Ehe und Partnerschaft

  • Auch ich habe die Einführung der zivilrechtlichen Ehe nie als ein Ding der Romantik gesehen sondern mehr als einen pragmatischen Weg. Rechte und Pflichten auf beiden Seiten. Weg vom weiblichen Skaventum qua Religion, hin zu einer rechtlichen Absicherung (natürlich weiterhin Sklaventum, gemildert durch das Schuldprinzip, wenn der Mann sie tragen musste). Mittlerweile sind wir da weiter, die gesellschaftlichen Veränderungen haben Einzug gehalten (Gleichstellung).
    Mit Romantik hat das aber irgendwie echt nichts zu tun. Die machen sich die Leute privat.


    Wenn ich es ganz nüchtern betrachte, ist die Ehe ein komplett unromantisches Konstrukt. Für Liebe komplett unnötig.
    Grundsätzlich bei Liebe ist, was Mensch daraus macht, egal ob Ehe oder nicht. Ich bin da wirklich der Ehe aus Pragmatismus näher.


    Die Ehe zum Vermeiden oder Erreichen von etwas. für meine Liebe benötige ich sie nicht. Aber man sagt ja so gern "letzter Liebesbeweis". Schade eigentlich, dass so etwas dann wohl nötig ist.


    Zur Steuerklasse: Wenn ich was zu sagen hätte, gäbe es 3/5 gar nicht!!!!
    Wenn ich was zu sagen hätte, hätten all die, die 3/5 haben und seit Jahren ihrer Pflicht der Abgabe einer Steuererklärung nicht nachkommen (die besteht nämlich bei dieser Kombination), schon ordentlich Stress gekriegt.
    Nach Abgabe einer Steuererklärung sind die Steuern nämlich genauso berechnet, wie bei 4/4. Nur dadurch, dass keine Erklärung gemacht wird, kann man ggf. einen Vorteil erzielen, was dann aber eigentlich Steuerbetrug ist.


    Keine Ahnung, warum man trotz E-TIN, pers. ID-Nummer.... immer noch nicht da angelangt ist, all die schlafenden (potenziellen) Betrüger zu greifen.


    Und im Ernst, wie kann man bei all dem an Romantik denken?

  • Aus blue Valentine scheint mir viel Frust und Enttäuschung zu sprechen.


    M. E. ist die Ehe zur Sicherung einer Versorgung gedacht gewesen. Aber sie wird - im aktuellen Recht - von einem Ausgleichsprinzip beherrscht, welches als Grundannahme hat, dass der Beitrag beider Eheleute zur ehelichen Gemeinschaft absolut gleichwertig ist. Wer 4.000 netto nach Hause bringt, leistet also dasselbe wie der Ehegatte, der 1.500 verdient. Das finde ich, da die finanziellen Erträge objektiv eben nicht gleichwertig sind, irgendwie, tja, romantisch?!
    Wir liegen da möglicherweise beide nicht falsch, Welfe.


    Steuer:
    Als Besserverdiener Klasse 5 zu wählen, ist sportlich.
    Ob der Steuerberater die rechtlich korrekte Aufteilung ermitteln kann, ist eine interessante Geschichte. Da gibt es mehrere Dinge, die nicht unmittelbar mit Steuern zu tun haben, die dabei berücksichtigt werden müssten. Ob der StB das kann, na ja, vielleicht.

  • Ganz schön verbittert Frau Blue. Warum hast du geheiratet? Naiv gewesen. Was du da so von dir gibst scheint Frust zu sein. Definitiv den falschen Mann gehabt.

  • nein, nix Frust, nur Realismus.


    Wie kommst du auf die Idee, dass es Frust sein könnte? Ich spiele mi dem Gedanken, nächstes Jahr wieder zu heiraten. Eine Liebesheirat, die allerdings durchaus aus pragmatischen Gründen geschlossen wird, wenn sie denn geschlossen wird, weil in diesem Falle eben keine anderer Weg des Zusammenlebens möglich ist (OK, außer ich würde auswandern, denn sein Land würde mich niemals so abweisen, wie meins ihn). Wäre diese Probematik nicht vorhanden, würde ich nicht über eine Ehe nachdenken, ok, vielleicht noch, um ihn in den Genuss einer einer Witwenrente kommen zu lassen, also wieder pragmatisch. Ich hab mittlerweile sehr gut begriffen, worum es mir bei mir geht und das deutsche Männer (hat mehr mit deutsch als mit Mann zu tun) dem irgendwie nicht gewachsen sind ;)

