Deutsche Bahn

  • Sehr guter Kanal. Dass von den Bürgerinitiativen allen Ernstes "Bahnübergänge" angeführt werden, lässt darauf schließen, dass sich diese Leute überhaupt nicht näher mit dem Thema beschäftigt haben.

  • Schade, dass man kaum noch ein Verkehrsthema diskutieren kann, ohne das von der einen oder der anderen Seite mit Überheblichkeit auf die "Blöden" von der anderen Meinungsseite gespottet wird. Ich finde es schon arrogant, erstmal aus der Ferne Betroffene dafür zu kritisieren, dass sie sich um die Zukunft ihres unmittelbaren Wohn- und Lebensumfeldes Sorgen machen. Bahnquerungen gehören nunmal dazu, und die sind - übrigens auch in der Region Hannover - bei weitem noch nicht überall höhenungleich.


    Wen es interessiert, und wer sich nicht auf Einzelmeinungen eines Youtubers zurückgreifen möchte:


    Allgemein:

    Link zu DB Netz


    Pro Alpha E:

    Link zum Projektbeirat Alpha-E


    Pro Neubaustrecke:

    Initiative Deutschlandtakt


    Gibt natürlich noch mehr Quellen.

  • Wenn da eine Schnellfahrstrecke gebaut wird, wird es keine höhengleichen Bahnübergänge geben. Wenn man sich etwas näher mit dem Thema beschäftigt, dann weiß man das auch. Von daher ist Kritik an solchen Scheinargumenten durchaus angebracht.

  • Natürlich wird eine neue Schnellfahrstrecke nicht mit Bahnschranken gebaut.


    Die Kritik an der Neubautrasse betrifft doch ganz andere Punkte. Die Bahnquerungen habe ich angesprochen, weil es so plakativ und schnippisch herausgestellt wurde.


    Die Bahnübergänge sind Thema beim Bestandsausbau, also Alpha-E. Schau dir mal z.B. die Strecke zwischen Celle und Lehrte an... Schau gerne noch mal in meinen Beitrag #2843 nach.


    Aber erstmal polemisieren.

  • Vielleicht solltest Du Dir das Video auch mal ansehen. Ich habe das Thema Bahnübergänge "schnippisch herausgestellt", weil die Bürgerinitiative "WahnsYnn Marxen" das zu den Argumenten gegen einen Neubau zählte.


    Ich weiß nicht, warum Du gleich mit Unterstellungen wie "Blöden" und angeblicher Polemik kommst. Dass es besser wäre, wenn wenige statt viele Menschen vom Lärm betroffen wären, kürze Wege und Fahrzeiten besser wären als längere, braucht man eigentlich auch gar nicht zu diskutieren, weil es Fakten sind.

  • Der genannte Kanal ist super.

    Die Sachargumente sprechen eindeutig für eine Neubaustrecke.

    Es bleibt halt die politische Dimension, dass "der ländliche Raum" in diesem Fall die Last der Infrastruktur trägt, die allen (also natürlich auch den Bewohnern dort) zu Gute kommt.

    Ich bin fein raus, die eine Trasse geht 15 km westlich, die andere 15 km östlich vorbei. Unser Bahnhof im Nachbarort wird so oder so bald wieder für ÖPNV aktiviert (Lüneburg-Soltau).

  • bjk: mit polemisieren warst Du eigentlich gar nicht gemeint. Du selber argumentierst in vielen Fäden, zB zu Fahrrad- und Verkehrsthemen, sehr engagiert für Deine Ansichten. Das ist ja auch gut so. Aber, und das habe ich dann in der Tat an Deinem Beitrag kritisiert, es schwingt - leider, finde ich - oft eine selbst definierte sagen wir mal moralische "Überlegenheit" mit, dass es eben nur diese Meinung als richtig geben darf. Wenn das anders sein sollte - es kommt eben oft so rüber.

    Auch der letzte Satz in Deinem letzten Post postuliert wieder diese Absolutheit (",,, weil es Fakten sind.") Ggf. muss man zB auch die Schwere von Auswirkungen beurteilen etc.


    Kurz noch zur Sache: natürlich gibt es bei den BIs auch Pfeifen mit wenig Sachkenntnis, die genannte dürfte dazu gehören. In den allermeisten Fällen ist das aber anders, gerade hier in der Region. Ich kann das, denke ich, beurteilen, weil ich beruflich mit dem Diskussionsforum Schiene zumindest etwas zu tun hatte (näher werde ich das nicht ausführen. )


    Und persönlich habe ich weiterhin keine abschließende Meinung, welche Variante ich für Besser halten würde. Persönlich betroffen wäre ich nach letztem Diskussionsstand zum möglichen Verlauf einer Neubaustrecke übrigens eher von Alpha-E durch die Frequenzerhöhung.

