Diesen Thread möchte ich aus einem bestimmten Grund eröffnen, wozu ich erst einmal ein wenig aushole.
am 17.02. war Martin Kind Gast im Doppelpass und wie so häufig wurden Plattitüden abgearbeitet. Beckmann meinte z.B. "Sie können einen Verein wie 96 nicht wie ein Unternehmen führen". Kind konterte mit erreichten Elementen, wie Bundesligazugehörigkeit, NLZ, Stadion ... ... .
Bei der Aussage von Beckmann zuckte es ein wenig in mir. Ist es wirklich so? Funktioniert so ein Verein nicht wie ein Unternehmen? Man sollte wissen, dass ich als freiberuflicher Business Analyst und Programmmanager unterwegs bin und auch so manch ein Unternehmen bereits beraten habe. Als Martin Kind im DoPa noch sagte, dass nicht die Zeit für Analysen gekommen ist, kräuselten sich meine Fußnägel, denn eine solche Analyse ist eben nicht mal eben in zwei Wochen gemacht, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.
Nicht wenige Führungskräftetrainer bemühen beispielsweise den Fußball dazu, um Strukturen aufzuzeigen - ist halt schön plakativ und an entsprechenden Beispielen leicht aufzuzeigen. Also funktioniert eine Adaption des Fußballs für Unternehmen, aber ich stelle mir die Frage, ob und wie weit es auch umgekehrt funktioniert.
Mein Wunsch ist es viele Ebenen einmal entsprechend zu analysieren. Was machen Unternehmen, um die besten Mitarbeiter zu bekommen? Wie schafft es ein Unternehmen eine Marke zu etablieren (ich weiß, heißes Eisen, aber fragt Euch allein einmal, was einen Menschen zu einem "Fan" macht und wie man erreichen kann mehr "Fans" zu gewinnen)? Was macht Unternehmen erfolgreich und wo genau unterscheidet es sich dann von einem Fußballverein, der eigentlich ebenso professionelle Strukturen benötigt? Wie schafft man Kontinuität? Welche Werte benötigt ein Unternehmen und wie sind diese in einem Verein abbildbar? Die Liste an Fragen könnte ich stundenlang fortsetzen und für die meisten dieser Fragen habe ich im Ansatz auch Antworten. Diese Antworten, vielleicht manches Mal auch nur Vermutungen kann ich natürlich noch nicht belegen. So etwas erfordert eine Menge Recherche und eben auch Analysen.
Im Rahmen meines beruflichen Handelns hatte ich in einem Projekt auch vermehrt mit Sportvorständen (verschiedene Sportarten, u.a. Fußball, Eishockey oder Handball) zu tun und mir fiel auf, dass viele im Vergleich zu Vorständen von anderen Wirtschaftsunternehmen sagen wir mal "naiv" agieren. Ich würde gerne verschiedene Unternehmensstrategien einmal über etwas wie einen Fußballverein legen und versuchen parallelen aufzudecken.
Im Ergebnis könnte ich sagen: "Gebt mir mal ein halbes Jahr Zeit und ich entwickel eine Strategie, um nachhaltig und dauerhaft aus einem Verein ein Unternehmen zu formen, welches auch dem normalen Fan zusagt, Tradition mit Wirtschaftlichkeit verbindet und zukunftsorientiert aufgestellt ist". Klingt gut? Allerdings kommen wir dann zu einem Problem. Von irgendwas muss ich leider auch leben. Hannover 96 wird mir persönlich kein Budget dafür geben und für eine vernünftige Analyse bräuchte ich verschiedene Experten auf einzelnen Gebieten, um eben auch eine tiefe Analyse vornehmen zu können. Dazu kann es eben auch passieren, dass man innerhalb der Analyse einige Tage/Wochen auf das falsche Pferd setzt und das Ergebnis nur insofern brauchbar ist, dass man weiß, wie man es nicht macht. Dafür zahlen Unternehmen (und vor allem Vereine) nicht gerne.
"Leider" bin ich aktuell auch fest in einem Projekt bis zum Jahresende gebucht (Leider aus zeitlicher Sicht, für mich ist das durchaus positiv) und ich habe keine Ahnung, wo ich mir die Zeit nehmen soll, wenn ich das Ganze nebenbei machen möchte. Meine Überlegung an der Stelle geht dahin, dass nicht wenige Fans eben auch Spezialisten und Experten sind. Es gibt Fans, die problemlos diskutieren können, welcher Fußball erfolgsorientiert ist, weitere Fans anlockt, wofür Vereine stehen... ... Andere mögen im Bereich des Marketings aktiv sein und vielleicht belächeln, wie 96 in dem Umfeld agiert, selbst wenn es für den einfachen Fan bereits positiv erscheint.
Es gibt viele Elemente, wo wir als Fans eben unterstützen können. Ab vom Anfeuern im Stadion mittels einer absolut rationalen Analyse - ohne eigentliche Emotion, die natürlich zum Fußball dazugehört.
Gestern habe ich dann auf Twitter das erste Mal den Hashtag #96machenwirbesser gepostet und ich würde gerne unter dem Aspekt ein Projekt aufsetzen, wo wir uns als Fans über den Verein gedanken machen. 50+1 kann und sollte betrachtet werden, aber bitte nicht mittels "KMW", sondern mit einer Betrachtung der Sinnhaftigkeit. Die Ergebnisse sollten wir in Folge dem Verein vorstellen und vielleicht sogar Handlungsempfehlungen aussprechen, um eine Weiterentwicklung in die Wege zu leiten.
Ich habe keine Ahnung, wie Hannover 96 zu einem solchen Vorgehen steht, aber der Hashtag #96machenwirbesser steht für mich einerseits dafür dass wir helfen 96 besser zu machen, aber auch aufzuzeigen, dass 96 mit den aktuellen Strukturen besser geht.
Wenn Ihr nun Interesse daran habt, meldet Euch bitte bei mir oder diskutiert an dieser Stelle über die Sinnhaftigkeit. Ich kann heute noch nicht abschätzen, was in der Folge passiert, ob wir Interesse bei 96 wecken, wie viel Zeit ich wirklich aufbringen kann, welche Personen dieses unterstützen... Eins kann ich allerdings sagen: "Ich habe Bock darauf". Vielleicht endet es in einer Präsentation, vielleicht publizieren wir dieses im Web oder Print. Noch habe ich keine Ahnung, aber vielleicht IHR! (und vielleicht wird dieser Thread von unserem Admin auch gleich wieder gelöscht [img]https://www.transfermarkt.de/images/smilies/smile.gif[/img])
In dem Sinne: #96machenwirbesser