Fanmobbing 2.0 - Kollektivstrafen und mögliche Folgen?!

Zitat von Gerrem

Haben gemeint, die meisten Karten rausholen zu müssen und was Gutes zu tun

Ich tue mich sehr schwer, diesen Ansatz zu glauben: Hier ist, was ich denke: Man möchte etwas tun, um im Falle eines Falles bei den Würfelstrafen des DFB sagen zu können: Seht, wir haben alles versucht, mehr konnten wir von unserer Seite aus nicht tun.
Ich verstehe nicht, wieso im Zusammenhang mit Fußball die Leute ständig hinnehmen, dass die pauschal vorverurteilt oder mit möglichen Straftätern in einen Sack gesteckt werden und aus diesem Grund Maßnahmen akzeptieren, die (wie Schlachtenbummler richtig sagte) für sie eigentlich gar nicht nötig sind.

Ich kann mir nur schwerlich vorstellen, dass Leute noch Kaufhäuser besuchen würden, wenn sie vor jedem Verlassen alle pauschal ihre Taschen durchsuchen lassen müssten und sich abtasten lassen müssten, weil es eine geringe Anzahl von Ladendieben gibt. Genauso wird aber ein stinknormaler Fan wie ich, der noch nie in seinem Leben im Rahmen eines Fußballspiels eine größere Missetat begangen hat als sich mal in einen Block schmuggeln zu lassen, für den er eigentlich keine Karte mehr bekommen hat, um das Spiel mit Freunden gucken zu können, behandelt. Bei nahezu JEDEM Fußballspiel. Nun wird das Ganze noch durch diese Vorgabe, wie man anzureisen hat, erweitert. Ich wohne nicht in Hannover und denke im Traum nicht daran, wegen einer solchen Maßnahme, einen Umweg in Kauf zu nehmen, um mir ein Derby anzugucken, bei dem sich wahrscheinlich vorher wieder auf ein möglichst emotionsloses 0:0 geeinigt wurde.

Lüttich war mir eine Lehre. So einen Scheiß mache ich nie wieder mit. Wenn das Usus wird, gehe ich dann eben zu einer anderen Sportart. Es gibt für alles eine rote Linie, die mag bei jedem anders sein, das ist definitiv meine. Ich will meine Anreise zu Auswärtsspielen wie so ein erwachsener Mensch selber planen.

Der Kaufhaus-Vergleich ist gar nicht so schlecht.
Ich denke, im Einzelhandel akzeptiert man einfach als unabänderlich, dass ein gewisser Schwund eben zur Sache gehört.
Das nimmt man hin, preist es ein, versucht, es den Dieben schwer zu machen, aber vermiest den 98% guten und vernünftigen Kunden deshalb nicht den Einkauf.

Ne, irgendwie hinkt der Vergleich. Würde der Einzelhandel seine Kunden unter Generalverdacht stellen, blieben die Kunden einfach weg und bestellten im Internet. Der dadurch entstehende Schaden wäre größer als der durch Ladendiebstahl verursachte, von daher nimmt man den Schwund eben hin. Fußballfans jedoch sind so blöde und lassen fast alles mit sich machen und kommen trotzdem wieder. Sehe ich ja an mir selbst.

Ähh. Aber deswegen hinkt doch der Vergleich nicht. Genau dieser Unterschied ist es ja, den ich aufzeigen wollte. Das wissen die ganzen Bosse von Vereinen und Verbänden, deswegen ergreifen sie ja munter diese Maßnahmen.

Entschuldige, Liebes. Nach nochmaligem Lesen habe ich es nun auch verstanden.

Zitat von ExilRoter

Geil. Wikipedia als definitiver Verfassungs-Kommentar. Versuch das mal vor Gericht, aber sag mir vorher unbedingt Bescheid, das will ich sehen.

Es tut mir Leid, dass ich keine zitier-fähige Literatur in digitaler Form habe... Ich habe gedacht, dass es für eine Diskussion hier ausreichen würde.