  • Vielleicht sollte man sich noch mal angucken, mit welchem Mandat, mit welchen Kompetenzen und mit welchen Voraussetzungen (und Ergebnissen!) das Dialogforum damals Alpha-E "beschlossen" hat.


    Spoiler: Das Gremium hatte keine politische Beschlusskompetenz. Es steht ausdrücklich dabei, dass die letztendliche Entscheidung der Deutsche Bundestag trifft. Das Dialogforum ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie ein gut gemeintes Forum zu einer Plattform von Verhinderern wird.


    Interessant ist übrigens auch, wer nicht unterzeichnet hat. So fehlen z.B. die Hansestadt Lüneburg und der Landkreis Lüneburg. Die Gemeinden aus dem Landkreis Lüneburg, die unterschrieben haben, waren allesamt solche, die eine mögliche und damals mit diskutierte Umfahrung Lüneburgs verhindern wollten. Lüneburg hat dagegen durchaus zurecht gefragt, wie man sich einen viergleisigen oder auch nur dreigleisigen Ausbau im Stadtgebiet und in den Ortschaften entlang der Bestandsstrecke vorstellt.


    Darüber hinaus hat sich in den letzten acht Jahren im Verständnis von Mobilitätswende eine Menge geändert. Gerade im Personenfernverkehr. Im Grunde genommen sind die Prämissen für Alpha-E veraltet.


    Das gilt auch für die Ergebnisse. Reicht wirklich ein dreigleisiger Ausbau der Bestandsstrecke zwischen Lüneburg und Uelzen plus Optimierungen zwischen Celle und Lehrte? Denn, surprise, surprise: Vom Abschnitt Uelzen-Celle ist in Alpha-E laut Homepage des Dialogforums gar keine Rede, der würde laut Abschlussdokument zweigleisig bleiben. Für einen komplett viergleisigen Ausbau des Bestandes müsste man also konsequenterweise das nächste Dialogforum starten.


    Schaue ich mir die Situation überregional an, wäre aber selbst so ein viergleisiger Ausbau allein fragwürdig. Wie Zeitdieb schon anmerkte: Fällt ein Gleis wegen höhrer Gewalt aus, tun es die anderen drei auch. Den Verkehr kann auch die bald zweigleisige Strecke Rotenburg-Verden nicht kompensieren, es sei denn, man baut Verden-Wunstorf-Hannover konseqent viergleisig aus.


    Dann geht es ja darum, den Flugverkehr zu ersetzen. Ja, die einzelne Strecke bringt vielleicht nur eine Viertelstunde, aber kombiniert kommt man schnell auf Werte im Stundenbereich. Zwischen Hamburg und Hannover wäre es aber sogar mehr. Im Augenblick beträgt die Fahrzeit 1:15h. Warum? Weil die Züge für die Durchfahrten in Lüneburg und Uelzen wegen Kurven auf unter 100 km/h runter müssen. In Celle sind es 100 oder 120 km/h, wenn ich es richtig erinnere. Eine Neubaustrecke würde das Ganze auf 45 oder 50 Minuten reduzieren. Kombiniert mit Hannover-Fulda (-Würzburg) und der geplanten Schnellfahrstrecke Fulda-Frankfurt ist man fix bei einer Stunde oder es geht sogar noch schneller. Statt 4:20h also 3:20h. Das geht mit der Bestandsstrecke nicht.

    Das funktioniert übrigens, wenn man nach Frankreich oder Spanien schaut. Zwischen Madrid und Barcelona fliegt heute fast niemand mehr.


    Dann müsste die Bestandsstrecke zum Teil im laufenden Betrieb erweitert werden. Was das bedeutet, konnte man beim Bau des dritten Gleises zwischen Lüneburg und Ashausen und des vierten zwischen Ashausen und Stelle/Maschen Rbf beobachten. Das sind dann locker fünf bis zehn Jahre regelmäßige Störungen auf einer der meistbefahrenen Strecken Deutschlands.


    Drittens wundere ich mich, wie klaglos die Landkreise Harburg und Heidekreis den Ausbau der A7 hinnehmen bzw. hingenommen haben und sogar noch neue Gewerbegebiete ansiedeln. Und so Sachen wie den "Snow Dome" oder die Großkartbahn in Bispingen anpreisen. Beim Eisenbahnausbau machen sie dagegen Flächenversiegelung und Lärm als Gegenargumente geltend. Das passt für mich nicht zusammen. Eine zweigleisige Eisenbahnstrecke versiegelt außerdem weitaus weniger Fläche als zwei Spuren Autobahn.


