Hannover 96 - Werder Bremen

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Rechnung mit vielen Unbekannten

Hannover 96 ist wieder dabei und wartet auf 17 Gegner. Wie haben sich die Klubs vorbereitet, welche Ziele erstreben sie? Wir spüren Titelträumen und Abstiegsängsten nach – auch im 10. Teil unserer Bundesliga-Serie.

Auf das weiße ãW auf grünem Grund sind die Bremer stolz. Und das mit Recht. Drei Meistertitel und vier Pokalsiege bescherte der SV Werder seinen Fans in den zurückliegenden vier Jahrzehnten. Dazu kam 1992 mit dem Sieg im inzwischen abgeschafften Europapokal der Pokalsieger der bislang größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Die Fußballer sind neben den Stadtmusikanten der wohl bekannteste Werbeträger der Hansestadt. Aber in der bevorstehenden Bundesliga-Saison bekommt das ãW plötzlich eine ganz neue Bedeutung. ãW wie ãwenn. Denn selten gab es an der Weser so viele Unwägbarkeiten wie vor dieser Spielzeit.

Nicht weniger als fünf Nationalspieler haben die Bremer im vergangenen halben Jahr verloren. Nach dem Österreicher Andreas Herzog und Dieter Eilts in der Winterpause der vergangenen Saison verabschiedeten sich nun mit Torhüter Frank Rost sowie den WM-Fahrern Torsten Frings und Marco Bode drei weitere Stützen der Werder-Mannschaft, die in der abgelaufenen Spielzeit mit Platz 6 die Qualifikation für den UEFA-Cup schaffte.

Die Lücken, die diese Abgänge gerissen haben, schmerzen Trainer Thomas Schaaf. Und das vor allem, weil der Klub trotz eines Transferüberschusses von knapp neun Millionen Euro für keinen der Leistungsträger gleichwertigen Ersatz verpflichten konnte. ãWir brauchen das Geld, um unseren Etat zu erfüllen, sagt der 41-Jährige. Denn neben den geringeren Einnahmen durch die Fernsehübertragungen fehlt den Bremern noch immer ein Trikotsponsor. Im Vorjahr erhielt der Klub für die blanke Brust noch eine Ausgleichszahlung in Höhe von drei Millionen Euro vom Sportrechte-Vermarkter ISPR. Doch auch die gibt es in diesem Jahr nicht mehr.

Trotzdem blickt Schaaf optimistisch in die Zukunft. ãIch glaube, dass die Mannschaft die Abgänge durch ihre Geschlossenheit kompensieren kann, meint der Werder-Trainer. Ähnlich formuliert es auch Fabian Ernst. Der ehemalige Hannoveraner gilt als einer der Spieler, die im neuen Werder-Team eine Führungsrolle übernehmen sollen. Im Ligapokal gegen Bayer Leverkusen war der 23-Jährige neben dem Ungarn Krisztian Lisztes für den Spielaufbau zuständig. ãMan darf das aber nicht an einer Person festmachen, meint Ernst, ãwir müssen die Verantwortung auf viele Schultern verteilen.

Doch genau da liegt das Problem der Bremer. Denn viele der potenziellen neuen Leitfiguren müssen sich erst noch beweisen. Das beginnt schon auf der Torwartposition, wo sich der Pole Jakub Wierzchowski und der bisherige Amateurkeeper Pascal Borel um die Nachfolge von Rost bewerben. Auf Bundesliga-Erfahrung kann keiner der beiden zurückgreifen — und Schaaf will bis zum Bundesligastart bei Arminia Bielefeld abwarten, ãob sich eine dominante Nummer 1 herauskristallisiert.

Die Fragezeichen setzen sich auch bei den Feldspielern fort. Einer wie Marco Reich, der vor einigen Jahren als riesiges Talent gefeiert wurde, enttäuschte zuletzt in Köln. Der Absteiger, der den 24-Jährigen für umgerechnet drei Millionen Euro aus Kaiserslautern verpflichtet hatte, ließ ihn — auch wegen seines hohen Gehalts — nun für gerade 250 000 Euro nach Bremen ziehen. Weit teurer war für Werder die Verpflichtung des Griechen Angelos Charisteas. Doch der für drei Millionen Euro aus Saloniki gekommene neue Sturmpartner des Brasilianers Ailton hatte in der Vorbereitung noch große Anpassungsschwierigkeiten.

