Am ersten Tag der neuen Zeit bei Hannover 96 möchte ich anhand der gestrigen Ergebnisse aufräumen mit dem Märchen von der Spaltung des Vereins:
Hannover 96 hat rund 10.000 aktive und passive Mitglieder. Ziehe ich davon 30% Kinder ab, komme ich auf rund 7.000 wahlberechtigte Mitglieder. Von denen waren gestern 2.000 anwesend, was für einen grossen Sportverein eine sehr, sehr ordentliche Anzahl ist - aber eben auch zeigt, dass viele Mitglieder mit der aktiven Gestaltung des Vereins überhaupt nichts zu tun haben wollen - und deswegen auch kein Streitpotential haben.
Haben wir also 2.000 "Streithühner, Streithähne und Streitdiverse" ? Oder vielleicht nicht?
Fangen wir mal mit den Entlastungen an: die Entlastung vom Vorstand (AR gibt es ja nicht so häufig bei Vereinen) ist eigentlich eine Formalie - und daher ist ja die zweimalige Nichtentlastung so besonders. Am Ergebnis kann man aber sehr gut erkennen, dass rund 1.100 anwesende Mitglieder der harte Kern der hier ja schon angesprochenen "minderjährigen Ultras" ist. Ich bin eigentlich sicher, dass eine Reihe der nicht der Opposition zuzurechnenden Mitglieder der Entlastung zugestimmt haben, weil "man das halt so macht, alles Andere ist unanständig", und nicht, weil sie das so super fanden, was Vorstand und AR getrieben haben.
Aber man könnte nun natürlich sagen: okay, 1.100 : 900 = Spaltung. Aber nun muss man sich die Wahlergebnisse ansehen: tatsächlich war dies Verhältnis ja nicht das bei den Wahlen, allerdings kann man an Griechen-Dettes Ergebnis sehr gut erkennen, wie gross das kindische Hardcore-Lager ist: 600 Mitglieder.
Man kann also feststellen: von etwa 7.000 wahlberechtigten Mitgliedern sind rund 600 so eindeutig Kind, dass sie sogar Besenstöcke wählen würden, wenn der Maddin sie aufstellt. Und die müssen wir uns mal genauer ansehen.
Da ist erst einmal die Bussi-Gesellschaft aus den ersten Reihen, die ganze Kamarilla der (vermeintlichen und tatsächlichen) Lokalgrössen, die sich gegenseitig die Pöstchen pp. zuschieben. Selten habe ich das so deutlich wahrgenommen wie gestern abend... die überwiegende Anzahl der Damen und Herren in vorderster Linie, absetzt vom Fussvolk: irgendwie hatte das was von mittelalterlichen Kirchenaufteilungen, und Sahnehäubchen waren dann die nur 2 vorhandenen Mikrofone, die natürlich vorne platziert waren - als wenn der Pöbel da reinsprechen könnte... da haben wir dann schon mal die ersten rund 100 Stimmen.
Dann die nächsten Reihen: ich hatte mir ja das Vergnügen gegönnt, ganz links in der zweiten Reihe direkt hinter den ungekrönten Häuptern Platz zu nehmen... mitten im Feindesland der Altvorderen, zu deren aktiven Zeiten man noch vom Tennisplatz verwiesen wurde, wenn man nicht ganz in weiss erschien und die Bälle beim Fussball braun und aus Rindsleder waren. Meine Fresse, da hatten aber einige Puls - und wirklich nicht den Funken Ahnung, die Ahnungslosigkeit wurde dann in einer Lautstärke ausgeblasen, der arme Mabuse tat mir richtig leid, sass er doch noch zwei Plätze näher an dem intellektuellen und emotionalen Elend. Geschätzt dürfe es sich da um eine Gruppe von rund 200-250 Personen handeln, die kannst Du auf der einen Seite nicht mehr überzeugen, deren Relevanz nimmt auf der anderen Seite aber auch von Jahr zu Jahr rein biologisch ab.
Bleiben noch rund 300 Mitglieder... und dies sind schlicht diejenigen, die vom System profitieren und die es ja im Grunde genommen in jedem Verein gibt, halt diejenigen, die sich in irgendwelche Positionen manövriert haben und davon vielleicht noch nicht einmal materielle, aber in jedem Fall ideelle Vorteile haben: Abteilungsleiter, Spartenleiter, Leute mit Privilegien. Und die haben natürlich Angst um das, was sie jetzt haben. Und da ist man dann systemtreu. Ich denke mal, in ihrer ganzen Naivität hat das Frau Wallenhorst ganz gut gesagt: da gibt es dann eben Leute, die verteilen Privilegien, Ausrüstung, freie Trainingszeiten, und denen fühlst Du Dich dann halt verbunden, weil sie dich gebunden haben. Auf jemanden, der in kleinen Vereinen organisiert ist und dort Sport treibt, wirkt das Alles wie aus einer anderen Welt: ich zahle eine Umlage, damit der Tennisplatz gepflegt wird - oder pflege ihn selber; ich kaufe das Trainingsgerät für meinen Sohn, sei es nun die Flossen, Brillen und Kleidung für das Schwimmen oder eben das Fahrrad fürs Radfahren - und freue mich tatsächlich, wenn ich über die Sammelbestellung das Trikot ein bisschen günstiger bekomme. Bei 96 scheint das ganz anders zu sein: der Verein hat lediglich 70.000 Euro Einnahmen aus Spenden und Sponsoring!! Und trotzdem reden die über Sachen, da steht mir staunend der Mund offen!
Insgesamt kann man nach meiner Einschätzung sagen: 100 Leute werden es mit demjenigen halten, der ihnen weiterhin ihr Ego küsst, 200 sind unbelehrbar, jedoch bald Geschichte... und 300 werden jedem zujubeln, der ihnen weiterhin ein angenehmes und privilegiertes (Sportler-) Leben beschert. Für mich hat das insgesamt nichts mit Spaltung zu tun.
Deswegen: die angebliche Spaltung ist herbeigeredet von den Scharfmachern: Krause, Hylla, Jurgeit, Wagner - und natürlich nimmt die Presse das gerne auf, Zank und Streit verkauft sich halt gut. Aber ich denke, wenn man diese Truppe ausbremst, dann bekommt man sehr schnell sehr viele Probleme im Breitensportverein in den Griff.
Abschliessend noch drei mir wichtige Sachen:
1. Weil sich ja Sportsrecke Herter schon in Stellung bringt: ich glaube nicht, dass man ihn oder einen Anderen aus seiner Truppe in den Vorstand einbinden muss. Und über ein Weiter so für Dierich denkt och wirklich niemand ernsthaft nach, oder?
2. Und bitte, niemanden von den Spaltern in eine Satzungskommission! Genau deswegen haben wir ja jetzt so einen bescheuerte Satzung - von Jagau geprüft und zu Recht für scheisse befunden: weil sie missbraucht worden ist für ideologische und politische Grabenkämpfe.
3. Bleibt noch: befreien wir uns nächstes Jahr von Liesel und ihren Ehrenratsnasen - die sind wirklich untragbar!
PS: Und wer hat eigentlich diesen JONAS Boldt gewählt??? Jonas Boldt