    Viertens würde ich als diese Gemeinden stattdessen konsequent auf bestmöglichen Lärmschutz, genügend Brücken/Unterführungen und vor allem einen Ausbau des ÖPNV-Netzes in der Region bestehen. Es gibt dort mehrere Nebenstrecken, die man für den SPNV reaktivieren könnte, von besseren Busverbindungen ganz zu schweigen. Bislang ist nur Soltau-Lüneburg (-Bleckede) vorgesehen. Übrigens auf wesentliche Initiative Lüneburgs, nicht des Heidekreises. Dabei könnte man die Heide deutlich autoärmer machen, was Anwohnern und Touristen zugute käme. Nachhaltiger Tourismus ist das Zauberwort.


    Fünftens wird man in der Tendenz sogar beides brauchen: Ausbau des Bestandes (übrigens auch der Heidebahn und der Amerikalinie, dann könnten dort zusätzlich zu den Regionalbahnen auch Regionalexpresse fahren) und eine Neubaustrecke zwischen Hannover, Bremen und Hamburg.


    Ich habe aber oft den Eindruck, dass es dort gar nicht um eine Reduktion des Kraftfahrzeugverkehrs geht, sondern vor allem um eine Beibehaltung der heutigen Mobilitätsmuster. Statt der zukünftig möglichen Vorteile betrachtet man nur die als nachteilig wahrgenommene Konsequenz, eigene Mobilitätsmuster zu verändern und ggf. eine Bahnstrecke in die Nähe zu bekommen. Ja, man muss erstmal in einen sauren Apfel beißen. Aber die Chancen sind eigentlich viel größer als die kurzfristigen Einschränkungen.


    Gilt übrigens an der Strecke Hannover-Minden ebenso.

  • Der genannte Kanal ist super.

    Die Sachargumente sprechen eindeutig für eine Neubaustrecke.

    Es bleibt halt die politische Dimension, dass "der ländliche Raum" in diesem Fall die Last der Infrastruktur trägt, die allen (also natürlich auch den Bewohnern dort) zu Gute kommt.

    Ich bin fein raus, die eine Trasse geht 15 km westlich, die andere 15 km östlich vorbei. Unser Bahnhof im Nachbarort wird so oder so bald wieder für ÖPNV aktiviert (Lüneburg-Soltau).

    Wo kommt denn dem ländlichen Raum das zu gute? Wenn es schon eine Strecke gibt, der Zeitgewinn minimal ist und der nächste Bahnhof Hannover oder Hamburg ist, die Neubaustrecke aber durch das Naherholungsgebiet fräst? Das ist für viele dann kein Vorteil, sondern ein Nachteil.


    Mister Mo: guter Post!

    Einmal editiert, zuletzt von philisco ()

  • Ich bin neulich zum ersten Mal mit einem ICE gefahren. Von Hannover nach München und von da aus noch mit ner Bimmelbahn weiter.


    Gut, hat auch für Hin und zurück 200 Tacken gekostet und ich hab mit der DB schon einigen Mist erlebt aber an sich war dieses Erlebnis sehr positiv.


    Vielleicht weil ich es noch nicht kannte und nicht mit der Zeit gehe. Da ist ein Fensterplatz, ein ausklappbares Tischchen, Steckdose, W-LAN und recht bequeme Sitze für mich schon ein Highlight gewesen.


    Aber mir kann man ja auch mit "Zahl 3 für 4" Kong Energy in der Lidl Plus App ein Lächeln auf die Lippen zaubern...



    Und wenn ich bedenke dass eine Fahrt mit anderen Zügen gute 12 Stunden dauert. Bayern ist echt Ausland.


    Jedenfalls konnte ich nicht meckern.


    Also im nächsten Leben möchte ich als BahnCard 100 wiedergeboren werden.

  • philisco Ich bin in Sarstedt aufgewachsen, die damalige neugebaute ICE Trasse über Göttingen geht auch am Naherholungsgebiet Giftener See vorbei. Sarstedter haben da auch nichts von gehabt. Damals hatte die Stadtwerbung aber auch den Spruch: Sarstedter sind netter:-)

  • Ich bin auch in Sarstedt aufgewachsen (zumindest von '77 bis '84). Und als wir wegzogen, fehlte mir die nächtliche Geräuschkulisse der Güterzugvorbeifahrt sehr. :D

  • Lass mal, dafür hat Stephan heute einen sichtversperrenden Deich, dauerblökende Schafe und stinkende Riesenpötte auf der Elbe vor seiner Haustür. Der wünscht sich sicher die Bahnstrecke zurück.