Fanmobbing 2.0 - Kollektivstrafen und mögliche Folgen?!

  • Meine Fresse, der Laden heißt FC Barcelona. Es sei denn, er wird gezwungen, sich anders zu nennen. Und du findest es offenbar très chic, ihn in der verhassten Franco-Schreibweise zu nennen. Das ist verdammt peinlich.

  • Negative entwicklungen...wovon redest du bitte? Negative entwicklungen wird es dann geben, wenn organisierte fanstrukturen aus dem stadion gedrängt werden. Ich hab immer das gefühl, dass von euch noch keiner mal ne saison lang auswärts gefahren ist.


    Doch, Fanta. Früher. Heute nur noch sporadisch, zuletzt in Bremen. Ganz üble Nummer und das meine ich ergebnisunabhängig.


    Zitat

    Nichts läge mir im übrigen ferner, als hier irgendeine seite zu verharmlosen. Tatsächlich habe ich aber auch kein problem damit, wenn sich 100 kids auf nem parkplatz gegenseitig die adoleszenz aus ihren pickelfressen kloppen. Das ist mir 1000x lieber, als wenn sie auf den straßen dieser stadt irgendwelche brillenträger abrippen, weil sie nicht wissen wohin mir ihrer kraft.


    Ach komm, Du hast doch 'nen großen Hund. ;)


    Im Ernst ... Du wirst ahnen, daß ich das so nicht mitgehen kann. Aus verschiedenen Gründen. Aber ich akzeptiere Deine Haltung dazu, auch wenn ich persönlich das immer als so 'ne Art umgedrehte Stammtischparole empfinde.


    Zitat

    Und ich wiederhole mich gern, ich habe keine erinnerung daran, wann das letzte mal ein mitglied der ultras ein öffentliches verkehrsmittel zerlegt hat. Es geht hier doch lediglich um sündenböcke. Organisierte fangruppierungen sind eben so herrlich einfach zu greifen, dass irgendein lattenstrammes zahnloses ungeheuer gerade die bierflasche durch das geschlossene zugfenster gefeuert hat, interessiert da im zweifelsfall nicht.


    Mir geht es nicht darum, spezielle Sündenböcke zu suchen, Ultras zu verbieten oder die Bewegung an sich für den Untergang verantwortlich zu machen.


    Mit Verboten, Repression &. Co. löst man nicht alle Problemstellungen. Eher sogar die wenigsten.


    Was übrigens eine rechte Szene im Stadion angeht, die ist längst da. Vielleicht sogar schon etablierter, als man es sich eingestehen will. Und wer mir erzählen will, daß ähm .. sagen wir mal Teile der Szene dies verhindern würden ... da fehlt mir der Glaube.


    Diese ganze Links-/Rechts-Kategosierung überholt sich eh gerade, da haben sich ganze Teile schon ganz gut emanzipiert.


    Das Fanta, ist übrigens eine der Veränderungen/Entwicklungen, die ich meine.

    Einmal editiert, zuletzt von Svennypenny ()

  • Und wer mir erzählen will, daß ähm .. sagen wir mal Teile der Szene dies verhindern würden ... da fehlt mir der Glaube.


    Selbstjustiz wird ja abgelehnt von dir, völlig nachzuvollziehen, von deiner Sozialisation her.


    Was sollen denn deiner Meinung nach mehr geschehen als Spaß gegen Stumpf, AntiRa Turnier, der AK Rassismus, die Tatort Stadion Ausstellung, Verbot von TS-Klotten (kann man halten von, was man will - ich erkenne den Feind lieber und kann dann "Maßnahmen" treffen, als dass sie "unerkannt" bleiben), Maßregelungen in Blöcken und Zügen (verbal meinetwegen)?


    Wie lange gibt es das U-Bahn-Lied nicht mehr, wie lange das Besiktas, Ankara, Gala - Lied nicht mehr? Das sind alles Verdienste der Notbremse, der RK und nicht zuletzt der Ultras.


    Es herrscht auf jeden Fall ein Klima des "nicht-willkommens". Die Gefahr ist eher, dass dieses Klima mit der Zerschlagung der bisherigen Strukturen brökelt. Noch ist es aber vorhanden, dieses Klima. Jeder entarnte Fascho wird mindestens ausgegrenzt, eher angepöbelt und manchmal gibt es halt auch auf die Fresse. Und das verhindert sehr wohl eine Ausbreitung der Idioten.

    2 Mal editiert, zuletzt von Lemuri ()

  • Lemuri, ich will das nicht falsch verstanden wissen (insbesondere nicht im Hinblick auf Dein Stichwort "Selbstjustiz").


    Nur soviel und anders vermag ich es nicht auszudrücken: Hannover ist ein Dorf, aufgrund meiner Sozialisation meine ich, mich zumindest ein wenig auzukennen und ich habe halt auch privat die Augen offen, wenn ich unterwegs bin.


    Das Notbremse, AK, Ultraszene sich im Hinblick auf das Ausgrenzen rassistischer Tendenzen 'ne Menge guter Aktionen auf die Fahnen schreiben können, bleibt unbenommen. Es täuscht aber nicht über bestimmte Entwicklungen hinweg, die ich nicht mit mehr, als nur einem persönlichen Empfinden belegen kann.


