose darauf kommen, dass da wieder einmal ein erschreckend häufiger Automatismus abgelaufen ist:
    Es kommt zu undurchsichtigen Situationen (mutmaßlich ein Flaschenwurf), dies veranlasst die Polizei zu direkten Maßnahmen. Als Reaktion darauf solidarisieren sich die Fans gegenüber der Polizei, was letztendlich in Gewalteskalationen endet, die durch Pfefferspray auf der einen und Flaschenwürfen auf der anderen Seite immer weitere Kreise zieht.
    Es geht hier tatsächlich nicht mehr darum einen Schuldigen zu benennen, sondern die Strukturen aufzubrechen, was im Endeffekt heißt Verständnis für das Gegenüber herzustellen. Das wird natürlich schwer, wenn die eine Seite sich hinter Masken und Plastikmontur verschanzt und die andere Seite hinter Pauschalisierungen à la All Cops are Bastards . Wirkliches Interesse besteht daran aber meiner Ansicht nach nicht.
    So werden Polizisten auch in Zukunft wieder Verhalten von Fans missinterpretieren und umgekehrt genauso.


    Ein Polizist sollte im Übrigen wissen, dass Gefangenenbefreiung ein Vergehen ist und kein Verbrechen. Aber wenigstens hat er die Grenze des machbaren benannt. Nach der neuen hannoverschen Gesetzeslogik wären also jegliche Verhaltensweise unterhalb der Gefangenebefreiung nichtstrafbare Spielchen. Damit hätten wir den Kreis zur Fahne auch wieder geschafft.

  • Apropos "provozieren"!
    Ich gehe davon aus, dass Ihr an einer sinnvollen Diskussion interessiert seid und mit den Beiträgen nicht lediglich provozieren wollt.
    Oder?


    Allerdings gebe ich zu, dass mir das immer schwerer fällt!


    Möchtest du jetzt nur noch "provozieren" 535, also sowas!

  • Genau ersteinmal ein Gegenargument suchen anstatt diese Idioten zu verteufeln. Wahrscheinlich haben die Beanten alles provoziert!!!
    :nein:


    Ich denke nur das dieser Vorfall nicht viel mit Fußball zutun hatte. Die einzige Schnittstelle ist dass diese "jungen Leute" sich scheinbar auf einer Rückfahrt vom Fußball besoffen haben (aus dem Artikel wird auch nicht klar ob sich zB. "erlebnisorientierte besoffene Partygänger aus dem HBF angeschlossen haben). Heutzutage bekommt die Polizei doch häufiger Probleme, am Wochenende in zB. irgendwelchen Partyvierteln, wenn sie jemanden festsetzen möchte. Also eher ein allgemeines Problem das sich irgendwelche besoffene Jugendlichen gegen die Polizei zusammenrotten. Da gibt es auch eine Menge an Fernsehberichten dazu. Da kann man Stadionverbote auf 500 Jahre verlängern und 40 000 Menschen nackt durchs Stadion jagen.ändern wird sich außerhalb trotzdem nichts. Bin mir auch nicht sicher woher das kommt, viele machen natürlich schlechte Erfahrungen mit Polizisten und Co und so bilden sich Vorurteile aber das kann es ja auch nicht allein sein.


    Ich sehe da eher die Gesellschaft gefordert um Jugendlichen klar zumachen wie und wo die Grenzen sind, wie man sich so verhalten sollte und aber auch die Polizei sollte geschult sein, muss auf Provokationen von besoffenen und dummen angemessen reagieren. Also ich habe die Erfahrung gemacht: Steht die Polizei als "Mensch" irgendwo im Hintergrund bleibt es eigentlich immer ruhig. Anders sieht es aus wenn viele als "Robocops" aktiv eingreifen und Anweisungen geben wie und wo man langgehen darf. Aber das hat mit dieser Bahnhofs-Geschichte nicht viel zu tun. Die Frage ist halt wie passiv/ unaufgeregt man einen "Flaschenwerfer" abfangen kann ohne gleich mit 5-6 Mann und Gewalt für Aufregung zu sorgen


