Ist die Fanhilfe biliger als andere Anwälte?
Nicht die Anwälte lassen sich auf Vergleiche ein, sondern die beteiligten Personen, also die Parteien.
Natürlich berät man die als Anwalt, klar. Aber die Entscheidung trifft der Mandant.
Für einen Vergleich spricht keineswegs in erster Linie, dass man als Anwalt dadurch mehr verdient.
Die Empfehlung, in die nächste Instanz zu gehen, wäre ja ggf. lukrativer. Da fallen noch mehr Gebühren an.
Aber genau diese weitere finanzielle Belastung muss man im Auge haben.
Außerdem muss man abschätzen, wie der Streit enden kann. Wenn ich befürchten muss, dass einer zu 100% verurteilt wird - etwa weil das Gericht das sehr deutich ankündigt -, dann ist doch jeder darunter liegende Vergleich ein Gewinn für den Mandanten, oder?! Und weitere Kosten fallen dann nicht mehr an, und vor allem ist dann auch endlich mal Schluß, ein nicht zu unterschätzender Faktor. Es nützt u. U. nichts, wenn man sich im Recht wähnt, man dies aber trotzdem nicht bekommt. Gegen die (vermeintliche) Ignoranz des Gerichts kann man nicht allzuviel machen. (Und möglicherweise bekommt ein Schuldner bei einem Vergleich Zahlungserleichterungen, die ein Urteil eben nicht aussprechen kann. Und ein Gläubiger ist froh, von finanziell schwachen Schuldnern wenigstens ein paar Piepen zu bekommen - der sonst unpfändbar wäre -, also Spatz-in-der-Hand-Prinzip.)
Das ist ein bisschen so wie bei 96. Wenn man die Führung für schlimm hält, kann man als Fan u. U. doch nix dagegen tun, bei aller vermeintlchen Ignoranz. Bevor nun aber einzelne Bratwurstesser "siehste!" sagen: Irgendwann wird so eine Einstellung zum massiven Eigentor.
Rückübertragen auf die Justiz bedeutet das: Die Justiz muss sich darüber im Klaren sein, dass willkürliche, faule, arrogante, unsoziale und inkompetente Richter zwar genauso unabhängig sind wie ihre positiveren Kollegen, aber eine Häufung schlechter Entscheidungen führt dann irgendwann dazu, dass man sich sein Recht in anderer Weise holt. Und dann ist es echt spät.