Radfahren in Hannover

  • Weder Helm noch Weste steigern meine Motivation, wieder aufs Fahrrad zu steigen.


    Ich fahre nicht mehr, weil es mir keinen Spaß mehr macht in diesem mach mal Platz, ich bin schneller/stärker-System auch auf den viel zu wenigen und kleinen Wegen für mittlerweile sehr unterschiedliche Fortbewegungsmittel.


    Ok, dass ich nicht mehr fahre, ficht keinen Politiker an, ich würde ja auch nie eine Prämie erhalten, die bei manchem schon im Kopf rumschwirrt, eine Autoabschaffungsprämie.


    Ich besaß leider nie eins.

    Jede Förderung dient zu allererst der Wirtschaft und nicht den Bürgern. Würde es um Umwelt gehen, dann müssten erstmal die belohnt werden, die schon geringverbrauchend leben, um anderen zu zeigen, dass das was positiv und erstrebenswertes ist.


    Aber das ist nur meine schräge Denkweise.

  • Auch wenn ich Teile deiner Kritik nachvollziehen kann, würde ich mir niemals nie den persönlichen Benefit von Unabhängigkeit, Bewegung an der frischen Luft und Mobilität in der Natur nehmen lassen.


    Erst recht nicht, wenn ich mangels Auto auf den ÖPNV angewiesen wäre.

    Einmal editiert, zuletzt von Jones ()

  • Das ist doch überhaupt nicht die Frage. Natürlich sind Autos und LKW gefährlich und müssen am besten weg. Das ist aber kein Argument gegen Helme. Wie viele Radfahrer wären evtl zusätzlich gestorben oder dauerhaft geschädigt, wenn sie keinen Helm aufgehabt hätten? Du hast ein berechtigtes Anliegen, ziehst daraus aber völlig falsche Schlüsse.

    Die Quelle ist schon älter, was sie aber sicherlich nicht falscher macht:

    Zitat

    Auf jeden getöteten Radfahrer kommen 1,5 Fußgänger und 4,5 Autofahrer mit tödlichen Kopfverletzungen.

  • Danke, Frühstück.


    Für mich ist der Kern der ganzen Debatte - nicht nur um Helme - in diesem Satz zu finden, den man allzuoft nicht gegenwärtig hat, vor allem nicht als Autofahrer:

    Zitat

    Bei einer Differenzgeschwindigkeit von 50 km/h entspricht die Aufprallwucht übrigens einem Sturz vom Zehnmeter-Turm ins leere Schwimmbad. Niemand würde ernsthaft glauben, dass ein Helm hier einen Genickbruch oder andere Todesursachen verhindern könnte.


    Das ist der Umstand, der einfach zentral ist für die Sicherheit des alltäglichen Radfahrens in der Stadt. Das ist das, was einem - mehr oder weniger schwammig - bewußt ist, wenn man mit Kindern in der Stadt radfährt, ja, wenn man es ihnen in der Stadt beibringt. Die wirkliche, omnipräsente Gefahr sind Autos aller Art, sind mangelnde oder gefährliche Radwege, sind zu hohe Geschwindigkeiten auf Straßen aller Art, sind der Stress, der durch den "anderen" Verkehr auf unterschiedliche Art ausgelöst wird.. Jede einzelne brenzliche Situation, die ich mitgemacht habe, war nicht Helm-relevant. Meine Kinder haben nicht eine einzige auch nur leichte Kopfverletzung mitgenommen in all den Jahren. (Und ich habe mir übrigens auch nie den Kopf beim Radfahren verletzt, obwohl ich seit 4 Jahrzehnten ohne Helm fahre. Der Anschnallgurt im Auto hingegen hat mich schon mehrmals vor Verletzungen bewahrt.)


    Ich befürchte, wenn ich mit meinen dreien unterwegs bin, denken sich viele: "Was für ein Spinner, ist mit den Kindern ohne Helm unterwegs." Das ist ziemlich bestürzend, wenn man darüber nachdenkt, wovon die wirkliche Gefahr ausgeht. Wenn ich ein Spinner bin, dann deswegen, weil ich darauf bestehe, meinen Kindern vom Alter von 5 an beizubringen, wie man sich in der Stadt mit dem Fahrrad alltäglich bewegt.


    Und das sollte nicht so sein. Das ist fehlende Fahrradkultur. Und natürlich gehe ich davon aus, dass ein Selbstverständnis, wo Kinder Helme tragen müssen, Eltern davon abhält, alltäglich mit den Kindern in der Stadt Rad zu fahren.

  • Auch das ist kein Argument als Radfahrer keinen Helm zu tragen. Fahrradfahrer brauchen keinen Helm, weil Autofahrer viel öfter Kopfverletzungen haben? Das soll das Argument sein? Was nützt mir diese Erkenntnis, wenn ich mit SHT auf der Intensivstation liege? Was ist denn los mit euch?

  • Fahrradfahrer brauchen keinen Helm, weil ein Helm gegen die Gefahren des Fahrradfahrens ungefähr soviel schützt, wie Selbstverteidigungskompetenz gegen ein Maschinengewehr.

  • Auch das ist kein Argument als Radfahrer keinen Helm zu tragen. Fahrradfahrer brauchen keinen Helm, weil Autofahrer viel öfter Kopfverletzungen haben? Das soll das Argument sein? Was nützt mir diese Erkenntnis, wenn ich mit SHT auf der Intensivstation liege? Was ist denn los mit euch?