Wiki reicht immer. Zumal es hier wirklich nicht um Grundrechte im staatsbürgerlichen Sinne geht. Muss es auch gar nicht, lenkt nur vom eigentlichen Thema ab für das man gar keine Grundrechtskategorie benötigt. Letztlich geht es allein um die Frage, ob die Maßnahme angemessen ist. Oder Aktionismus wie einige hier sagen. Nur was können Verein und Polizei machen, was hier als angemessen empfunden würde und gleichzeitig nicht so geringfügig ist, dass der Polizeichef seinen Hut nehmen müsste, wenn es nicht ausreicht, um die befürchtete Gewalt zumindest weitgehend zu verhindern. Das ist schließlich das Dilemma.

Zitat von Tower

Nur was können Verein und Polizei machen, was hier als angemessen empfunden würde und gleichzeitig nicht so geringfügig ist, dass der Polizeichef seinen Hut nehmen müsste, wenn es nicht ausreicht, um die befürchtete Gewalt zumindest weitgehend zu verhindern.

Genau dasselbe wie im Hinspiel auch bspw...

Ernsthafter Dialog auf Augenhöhe, lösungsorientierte Ansätze, nachhaltige Fanarbeit, Unterstützung moderater Kräfte aus der Fanszene, gemeinsame Konzepte schaffen... stimmt, nix dabei.

Hallo Insider, 70000€ kostet der nicht-stattgefundene Sturm auf den Eingang des Niedersachsenstadions. Da ich mir das ja alles ausgedacht habe und ja eigentlich alles super abgelaufen ist, könntest Du da mal bitte ein Wort für uns beim DFB einlegen. Danke!

So, nun zum Rest vom Schützenfest - ihr malt Euch aus, wie das mit den Bussen laufen wird (was ich übrigens ebenfalls vollumfänglich ablehne, ich möchte ein Derby auf Augenhöhe und dazu gehört, dass Ihr in Massen kommt). Ich kann Euch das mal beschreiben, wie ich mir das vorstelle.
Treffen bei Euch auf dem Schützenplatz, Vorkontrolle (Voucher, Busticket, Rucksack...), Warten, Betreten der Busse nach einer Leibesvisitation, entsorgen aller Glas-(Flaschen) und harten Alkoholika, evtl. gar Bierdosen. Naja, Herri gibts ja auch in PET.
Jetzt hockt Ihr in Euren Bussen - leider nicht mit den Kumpels, die sind ja auf andere Busse verteilt - und wartet, dass es losgeht. Es geht aber nicht los.
Dann endlich fährt der erste Bus los - es ist mittlerweile 13h00, ihr hegt Hoffnung, dass das jetzt zügig so weitergeht, aber irgendwie passiert erstmal nichts. Der zweite Bus rollte fünf Minuten später los, in dem Takt bleibt es - bis auf die Busse, die noch auf jemanden warten müssen, der noch mal kurz pissen wollte - Toiletten sind natürlich auf so einer kurzen Fahrt verschlossen.
Der Grund für die entzerrte Anreise: Sicherheit.
Eure! Denn damit ist es leichter die Busse zu schützen, vor Übergriffen durch Steineschmeisser etc. Und die Sicherheit des BTSV, da ihr nur kleckerweise am Stadion ankommt, gibt es keinen Sturm des Eingangs, sondern jeder, der im Gästekäfig eintrifft kann erstmal ausgiebig durch Polizei und unsere sympathischen Ordnungskräfte durchsucht werden.

Ach so, Ihr habt nachgerechnet und stellt fest, dass die letzten Busse gar nicht rechtzeitig zum Stadion kommen? Ja, stimmt schon, aber dafür sicher! Und das wollt Ihr doch auch!