    Die Auseinandersetzung an sich, die schon seit geraumer Zeit um die Stadien stattfindet, funktioniert in dieser Hinsicht wie ein Haufen Scheisse. Zieht die Fliegen an.


    War irgendwie schon immer so, klar ... aber das macht es ja auch nicht besser.


    Letztendlich sind wir uns sicher einig, wie die ganze Nummer aktuell läuft und wohin uns das alles führt ... das kann keiner wollen.


    Keine Frage: Wenn kleine Feuer mit Benzin gelöscht werden, entstehen erst die wirklich großen Probleme.


    Man sollte nur nicht verleugnen, daß es da auch Leute gibt, die diese Feuer überhaupt erstmal entzündet haben (wer jetzt die Fackel in die Hand nimmt und den Bezug zur stets allgegenwärtigen Pyrodiskussion herstellt, ist selber Schuld).

  • Und wer mir erzählen will, daß ähm .. sagen wir mal Teile der Szene dies verhindern würden ... da fehlt mir der Glaube.


    Genau das ist doch aber das Ding: Sehr wohl verhindern Teile der Szene die massive Ausbreitung der Rechten.
    Dass sie nicht alle 'erwischen', bzw. abhalten können, ist eine andere Sache.


    Aber Dein Satz klang für mich so, als sei der Wille gar nicht da. Und das ist definitiv nicht so. Lemuri hat prima Beispiele genannt.

  • Das U-Bahn-Lied musste ich in einer Straßenbahn in Düsseldorf vernehmen (also vorgetragen von Kids aus Hannover), ist also gar nicht sooo lange her. Dort war aber wie sicherlich auch in Bremen der Anteil degenerierter Vollidioten deutlich höher als bei anderen Auswärtsspielen. Entscheidend ist doch aber, dass es dann andere 96er gibt, die verbal deutlich machen, was sie von solchen Typen und deren geistigem Ausschuss halten. Das haben wir damals getan, und die vielen Düsseldorfer schauten sich das in aller Ruhe an.


    Niemals wird dieses Thema verschwinden, vielmehr zeugt es von unsagbarer Ignoranz der Funktionäre zu glauben, rechtsradikale Tendenzen seien obsolet, diese Ansicht negiert in herablassender Weise genau die quasi tägliche Arbeit von Fans mit Zivilcourage, die diesen Status quo erst ermöglichen!

    Einmal editiert, zuletzt von HSV96-Frank ()

  • @prickel


    Ja, sag ich doch / sehe ich doch genauso.


    Ich spreche immer nur von kleinen Teilen, von Problemen die unter dieser ganzen Riesenauseinandersetzung verdeckt sind und schon keine Beachtung mehr finden.


    Von Begebenheiten, die mir aber auch zu schnell verleugnet oder verharmlost werden ... wenn z. B. gesagt wird, daß es doch es scheissegal wäre, wenn sich die Jungs auf dem Feldherrenhügel treffen. War ja früher schon oder immer so.


    Und wenn gesagt wird, daß uns eine braune Zukunft in den Blöcken bevorsteht, wenn es so weiter geht, sage ich: Die Gefahr sehe ich genauso.


    Das heisst aber nicht, daß ich glaube, daß die noch nicht schon längst da wären.


    Frank


    100 %

    Einmal editiert, zuletzt von Svennypenny ()

  • Bei einem Winter EL-Spiel der letzten Saison (müsste Poltawa gewesen sein) bin ich aus dem Stadion (Nordbereich) um an einem Bierstand ein Schnelles zu nehmen.
    Da war eine gute Handvoll Glatzen in Bomberjacken und hat ordentlich provoziert bis es auch mit einem eine Auseinandersetzung gab.
    Ob das nun tatsächlich 96er waren (irgendwer hat auch von hinten getuschelt, es wären BSler) und ob die auch Tickets für das Stadion hatten, dass weiß ich nicht. Dennoch bin ich froh, solches Volk in recht geringer Anzahl im Stadion zu sehen. Reicht ja aber auch schon, wenn die ums NDS rumlungern.


    Ohne koordinierte Fanszenen möchte ich nicht wissen, wie das in 1-2 Jahren ausieht.
    Bremen auswärts war wirklich schlimm...

  • Um das ganz kurz nochmal deutlich zu machen, mir ging es gar nicht um rechtsradikale. Ich wollte lediglich darauf hinaus, dass wenn irgendwo irgendwer scheiße baut, dies grundsätzlich der ultrabewegung in die schuhe geschoben, ggf noch auf die nicht vorhandene selbstregulierung der fanszene verwiesen wird. Dieser umstand ist mir kurz gesagt viel zu eindimensional. Natürlich ist das für die anklagenden der einfachste weg, organisierte gruppen sind eben so schön greif- und angreifbar. Generell ist eine diskussion auf dieser basis überhaupt nicht möglich, da sich die beschuldigten völlig zu recht den schuh nicht anziehen, den sie vor die nase gestellt bekommen.

    Einmal editiert, zuletzt von Fanta ()

  • Dann wird es so schlimm, wie damals in Bremen Regionalliga, wo die Kollegen schön erste Reihe und immer fröhlich: Hier marschiert der Nationale Widerstand!