    Da sollte man sich mal neue Taktiken ausdenken statt "Knüppel raus und rein in die Gruppe", das sieht man leider noch viel zu oft. Aber die aktuellen Geschichten funktionieren auch nur "sauber" solange das Gegenüber auch "Angst" und Respekt hat. Geht die aktuelle Entwicklung weiter, weniger Respekt und oft übertriebene Maßnahmen, und stellt der Mob irgendwann fest das er zahlenmäßig deutlich überlegen ist,dann sind wir an dem Punkt wo die aktuellen Taktiken nicht mehr funktionieren und wir ernsthafte Probleme bekommen. Bislang war die Antwort immer nur "aufrüsten!", neue Wasserwerfer für 1 Million Euro die ein paar mehr Kanonen haben oder einfach 1000 Polizisten statt 400.. neue "Taktiken" bzw. Modelle für Einsätze sieht man leider nur sehr selten.


    Naja.. hat ja eigentlich nicht viel mit dem Thema zu tun. Wollte nur mal mitteilen wie ich solche Geschichten sehe. Leider ist das Fußball Thema zu populär um alles sachlich zu betrachten. Ich denke dass jedes Wochenende ähnlich viele Menschen betrunken durch die Städte in irgendwelche Bars und Diskotheken ziehen, wie Leute von Fußballspielen betrunken Heimreisen. Bei beiden "Gruppen" kommt es, vor allem Alkohol bedingt, zu solchen bescheuerten Geschichten. Nur fordert kaum jemand Nacktscanner für Discos oder mehrjähriges Partyverbot bzw. Innenstadtverbot( Fr&Sa 21-5uhr) für VERURTEILTE Straftäter die in einem dieser Tanztempel jemanden angegriffen haben. Im Fußball ist es ne klare Sache und der Straftäter darf sich erstmal die nächsten Jahre auf einer Polizeiwache melden während die anderen im Stadion sind wobei der Disco-Schläger nächstes Wochenende einfach in den Schuppen nebenan geht. ;)


    EDIT: NP Artikel: Hat man das "ICH BIN ULTRA" Tatoo am Hintern der festgenommenen gesehen oder woher die Infos immer? Die Presse und Polizei weiß also wer die Ultra Mentalität lebt und wer nicht? Oder hat man einfach eine Liste von "Ultragruppen" bzw. deren Mitgliederlisten? Glaube alles was nicht im Trikot rumläuft wird mittlerweile als Ultra gezählt.

    Einmal editiert, zuletzt von Pepper ()

  • In der HAZ (online) steht übrigens kein Wort von Ultras, da sind es einfach 4 Männer. Zudem steht dort dass die Fans mit "Sprechchorgesängen" durch den Bahnhof gezogen sind. Das klingt mehr nach "normalen" besoffenen Fans und nicht nach diesen sogenannten Fans.

  • Apropos "provozieren"!
    Ich gehe davon aus, dass Ihr an einer sinnvollen Diskussion interessiert seid und mit den Beiträgen nicht lediglich provozieren wollt.
    Oder?


    Allerdings gebe ich zu, dass mir das immer schwerer fällt!


    Und die die alle Gewaltdelikte ständig bagatellisieren provozieren nicht?
    Ist das denn nur im Rahmen des Besuchs eines Fußballspiels für euch okay andere (egal ob Polizist oder nicht) mit Flaschen zu bewerfen, oder geht da jetzt auch schon im Alltäglichen der Trend hin? :nein:


    Aber im Zweifelsfall wurden die armen Kinder ja eh wieder provoziert und missverstanden :kopf:

  • Ob und wie genau sich die Situation im Bahnhof zugetragen hat, können doch nur diejenigen beurteilen, die dabei waren oder es zumindest beobachtet haben.