    • Offizieller Beitrag

    Wie wäre es denn, wenn Ihr alle darauf verzichtet, hier so dermaßen persönlich zu werden? Klar ist das (offensichtlich) ein hochemotionales Thema. Aber ich denke, dass weder die "Heirater" noch die "Nichtheirater" als Idioten beschimpft werden sollten.
    Und ob jemand Frust hat(te) oder ob jemand eine Ehe aus echter Liebe... etc... oder ob einer Ausländer oder Deutscher ist... Muss doch nicht sein.

  • Ist ja toll. Ich habe mit der Heirat meine unendliche Liebe besiegelt. Mach du mal den Verwaltungsakt

  • Ich bin der Liebe wegen ausgewandert, habe Familie, 96, Freunde und den Job zurückgelassen. Wenn das mal nicht Romantik ist. Aus Visagründen habe ich dann geheiratet. Für die Liebe brauche ich keinen Trauschein, das weiß ich besser als so ein Standesbeamter. Aber die Hochzeit hat mir jede Menge Verwaltungskram erspart. Bereut habe ich es bis heute noch nicht.

  • Zur Steuerklasse: Wenn ich was zu sagen hätte, gäbe es 3/5 gar nicht!!!!
    Wenn ich was zu sagen hätte, hätten all die, die 3/5 haben und seit Jahren ihrer Pflicht der Abgabe einer Steuererklärung nicht nachkommen (die besteht nämlich bei dieser Kombination), schon ordentlich Stress gekriegt.
    Nach Abgabe einer Steuererklärung sind die Steuern nämlich genauso berechnet, wie bei 4/4. Nur dadurch, dass keine Erklärung gemacht wird, kann man ggf. einen Vorteil erzielen, was dann aber eigentlich Steuerbetrug ist.


    Das verstehe ich nicht blue !


    So weit ich weiss kann man entscheiden, ob man 4/4, 3/5 oder 5/3 haben will; im Trennungsjahr glaube ich sogar 1, hier kann ich mich aber täuschen.
    Spätestens bei der Steuerklärung bzw. deren Berechnung muss man doch "eigentlich§ bei 3/5 (besserverdiendener was nachzahlen), bei 5/3 (bekommt man evtl. etwas zurück, Hede nannte es sportlich) und bei 4/4 ist es ca. pari.


    Ich kann doch nur von mir sprechen, aber dass keine Steuererklärung abgegeben werden muss, ist mir bisher nicht gelungen. Ach mein Steuerberater hatte darüber keine Idee.


    Kann mich aber auch täuschen, auf jeden Fall komme ich meiner gesetzlichen Steuerpflicht nach :p .
    Vielleicht komme ich, wie viele andere auch, meiner Bürgerpflicht nach; Ausnahmen/Betrüger gibt es sicherlich überall.


    Love and Peace

  • Frust sehe ich da jetzt bei valentine auch nciht wirklich. Der Verweis darauf, dass das ganze zivilrechtliche Konstrukt Ehe etwas pragmatisches und total unromantisches ist, stimmt doch.
    und persönliche Schilderunge sind halt persönliche Schilderungen, ........... meine Exfrau würde , so sie denn könnte, meine Schilderungen über unsere Ehe sicher auch nicht 1:1 genauso wiedergeben.

  • M. E. ist die Ehe zur Sicherung einer Versorgung gedacht gewesen. Aber sie wird - im aktuellen Recht - von einem Ausgleichsprinzip beherrscht, welches als Grundannahme hat, dass der Beitrag beider Eheleute zur ehelichen Gemeinschaft absolut gleichwertig ist. Wer 4.000 netto nach Hause bringt, leistet also dasselbe wie der Ehegatte, der 1.500 verdient. Das finde ich, da die finanziellen Erträge objektiv eben nicht gleichwertig sind, irgendwie, tja, romantisch?!