Nach dem Spiel gehts dann aus dem Block zurück auf den Parkplatz vorm Gästeblock, wo gar kein Platz für 50 Busse ist - deswegen dürft Ihr Euch jetzt auf einen kleinen Fußweg begeben und findet Euren Bus auf der Hamburger Straße Richtung Norden. Mit ein wenig Glück ist bei Euch an Bord kein Idiot, der noch irgendeinen Blödsinn versucht, ihr könntet jetzt also los - aber halt. Was ist mit der Sicherheit? Richtig. Jetzt wird natürlich Kolonne gefahren, also muss auch im letzten Bus noch der letzte Trottel eingetroffen sein, dann kann es auch schon losgehen...

So ungefähr stelle ich mir das vor...

Genau so wird es wohl auch ablaufen. Aber hey, wenn dann der Sicherheit gedient ist. Macht sicher riesig Spaß so 7 Stunden Trip für ein Auswärtsspiel um die Ecke...

Und die Einsatzcops sind dann richtig begeistert, weil die als erstes da sind und als letztes gehen ^^

Ich sage es nicht gerne, aber der blaugelbe Insider ist wohl der wahre Insider. Der andere Insider hat sich wohl umbenannt.

ich bin nicht der "Insider", wenn das gemeint sein soll.

Also ist sein Verschwinden und Dein Erscheinen ein zufälliger Umstand. Kann ja mal vorkommen.

Kann es in der Tat. Der gute Myrr schreibt doch aber auch ganz anders, finde ich, auch der Inhalt passt nicht. Nee, nee, das ist wohl nicht der Insider. Ich fänd's übrigens gut, wenn dieser hier wieder auftauchen würde. Meine Schelte hatte nicht den Zweck, ihn zu verschrecken.
Bronco. Was meinst du mit "dasselbe wie im Hinspiel"? Genau das passiert doch gerade wieder mit den Gästefans, halt die kontrollierte Busanreise wie im Hinspiel umgekehrt. Und genau diese Art der Gästeanreise hat hier ja null Akzeptanz. Meine Frage zielte also auf die Art der Gästeanreise ab. An welcher Stelle tritt die Polizei auf den Plan und bis wohin kann jeder machen, was er will?

Wenn wir nur genug Leute zusammenbekommen würden, die bei Auswärtsspielen immer versuchen den Gästeeingang zu stürmen könnte das Projekt Löschung des BTSV aus dem Vereinsregister einen Schritt weiter sein.

Zitat von insider

Auch wenn diese Auflage inhaltlich nichts mit der 50.000? Strafe für das Verhalten eurer Anhänger in Hannover zu tun hat.

Aber dieses winzige Detail können wir ja vernachlässigen. Warum sollte die Strafe auch irgendwie kausal mit dem Vergehen zu tun haben (tut sie irgendwie auch, aber.....)?
Kommst Du eigentlich grundsätzlich nie auf den Gedanken, Entscheidungen und Maßnahmen der 'Obrigkeit' in Frage zu stellen? Ist das so ein 'His master's voice' Ding bei Dir? Gemäß der Prämisse 'Wo lassen Sie denken'?

Jeder, wirklich jeder, ansatzweise gerade denkender Mensch in einem Rechtsstaat fragt sich, wieso ein Verein zum Ausbau seines Gästeblocks verdonnert werden kann, weil seine Fans ganz woanders Scheiße gebaut haben.
Wenn jetzt der Gästeblock der Arschnasen picobello wäre, hätten Sie dann Kaffeeautomaten im Klo installieren müssen stattdessen? Oder mehr Parkplätze einrichten?

Das hat doch alles keinen Sinn und Verstand. Wenn deren Bruchbude genau so wenig erstligatauglich ist, wie deren Mannschaft, ist sie das seit Saisonbeginn. Kurz vor Ende der Saison sollen sie dann nachbessern. Eine plausible Erklärung braucht es da schon (also für die Leute, die auf den Gebrauch ihres Gehirns nicht verzichten wollen).