    Solange sich keiner derjenigen dazu äußert, ist das doch alles blind ins Blaue geschossen.
    Wilde Spekulationen, Vorwürfe werden wieder ohne Reflexion rausgehauen, aber keiner kann die Szene auch nur annähernd beurteilen.

    • Offizieller Beitrag

    Und die die alle Gewaltdelikte ständig bagatellisieren provozieren nicht?


    Nein.
    Es geht nicht um die inhaltliche Bewertung der Beiträge. Jedenfalls bis zu einem gewissen Grad nicht.
    Es geht um die Frage, ob man mit seinem Beitrag seine Meinung kund tun möchte, an einer Diskussion teilnehmen möchte (auch mit vollkommen abwegigen, vielleicht auch mit unangemessenen Meinungen), oder ob jemand offensichtlich nur versucht, die Diskussion zu stören - mit seinem Beiträgen eben zu provozieren.
    Das ist schwer zu beurteilen, vor allem wenn man den Eindruck gewinnt (oder gewinnen muss), dass außerordentlich viele diesen Weg zu wählen scheinen.
    Aber es ist auf jeden Fall unabhängig davon, welche "Richtung" der Schreiber vertritt.


    Kurz gesagt: Die von Dir genannten Bagatellisierer mögen Dich (und möglicherweise auch mich) vielleicht provozieren, aber dieses Provozieren ist nicht gemeint.
    :)

  • Ob und wie genau sich die Situation im Bahnhof zugetragen hat, können doch nur diejenigen beurteilen, die dabei waren oder es zumindest beobachtet haben.


    Solange sich keiner derjenigen dazu äußert, ist das doch alles blind ins Blaue geschossen.
    Wilde Spekulationen, Vorwürfe werden wieder ohne Reflexion rausgehauen, aber keiner kann die Szene auch nur annähernd beurteilen.


    Ich konnte dem Scharmützel ausweichen indem ich die Etage gewechelt habe. Andere haben sich begeistert in das Getümmel begeben.

  • Der Vorfall in Hbf spielte sich zu einer Zeit ab als wir schon längst Limmern waren... Kann also nicht so schlimm gewesen sein ;)
    Edith sagt mir gerade noch: Flaschen werfen ist kacke!!!

    Einmal editiert, zuletzt von sleeper1996 ()

  • Das ist Deiner nicht würdig.


    Ganz im Gegenteil.
    Dieser Beitrag (im weitesten Sinne) passt 100%ig, auf mehreren Ebenen.


    [expander]Und jetzt kommt gleich der Vorwurf, ich würde mich mit den Flaschenwerfern solidarisieren und sie in Schutz nehmen. Vorhersehbar wie eine Murmelbahn...[/expander]

  • Mal so als Vergleich:
    Ich bin zwar nicht jedes WE am Raschplatz unterwegs, aber die Probleme mit dem Party Volk gibt es ja scheinbar schon länger, heute steht in der NP dazu, dass man auf keinen Fall ein Alkoholverbot dort haben will. Man will viel lieber mehr auf die Leute zu gehen und mit ihnen reden, auch Platzverbote sollen nicht vorschnell ausgesprochen werden.



    Wenn man das mal überträgt, wird man als Fußballfan als weniger zurechnungsfähig gesehen als ein alkolisierter Partygast?!


    Gäbe es nur den kleinsten Zusammenhang mit Fußball, dann würde es sofort ein Alkoholverbot geben, jedes Wochenende Sonderschichten für die Beamten etc.


    Schon traurig wie sich das entwickelt hat...

  • Wenn es nach Objektivität gehen würde, dann müssten Stadtteilfeste, Volksfeste und public viewing längst verboten worden sein. Die genannten Veranstaltungen sind aber elementare Bestandteile der "Brot und Spiele fürs dumme Volk" Doktrin. Unantastbar.