    Steht da nicht eher der Gedanke dahinter, dass einer der Partner seinen Beitrag in Form von Hausarbeit und ggfs. Kindeserziehung leistet? Zumindest zu der Zeit, in der die Ehe in ihr rechtliches Konstrukt gegossen wurde, dürfte das ja auch noch in der weit überwiegenden Anzahl der Fälle so gewesen sein.

  • Steht da nicht eher der Gedanke dahinter, dass einer der Partner seinen Beitrag in Form von Hausarbeit und ggfs. Kindeserziehung leistet?


    Nein. Das wäre nur der Fall, wenn das niedrigere Einkommen aus Teilzeitarbeit resultiert. Wenn beide z.B. 40 Stunden die Woche arbeiten und dennoch derart unterschiedliche Einkommen ( in dem Beispiel 4.000 und 1.500 p.M.) hat das nichts mit Kindererziehung und/oder Hausarbeit zu tun.

  • Ist ja toll. Ich habe mit der Heirat meine unendlichen Liebe besiegelt. Mach du mal den Verwaltungsakt


    Deine Eheschließung vor dem Standesbeamten war ein Verwaltungsakt. Wenn auch in einer anderen Form, als Verwaltungsakte normalerweise stattfinden. Nichtsdestotrotz war das ein Verwaltungsakt.

  • Die Ehe war und ist primär eine Versorgungsgemeinschäft. Darauf ist auch das gersamte Gesetzeswerk rundum von Steuertarif bis nachehelichem Versorgungsanspruch ausgerichtet.
    Dieses Liebesgedöns dabei ist nur son neumodischer kram der letzten 150 jahre.


    So sieht's nämlich aus. Liebe und Romantik gibt's auch ohne Ehe.


    Aber sie wird - im aktuellen Recht - von einem Ausgleichsprinzip beherrscht, welches als Grundannahme hat, dass der Beitrag beider Eheleute zur ehelichen Gemeinschaft absolut gleichwertig ist. Wer 4.000 netto nach Hause bringt, leistet also dasselbe wie der Ehegatte, der 1.500 verdient. Das finde ich, da die finanziellen Erträge objektiv eben nicht gleichwertig sind, irgendwie, tja, romantisch?!


    Nicht eher pragmatisch? Die Ehe ist quasi eine Art gemeinschaftliche Ökonomie, eine Zusammenlegung der Ressourcen, um gemeinsame Pläne anzugehen.


    Nicht, dass eine Hochzeit nichts romantisches hätte, aber wenn Leute wegen der Romantik heiraten würden, würden sie das ja tun, wenn sie frisch verknallt wären. (Interessant ist aber irgendwie schon, dass die romantische Verklärung wie auch Partnerbeziehungen allgemein ja irgenwie ein Revival haben.)


    bluevalentine stimme ich auch größtenteils zu, abgesehen von diesem Imperativ. Auch habe ich das nicht so verstanden, dass diese Sicht was mit Bitterkeit zu tun hätte, sondern eher dem entspricht, was man insgesamt so gesehen hat und wie man sich entsprechend vernünftig verhalten würde. (Ich bin der Meinung, jeder kann sich verhalten, wie er will, nur finde ich einige auf Partnerschaft bezogene normative Vorstellungen, die hier so rumgeistern, sehr seltsam.)

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  • Steht da nicht eher der Gedanke dahinter, dass einer der Partner seinen Beitrag in Form von Hausarbeit und ggfs. Kindeserziehung leistet?


    Nein. Das wäre nur der Fall, wenn das niedrigere Einkommen aus Teilzeitarbeit resultiert. Wenn beide z.B. 40 Stunden die Woche arbeiten und dennoch derart unterschiedliche Einkommen ( in dem Beispiel 4.000 und 1.500 p.M.) hat das nichts mit Kindererziehung und/oder Hausarbeit zu tun.


    Na ja, das ist ein "auch", denke ich.
    Natürlich wird auf diese Weise auch klar gestellt, dass die Familienarbeit gleichwertig zur beruflichen Arbeit ist.