Und so weiß wohl auch in Bremen niemand so richtig, was er vom SV Werder in dieser Saison zu erwarten hat. Trainer Schaaf will den erneuten Einzug ins internationale Geschäft jedenfalls ãmutig angehen. Und wer weiß, vielleicht gelingt seiner Mannschaft ja eine Überraschung. Wenn sie kein Torwartproblem bekommt. Wenn Reich endlich den Durchbruch schafft. Wenn Charisteas sich als Glücksgriff erweist. Und wenn Ernst die Rolle als Chef im Mittelfeld ausfüllt. Wenn eben. Mit ãW wie Werder.

Am Montag geht es um einen Verein, der Gas geben muss, weil ihn jetzt gleich zwei Traditionsklubs in die Zange nehmen.

WERDER BREMEN

ZUGÄNGE: Angelos Charisteas (Aris Saloniki, Angriff) 3 Millionen Euro, Manuel Friedrich (FSV Mainz 05, Abwehr) 2,5 Millionen Euro, Markus Daun (Bayer Leverkusen, Angriff) 200 000 Euro Leihgebühr, Marco Reich (1. FC Köln, Mittelfeld) 250 000 Euro, Christian Schulz (eigene Amateure, Mittelfeld), Blaise Mamoun (eigene Amateure, Angriff).

ABGÄNGE: Torsten Frings (Borussia Dortmund) 8,5 Millionen Euro, Frank Rost (FC Schalke 04) 6,25 Millionen Euro, Roberto Silva (war von Sporting Cristal Lima/Peru ausgeliehen), Marco Bode (Ziel unbekannt), Rade Bogdanovic (Arminia Bielefeld), Enrico Kern (Waldhof Mannheim) alle ablösefrei.

KARTENSERVICE: Telefon (01 80) 5 53 56, Internet: http://www.werder-online.de.

DER SPIELPLAN: Bielefeld (11. August, A), Hamburger SV (18. August, H), 1860 München (24. August, A), Nürnberg (10. September, H), Cottbus (14. September, A), Leverkusen (21./22. September, H), Bochum (28./29. September, A), Rostock (5./6. Oktober, H), Hannover 96 (19./20. Oktober, A), Dortmund (26./27. Oktober, H), Bayern München (2./3. November, H), Wolfsburg (9./10. November, A), Kaiserslautern (16./17. November, H), Hertha BSC (23./24. November, A), Stuttgart (30. November/1. Dezember, H), Schalke 04 (7./8. Dezember, A), Mönchengladbach (14./15. Dezember, H).

GRÜNDE, WARUM MAN WERDER-FAN WERDEN SOLLTE:

weil kein anderer Klub in der Bundesliga so viele eigene Jugendspieler einbaut.

weil an der Weser nicht jeder eingenommene Euro in teure Stars gesteckt wird.

GRÜNDE, WARUM MAN WERDERS GEGNERN DIE DAUMEN DRÜCKEN SOLLTE:

weil die Bremer Zuschauer bisweilen den Hang zur Arroganz haben.

weil Trainer Thomas Schaaf etwa den Unterhaltungswert einer Schlaftablette hat.

MÄNNER FÜR RUDI: Frank Baumann, Fabian Ernst.

UNSER TIPP: Werder muss vorerst kleinere Brötchen backen — ein einstelliger Tabellenplatz wäre ein Erfolg.

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Quelle: http://www.haz.de

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Original von j0kerf4ce
Vielleicht sehen, wir die gleiche Chero von den Werder-Fans, die sie auch beim Heimspiel gegen den kleinen HSV gezeigt haben

Ich glaube kaum, dass das so sein wird. Die werden sich sicherlich was nettes ausdenken für das Spiel bei uns.