    Meinetwegen setz einen Helm auf, wenn’s dir wichtig ist. Aber offenkundig ist es beim zu Fuß gehen oder im Auto wichtiger, weil gefährlicher.

  • Der Vergleich mit dem Sprung vom Zehner hinkt.

    Das Szenario 90 Grad-Frontalaufprall mit 50 km/h Differenz und „abbremsen“ auf Null binnen 3cm ist doch nicht realistisch. Zusammenstöße mit dem Fahrrad sind immer in irgendeiner Form schräg und ein erheblicher Teil der Energie wird über Bewegung abgefangen.


    Und natürlich wird der Sicherheitsgewinn durch Helme wieder aufgefressen (zumindest zum Teil) genauso wie beim Auto der des Sicherheitsgurts, des ESP oder des Winterreifens, beim surfen im Internet der der Firewall, tbc. Die Frage ist halt nur wie groß der Teil ist und was unterm Strich bleibt (ich habe eine Meinung pro Helm, aber eben eine Meinung, kein evidenzbasiertes Wissen).

  • Wenn man eine Konfrontation mit PKW mal ausklammert, will hier ernsthaft jemand behauten, ein Helm würde bei Stürzen von Kindern über die Baumwurzel im Wald oder den schräg angefahrenen Bürgersteig nicht mildernd wirken?

  • Ich trage beim Vaginalverkehr grundsätzlich kein Kondom, weil das Risiko, sich mit HIV zu infizieren beim Analverkehr ungleich höher ist.

  • Jones, ja, würde ich. Hat schon das letzte mal ordentlich Kontroversen gegeben, als ich das argumentiert habe.


    Baumwurzeln sind in der Stadt nicht wirklich das Problem. Das einzige, was immer wieder zu Problemen geführt hat, sind Straßenbahnschienen. Da sind bei mir alle Kinder irgendwann mal gestürzt. Nie eine Kopfverletzung.


    Roter Hesse: Jedes Auto, welches versucht, noch eine gelbe Ampel mitzunehmen, ist rund eine Tonne Gewicht mit 50 km/h oder mehr. Und wie oben geschrieben: Solche beinahe-Unfälle kommen im Alltag vor, nicht nur wie im genannten Beispiel. Ob als Fußgänger oder auf dem Rad.


    Wie gesagt: Wenn man nicht redet, sondern sich der Praxis stellt, Kindern in der Stadt Fahrradfahren beizubringen, sieht man die Gefahren des Straßenverkehrs mit anderen Augen. Komischerweise nähert sich diese Sicht automatisch dem an, was der Pokalheld schreibt.

  • Auch das ist kein Argument als Radfahrer keinen Helm zu tragen. Fahrradfahrer brauchen keinen Helm, weil Autofahrer viel öfter Kopfverletzungen haben? Das soll das Argument sein? Was nützt mir diese Erkenntnis, wenn ich mit SHT auf der Intensivstation liege? Was ist denn los mit euch?


    Meinetwegen setz einen Helm auf, wenn’s dir wichtig ist. Aber offenkundig ist es beim zu Fuß gehen oder im Auto wichtiger, weil gefährlicher.

    Meinetwegen setze keinen Helm auf. Ist mir völlig gleich. Von mir aus muss das niemand tun. Aber eure Argumente, das nicht zu tun, sind keine, sondern Whataboutism aus dem Lehrbuch.

  • Baumwurzeln sind in der Stadt nicht wirklich das Problem. Das einzige, was immer wieder zu Problemen geführt hat, sind Straßenbahnschienen. Da sind bei mir alle Kinder irgendwann mal gestürzt. Nie eine Kopfverletzung.


    Gut, wenn man die Eilenriede und andere bewaldete Erholungsgebiete meidet, dann begegnet man keiner Wurzel.


    Mich dünkt, weitere Diskussionen führen hier zu nix.

  • Gestern sagte Pokalheld persönlich Anekdoten seien keine Evidenz für Helme. Ich denke umgekehrt gilt das gleiche. Ich gönne dir dein Glück und vielleicht Geschick und hoffe, dass dir beides bis ins hohe Alter treu bleibt.


    Ich habe genug schwere Kopfverletzungen von unbehelmten Radfahrern (ohne Autobeteiligung) gesehen, dass ich mit Sicherheit sagen kann, dass ihre Existenz kein Mythos ist. Erst vor ein paar Tagen wieder bei einem die Beatmung ausgestellt.

  • Jones: Es geht mir nicht um Freizeitfahren in der Eilenriede. Es geht mir um alltägliche Mobilität in der Stadt. (Im übrigen sind auch in der Eilenriede die Wege weitgehend frei von Wurzeln.)


    Bronco: Ich beziehe mich hier hauptsächlich nicht auf Anekdoten, sondern auf Jahre praktischer Erfahrungen. Das ist was anderes.


    Rechnet man die Jahre, die ich mit Kindern in der Stadt radfahre, per einzelnem Kind, sind das auch 20 Jahre. Plus 40 Jahre eigene Radfahrerfahrung.

  • In der Tat. Wenn ein Kind über den Lenker abgegangen ist, hat es sich mit dem Arm abgefangen. Ein Schlüsselbeibruch ist so zustandegekommen.