    Im übrigen mag es sein, dass das Liebesgedöns erst vor 150 Jahren dazu gekommen ist. Aber das BGB gibt es erst seit 1900, und das heutige Familienrecht im wesentlichen erst seit 1977.
    Das widerspricht sich nicht.
    Und es ist natürlich vollkommen korrekt, dass Liebe auch ohne Ehe funktioniert. Keine Frage. Ich will hier auch nicht zum Heiraten aufrufen; aber wenn, wäre es meinerseits vom ethischen Ansatz eher eine lebenslange Sache.
    Das zivilrechtliche Konstrukt setzt sodann noch die verfassungsrechtliche Anordnung um, dass die Ehe unter dem besonderen Schutz des Staates steht.

  • Ich weiß nicht, ob hier ein Verfassungsrechtler ist: Aber könnte der besondere Schutz der Ehe nicht verfassungsrechtlich fragwürdig sein?

  • Ist ja toll. Ich habe mit der Heirat meine unendlichen Liebe besiegelt. Mach du mal den Verwaltungsakt


    Deine Eheschließung vor dem Standesbeamten war ein Verwaltungsakt. Wenn auch in einer anderen Form, als Verwaltungsakte normalerweise stattfinden. Nichtsdestotrotz war das ein Verwaltungsakt.


    Du hast mich schon verstanden ;)


    Eheschließung wie bei Florian kann ich natürlich nachvollziehen und eine Heirat muss natürlich nicht die unendliche Liebe besiegeln.
    Für uns war es nach 11 Jahren aber ein Schritt der Liebe und für uns war/ist es sehr schön. Wir haben nicht an Steuerklassen oder irgendwelche Vorteile gedacht.
    Total langweilig aus Liebe geheiratet ;) Auch ein Ehevertrag kam nicht in Frage. Wir haben beide die gleiche Steuerklasse und getrennte Konten. Damit fahren wir gut
    und wir haben uns geschworen, dass es keinen Rosenkrieg im Fall einer Trennung geben wird! (Ja, das kann man vorher leicht sagen.) Keine Ahnung was ich machen würde,
    wenn meine Frau 3 meiner besten Freunde knallen würde. Zum Wohle des Kindes würde es dann wohl trotzdem vernünftig ablaufen. Die Trennung wäre dann natürlich besiegelt.
    Meine damalige Freundin hat auch meinen besten Freund geknallt als ich im Krankenhaus lag. Da wurde halt die Beziehung eben mal beendet und gut ist.


    Das Thema hier ist schon sehr emotional. Heute ist Entschuldigungsdienstag - ist ja fast Wochenende. Also, alle, die sich hier angegriffen gefühlt haben, sorry, ihr Pussies. :doh:

  • Interessant, wie unterschiedlich die Ansätze sein können, bzw. welche Beweggründe so für die diversen Ehen existieren. :p


    Mir persönlich ist vor allem schleierhaft, wieso man nicht ausschließlich aus Liebe heiratet, wenn es nicht besondere Vorteile zu sichern gilt, wie sie z.B. Florian mit dem Visum und in verwandter Art auch Ms. Valentine angeführt haben.
    Und wenn man dann also der Liebe wegen heiratet, denkt man dann schon an das potentielle Ende und bringt schon im Vorfeld seine Schäfchen ins Trockene? Nix für mich. Dann heirate ich einfach gar nicht, bevor ich da beim Notar hocke und festlege, wem das Tafelsilber und wem die Campingausrüstung gehören soll, wenn die Rosen verblüht sind.


    In den 'modernen' Zeiten, in denen wir leben, ist die Ehe in meinen Augen ein Relikt aus einer Zeit, in der es wichtig war, eine Versorgungsgemeinschaft zu haben, damit Frau und Kinder materiell untergebracht sind.
    Das heißt für mich, dass in einer emanzipierten Welt die Ehe nur noch romantischen Hintergrund hat. Genau wie utze schrieb: Das ist der letzte Schritt, seiner Liebe auch noch den offiziellen Anstrich zu geben, nach innen wie nach außen.
    Fange ich dann an, das Materielle explizit zu klassifizieren und zu trennen, um eine Gütertrennung zu erreichen, die ich nicht bräuchte ohne die Ehe, dann dreht sich das irgendwie im Kreis...... :lookaround:


    Kinder sind auch ein Faktor. Höre ich auch immer wieder.
    Allerdings sehe ich zum Thema Sicherheit und Erziehung in einer Ehe keinen Vorteil gegenüber einer festen Lebensgemeinschaft ohne Trauschein. Ich wüsste auch nicht ein einziges Beispiel in meinem sozialen Umfeld, das das Gegenteil bezeugen könnte.
    Natürlich müssen Sorgerecht und Versorgung des Nachwuchs klar festgelegt werden und die Beteiligten brauchen den Arsch in der Hose, das auch durchzuziehen, wenn die Liebe vorbei ist. Aber das ist in einer Ehe, bzw. danach, auch nicht anders!
    Das ist primär eine Charakterfrage, ob ich meine persönlich empfundenen Kränkungen auf dem Rücken der Kinder austrage, oder eben nicht. Hier bringen Altar und Trauschein auch keine Vorteile.


    Also heiraten einige aus einer Laune heraus, oder weil sie annehmen, das es gut gehen könnte, und einigen sich darauf, dass es ja soweit prima läuft, und wenn nicht mehr, dann lässt man sich scheiden.
    Und da alles im Vorfeld notariell und anwaltlich geregelt wurde, geht das dann [hoffentlich] glatt. Aber was ist dann der Grund für die Heirat? Die tolle Feier? Die Fischhäppchen am Buffet? Die schicke Reise in die Karibik?
    Wieso dann nicht mit der/dem Liebsten zusammenleben und sich trennen, wenn das Ende der Gefühle gekommen ist?


    Ich bin zu konservativ, um mit Vertrag zu heiraten. Aus Liebe und der Überzeugung, die Richtige gefunden zu haben, oder gar nicht.

  • Ich denke, man sollte die Diskussion um den Charakter der Ehe und die Frage vertraglicher Regelungen erstmal auseinanderhalten. Wenn man sagt: "Entweder Liebe oder Vertrag", begeht man einen Kategorienfehler, der die andere Seite miszitiert. Interessant an dem Thread fand' ich gerade die vielen Hinweise, dass es einen Vertrag nicht unbedingt braucht, auch wenn man pragmatisch denkt als auch wie unterschiedlich mit dem Aspekt umgegangen wird.


    Mir persönlich ist vor allem schleierhaft, wieso man nicht ausschließlich aus Liebe heiratet, wenn es nicht besondere Vorteile zu sichern gilt, wie sie z.B. Florian mit dem Visum und in verwandter Art auch Ms. Valentine angeführt haben.


    Ja mei, da kannst doch einfach fragen. Ich drösel Dir mal meine Entscheidung auf, dann sieht man auch, dass der Teufel (der Unterschied, der hier soviel Kontroverse produziert) im Detail liegt:


    Ich habe beide Male jeweils die Frau geheiratet, die ich geliebt habe und bin zu dem Zeitpunkt davon ausgegangen, dass wir sehr lange zusammen sind, gut denkbar auch bis zum Ende. Das zweite Mal zumindest habe ich das auch definitiv gewollt.


    Aber ausschlaggebend für die Eheschließung zum damaligen Zeitpunkt waren pragmatische Gründe. Das erste Mal hat z.B. auch Aufenthaltsrecht eine Rolle gespielt. (Und die entsprechende Frau, die immer noch zu meinem engsten Freundeskreis zählt, ist seitdem mit ein paar Jahren Unterbrechung (ihre zweite Ehe) deutsche Steuerzahlerin.)


    So ist für mich völlig plausibel, dass Liebe eine mögliche Voraussetzung ist in dem Sinn, dass man aus Liebe gemeinsam Leben möchte, das widerum hat praktische Folgen. Da aber erst greift die Ehe. Und sowas regelt ja auch "der Verwaltungsakt", der die Ehe nunmal eigentlich ist. Und in dem Sinn unterstützt die Institution Ehe, dass Leute zusammen bleiben könne, und ihr Zweck ist in erster Linie die Zeit des Zusammenseins.


    Das Eheversprechen ("bis das der Tod Euch scheide") ist von daher in dem Sinn eine momentane Absichtserklärung. Das hingegen wörtlich zu nehmen, ist im besten Fall doch Hybris. Natürlich kann vieles passieren, unter anderem ändert man sich ja auch selbst. Ich kann gar nicht nachvollziehen, wie das überhaupt jemand ausblenden kann bis zu dem Punkt, wo ich es dem Gegenüber nicht abnehmen kann.